Alle Infos zum StudienabschlussStudieren auf Staatsexamen
1. FAQ Staatsexamen
Das Staatsexamen ist ein Studium, dessen Abschlussprüfung vom Staat abgenommen wird. Dabei handelt es sich um Studiengänge, die zu Berufen befähigen, die mit besonderer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einhergehen.
Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Pharmazie, Rechtswissenschaft, Lebensmittelchemie und in einigen Bundesländern noch Lehramt.
Die Wahl zwischen Staatsexamen und Bachelor/Master hast du nur in den Studiengängen Lebensmittelchemie und Lehramt. Pauschal kann man nicht sagen, was besser oder schlechter ist, da es eine Frage der persönlichen Präferenz ist.
2. Allgemein
Im Gegensatz zu Bachelor- und Master wird das Staatsexamen vom Staat abgenommen. Das betrifft Studiengänge, die zu Berufen befähigen, welche mit einer besondereren Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einhergehen.
Klassische Staatsexamen-Fächer sind Medizin, Jura, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. Auch Lebensmittelchemie wird oft als Staatsexamen-Studiengang angeboten...Außerdem kann in einigen Bundesländern Lehramt auf Staatsexamen studiert werden.
In den Rechtswissenschaften und im Lehramt gibt es das erste und zweite Staatsexamen, die Zwischenphase ist geprägt vom Referendariat.
Medizin- und Pharmazie-Studium sind strukturell ähnlich aufgebaut: Sie gliedern sich jeweils in 2 Studienphasen, denen sich das Praktische Jahr anschließt. Alle drei Phasen schließen mit einem Staatsexamen ab, insgesamt sind es hier also drei Staatsexamen, die es zu absolvieren gilt.
Auch im Tiermedizin-Studium sind 3 Staatsexamen abzulegen, diese werden allerdings alle binnen des letzten Semesters absolviert.
Im Zahnmedizin und Lebensmittelchmie-Studium werden zwei Staatsexamen absolviert.
Grundsätzlich sind die jeweiligen Staatsexamens-Studiengänge bundeseinheitlich geregelt. Da jedoch jeder Studiengang seine Besonderheiten hat, haben wir eine Kurzübersicht von jedem Studiengang vorbereitet:
3. Staatsexamen Medizin
Das Medizinstudium dauert zwischen 12 und 13 Semestern. Es ist unterteilt in die Abschnitte „Vorklinklinik“ „Klinik“ und „Praktisches Jahr (PJ)“. Jeder dieser Abschnitte endet mit einer Prüfung (1. ärztliche Prüfung, 2. ärztliche Prüfung, 3. ärztliche Prüfung). Umgangssprachlich werden sie auch als „1.-3. Staatsexamen“ bezeichnet – eine Anlehnung an frühere Approbationsordnungen.
ECTS sind in Staatsexamen-Studiengängen nicht üblich, werden jedoch z.B an der Berliner Charité vergeben: Hier sind es 300 ECTS sowie 60 weitere ECTS für das Praktische Jahr.
Medizin | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-5 | Vorklinik, abschließend mit der 1. ärztlichen Prüfung (M1) |
6-10 | Klinik, abschließend mit der 2. ärztlichen Prüfung (M2) |
10-12 | Praktisches Jahr, danach 3. ärztliche Prüfung (M3) |
Mit dem erfolgreichen Abschluss des 3. Staatsexamen kann man die Approbation beantragen. Neben des erfolgreich absolvierten Medizinstudiums ist diese an drei weitere Bedingungen geknüpft: Es müssen ausreichende Sprachkenntnisse vorliegen, die Person muss gesundheitlich geeignet sein und darf sich keines Verhaltens schuldig gemacht haben, aus welcher sich die Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs ergibt.
Zulassung
Humanmedizin ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang, d.h. die Vergabe der Studienplätze wird zentral über hochschulstart.de geregelt; Bewerbungsvoraussetzung ist wie bei fast allen Studiengängen die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). Von Jahr zu Jahr ändert sich allerdings der Notendurchschnitt, bis zu dem Bewerber noch zum genannten Studiengang zugelassen werden.
In der letzten Zeit lagen hier die Grenzen bundeslandabhängig zwischen 1,0 und 1,4– wobei die Hochschulen hier zwischen 130 und mehr als 300 Bewerber zum Studienbeginn aufnahmen. Nach Abzug von einigen Vorabquoten mit speziellen Voraussetzungen und Vergabeverfahren wird die große Menge der Plätze wie folgt verteilt: 30% an jeder Hochschule gehen an die Abiturbesten. Dann werden 10% der Plätze nach von Hochschule zu Hochschule unterschiedlichen Kriterien über die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben. Die restlichen 60% der Plätze gehen über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH). Auch bei diesem legt jede Hochschule ihre eigenen Kriterien fest, die Abinote darf nur einen Teil der Verfahrenspunkte ergeben. Detaillierte Informationen finden sich in unserem Ratgeber „Wie für Medizin optimal bewerben?“
4. Staatsexamen Zahnmedizin
Das Zahnmedizinstudium dauert zwischen 10 und 11 Semestern. Es ist unterteilt in die Abschnitte „Vorklinklinik“ und „Klinik“. Nach dem 2. Semester steht die erste Prüfung an – das Vorphysikum, welches aus mehreren mündlichen Tests besteht. Am Ende der Vorklinik folgt das Physikum.
Du legst nun vier mündliche Fächer in all deinen belegten Fächern ab. Außerdem ist eine einwöchige praktische Prüfung Bestandteil des Physikums.
Der klinische Teil des Studiums ist schließlich, wie der Name schon vermuten lässt, praktischer ausgerichtet. In den höheren Semestern arbeitest du nicht nur an Plastikköpfen, sondern unter Aufsicht von erfahrenen Zahnärzten auch an realen Patienten. Dein Studium schließt mit dem Staatsexamen ab, welches sehr anspruchsvoll und umfangreich ist. Bis zu sechs Monate kann es dauern. Es besteht aus zahlreichen Prüfungen, in denen das Wissen aus zehn Semestern (13 Fächer) abgefragt wird. Außerdem gibt es einige mehrwöchige praktische Prüfungen.
Zahnmedizin | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-4 oder 1-5 | Vorklinik, nach dem 2. Semester Vorphysikum, abschließend mit dem Physikum |
5-10 oder 6-10 | Klinik, abschließend mit dem Staatsexamen |
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Staatsexamen bist du nun also ZA (Zahnarzt/-ärztin). Sofort als Zahnarzt arbeiten darfst du allerdings noch nicht. Dazu bedarf es einer zweijährigen Vorbereitungszeit, die du teilweise in einer Zahnarztpraxis und teilweise in einem Krankenhaus oder einer Zahnklinik verbringst.
Außerdem hast du die Möglichkeit, dich nach deinem Studium weiter zu spezialisieren, zum Beispiel auf die Kieferorthopädie oder die Spezialchirugie. Möchtest du einen Doktorgrad erlangen, solltest du deine Dissertation noch während des Studiums beginnen. Denn Dr. med. dent. darf sich nur nennen, wer auch eine Doktorarbeit geschrieben hat.
Zulassung
Humanmedizin ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang, d.h. die Vergabe der Studienplätze wird zentral über hochschulstart.de geregelt; Bewerbungsvoraussetzung ist wie bei fast allen Studiengängen die Allgemeine Hochschulreife (Abitur).
Die Vergabe der Studienplätze erfolgt zu
30 % nach der Abiturnote,
10 % nach der zusätzlichen Eignungsquote und
60 % nach einem hochschuleigenen Auswahlverfahren.
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit Zahnmedizin an privaten Hochschulen zu studieren. Zwar spielt der NC hier keine so große Rolle mehr, aber die Studiengebühren betragen mehrere tausend Euro pro Semester.
Wegen der hohen Materialkosten ist das Zahnmedizin-Studium einer der teuersten Studiengänge überhaupt. An einigen Hochschulen fallen auch extra Gebühren für bestimmte Kurse an.
5. Staatsexamen Tiermedizin
Tiermedizin kann hierzulande an fünf verschiedenen Universitäten studiert werden. Das Studium ist dabei überall gleich aufgebaut.
Das Tiermedizinstudium dauert 11 Semester. Es ist unterteilt in den „vorklinischen Abschnitt“ und den „klinischen Abschnitt“.
Der vorklinische Abschnitt ist dabe wiederrum in zwei Abschnitte unterteilt: in einen naturwissenschaftlichen („Vorphysikum“) und einen anatomisch-physiologischen („Physikum“). Während du im Vorphysikum deinen naturwissenschaftlichen Kenntnisse erweiterst, kommen für das Physikum Fächer wie Embyrologie und Physiologie hinzu.
Im klinischen Abschnitt belegst du dann Fächer wie Pharmakologie oder Geburtskunde bevor du im 9. und 10. Semester in dein Praktisches Jahr startest.
Im PJ absolvierst du Praktika in der Tierklinik, beim Amtsveterinär und auf dem Schlachthof. Außerdem hast du weiterhin Univeranstaltungen.
Das 11. Semester ist für die Tierärztliche Prüfung vorgesehen.
Tiermedizin | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-4 | vorklinischer Abschnitt, unterteilt in Vorphysikum und Physikum. Am Ende beider Teile ist eine Prüfung zu absolvieren. |
5-11 | Klinischer Abschnitt, abschließend mit der tierärztlichen Prüfung |
9-10 | Praktisches Jahr (Teil des Klinischen Abschnittes) |
Mit dem erfolgreichen Abschluss der tiermedizinischen Prüfung kann man die Approbation beantragen. Neben des erfolgreich absolvierten Tiermedizinstudiums ist diese weitere Bedingungen geknüpft: Die antragstelllende Person muss gesundheitlich geeignet sein und darf sich keines Verhaltens schuldig gemacht haben, aus welcher sich die Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs ergibt.
Zulassung
Tiermedizin ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang, d.h. die Vergabe der Studienplätze wird zentral über hochschulstart.de geregelt; Bewerbungsvoraussetzung ist wie bei fast allen Studiengängen die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). Von Jahr zu Jahr ändert sich allerdings der Notendurchschnitt, bis zu dem Bewerber noch zum genannten Studiengang zugelassen werden.
In der letzten Zeit lagen hier die Grenzen bundeslandabhängig zwischen 1,1 und 1,5. Die Studienplätze werden wie folgt verteilt: 30% an jeder Hochschule gehen an die Abiturbesten. Dann werden 10% der Plätze nach von Hochschule zu Hochschule unterschiedlichen Kriterien über die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben.
Die restlichen 60% der Plätze gehen über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH). Auch bei diesem legt jede Hochschule ihre eigenen Kriterien fest, die Abinote darf nur einen Teil der Verfahrenspunkte ergeben. Detaillierte Informationen finden sich in unserem Ratgeber „Wie für Tiermedizin optimal bewerben?“
Das Latinum benötigst du übrigens nicht, es reicht, wenn du während der Vorklinik Vorlesungen zur medizinischen Terminologie belegst. Auch dem Studium vorausgegangene Praktika werden nicht berücksichtigt – anders sieht es bei abgeschlossenen Berufsausbildungen aus.
6. Staatsexamen Lebensmittelchemie
Lebensmittelchemie wird sowohl als Bachelor-/Master als auch auf Staatsexamen angeboten. Hier geht es ausschließlich um den Staatsexamen-Studiengang.
Das Lebensmittelchemie-Studium dauert 8 Semester. In den ersten vier Semestern erfolgt das Grundstudium. Inhaltlich ist es sehr ähnlich wie die ersten Semester eines Chemie-Studiums, ergänzt wird es durch Biologie und Botanik. Neben vielen theoretischen Grundlagen stehen Laborpraktika auf dem Stundenplan.
Das Grundstudium schließt mit dem ersten Prüfungsabschnitt ab – dabei handelt es sich um drei oder fünf mündliche Prüfungen in den Fächern Chemie, Physik und Biologie. Anschließend erhältst du ein Zwischenzeugnis.
Weiter geht es dann mit dem Hauptstudium. Nun wird es kleinteiliger, du beschäftigst dich mit spezifischeren Fächern wie Mikrobiologie, Toxikologie etc. Außerdem werden jetzt Lebensmittel, Kosmetika und Bedarfsgegenstände analysiert.
Am Ende des Hauptstudiums steht das erste Staatsexamen. Um sich hierfür anmelden zu können müssen mehrere Leistungsnachweise über Praktika etc. vorgelegt werden. Die Prüfung besteht schließlich aus mehreren mündlichen Prüfungen aus Fächern, die du im Hauptstudium belegt hast. Je nach Bundesland, ist außerdem noch eine praktische Abschlussanalyse vorzulegen, welche mit einer Abschlussarbeit verbunden ist.
Mit erfolgreich absolvierten Prüfungen hast du dein 1. Staatsexamen in der Tasche. Übrigens: Das 1. Staatsexamen ist äquivalent zum Abschluss Master of Science in Lebensmittelchemie.
Dein Studium ist beendet, nun geht es in das praktische Jahr in einem Untersuchungsamt. Du verfestigst deine Analyse-Fertigkeiten und deine Fähigkeiten zur Qualitätsüberprüfung. Ob du eine Vergütung erhältst, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Das Praktische Jahr schließt mit der zweiten Staatsprüfung ab. Das zweite Staatsexamen besteht aus drei mündlichen Prüfungen, einer praktische Prüfung und drei Aufsichtsarbeiten über lebensmittelrechtliche Beurteilungen.
Lebensmittelchemie | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-4 | Grundstudium, abschließend mit mündlichen Prüfungen |
4-8 | Hauptstudium inkl. Praktika, abschließend mit dem 1. Staatsexamen |
danach | Praktisches Jahr, abschließend mit dem 2. Staatsexamen |
Zulassung
Um eine Zulassung für das Lebensmittelchemie-Studium (Staatsexamen) zu erhalten, benötigst du eine Hochschulgangsberechtigung – i.d.R das Abitur. An der Uni Wuppertal kannst du auch mit fachgebundener Hochschulreife studieren. Der NC lag in der Vergangenheit bei 1,4-3,1, es gibt allerdings auch Hochschulen, die in der Vergangenheit alle Bewerber*innen zugelassen haben.
7. Staatsexamen Pharmazie
Pharmazie wird zwar auch mit dem Abschluss Bachelor oder Master angeboten, häufiger jedoch als Staatsexamen-Studiengang. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester. Die Approbationsordnung für Apotheker verlangt eine „Pharmazeutische Prüfung“, die sich in drei Teile gliedert.
In den ersten vier Semestern werden die Grundlagen studiert, abgeschlossen werden diese mit dem ersten Staatsexamen. Während der Semesterferien muss eine 8-wöchige Famulatur absolviert werden (mind. 4 Wochen davon in einer öffentlichen Apotheke).
In den folgenden vier Semestern folgt das Hauptstudium, welches mit dem zweiten Staatsexamen abschließt.
Nun folgt das praktische Jahr. 6 Monate davon müssen mindestens in einer öffentlichen Apotheke absolviert werden. Die anderen 6 Monate können auch in einer Krankenkasse, einer Krankenhausapotheke oder in der Industrie erfolgen. Das Praktische Jahr bzw. das Studium wird mit dem 3. Staatsexamen beendet.
Es ist möglich, das PJ im Ausland zu absolvieren. Das zuständige Landesprüfungsamt muss den Aufenthalt allerdings anerkennen, weshalb hier unbedingt eine Abklärung erforderlich ist.
Mit dem zweiten Staatsexamen hast du im Übrigen bereits einen qualifizierenden Berufsabschluss, mit dem du in der Pharmaindustrie tätig werden kannst – Apotheker*in mit Approbation wirst du allerdings nur mit dem 3. Staatsexamen in der Tasche.
Pharmazie | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-4 | Grundlagenstudium inkl. 8-wöchige Famulatur, abschließend mit dem 1. Staatsexamen |
4-8 | Hauptstudium, abschließend mit dem 2. Staatsexamen |
danach | Praktisches Jahr (mind. 6 Monate öffentliche Apotheke) abschließend mit dem 3. Staatsexamen |
Nun kannst du deine Approbation erhalten, die an dieselben Bedingungen geknüpft ist, wie die für Ärzt*innen (siehe Medizin).
Zulassung
Pharmazie ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang, d.h. die Vergabe der Studienplätze wird zentral über hochschulstart.de geregelt; Bewerbungsvoraussetzung ist wie bei fast allen Studiengängen die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). Von Jahr zu Jahr ändert sich allerdings der Notendurchschnitt, bis zu dem Bewerber noch zum genannten Studiengang zugelassen werden.
In der letzten Zeit lagen hier die Grenzen bundeslandabhängig zwischen 1,0 und 1,5. Die Studienplätze werden wie folgt verteilt: 30% an jeder Hochschule gehen an die Abiturbesten. Dann werden 10% der Plätze nach von Hochschule zu Hochschule unterschiedlichen Kriterien über die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben.
Die restlichen 60% der Plätze gehen über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH). Auch bei diesem legt jede Hochschule ihre eigenen Kriterien fest, die Abinote darf nur einen Teil der Verfahrenspunkte ergeben. Detaillierte Informationen finden sich in unserem Ratgeber „Wie für Pharmazie optimal bewerben?“
Es gibt auch der Pharmazie ähnliche Fächer wie beispielsweise „Pharmazeutische Wissenschaften“. Diese führen allerdings nicht zur Apoheker-Approbation.
8. Staatsexamen Jura
Auch Rechtswissenschaften werden i.d.R als Staatsexamen-Studium angeboten. Es gibt auch rechtswissenschaftliche Bachelor- und Masterstudiengänge. Willst du jedoch Volljurist sein, d.h eine Anwaltszulassung erhalten oder gar Richter werden, benötigst du zwangsläufig beide Staatsexamen. Natürlich kannst du auch ein rechtswissenschaftliches Bachelor- oder Masterstudium studieren oder nach dem 1. Staatsexamen "aufhören" – Juristen sind fast überall gefragt, jedoch wirst du dann eher einen Job in der freien Wirtschaft aufnehmen.
Das Jura-Studium dauert etwa 10 Semester und ist an allen Universitäten ähnlich (jedoch nicht gleich) aufgebaut. Unten ist ein exemplarisches Beispiel für den Ablauf an der Universität Hamburg. Während du in den Semestern 1-7 an der Hochschule studierst, geht es danach in die Vorbereitung für das erste Staatsexamen.
Die meisten Studierenden entscheiden sich für ein Repetitorium. Hier wird das erlernte Wissen noch einmal aufbereitet und gezielt für die anstehende Prüfung gelernt, indem bspw. Probeklausuren geschrieben werden. Leider bieten nicht alle Hochschulen kostenlose Repetitorien an, weshalb diese oft von Privatanbietern stammen. Die durchschnittlichen Kosten betragen 100 - 200 Euro pro Monat – da es durchschnittlich ein Jahr lang dauert, kommen insgesamt 1.200 - 2.400 Euro an Gebühren zusammen, was recht viel Geld für Studierende ist.
Nach dem 1. Staatsexamen geht es ins Referendariat. Hier absolvierst du verschiedene Rechtsstationen und bekommst dafür eine kleine Vergütung. Nach dem Referendariat folgt das 2. Staatsexamen.
Jura (exemplarischer Ablauf der Universität Hamburg) | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-4 | Pflichtfächer Zivilrecht, Strafrecht, Öffentliches Recht |
4-6 | Hauptstudium |
6-7 | Schwerpunkt |
danach | optional: Repititorium bzw. 1. Staatsexamen |
8-9 | 2 Jahre Referendariat, abschließend mit dem 2. Staatsexamen |
Nach Jahren der Lernerei und dem Bestehen des 2. Staatsexamen, darfst du dann endlich die Zulassung zum Anwalt beantragen. Neben dem Bestehen des 2. Staatsexamen, ist diese noch an ein paar weitere Bedingungen geknüpft (z.B geordnete finanzielle Verhältnisse, Unbestraftheit...). Welche Bedingungen das konkret sind, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.
Zulassung
Um Jura studieren zu können, ist die allgemeine Hochschulreife nötig. Darüber hinaus gibt es oft einen Numerus Clausus – insbesondere in beliebten Großstädten erhöht ein guter Abischnitt also die Chancen für die Zulassung zum Jura-Studium.
9. Staatsexamen Lehramt
Die Regelstudienzeit von Lehramt-Staatsexamen-Studiengängen beträgt 8-10 Semester und ist schulformabhänging.
In den meisten Ländern wird das Lehramtsstudium heute innerhalb der Bachelor-/Master-Struktur angeboten. Lehramt auf Staatsexamen kannst du noch in den folgenden Bundesländern studieren: Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen und teilweise Sachsen-Anhalt.
Studierst du auf Staatsexamen, so ist – anders als im Bachelor – von Beginn an klar, an welcher Schule man künftig unterrichten möchte: Grund-, Haupt-, Sonder-, Real- oder Höhere Schule. Es werden zwei Fächer und der pädagogische Teil an einer Universität studiert.
Optional kann ein drittes Fach hinzugewählt werden (Auswahl beschränkt). Welche Fächerkombinationen (nicht) möglich sind, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Innerhalb der Regelstudienzeit wird an der Hochschule studiert. Diese schließt mit der 1. Staatsprüfung (Staatsexamen) ab, welche i.d.R mit einer Abschlussarbeit verbunden ist. Daraufhin folgt das Referendariat in der Schule, welches mit der 2. Staatsprüfung abschließt. Während des Referendariats erhältst du bereits eine kleine Vergütung.
Die 1. Staatsprüfung ist äquivalent zum Master anzusehen bzw. genauso viel wert wie ein Abschluss mit ingesamt 300 ECTS.
Lehramt | |
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Semester | Inhalte / Prüfung |
1-8 / 1-10 | Studium an der Hochschule, abschließend die 1. Staatsprüfung („1.StaaEx“) |
danach | 1-2 Jahre Referendariat, abschließend mit der 2. Staatsprüfung („2. StaaEx“) |
Zulassung
Um eine Zulassung für das Lehramt-Studium zu erhalten, benötigst du die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Manchmal gibt es auch interne Zulassungsverfahren bzw. Zulassungsbeschränkungen (Numerus Clausus).
Staatsexamen vs. Bachelor / Master
Lehramt auf Staatsexamen zu studieren hat den Vorteil, dass man nur eine Abschlussarbeit schreiben muss, die dafür umfassender ist. Es sind zudem nicht alle Lehrveranstaltungen zeugnisrelevant. Der Nachteil ist, dass man nach dem 1. Staatsexamen – anders als mit einem Bachelor of Education – noch keinen akademischen Abschluss in der Tasche hat.
10. Was ist besser, Staatsexamen oder Bachelor/Master?
Das lässt sich nicht pauschalisieren. Einige Studiengänge wie das klassische Humanmedizin-Studium lässt sich ohnehin nur auf Staatsexamen studieren. Ebenso bringt dich nur das Staatsexamen in den Rechtswissenschaften zum Volljuristen. Auch Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie mit Approbation zum Apotheker, zur Apothekerin sind nur auf Staatsexamen studierbar.
Lebensmittelchemie hingegen wird auch als Bachelor/Master angeboten und bei Lehramt kommt es auf das Bundesland drauf an, ob im Bachelor-/Mastersystem oder auf Staatsexamen studiert wird. Was besser ist, ist immer eine Frage der persönlichen Präferenz. Wenn du dir die Möglichkeit offenhalten möchtest, nach dem Grundstudium (Bachelor), die Uni zu wechseln, bist du mit dem Bachelor vermutlich besser dran.