1 b
Die schlauen Seiten rund ums Studium
Menü
> Studiengänge > Erziehungswissenschaften > Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen

Nicht nur Lehramt
Sonderpädagogik studieren

denys_kuvaiev - stock.adobe.com
11.12.2024
Mail-Icon
X-Icon
LinkedIn-Icon
Reddit-Icon
VG Wort Zählpixel

Sonderpädagogik, Förderpädagogik, Inklusive Pädagogik ... In den letzten Jahren ist bei diesem Studium die begriffliche Vielfalt gewachsen. Aber was machen eigentlich SonderpädagogInnen – und wie sieht deren Studium aus? Welche Fähigkeiten brauchen LehrerInnen für Förderschulen und inklusiven Unterricht? Gibt es auch Möglichkeiten neben dem Lehramt? Wir klären dich rund um Voraussetzungen, Studium und Berufschancen auf!

1. Oft gestellte Fragen

Im Mittelpunkt eines Sonderpädagogik Studiums steht der Umgang mit geistig und / oder körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie bei emotionalen und sozialen Störungen. Du kannst dich auf verschiedene Schwerpunkte spezialisieren oder als angehendeR LehrerIn ein oder zwei Unterrichtsfächer wählen.

Die Regelstudienzeit der meisten grundständigen Studiengänge beträgt 6 Semester für den Bachelor (180 Credit Points) und 4 Semester für den Master (120 Credit Points) – das Studium auf Staatsexamen dauert in der Regel 9 Semester.

Sonderpädagogik kann in 20 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt / Main, Hannover, Köln, München, Erfurt und Würzburg.

Master-AbsolventInnen verdienen zum Einstieg ca. 32.600€. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 41.100€ zu. 10 Jahre nach Abschluss liegt das Gehalt bei 43.600.


2. Studieninhalte, Schwerpunkte, Unterrichtsfächer & Alternativen zum Lehramt

Bei dem Studium der Sonderpädagogik (inzwischen öfter auch Förderpädagogik oder Inklusive Pädagogik genannt) handelt es sich um einen spezialisierten Zweig der Pädagogik. Sie dient vor allem zur Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer an Sonder- bzw. Förderschulen und zunehmend an allen Schulformen im Rahmen der Inklusion. Im Mittelpunkt steht immer der Umgang mit geistig und / oder körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen. Die Bedeutung der sozialen und emotionalen Entwicklung ist ein Bereich, der in den letzten Jahren an Zuwachs erlangt hat.

In Deutschland kannst du dich auf verschiedene Förderschwerpunkte spezialisieren:

  • Lernbehindertenpädagogik, Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen

  • Blindenpädagogik und Sehbehindertenpädagogik

  • Gehörlosenpädagogik und Schwerhörigenpädagogik (Hörgeschädigtenpädagogik, Gebärdensprachpädagogik)

  • Sprachheilpädagogik

  • Körperbehindertenpädagogik

  • Geistigbehindertenpädagogik

  • Pädagogik der Erziehungshilfe bei Verhaltensstörungen (emotionale und soziale Störungen), Verhaltensgestörtenpädagogik

Wer mit dem Ziel als LehrerIn zu arbeiten, Sonderpädagogik studiert, muss dazu noch ein, meist zwei Unterrichtsfächer wählen. Mögliche Fächer können dabei sein (je nach Hochschule gibt es meist nie alle und die Kombinationsmöglichkeiten sind eingeschränkt):

  • Biologie

  • Chemie

  • Deutsch

  • Englisch

  • Französisch

  • Geographie

  • Geschichte

  • Kunst

  • Mathematik

  • Musik

  • Physik

  • Religion oder Ethik

  • Sport

Alternativen zum Lehramt

Auch wenn die große Mehrheit der AbsolventInnen der Sonderpädagogik als Lehrerin oder Lehrer arbeiten wird – es gibt auch andere Möglichkeiten. Allerdings solltest du dich dafür schon im Studium entscheiden und im Studium passende Schwerpunkte legen. Denkbare Tätigkeitsfelder sind:

  • Werkstätten für Menschen mit Behinderung

  • Beratungsstellen

  • Heime, betreutes Wohnen

  • Familien- und Kinderhilfe

Passende Studiengänge in der außerschulichen Sonderpädagogik findest du auch hier:

Mit diesen Studiengängen kannst du insbesondere in vor-, neben und nachschulichen Bereichen sowie der Forschung arbeiten.

Vor dem Studium

Wenn du Sonderpädagogik studieren möchtest, solltest du sehr gerne mit Menschen arbeiten. Es empfiehlt sich, noch vor dem Studium ein Praktikum oder bspw. ein FSJ oder Bundesfreiwilligendienst an einer passenden Einsatzstelle zu machen. Vielleicht hast du das ja auch schon und bist gerade dadurch bestärkt worden oder auf die Idee gekommen, dieses Fach zu studieren. Des weiteren macht sich ein FSJ oder Bundesfreiwilligendienst gut bei der Anrechnung von Wartesemestern als abgeleisteter Dienst!

Lehramt für Förderschule studieren

Henning studiert Lehramt für sonderpädagogische Förderung an der Uni Paderborn. Seine Unterrichtsfächer: Mathematische Grundbildung und Sachunterricht. Außerdem studiert er noch die zwei Förderschwerpunkte „Emotionale und soziale Entwicklung“ sowie Lernen. Den Wunsch Lehramt zu studieren, hatte Henning schon länger, nach einem Praktikum in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung war dann aber klar, dass er diese beiden Bereiche gerne vereinen möchte.

Empfohlener Inhalt (Video aus ARD-Mediathek)

Mit Klick auf den Button stimmst Du folgendem zu: Dieses eingebettete Video wird von der ARD-Mediathek bereitgestellt.

Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern der ARD-Mediathek hergestellt. Weitere Informationen zum Datenschutz bei der „ARD-Mediathek“ findest du in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://www.ardmediathek.de/datenschutz

In neuem Fenster direkt in der ARD-Mediathek ansehen:
https://www.ardmediathek.de/embed/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC82ZWE0MGZhMi0wN2Y2LTQzNGQtODA1NC1iZDY5ZTFkMDU3N2Mvc2VjdGlvbi82ZTJlMDc4Yy1lYjU2LTQyY2YtYjgwNS0zOGJlNDI1MzhlNTQ

Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Alle Studiengang-Videos im Überblick


3. Dauer des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen Studium 6 Semester und wird als Bachelor mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Education kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Außerdem kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 Semester
Master4 Semester
Lehramt10 Semester

Studienformen des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums

Die klassische Form des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es einige wenige Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.


4. Wo kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen studiert werden?

Du kannst Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen an vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist recht groß. Insgesamt kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen in 25 Städten studiert werden.


5. Was kostet ein Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studium 2024 und wie finanziere ich es?

Was das Leben als Student:in kostet

Während eines Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 783 € und über 1.896 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das Studenten-BAföG ein – das zum Wintersemester 2024/2025 immerhin um 5% erhöht wird. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ab Wintersemester 2024/2025 gibt es für unter 25-jährige, die vor dem Studium Bürgergeld (oder einige andere Sozialleistungen) beziehen, auf Antrag eine Studienstarthilfe von einmalig 1.000 €.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufsaussichten für SonderpädagogInnen

Neben der Arbeit als LehrerIn an Sonder- und Förderschulen, können AbsolventInnen auch als BeraterIn in der Wirtschaft oder anderen staatlichen Behörden arbeiten. Darüber hinaus suchen Förderzentren, aber auch Heime SonderpädagogInnen, um den fachgerechten Umgang mit den Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.

Durch die jeweilige Spezialisierung im Studium ergeben sich auch weitere Möglichkeiten Berufsfindung.

Um die eigenen Interessen herauszufinden und nach dem Studium einen leichteren Einstieg ins Berufsleben zu haben lohnt es sich schon während des Studiums Praktika zu absolvieren. Gerade für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist nicht jeder geeignet und sollte sich ein Bild gemacht haben, um nicht enttäuscht oder frustriert zu sein.

Die Berufsaussichten im Lehramt sind – wie bei allen Schularten – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und hängen von politischen Entscheidungen ab, die spätestens von einer neuen Regierung (nach Wahlen) auch wieder geändert werden können. Insofern kann man nie ganz sicher sein, wie sich der Bedarf entwickelt. Inklusion war zwar vor allem als Maßnahme zur Integration aller Kinder und Jugendlichen gedacht, wird aber leider von manchen Landesregierungen auch als Sparmaßnahme genutzt. Denn man kann ja auch einfach Sonder- bzw. Förderschulen schließen und die Kinder auf die anderen Schulen verteilen ohne gleich viel förderpädagogisches Personal bereitzustellen wie bisher an den gesonderten Schulen.


7. Gehalt für SonderpädagogInnen

Als LehrerIn an Sonderschulen oder im Rahmen der Inklusion an anderen Schularten

Als LehrerIn, am besten noch verbeamtet, hast du ziemlich große Sicherheit, was das Einkommen angeht. Anfangs alle zwei, später alle drei und schließlich immer nach vier Jahren gibt es – neben den tariflichen Anpassungen – automatisch Gehaltserhöhungen. Im öffentlichen Dienst – egal ob verbeamtet oder angestellt – gibt es sogenannte Erfahrungsstufen, die mit jeweils mehr Gehalt verbunden sind. Allerdings sind die Gehälter abhängig vom Bundesland unterschiedlich hoch. Verbeamtet wirst du inzwischen wieder in so gut wie allen Ländern.

LehrerIn an Sonder- bzw. Förderschulen werden in der Regel in dieselbe Tarifstufe wie GymnasiallehrerInnen eingestuft. Da das Bruttogehalt eines/einer BeamtIn niedriger als von eineR Angestellten ist, Beamte allerdings auch geringere Sozialabgaben haben, ist ein Vergleich der Bruttogehälter nicht so sinnvoll, vor allem, wenn man die verschiedenen Bundesländer vergleichen will. Also geben wir hier Nettogehälter zum Einstieg an. Mit der Annahme Lohnsteuerklasse I, ledig, keine Kinder, keine Kirchensteuer und (sofern BeamtIn) 100 € Abzug für private Krankenversicherung (als Beamter trägt zwar der Staat meist den Großteil der Kosten – bis zu 80% – für den Rest ist eine private Versicherung die günstigste Lösung) kommt man aktuell – je nach Bundesland – auf ein Einstiegsgehalt von ungefähr 3.000 bis 3.350 € / Monat.

Wer aktuell schon 10 Jahren im Schuldienst verbracht hat, sollte – ohne andere Karriereschritte gemacht zu haben – brutto mind. 500 € im Monat mehr haben, netto sollten das als weiterhin kinderloser, lediger Single ca. 300 € mehr sein.

Andere Beschäftigungen

Gehalt in € Uni Master/Diplom
32.600
Einstieg
41.100
5 Jahre
43.600
10 Jahre
Ø Pädagogik (allgemein); Befragung: DZHW.

PädagogInnen sind leider allgemein eher schlecht bezahlt. Wird speziell die Qualifikation als Förder- bzw. Sonderpädagoge gesucht, kann man wahrscheinlich über den Gehältern von allgemeinen PädagogInnen liegen. Konkrete Zahlen liegen aber nur für Pädagogen vor und sehen wie folgt aus:

Das Einstiegsgehalt nach einem Master liegt bei ca. 32.600 € (mit einem Bachelor bei ca. 27.000 €). Nach fünf Jahren ist mit ungefähr 41.100 € zu rechnen, nach 10 Jahren steigt es nur noch geringfügig auf 43.600 €.


Weiterführende Informationen

Studienfach-Datenbank von Studis Online

Weiterführende Links





©2024 Studis Online / Oliver+Katrin Iost GbR, Hamburg
URL dieser Seite: https://www.studis-online.dehttps://www.studis-online.de/studium/sonderpaedagogik-lehramt-an-sonderschulen/