Physik
Viel Wahlfreiheit in schöner Stadt
Studieninhalt
Schön fand ich am Bachelor in Heidelberg, dass man sowohl ein solides Fundament an physikalischen Wissen an die Hand bekommt, als auch seiner persönlichen Neigung im Wahlbereich nachgehen kann (und das mitunter auch schon sehr früh).
Das Studium besteht im groben aus drei Teilen: Pflichtkurse (130 LP) sind Experimentalphysik 1-5 (Mechanik, Elektrodynamik, Spez. Relativitätstheorie, Thermodynamik, Optik, Atom- und Molekülphysik, Quantenmechanik, Festkörper- und Teilchenphysik), Theoretische Physik 1-4 (Mechanik, Elektrodynamik, Spez. Relativitätstheorie und Quantenmechanik) und Höhere Mathematik 1-3 (entweder die für Physiker zugeschnittene HM-Vorlesung oder, für diejenigen die es noch eine Ecke theoretischer mögen, Analysis mit den Mathematikstudenten. HM1 (Lineare Algebra) hören alle im ersten Semester mit den Mathematikern.) Ich für meinen Teil fand dieses breite Spektrum und die viele Theorie wirklich prima. Die Vorlesungen in Mathe und Theo sind dementsprechend allerdings teilweise sehr abstrakt und man muss viel Eigenarbeit leisten, um zum Kern der Sache vorzudringen. Die ersten Semester sind nicht mit Nebenfächern überfrachtet, sodass man sich ganz auf das Grundlagenstudium konzentrieren kann. Zum Pflichtprogramm zählen ebenso zwei (lange) Praktika. Hier meinen es die Heidelberg etwas gut, ein paar Versuche weniger wären kein Fehler. Dafür darf man sich im Fortgeschrittenenpraktikum einige Versuche aussuchen und so schon einen Einblick in die gewünschte Spezialisierung erhalten. Am Anfang absolviert man also sehr viel Pflichtprogramm, ab dem dritten Semester kann man dann realistischer Weise anfangen Wahlfächer zu belegen. Im Grundstudium fühlte ich mich sehr gefordert und das hat auch Spaß gemacht.
Damit komme ich zum Trumpf der Heidelberger Physik: dem Wahlpflicht- und Wahlprogramm (50 LP). Ohne auf die genauen Regeln einzugehen kann hier auf einen großen Pool an Vorlesungen zugegriffen werden: Sämtliche Vorlesungen aller Physik-Masterprogramme (Quanten-, Umwelt-, Medizinische, Bio-, Atom- und Optische, Teilchen- und theoretische Physik, sowie Astronomie) darf man sich im Bachelor anrechnen lassen. Dazu kommen: Vorlesungen der Biologie, Chemie, Geologie, Informatik, Mathematik, Physiologie, Wirtschaftswissenschaften und Philosophie. Einziger Wehrmutstropfen: An der Uni Heidelberg gibt es keine Ingenieurswissenschaften. Das Studium ist also wenig technisch, nur naturwissenschaftlich ausgelegt.
Betreuung und Lehre
Hier habe ich nicht so viele Erfahrungen gesammelt, hatte aber das Gefühl, dass die Profs immer ansprechbar waren und auch auf die Belange der Studenten eingingen. Bis auf eine Ausnahme fand ich alle Vorlesungen, Seminare, Tutorien und Übungen sehr professionell geleitet.
Ausstattung
Auch hier bin ich sehr zufrieden. Die Physik ist in Heidelberg in einem sehr modernen Gebäude untergebracht, in dem man die meiste Zeit des Studiums verbringt. Hier gibt es auch viele Übungsräume, in denen man nachmittags die Übungszettel in kleinen Gruppen mit Tafel rechnen kann. Die Versuchsgeräte im Praktikum sind allgemein in einem guten Zustand. Die Bibliothek ist gut sortiert, die Standardbücher sind ausreichend vorhanden. Dafür ist der Hauptlesesaal der Naturwissenschaften architektonisch ein Flop, aber man kann ja dann in die Altstadt oder nach Bergheim ausweichen. Softwaretechnisch bietet die Uni auf jeden Fall mehr als man im Bachelor braucht, ein einfacher Zugriff vom eigenen PC aus auf die Uni-PCs ist möglich.
Organisation
Insgesamt habe ich mich sehr gut informiert gefühlt über den Verlauf des Studiums. Da die ersten Semester sowieso vorgegeben sind, muss man auch nicht übermäßig viel organisieren. Die Stundenplangestaltung ist relativ flexibel. Die Grundvorlesungen in EX, Theo und HM finden immer vormittags statt. Zu jeder Vorlesung gehört eine Übungsgruppe. Von diesen werden über die ganze Woche verschiedene angeboten, sodass man seine Nachmittage relativ flexibel einteilen kann. Ich habe einige Freunde, die den Bachelor in sechs Semestern durchgezogen haben. Kann man also machen, muss man aber nicht, wenn man sich noch links und rechts mal umgucken möchte. Viele haben ihre Arbeit auch erst im siebten Semester geschrieben. Angenehm ist der Übergang in den Master der Uni Heidelberg. Fehlen noch Kleinigkeiten aus dem Bachelor, kann man Vorlesungen aus dem Master „vorhören“ und sich dann später anrechnen lassen.
Berufsorientierung
Dieser Bachelor hat einen ganz klaren Fokus auf die Ausbildung von späteren Forschern. Ein Master ist zwingend notwendig für den Einstieg in den Beruf. Soweit ich das überblicke bietet dieser dann schon mehr Berufsorientierung.