Neurocognitive Psychology
Pures Ausnutzen von Bachelor-Psychologiestudenten
Studieninhalt
Am Anfang des Studiums war ich sehr enthusiastisch und positiv, und habe mich gefreut, nach den zahlreichen Absagen von Masterplätzen doch noch einen NC-freien Studienplatz zu bekommen. Im ersten Semester fand ich die Inhalte zwar nicht gerade berauschend, aber, so dachte ich mir, das geht alles rum und dann kommen die interessanten Inhalte dran. Doch dann musste ich zu meiner Ernüchterung feststellen, dass sich die Inhalte wiederholen. Sie sind leider extrem stark an die Forschungsinteressen des Institutes gebunden, und doch sehr mathematisch bzw. naturwissenschaftlich orientiert. Mit Psychologie selbst hat der Studiengang nur sehr indirekt etwas zu tun, und es steht viel Programmieren, Statistik, Physik und Physiologie an der Tagesordnung. Obwohl man viel Auswahl an Wahlfächern hat, überschneiden sich deren Inhalte doch stark. Schließlich habe ich mich (und da spreche ich sicher für die meisten Psychologie-Studenten) hauptsächlich deshalb für das Studienfach entschieden, da mich der Mensch interessiert - und nicht die Technik.
Betreuung und Lehre
Betreuung eher mittelmäßig bis mangelhaft. Klar gibt es dort natürlich auch nette und engagierte Professoren/Mitarbeiter/Doktoranden, aber einige Personen antworten entweder gar nicht, oder viel zu spät auf Emails, selbst wenn sie wirklich ernsthaft dringend sind (überhaupt scheint das Wort "dringend" den Mitarbeitern des Instituts ein Fremdwort zu sein).
Prinzipiell muss vorher erst einmal erklärt werden, wie das Studium aufgebaut ist (den eigentlichen Sinn dahinter versteht man erst hinterher): Das "eigentliche Studium" (also, Vorlesungen und Prüfungen) machen nur etwa mehr als die Hälfte der Gesamtnote aus, der Rest setzt sich aus gewissen Zusatzleistungen zusammen wie dem Betriebspraktikum, einem fachfremden Nebenfach, der Masterarbeit und einem Projekt, das inhaltlich etwa mit einer zweiten Masterarbeit vergleichbar ist, und idealerweise als Vor-Studie dafür dienen soll (genannt das "Practical Project" oder Praxisprojekt).
So weit erstmal. Da mir, wie gesagt, die Forschungsinteressen und die Arbeitsweise des Institutes nicht wirklich liegen, war für mich seit dem 1. Semester klar, dass ich meine Masterarbeit und das Praxisprojekt extern bei meinem damaligen Bachelorbetreuer schreiben möchte. Natürlich habe ich mich frühzeitig informiert, ob das möglich ist (März 2015). Nach Wochen sagte man mir endlich bescheid, dass es schon möglich ist, wenn man zusätzlich einen internen Betreuer findet, der die Arbeit formal betreut. Das war bei mir der Fall, also durfte ich das Praxisprojekt durchführen.
Ich organisierte mein Studium bewusst so, dass ich im 4. Semester alles außer der Masterarbeit erledigt hatte. Zu dieser Zeit im Februar 2016 bat ich also den internen Praxisprojekt-Betreuer um Betreuung meiner Masterarbeit (das Thema dazu hatte ich bereits, und wollte es wirklich gerne machen), doch er sagte, dass er nicht weiß ob ihm das gestattet ist. Hierzu sollte ich mich an einen gewissen Herren am Institut wenden. Ich hielt diese Frage zunächst mal für eine Formalität, da es mit dem Praxisprojekt ja auch klappte, und das ist ja als Vorstudie für die Masterarbeit vorgesehen. Doch dieser gewisse Herr ignorierte meine Anfrage völlig, und war sonst auch nicht auffindbar. Ich war stark unter Zeitdruck, da ich nach dem Studium bereits eine Doktorandenstelle habe und bis dahin natürlich fertig sein muss. Glücklicherweise wurde zur selben Zeit am Institut eine Studiums-Koordinatorin neu eingestellt. Mit ihrer Hilfe schaffte ich es letztendlich, diesen gewissen Herren zu kontaktieren, und er lehnte meinen Antrag nach Monaten (!) ab. Die Begründung war, dass ausschließlich Themen, die deren Forschungsinteressen abdecken als Themen vergeben werden, wohl um Studenten als kostenlose Arbeitskräfte auszunutzen. Dieses Ausnutzen wird den Studenten und der Allgemeinheit dann als das Lehrmodul Praxisprojekt oder Masterarbeit verkauft.
Also war ich gezwungen, mir ein internes Thema zu wählen, doch zunächst wollte mir dort keiner eines anbieten und meine Anfragen wurden ignoriert. Nach weiteren zahlreichen Gesprächen mit einem Professor und der Koordinatorin bekam ich im Juni 2016 tatsächlich ein Thema zugewiesen.
Zunächst war die Situation erstmal gerettet, doch dann kam die nächste Hürde: Das Thema musste vor das Ethik-Komitee, eine Formalität, jedoch bedeutete dies dass ich erst Mitte August anfangen könnte. Na gut, dachte ich, wenn ich mich beeile, kann ich die Zeit doch noch aufholen. Aber so einfach ist das nicht, da man auf Grund der Organisation hier auf so etwas keinen Einfluss hat. Es ist Gang und Gäbe am Institut, dass jeder Arbeitsschritt erst im "Team" besprochen werden muss, und außerdem sind die Betreuer oft wochenlang nicht im Hause und schwer erreichbar. Auf diese Weise wird man ständig ausgebremst und es interessiert kein Schwein, wenn etwas dringend ist. Es wird zwar immer behauptet, dass es jetzt wirklich nicht mehr aufschiebbar ist, aber es wird eben nicht danach gehandelt. Und darum sollte es doch gehen.
Mittlerweile habe ich meine Ansprüche so weit gesenkt, dass wenigstens die Messungen vor meinem Wegzug aus Oldenburg erledigt sind, aber durch die ständigen Verzögerungen ist dieses Ziel auch in Gefahr. Das Schlimme ist ja, dass man sich nirgendwo beschweren kann, da man ja letztendlich auf die Abschlussnote und die Arbeit im Institut angewiesen ist. Im Bachelor, in meiner Heimatstadt, habe ich nicht so schlechte Erfahrungen gemacht, da lief alles recht problemlos.
Hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich meinen Studienplatz getauscht, mit jemandem der auch wirklich starkes Interesse an den Forschungsthemen des Institutes hat. Wenn man dann obendrein nicht auf die Regelstudienzeit achtet, ist das Studium hier auch perfekt für einen. Aber wenn nicht... tut ihr euch hier selbst keinen Gefallen.
Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht:
Sehr durchwachsen, für mich eine Katastrophe