Molecular Life Sciences
Interessante Inhalte - zu wenig Zeit!
Studieninhalt
Die ersten 4 Semester sind sehr stark auf die Grundausbildung in den Fächern Chemie, Biologie und Physik ausgelegt, um alle Studienanfänger auf den gleichen Stand zu bringen und die Grundlagen für das Verständnis von biochemischen Prozessen und den Vorgängen auf Zellebene zu schaffen. Ich bin vor Beginn meines Studiums zwar nicht davon ausgegangen, dass wir uns so ausführlich mit den Grunddisziplinen der Naturwissenschaften beschäftigen würden (schon allein in der Chemie zum Beispiel hatten wir Vorlesungen, Seminare und Praktika zu den Themen organische, anorganische und physikalische Chemie), rückblickend betrachtet war das aber sehr sinnvoll und hat mich gut auf die späteren Module vorbereitet, in denen wir uns dann wirklich mit der Biochemie und Molekularbiologie auseinandergesetzt haben. Diese waren erst in den letzten beide Semestern Schwerpunkte des Studieninhaltes.
Betreuung und Lehre
Die Studiengangskoordinatoren nehmen sich wirklich Zeit und ich hatte durchweg das Gefühl, mich bei Fragen ans Studienbüro wenden zu können. Klar gibt es Dozenten und Dozentinnen, die Vorlesungen interessanter gestalten als andere, aber die Lehrinhalte sind meiner Erfahrung nach immer auf dem aktuellsten Stand.
Ausstattung
Die Fakultät hat eine eigene Bibliothek mit einem ausreichenden Ausleih- und Präsenzbestand. Viele der Bücher gibt es auch als E-books, die man sich jederzeit herunterladen kann, solange man einen Bibliotheksausweis hat. Die Labore sind gut ausgestattet und Laborkittel und -brille werden zu Beginn des Studiums gestellt. Bei einigen Praktika muss Laborequipment, welches währenddessen kaputt geht (bei Glasteilen ist das durchaus öfter vorgekommen), nach dem Ende des Praktikums ersetzt werden. Das kann ziemlich teuer werden, wird in der Regel aber von der Haftpflichtversicherung übernommen.
Organisation
Der Studienplan ist ziemlich vollgepackt mit Pflichtmodulen, die man (laut Studiengangskoordination) am besten in der vorgegebenen Reihenfolge absolvieren sollte, da sie aufeinander aufbauen. Es können zwar Wahpflichtmodule und Wahlmodule gewählt werden, aber so richtig viel Spielraum, um sich auch mal in anderen Fakultäten umzuschauen, wird einem nicht gelassen. Der Stundenplan ist während der Vorlesungszeit recht voll mit Vorlesungen, Seminaren, Übungen und Praktika und in der vorlesungsfreien Zeit finden meistens auch intensive Prakika statt. Semesterferien sind also eher ein Fremdwort, wenn man das Studium in der Regelstudienzeit schaffen will. Meiner Meinung nach könnte das Studium ruhig mindestens ein Jahr länger sein oder einige Module gekürzt werden, die Arbeitsbelastung ist einfach zu hoch! Ich habe mein Studium aufgrund dessen sehr spät abgebrochen, jetzt nach einigen Jahren Pause aber wieder aufgenommen.
Berufsorientierung
Dadurch, dass zu fast jedem Modul ein Praktikum absolviert werden muss, bekommt man die Möglichkeit, das Gelernte auch praktisch anzuwenden. Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, einfach nur eine Bedienungsanleitung zu befolgen (vielleicht eine Folge dessen, dass ich mich im Stillen mehr darüber geärgert habe, dass alle anderen Semesterferien haben während ich 6 Wochen lang täglich 8 Stunden im Labor stehen darf, als dass ich versucht habe zu verstehen, was ich da eigentlich mache... das eigentliche Problem war also wieder die hohe Arbeitsbelastung, an und für sich war es schon ganz gut, den praktischen Bezug zu haben.)
Ich denke schon, dass die Praxiserfahrung später im Beruf schon von Vorteil ist. Egal in welche Richtung man letztendlich geht.
Im Bachelor sind die meisten Lehrveranstaltungen noch auf Deutsch, erst in den späteren Semestern werden auch welche auf Englisch gehalten. Außerdem besteht im 5. Semester die Möglichkeit, im Rahmen des ERASMUS Programmes an einer anderen europäischen Uni zu studieren. Dafür werden 5-7 Plätze vergeben - bei ca. 30 Studierenden stehen die Chancen einen Platz zu bekommen ziemlich gut. Zumindest hat in unserem Jahrgang jeder, der/die sich beworben hat, auch einen Platz bekommen. Ich war an der University of Strathclyde in Glasgow und kann jedem nur empfehlen, ein Ausslandssemester zu machen!