Falls der Abischnitt nicht reichtMedizinstudium ohne NC
Von Sebastian Horndasch, ergänzt + aktualisiert durch die Studis Online-Redaktion
Das Medizinstudium ist in Deutschland extrem beliebt. Im Wintersemester 2022/23 gab es an staatlichen Universitäten und medizinischen Hochschulen 9.948 Humanmedizin-Studienplätze – leicht mehr als in den Vorjahren. Die Zahl der Bewerber:innen gibt Hochschulstart.de nur noch bezogen auf die vier bundesweit vergebenen Studiengänge Human-, Tier- und Zahnmedizin sowie Pharmazie an, hier waren es insgesamt 42.214. Übrigens ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 20/21. Durch das neue Verfahren hatten es anfangs wohl noch mehr versucht.
Bei einer Grenznote (im Verfahren wird sogar genauer mit den Abipunkten gearbeitet) von mancherorts 1,2 erhalten teilweise sogar sehr gute AbiturientInnen nicht unbedingt einen Studienplatz bei ihrer Wunschhochschule.
Das erste ist daher, beim TMS und/oder HAM-Nat (je nach Hochschule wird nur das Ergebnis des einen oder anderen Tests verwendet) möglichst gut abzuschneiden. Dann besteht in der AdH-Quote vielleicht schon eine Chance.
Mit einer Abinote, die „nur“ gut oder schlechter ist, wird es aber dennoch oft nicht reichen (vor allem, wenn der Test zwar ziemlich gut, aber nicht super ausgefallen ist). Willst du dann dennoch hierzulande gebührenfrei an einer staatlichen Hochschule studieren, bleibt noch die Zusätzliche Eignungsquote, bei der zwar auch fast immer ein Test (TMS, HAM-Nat) ins Spiel kommt, dazu aber auch Ausbildung bzw. berufliche Erfahrung in medizin-nahen Bereichen belohnt wird. Wartesemester haben seit 2022 (an bayerischen Hochschulen: 2023) keine Relevanz mehr! Eine andere Alternative ist eine meist teure und nur mittelmäßig aussichtsreiche Studienplatzklage.
Doch warum nur im Inland suchen, wo die Abi Note einen großen Einfluss hat? Die Aufnahmeverfahren sind überall anders. Vielerorts zählen individuelle Motivation, praktische Erfahrungen und die Ergebnisse von Aufnahmetests.
Wenn du kompetent und motiviert bist, hast du im Ausland möglicherweise gute Chancen auf einen Studienplatz in der Human- oder Zahnmedizin. Doch sei gewarnt: Es wird nicht einfach und kann mit einigen Kosten verbunden sein.
Denn das Medizinstudium ist nicht nur in Deutschland sehr beliebt – und die Gebühren im Ausland sind teilweise extrem. Ohne gewissen Fleiß, Ausdauer und das entsprechende Talent geht es nirgendwo.
Allgemeine Infos zum „normalen“ Medizinstudium in Deutschland und alle Studienmöglichkeiten finden sich im Studienführer (Human-)Medizin.
Alle Fristen und Kosten wurden sorgfältig recherchiert – allerdings ändern sich solche Informationen häufig. Bitte informier uns per Mailformular, wenn du einen Fehler in diesem Artikel findest.
Alternativen in Deutschland
Auch in Deutschland ist ein Medizinstudium ohne den klassischen NC möglich – vor allem in der Zusätzlichen Eignungsquote, teilweise auch im Auswahlverfahren der Hochschulen. Dazu gibt es die Möglichkeit der Klage, die Bundeswehr-Unis und inzwischen mehrere private, staatlich anerkannten Unis. Dazu kommen mehr und Kooperationen mit Hochschulen aus dem Ausland, bei denen man dennoch komplett oder zum Großteil im Inland bleiben kann.
1. Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)
Seit Sommersemester 2023 (außer Bayern sogar schon 2022) spielen Wartesemester endgültig keine Rolle mehr!
Die besten Chancen hast du in der ZEQ, wenn du eine passende Berufsausbildung vorweisen kannst und beim TMS bzw. HAM-Nat (ersteres fast bei allen Unis außer bei Hamburg und Magdeburg, die den HAM-Nat verwenden) gut abschneidest. Die jeweilige Gewichtung ist aber je nach Hochschule sehr unterschiedlich, einige (wenige) geben weitere Punkte für Berufstätigkeit nach der Ausbildung
Es gibt einige Ausbildungen, die für alle Studiengänge zählen – diese haben wir gefettet. Andere sind immerhin für Human- und Zahnmedizin relevant, diese haben wir kursiv gestellt. Alle Ausbildungen in normaler Schrift helfen nur bei dem jeweiligen Fach.
Alle Angaben ohne Gewähr!
Für Medizin
Altenpfleger/in, Anästhesietechnische/r Assistent/in, Arzthelfer/in, Biologielaborant/in, Chemielaborant/in, Diätassistent/in, Ergotherapeut/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Hebamme/Entbindungspfleger, Kinderkrankenschwester/-pfleger, Krankenschwester/-pfleger, Logopäde/ Logopädin, Medizinische/r Fachangestellte/r, Medizinisch-technische/r Assistent/in – Funktionsdiagnostik, Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA), Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in, Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in, Medizinlaborant/in, Notfallsanitäter/in, Operationstechnische/r Angestellte/r, Operationstechnische/r Assistent/in, Orthoptist/in, Physiotherapeut/in, Radiologisch-technische/r Assistent/in (RTA), Rettungsassistent/in, Veterinärmedizinisch-technische/r Assistent/in.
Für Tiermedizin
Anästhesietechnische/r Assistent/in, Biologielaborant/in, Chemielaborant/in, Fischwirt/in, Fleischer/in, Landwirt/in, Medizinisch-technische/r Assistent/in - Funktionsdiagnostik, Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA), Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in, Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in, Medizinlaborant/in, Operationstechnische/r Angestellte/r, Operationstechnische/r Assistent/in, Pferdewirt/in, Tierarzthelfer/in, Tiermedizinische/r Fachangestellte/r, Tierpfleger/in, Tierwirt/in, Veterinärmedizinisch-technische/r Assistent/in
Für Zahnmedizin
Altenpfleger/in, Anästhesietechnische/r Assistent/in, Arzthelfer/in, Biologielaborant/in, Chemielaborant/in, Diätassistent/in, Ergotherapeut/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in, Gesundheits-und Krankenpfleger/in, Hebamme/Entbindungspfleger, Kinderkrankenschwester/-pfleger, Krankenschwester/-pfleger, Logopäde/Logopädin, Medizinische/r Fachangestellte/r, Medizinisch-technische/r Assistent/in -Funktionsdiagnostik, Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA), Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in, Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in, Medizinlaborant/in, Notfallsanitäter/in, Operationstechnische/r Angestellte/r, Operationstechnische/r Assistent/in, Orthoptist/in, Physiotherapeut/in, Radiologisch-technische/r Assistent/in (RTA), Rettungsassistent/in, Stomatologische Schwester, Veterinärmedizinisch - technische/r Assistent/in, Zahnarzthelfer/in, Zahnärztliche Helfer/in, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Zahntechniker/in.
Kosten: Vor allem Zeit, aber auch Lernen (Ausbildung und Tests müssen ja bestanden werden – und die Tests möglichst gut).
Fazit:Wenn die Noten nicht reichen, solltest du bspw. auf eine passende Ausbildung setzen, die im fachlich verwandten Bereich angesiedelt ist (Krankenpflege, ArzthelferIn etc.) und dich intensiv auf den TMS bzw. den HAM-Nat vorbereiten und ihn erst machen, wenn du so gut vorbereitet bist, dass du auf ein überdurchschnittliches Ergebnis hoffen kannst.
Infos (fachspezifisch) zur Eignungsquote:
ZEQ Humanmedizin
ZEQ Tiermedizin
ZEQ Zahnmedizin
2. Klagen
Der Autor dieses Artikels
Sebastian Horndasch studierte VWL und Politik in Erfurt, Madrid, Nottingham und Paris. Er schrieb die beiden Studienführer Bachelor nach Plan und Master nach Plan. Nach vielen Jahren als freier Journalist und Studienberater arbeitet Sebastian heute für den Stifterverband beim Hochschulforum Digitalisierung. In seinem Blog www.horndasch.net schreibt er über Bildungsthemen.
Beschreibung: Wurde der Studienplatz über hochschulstart.de vergeben, so hat eine Klage gegen hochschulstart.de wenig Sinn. Das Vergabeverfahren über hochschulstart.de wurde aufgrund zahlreicher Gerichtsentscheidungen inzwischen so ausgestaltet, dass eine Anfechtung eines Ablehnungsbescheides praktisch keine Erfolgsaussichten mehr bietet.
Über einen Umweg kannst du es jedoch versuchen: Du beantragst direkt bei einer Hochschule einen Studienplatz außerhalb der festgesetzten Kapazität und lässt dies bei Ablehnung der Hochschule gerichtlich überprüfen.
Dafür greifst du in der Regel auf die Hilfe eines / einer Rechtsanwaltes / Rechtsanwältin zurück (was du aber nicht musst), da diverse Formalia zu beachten sind.
Hürden: Universitäten machen ihre Programme immer wasserdichter. Außerdem gehen viele Leute den Weg der Klage. Selbst im Erfolgsfall kann es passieren, dass dir dein Studienplatz in der zweiten Instanz wieder genommen wird. Du kannst also trotz massivem Zeit- und Geldeinsatz am Ende mit leeren Händen dastehen.
Kosten: Sehr schwer abzuschätzen. Die Kosten sind auch abhängig von der Anzahl der Unis, die du beklagst. Wenn du deine Chancen optimieren willst (dennoch gibt es keine Garantie, dass du Erfolg hast!), wirst du kaum unter 6.000 Euro landen. Es gibt spezialisierte Kanzleien, die Sammelklagen organisieren, was die Kosten etwas reduzieren kann.
Fazit: Ein risikoreiches Unterfangen. Bei den hohen Kosten nur sinnvoll, wenn du oder deine Familie auf das Geld notfalls auch verzichten kannst.
3. Bundeswehr
Beschreibung: Die Bundeswehr bietet jedes Jahr Medizinstudienplätze an. Auch hier sind die BewerberInnenzahlen hoch. Der Haken: Du musst dich für 17 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten. Vor und nach dem Studium absolviert man eine Ausbildung zum / zur OffizierIn.
Auslandseinsätze sind dabei natürlich die Regel. Außerdem kannst du in Deutschland an jeden beliebigen Ort verlegt werden, was mit Familie schwierig sein kann. Eine Deutsche Staatsbürgerschaft ist Voraussetzung.
Hürden: Das Auswahlverfahren ist hart. Deine Abiturnote spielt eine Rolle, ist aber nur eine Komponente. Schneidest du im restlichen Testverfahren exzellent ab, kannst du es mit einem Abitur von 2,5 noch schaffen.
Bewerbungsfrist: Es gibt keine explizite Frist. Die Einstellungstests finden das ganze Jahr über statt. Willst du im Oktober mit dem Studium beginnen, solltest du dich aber bis Ende Februar bewerben.
Kosten: Keine – du erhältst sogar von Beginn an ein Gehalt von 1.600 Euro netto.
Fazit: Falls dich die 17 Jahre beim Bund nicht schrecken, kannst du hier dein Glück versuchen.
4. Private deutsche Universitäten (nach deutschem Hochschulrecht)
Alle Angaben zu Kosten ohne Gewähr!
a. Uni Witten/Herdecke
Beschreibung: Die private Universität Witten/Herdecke vergibt jedes Semester 84 Studienplätze im Bereich Medizin – auf die sich knapp 1.000 Leute bewerben. Das Studium gilt als besonders praxis- und patientInnenorientiert. Du arbeitest schon früh im Krankenhaus mit und die Studierendenbetreuung ist sehr persönlich. Tolle Bedingungen – aber du musst erstmal reinkommen.
Hürden: Du bewirbst dich mit Motivationsschreiben, Zeugnissen und Lebenslauf; die überzeugendsten BewerberInnen werden dann auf einen Auswahltag geladen. Der Abiturschnitt spielt eine untergeordnete Rolle. Du musst ein Pflegepraktikum von mindestens sechs Monaten nachweisen. Bei der großen Konkurrenz schaffen es allerdings nur die allerbesten nach Witten. Dazu entsteht eine Bewerbungsgebühr in Höhe von 250 Euro. Davon kannst du dich jedoch befreien lassen, falls du die Gebühr unter gewissen Voraussetzungen nicht zahlen kannst.
Bewerbungsfrist: Mitte Februar
Kosten: Die Gebühren betragen für sogenannte SofortzahlerInnen 62.880 Euro fürs gesamte Humanmedizinstudium (zahlbar in monatlichen Raten während der Regelstudienzeit; Stand für WiSe 2023/24). Für Zahnmedizin werden sogar 99.300 Euro fällig (ebenfalls in monatlichen Raten zu zahlen). Alternativ kannst du dich verpflichten, nach dem Studium zehn Jahre 12% (Humanmedizin) oder 14% (Zahnmedizin) des Einkommens zurückzuzahlen. Details siehe hier.
Fazit: Ein attraktives Studium bei hohen Kosten – und großer Konkurrenz.
Infos: uni-wh.de/studium/studiengaenge/modellstudiengang-medizin-staatsexamen
b. Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB)
Beschreibung: Die 2014 neu gegründete private Medizinische Hochschule Brandenburg vergibt inzwischen jedes Semester Medizin-Studienplätze (jeweils 48).
Hürden: Du bewirbst dich mit Motivationsschreiben, Zeugnissen und Lebenslauf (und 175 Euro Bearbeitungsgebühr, außer in Härtefällen auf Antrag) – die überzeugendsten BewerberInnen werden dann auf einen Auswahltag geladen. Der Abiturschnitt spielt eine untergeordnete Rolle. Du musst ein passendes Praktikum von mindestens sechts Monaten bis zur Immatrikulation nachweisen.
Bewerbungsfrist: Für das Wintersemester 2023/24 muss die Online-Bewerbung bis 30.04.2023 (!) eingereicht werden. Für das Sommersemester 2024 ist mit einer ähnlichen Frist wie für das SoSe 23 zu rechnen – die Bewerbung wird vermutlich zwischen 15.08. und 15.10 möglich sein.
Kosten: Die Studiengebühren für das komplette Studium betragen 118.000 Euro (Stand: 01/2023) plus Semesterbeiträge (aktuell 260 €/Semester). Diverse Krankenhäuser in Brandenburg bieten an, 80.000 Euro zu übernehmen – wenn du dich verpflichtest, im Anschluss fünf Jahre im Krankenhaus zu bleiben und die Facharztausbildung / Fachärztinausbildung zu absolvieren. Bleiben immer noch an die 40.000 Euro, die im Laufe des Studiums gleich zu zahlen sind – oder über den Umgekehrten Generationenvertrag der Chancen e.G..
Fazit: Für alle, die sich im Anschluss mind. fünf Jahre Arbeiten in Brandenburg vorstellen können (ansonsten wäre es sehr teuer …).
Infos: mhb-fontane.de/medizin_studieren.html
c. Medical School Hamburg (MSH) / Medical School Berlin (MSB) / HMU Health and Medical University Potsdam und Campus Erfurt
Beschreibung: Die private Hochschule Medical School Hamburg bietet seit ihrer Gründung 2009 unterschiedliche Bachelor- und Masterstudiengänge im Gesundheitsbereich an. Zehn Jahre später erhält der Staatsexamensstudiengang Humanmedizin die staatliche Anerkennung und ist im Wintersemester 2019/20 mit 90 Studienplätzen gestartet. Im selben Semester konnte auch die HMU Health and Medical University Potsdam mit der Ausbildung von Ärzten auf Universitätsniveau starten, gefolgt von der Medical School Berlin. Die drei Hochschulen bezeichnen sich selbst als Partnerhochschulen und so sind Kosten und Studienmodell sehr ähnlich.
Der erste vorklinische Studienabschnitt (4 Semester) wird am jeweiligen Campus absolviert, die HMU bietet neben Potsdam seit Sommersemester auch den Campus Erfurt an. Für den zweiten klinischen Teil (6 Semester) wird der Standort gewechselt. Von der MSH geht es zu den Helios Kliniken in der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin. MSB und HMU dagegen bieten den klinischen Teil in der Stadt, wo sie angesiedelt sind, an: am Helios Klinikum Berlin-Buch (MSB), Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam (HMU Potsdam) oder am der Helios Klinikum Erfurt (HMU Campus Erfurt). Die Kliniken im Praktischen Jahr sind frei wählbar.
Hürden: Für eine Bewerbung auf einen Studienplatz schickst du neben den üblichen Sachen Nachweise über berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten, vorherige Studienleistungen sowie ein Motivationsschreiben mit. Die Bewerbungsgebühr beträgt jeweils 200 Euro.
Danach folgt ein dreistufiges Auswahlverfahren am Standort der Hochschule: Ein 90-minütiger schriftlicher Test über naturwissenschaftliche Grundlagen fließt zu 25% über eine Entscheidung für einen Studienplatz ein (andere Tests werden nicht anerkannt). Die restlichen 75% ergeben sich aus berufspraktischen Erfahrungen oder einem Vorstudium in medizinnahen Fächern und zwei Auswahlgesprächen. Hier findet ein 20-minütiges Einzelgespräch sowie eine 30-minütige Fallsimulation in der Gruppe statt.
Bewerbungsfrist: Es gibt keine Bewerbungsfrist. Die Hochschulen raten jedoch zu einer frühzeitigen Bewerbung. Wenn die Studienplätze für das kommende Wintersemester belegt sind, erfolgt die Bewerbung für das nächste Jahr.
Kosten: Die Studiengebühren für das komplette Studium betragen 94.500 Euro – 1.500 Euro pro Monat in den ersten beiden Studienabschnitten (zehn Semester) und 300 Euro pro Monat im Praktischen Jahr. Dazu kommen Bewerbungs- und Einschreibegebühr (z.Zt. insgesamt 300 Euro).
Fazit: Die Partnerhochschulen MSB, MSH und HMU bieten an verschiedenen Orten – darunter den Metropolen Berlin und Hamburg – ein Medizinstudium an und expandieren weiter. Scheint zu laufen …
Infos von den Hochschulen direkt bei uns (Werbung):
5. Studium nach ausländischem Hochschulrecht
a. Standort Nürnberg der österreichischen Privatuniversität Paracelsus
Beschreibung: Die österreichische Privatuni bietet seit Ende August 2014 am Standort Nürnberg ein vollwertiges medizinisches Studium an. Zu den Hintergründen und warum dies umstritten war, mehr im Artikel Red Bull verleiht Titel: Salzburger Privatuni geht mit Studienfach Medizin auf Deutschlandtour vom 12.03.2014.
Hürden: Du bewirbst dich mit Motivationsschreiben, Zeugnissen und Lebenslauf und zahlst eine Bearbeitungsgebühr. Es folgt ein ca. 4,5-stündiger Aufnahmetest in Salzburg, gehörst du bei diesem zu den Besten, gibt es ein abschließendes Interview in Nürnberg. Es stehen 50 Plätze in Nürnberg zur Verfügung (im Stammort Salzburg der Uni stehen sogar 75 Plätze zur Verfügung).
Bewerbungsfrist: Bewerbungsfristende für das kommende Wintersemester (Beginn schon Ende August!) ist am 31.03.2023.
Kosten: Für die planmäßigen fünf Jahre insgesamt 104.726 €. Alternativ können diese ganz oder teilweise über den PMU Bildungsfonds Medizin vorfinanziert werden. Bei 80.000 € Kredit musst du nach Studienabschluss 12 Jahre lang 14,7% des Bruttoeinkommens zurückzahlen (Angabe ohne Gewähr!). Es gibt eine Obergrenze; bei zu geringem Einkommen wird die Rückzahlung verschoben. Die Details solltest du dir vor Vertragsschluss natürlich genau ansehen!
Die Hochschule vergibt einige Leistungsstipendien.
Fazit: Mittlerweile hat sich auch diese Hochschule etabliert, im Vergleich zu den Angeboten von privaten deutschen Hochschulen ähnlich teuer.
Infos: Humanmedizin an der Paracelsus / Standort Nürnberg
b. Kassel School of Medicine (KSM)
Beschreibung: Ein Zwitter: Nach den ersten Kennenlerntagen in Kassel müssen Studierende ihren Umzug nach Southhampton organisieren, denn die ersten zwei Jahre müssen an der Partneruni in Southhampton (Großbritannien) studiert werden, erst dann erfolgt der Wechsel nach Kassel. Gute Englischkenntnisse sind also unabdingbar. Der Abschluss (ein spezieller Bachelor, der allerdings nicht mit dem in Deutschland üblichen zu vergleichen ist) erfolgt zwar schon nach 5 Jahren, für eine Vollapprobation wird allerdings noch mind. ein Jahr Teilnahme an einem britischem Foundation Programme empfohlen, welches in Nordhessen möglich ist.
Hürden:
Schul- oder Studienabschluss: Abiturschnitt mindestens 1,6 oder 1,9 falls eine pflegerische, medizinische Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen wurde
Biologie als Prüfungsfach oder Leistungskurs
Ein weiteres Naturwissenschaftliches Fach muss mit mindestens guten Noten (11 von 15 Punkten) abgeschlossenen werden
Chemie mit mindestens guten Noten (11 von 15 Punkten) bis zur 10. (G8) oder 11. (G9) Klasse abgeschlossen werden
Englisch mit mindestens 11 von 15 Punkten bis zum Abitur belegt worden sein; Alternativ nach mehr als 2 Jahren muss ein Sprachnachweis (bspw. IELTS) erbracht werden
Sprachnachweis Deutsch: Muttersprache, Abiturnoten oder ein Sprachtest in Deutscher Sprache (bspw. TestDaF)
Motivationsschreiben mit maximal 600 Wörtern
3 monatiges Pflegepraktikum (zu erbringen bis zum 3. Studienjahr
Studienantrittsalter muss mindestens 18 sein
Erfolgreiche Teilnahme an den Auswahltagen in Kassel (Selection Days)
EU StaatsbürgerInnen benötigen ein Studierendenvisum um in Großbritannien studieren zu können; britische Studierende benötigen eine doppelte Staatsangehörigkeit, mit 2. Staatsbürgerschaft eines EU-Landes
Deutsches und britisches polizeiliches Führungszeugnis
Gesundheitsuntersuchung und bestimmte Impfungen: Eine ärztliche Untersuchung vor Studienantritt, sowie die Immunität gegenüber Tuberkulose und Masern sind Pflicht
Es gibt maximal 30 Studienplätze pro Jahr.
Bewerbungsfrist: 1. Juni für das kommende Wintersemester.
Kosten: Für die planmäßigen fünf Jahre insgesamt 90.000€. Die Kasseler Sparkasse bietet einen Kredit zur Finanzierung der Studienbeiträge an.
Seit 2021 ist durch den Brexit kein Auslands-BAföG mehr bei Studienbeginn in Großbritannien möglich – nur wenn du 2020 oder vorher dein Studium in Großbritannien begonnen hast, kannst du bis zum Ende des Bachelors BAföG erhalten.
Fazit: Teuer – und damit es mit der Approbation einfach klappt, ist ein weiteres Jahr in Kassel (oder in Großbritannien) notwendig, in dem du zwar schon ein wenig Einkommen hast, aber in jedem Fall noch gebunden bist und nicht frei wechseln kannst.
Infos: gesundheit-nordhessen.de/kassel-school-of-medicine/
c. UMCH – Universitätsmedizin Neumarkt am Miersch Campus Hamburg (Niederlassung der UMFST Neumarkt am Miersch / Târgu Mureş, Rumänien)
Beschreibung: Die staatliche UMFST aus Rumänien bietet seit Wintersemester 2019/20 am Standort Hamburg ein vollwertiges medizinisches Studium an. Das Studium wird in englischer Sprache angeboten. Die klinischen Abschnitte können in deutscher Sprache an verschiedenen Lehrkrankenhäusern in Deutschland absolviert werden – oder du wechselst ab dem dritten Jahr nach Neumarkt am Miersch / Târgu Mureş, was deutlich günstiger ist.
Hürden: Für die Zulassung benötigen Bewerberinnen und Bewerber eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Äquivalent), das Zulassungsverfahren selbst erfolgt nicht NC-basiert. Du musst online eine schriftliche Bewerbung einreichen, die u.a. auch alle Zeugnisse seit der 9. Klasse umfassen muss. Ist die Bewerbung erfolgreich, folgt ein persönliches Auswahlgespräch sowie eine schriftliche Kurz-Evaluation, bestehend aus 75 Multiple-Choice-Fragen. Es stehen 150 Studienplätze zur Verfügung. Eine frühzeitige Bewerbung ist sinnvoll, da die Studienplätze sukzessive vergeben werden.
Bewerbungsfrist+kosten: 450 € kostet die Bewerbung. Die Bewerbungsfristen für die Auswahlgespräche variieren jährlich und sind der Website der Hochschule zu entnehmen.
Kosten: Zur Immatrikulation werden einmalig 3.500 € fällig. Die Studienjahre in Hamburg kosten 14.000 € pro Semester. Es gibt aber auch die Variante, ab dem 3. Studienjahr in Rumänien zu studieren für vergleichsweise günstige 3.000 € pro Semester.
Gesamtkosten Option A (6 Jahre komplett in Deutschland): 168.000 €
Gesamtkosten Option B (1.+2. Studienjahr in Deutschland, 3.-6. in Rumänien): 80.000 €
Fazit: Variante komplett in Deutschland sehr teuer – kein anderes uns bekanntes Angebot ist auch nur annähernd so teuer.
Infos von der Hochschule direkt bei uns (Werbung): Humanmedizin am UMCH / Hamburg
d. EDU Medical (Malta) – Online-Fernstudium, Praxis an Lehrkrankenhäusern in Deutschland
Beschreibung: Gegründet wurde EDU Medical von einer Reihe von FachärztInnen aus Deutschland, der Schweiz und einigen anderen Ländern. Das Studium erfolgt über eine digitale Lernplattform mit virtuellen Kursen, Videovorträgen, Live-Sitzungen mit medizinischen ExpertInnen und Gruppenarbeit. Ein Trimester besteht aus acht Wochen Online-Studium, einer „Flexwoche“ und abschließend vier Wochen praktischer Ausbildung an einem Lehrkrankenhaus. In der Flex-Woche ist in der Regel nur eine Prüfung abzulegen, den Rest ist Zeit für den evt. nötigen Ortswechsel zum Lehrkrankenhaus.
Abschluss ist nach 5 1/2 Jahren ein Master of Medicine (180 ECTS aus Bachelor, 162 ECTS aus Master = 342 ECTS insgesamt) nach maltesischem Hochschulrecht. Dank EU-weiter Anerkennung ist damit eine Tätigkeit als Ärztin/Arzt in der EU möglich.
Hürden: Bewerbung (Nachweis Abitur, Gute Englisch-Kenntnisse – mind. B2-Niveau, Motivationsschreiben, Scan Reisepass/Personalausweis, Polizeiliches Führungszeugnis, Anschreiben, Lebenslauf). Bei fristgerechter Bewerbung folgen dann Online-Test (bis zu 45 Minuten, Englisch) und schließlich bei Erfolg abschließend ein Video-Interview (ca. 45 Minuten, Englisch).
Bewerbungsfrist+kosten: Die Bewerbung selbst kostet nichts (möglicherweise aber der abzulegende Online-Test der ITB Consulting GmbH).
Kosten: Aktuell Studiengebühren von 19.500 € pro Jahr, bei planmäßigen 5 Jahren also insgesamt 97.500 €. Dazu können im geringen Umfang weitere Gebühren kommen. Wiederholte Studienmodule kosten extra. 45.000 € können über den umgekehrten Generationsvertrag der Chancen eG finanziert werden und nach dem Studium einkommensabhängig zurück gezahlt werden.
Fazit: Es kann eine interessante Alternative zum klassischen Studium sein. Ob diese für jedeN geeignet ist (immerhin muss man sich acht Wochen virtuell mit dem Stoff beschäftigen) wird sich erst zeigen. Ein wirkliches Fazit ist bisher nicht möglich, die Kosten liegen in einem ähnlichen Rahmen zu anderen privaten Studienmöglichkeiten.
Infos: medical.edu.mt
Alternativen im Ausland
Schnellzugriff: Österreich | Ungarn | Bulgarien | Tschechien | Rumänien | Polen | Niederlande | Frankreich | Großbritannien | Luxemburg | Schweiz | Spanien | Weitere Länder
Es gibt im Ausland so viele Möglichkeiten wie Länder. Wenn du die jeweiligen Landessprachen sprichst, hast du je nach Land gute Chancen auf einen Studienplatz. Wir konzentrieren uns in dieser Übersicht auf deine Studienmöglichkeiten in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch – sowie auf Niederländisch, da dies für Deutschsprachige leichter zu erlernen ist.
Anerkennung des Studienabschlusses in Deutschland
Dank EU ist die Anerkennung des Studienabschlusses kein Problem mehr. Wer also das Medizinstudium vollständig im EU-Ausland (oder der Schweiz) absolviert und erfolgreich abschließt, kann in Deutschland die Approbation als Arzt / Ärztin erhalten. Wer es ganz genau wissen will bzw. ganz sicher gehen will, welche Abschlüsse entsprechend äquivalent sind, kann das in der Anlage zu § 3 Abs. 1 Satz 2 der Bundesärzteordnung nachlesen.
Auch bei einem Studium in einem Nicht-EU-Land kann eine Approbation möglich sein, evt. muss aber eine Prüfung abgelegt werden, um nachzuweisen, dass die Ausbildung gleichwertig einer solchen innerhalb der EU war.
Vom Ausland nach Deutschland wechseln
Deutlich schwieriger als die Anerkennung des Abschlusses ist ein Wechsel nach Deutschland während des Studiums. Und zwar auch von Universitäten in der EU. Zunächst einmal muss das Studiensystem einigermaßen vergleichbar sein – was nicht immer der Fall ist. Ist zumindest das gegeben, kannst du dich auf frei gewordene Plätze bewerben, denn einige – wenige! – Studierende scheiden während ihres Studiums in Deutschland aus.
Deine Studienleistungen aus dem Ausland werden dir dann (hoffentlich weitgehend) angerechnet. Ein typischer – aber auch das muss jeweils individuell geklärt werden! – Zeitpunkt für den Wechsel ist nach dem vierten Semester, wenn in Deutschland das Physikum beendet ist.
Den Wechsel versuchen viele und Plätze werden nur wenige frei – wenn überhaupt. Plane also so, dass du das gesamte Studium im Ausland finanzieren könntest.
6. Österreich
Beschreibung: Österreich ist für viele die erste Wahl. Hier kannst du Humanmedizin an vier Universitäten studieren: Den Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck sowie an der privaten Paracelsus Universität Salzburg. In der Medizin werden 75% der Studienplätze an Österreicher vergeben – die sogenannte Österreicherquote. 20% gehen an andere EU-Bürger, 5% an Studierende von außerhalb der EU. Das österreichische Medizinstudium ist mit demjenigen in Deutschland stark vergleichbar.
Hürden: Die gute Nachricht: Deine Abiturnote ist für die Aufnahme in Österreich egal. Die schlechte: Um in Österreich einen Medizinstudienplatz zu ergattern, musst du erfolgreich einen harten Aufnahmetest bestehen. Die Tests finden an allen österreichischen Medizinfakultäten gleichzeitig statt, du müsst dich also vorher entscheiden, wo du dich bewirbst. Der Test ist schwer und die Konkurrenz groß. Wer sich nicht gut vorbereitet, hat keine Chance.
Bewerbungsfrist: Die Onlineanmeldung für den Test endet Ende März.
Kosten: Die Testteilnahme kostet etwa 110 Euro. In Österreich werden an staatlichen Unis für EU-BürgerInnen und Gleichgestellte während der Regelstudienzeit plus zwei Toleranzsemester keine Studiengebühren erhoben und auch danach nur in bestimmten Fällen.
Fazit: Mit guter Vorbereitung ist in Österreich (noch) ein gebührenfreies und inhaltlich hoch fundiertes Medizinstudium möglich – unabhängig vom Abischnitt. Leicht wird es aber nicht.
Weitere Infos: Aufnahmetest sowie Artikel Studium in Österreich (allgemein)
7. Ungarn
Beschreibung: In Ungarn bieten drei Universitäten Deutsche oder Englische Medizinstudiengänge an. Auf Deutsch kannst du an der Universität Pécs sowie an der Semmelweis Universität in Budapest studieren. An der Universität Szeged kannst du die ersten zwei Jahre auf Deutsch studieren und musst dann auf Englisch weitermachen – oder wechseln. Die Programme dauern sechs Jahre. In höheren Semestern musst du Kenntnisse der ungarischen Sprache nachweisen.
Hürden: Ohne umfangreiche Bewerbung geht es nicht. Zwar gibt es keinen expliziten NC, deine Noten sind aber Teil der KandidatInnenauswahl. Die Konkurrenz ist groß: An der Semmelweis-Universität kommen inzwischen fast 10 BewerberInnen auf einen Platz.
Bewerbungsfrist: Ende Mai
Kosten: Anfangs betragen die Studiengebühren in Semmelweis 8.300 Euro pro Semester, ab dem 5. Fachsemester 7.900 Euro– dafür sind die Lebenshaltungskosten deutlich günstiger. In Pécs kommen pro Studienjahr 15.000 Euro Studiengebühren auf dich zu, während an der Semesterbeitrag für die Universität Szeged im ersten Semester 7.900 Euro und in den folgenden 7.300 Euro betragen. Fazit: Eine gute Wahl, wenn du die Studiengebühren aufbringen kannst und dich gegen die MitbewerberInnen durchsetzt.
Infos: Semmelweis Universität, Universität Szeged und Universität Pécs.
8. Bulgarien
Beschreibung: Auch bulgarische Universitäten bieten seit Jahren englischsprachige Medizinstudiengänge an, die mehr und mehr internationale Studierende anziehen. Die Medizinische Universität Varna bietet seit Oktober 2004 ein auf sechs akademische Ausbildungsjahre angelegtes englischsprachige Studienprogramm sowohl in Medizin als auch Zahnmedizin an. Weitere englischsprachige Studienangebote gibt es an den Medizinischen Universitäten in Pleven, Plovdiv und Sofia.
Die Bezirkskliniken Mittelfranken bieten inzwischen ein Stipendienprogramm für das Medizinstudium in Varna an und tragen darüber die Studiengebühren für zur Zeit fünf Studierende pro Jahr. Dafür verpflichten sich die Studierenden, die ärztliche Weiterbildung zum Facharzt in den Bereichen Psychiatrie oder Neurologie an einer der Bezirkskliniken durchzuführen. Wenn du also sowieso in Franken praktizieren willst, sollte du dir das anschauen. Es wird ein Auswahlverfahren durchgeführt!
Hürden: Pleven/Sofia: Korrekte und vollständige Bewerbungsunterlagen. Plovdiv verlangt lediglich einen Englischtest. Varna geht alternativ auch über das im vorigen Absatz erwähnte Stipendienprogramm.
Bewerbungsfrist: Medizinische Uni Pleven Ende März (für Studienbeginn im Februar des darauffolgenden Jahres), Medizinische Uni Sofia bis kurz vor Studienbeginn (Oktober), Medizinische Universität Plovdiv bis kurz vor Studienbeginn, Medizinische Uni Varna bis Mitte des Jahres
Kosten: Ca. 8.000 Euro Studiengebühren pro Jahr. Außer du schaffst es, in das oben genannte Stipendienprogramm zu kommen.
Fazit: In Varna am Schwarzen Meer und Plovdiv ist der Studienplatz bei rechtzeitiger Bewerbung praktisch sicher. Günstiger geht es in Varna über das oben genannte Stipendium, das du aber natürlich erst mal bekommen musst (Auswahlverfahren!). Bei den anderen Hochschulen stellt die korrekte und vollständige Bewerbung das entscheidende Hindernis dar, NC-Hürden wie in Deutschland gibt es auch dort nicht.
9. Tschechien
Beschreibung: Auch in Tschechien kannst du ein sechsjähriges Medizinstudium belegen – allerdings auf Englisch. Am bekanntesten ist dabei die Karls-Universität in Prag. Hier ist es möglich, den praktischen Teil in Deutschland abzuleisten und zwar am Klinikum Chemnitz. Weitere Universitäten, an denen du auf Englisch studieren kannst, sind die Masaryk University sowie die Palacky University.
Hürden: Du musst umfangreiche Bewerbungsunterlagen einreichen und dann einen Aufnahmetest bestehen.
Bewerbungsfrist: Karls-Universität und Palacky University: Mitte Mai, Masaryk University: Ende April
Kosten: Ca. 10.000 Euro pro Jahr – immerhin ist aber das Leben in Tschechien günstiger als hier.
Fazit: Falls dein Englisch gut und dein Geldbeutel tief genug ist, ist Tschechien eine echte Alternative.
Infos: Karls-Universität Prag, Masaryk University und Palacky University.
10. Rumänien
Beschreibung: In Rumänien gibt es schon seit längerem Universitäten mit englischsprachigen Medizinstudiengängen. Die Studiengebühren sind hierfür recht günstig (ca. 5.000€ / Semester).
Hürden: Die Voraussetzungen sind in der Regel schaffbar. Am kompliziertesten ist es noch, alle Bewerbungsunterlagen korrekt einzureichen, so müssen die Zeugnisse übersetzt und notariell beglaubigt werden.
Infos: Um dir die Suche nach englischsprachigen Infos bzw. Bewerbungsunterlagen der Hochschulen einfacher zu machen, haben wir hier einige aktuelle Links, die wir finden konnten, aufgelistet: Uni Cluj, Uni Târgu Mureş und Uni Timisoara.
11. Polen
Beschreibung: Eine Reihe polnischer Universitäten hat englischsprachige Medizinstudiengänge im Programm. Diese dauern siebeneinhalb Jahre: Sechs Jahre Studium und eineinhalb Jahre Praxis. Die englischsprachigen Studiengänge ziehen besonders viele Skandinavier, Amerikaner und Kanadier an sowie einige Asiaten. Du studierst also international.
Hürden: Die Voraussetzungen sind von Uni zu Uni verschieden, es wird allerdings überall Wert auf eure naturwissenschaftlichen Noten gelegt. Im Regelfall musst du ein mehrstufiges Auswahlverfahren durchlaufen.
Bewerbungsfrist: Die Fristen enden meist im Mai oder Juni
Kosten: 12.000 - 14.000 Euro im ersten Jahr
Fazit: Polen ist ein wunderschönes Land. Wer das Aufnahmeverfahren besteht, kann hier unter guten Bedingungen – und für viel Geld! – international studieren.
Infos: Studieren in Polen (allgemein)
12. Niederlande
Beschreibung: Ein Studium auf höchstem Niveau, großartige Didaktik, ein angenehmes Land, relativ geringe Studiengebühren: Ein Medizinstudium in den Niederlanden ist eine hervorragende Alternative zu Deutschland. Wären da nicht einige Hürden zu überwinden...
Hürden: Wenn du in den Niederlanden Medizin studieren möchtest, musst du im Abitur alle drei Naturwissenschaften belegt haben (Bio, Chemie und Physik), Biologie oft sogar als LK. Du kannst das fehlende Fach natürlich im Nachbarland nachholen, doch dies muss vorm Studium geschehen. Die genauen Anforderungen variieren leicht von Hochschule zu Hochschule, was auch für das Auswahlverfahren gilt.
Ein Beispiel: Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren Humanmedizin an der Radboud University.
Kein Problem ist dagegen die Sprache: Zwar ist das Studium auf Niederländisch, die Sprache ist für Deutsche aber leichter zu lernen als andere Sprachen. Alle niederländischen Universitäten bieten entsprechende Intensivkurse zur Vorbereitung an (da schon das Bewerbungsverfahren meist auf Niederländisch erfolgt, solltest du die Sprache aber schon vorher ausreichend beherrschen!).
Bewerbungsfrist: Mitte Januar (für einige Hochschulen sogar schon November des Vorjahres). Achtung: Du darfst dich an allen Unis höchstens zweimal bewerben, einige beschränken es sogar auf einen einzigen Versuch! Die Bewerbung erfolgt über Studielink.
Kosten: 2.143 Euro im Jahr (Studienjahr 2021/22), ggf. im ersten Jahr halbiert.
Fazit: Ein Medizinstudium in den Niederlanden ist eine großartige Alternative, wenn du alle drei Naturwissenschaften vorweisen kannst, das Auswahlverfahren überwindest und bereit bist Niederländisch zu lernen.
Infos: Studieren in den Niederlanden (allgemein)
13. Frankreich
Beschreibung: Französische ÄrztInnen zählen vielerorts zu den Weltbesten. Die Ausbildung ist intensiv, praxisbezogen – und sehr hart. Gerade am Anfang wird gnadenlos ausgesiebt. Danach allerdings kannst du dich auf ein förderndes Umfeld einstellen, in dem du schon als StudierendeR früh praktische Verantwortung übernimmst. In Frankreich ist der Übergang vom theoretischen Studium zur praktischen Arbeit fließend, was viele Studierende als sehr positiv empfinden. Das Studium dauert sechs Jahre.
Hürden: Zunächst wird jedeR BewerberIn, der / die Abitur und ausreichende Französischkenntnisse vorweist, aufgenommen – die Abinote ist dabei egal. Hattest du Französisch als Leistungskurs, reicht das als Voraussetzung. Allerdings sieben französische Universitäten am Ende des ersten Jahres massiv aus: Nur etwa 20% der Studierenden schaffen es beim ersten Mal und es gibt nur einen Wiederholungsversuch. Ohne hervorragende Französischkenntnisse und großen Leistungswillen hast du keine Chance.
Bewerbungsfrist: Die Fristen enden meist im Mai.
Kosten: Das Medizinstudium ist in Frankreich gebührenfrei. Falls du nicht weiterkommst, hast du allerdings ein bis zwei Jahre Lebenszeit ohne zählbares Ergebnis aufgewendet.
Fazit: Die Aufnahme ist bei ausreichenden Französischkenntnissen problemlos möglich. Das Weiterkommen dagegen ist hart.
Weitere Infos: Artikel Studieren in Frankreich (allgemein) bei Studis Online
14. Großbritannien
Beschreibung: Das britische Medizinstudium ist weitaus praxisorientierter als das deutsche. Bereits nach zwei Jahren Studium arbeitest du in Krankenhäusern mit. Da in Großbritannien Untersuchungen nach einem sehr klaren Schema ablaufen, findest du dich als StudierendeR schnell gut zurecht. Am Ende sind in Großbritannien ausgebildete ÄrztInnen sehr gute PraktikerInnen, die im Schnitt besser auf PatientInnen eingehen können als in Deutschland ausgebildete. Dafür geht die theoretische Ausbildung weniger in die Tiefe. Das Studium dauert zwischen vier und sechs Jahren; in der Regel sind es fünf.
Hürden: Britische Universitäten wählen ihre MedizinstudentInnen individuell aus. Dein Vorteil: Deine Bewerbung wird in ihrer Gesamtheit betrachtet. Britische Universitäten achten auf Noten, Praxiserfahrungen und individuelle Motivation. Wenn du also ein gutes Abitur habt, hast du mit entsprechenden Praxiserfahrungen und einer überzeugenden Bewerbung realistische Chancen. Mit einem Abischnitt von 3,5 wird es aber auch in Großbritannien nichts. Sollte die Universität im Prinzip von dir überzeugt sein, deine Vorbildung aber für ungenügend halten, kann sie von dir ein so genanntes „Foundation Year“ verlangen, das dein Studium entsprechend verlängert. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn dir naturwissenschaftliche Kenntnisse fehlen.
Bewerbungsfrist: Mitte Oktober – also knapp ein Jahr vor Beginn des Studiums.
Kosten: In England zahlst du pro Jahr fast überall 9.250 Pfund Studiengebühren. In Schottland werden dagegen nur 1.820 Pfund pro Jahr fällig – und diese werden in der Regel von der Regierung übernommen. In Wales und Nordirland liegen die Gebühren dazwischen. Das ist teuer – es gibt allerdings günstige Kredite von der Regierung, so dass du die Gebühren erst später zurückzahlen musst. Bei den Durchschnittsgehältern von Medizinern sollte das klappen.
Fazit: Du bist motiviert, hast ein gutes bis sehr gutes Abitur, sprichst vernünftig Englisch und kannst vielleicht noch das eine oder andere Praktikum vorweisen? Dann ist Großbritannien eine realistische Möglichkeit für dich. Jedoch hat der Brexit weiterhin Auswirkungen auf das Studium und auch auf die Studiengebühren. So benötigst du bspw. nun ein StudentInnenvisum um in Groß Britannien als EU-BürgerIn studieren zu können
Weiteres Infos: Artikel Studieren in Großbritannien (allgemein) und Medical School Council
15. Luxemburg
Beschreibung: Luxemburg bietet gar kein eigenständiges Medizinstudium an. Du studierst dort nur im ersten Jahr und setzt das Studium dann an einer Partneruni in Frankreich, Belgien oder Deutschland fort. Pro Jahr werden 100 Plätze vergeben. Das erste Studienjahr gilt als sehr hart: Wer nicht kräftig büffelt, wird kaum bestehen.
Hürden: Eine zwingende Zulassungsvoraussetzung ist Zweisprachigkeit Deutsch/Französisch.
Bewerbungsfrist: Mitte April
Kosten: Gebührenfrei, es wird nur eine Verwaltungsabgabe fällig
Fazit: Eine gute Möglichkeit für diejenigen, die hervorragend Französisch sprechen.
Weitere Infos: Webseite der Universität Luxemburg
16. Schweiz
Beschreibung: Das Medizinstudium in der Schweiz ist sehr gut – aber nur SchweizerInnen vorbehalten.
Hürden: Du musst entweder selbst SchweizerIn, mit einem / einer SchweizerIn verheiratet oder dort geboren sein – oder zumindest schon viele Jahre in der Schweiz leben. Erfüllst du eines der Kriterien, ist die Konkurrenz um jeden Platz immer noch groß.
Bewerbungsfrist: Mitte Februar
Kosten: Die Studiengebühren liegen zwischen 1.000 und 8.000 Franken pro Jahr.
Fazit: Falls du nicht schon in der Schweiz lebst, hast du keine realistische Chance. Bedenke dazu noch erhöhte Lebenshaltungskosten in der Schweiz im Vergleich zu anderen Staaten.
Weitere Infos: Anmeldung zum Medizinstudium (via swissuniversities.ch)
17. Spanien
Beschreibung: Einige Universitäten bieten ein Studium (oder zumindest die ersten Semester) auf Englisch an. Sind die Spanischkenntnisse gut genug, ist natürlich auch ein Studium auf Spanisch möglich.
Hürden: Wie in Deutschland ist auch in Spanien der Kampf um Studienplätze in der Medizin hart. Eine Aufnahme an einer staatlichen Hochschule in spanisch-sprachigen Studiengängen ist dabei in der Regel nur möglich, wenn du in der Oberstufe die beiden Fächer Biologie und Chemie belegt hattest. Ohne diese Fächer hast du kaum eine Chance auf ein Medizinstudium in Spanien. Bei den privaten Studiengängen sieht das anders aus, diese kosten aber auch deutlich mehr.
Bewerbungsfrist: meist bis Ende Juli / Anfang August möglich, eine frühzeitige Bewerbung ist aber natürlich zu empfehlen.
Kosten: Sehr unterschiedlich ob staatlich oder privat. An staatlichen Hochschulen ca. 2.500 € / Jahr.
Bei der University of Cardenal Herrera (Studium english- oder spanischsprachig möglich) kosten schon „Platzreservierung“ und Immatrikulation für Humanmedizin 4.000 €, dazu 600 € für das obligatorische „Hospitality Package“; die eigentlichen Studiengebühren für das erste Jahr liegen bei 17.000 € (Quelle).
Fazit: Teuer – oder kompliziert.
Weitere Infos: Artikel Studieren in Spanien (allgemein). Mögliche Hochschulen mit englischem Studienangebot: University of Cardenal Herrera (privat, englisch oder spanisch); Universität Valencia (staatlich, englisch oder spanisch); Pompeu Fabra University (Barcelona) (staatlich; englisch, katalanisch und spanisch gemischt)
18. Weitere Länder
Australien: Die Gebühren für ein Medizinstudium liegen in Australien bei 50.000 bis 55.000 Euro – im Jahr. Die Kosten aller anderen Länder wirken dagegen wie ein Witz. Natürlich bekommst du für das Geld einiges: Erstklassige Labore, tolle Betreuung, modernste Lehre. Wer aus einer Familie von Multimillionären stammt, sollte es mit Australien versuchen. Allgemeine Infos zum Studium in Australien.
USA: Hier sind die Chancen verschwindend gering. Für ein Medizinstudium in Amerika brauchst du einen vierjährigen amerikanischen Bachelor in einem beliebigen Fach als Voraussetzung. Und auch dann bleibt es hart: Die meisten Universitäten nehmen gar keine AusländerInnen oder so gut wie keine AusländerInnen auf. Hinzu kommen extreme Studiengebühren. Fazit: Versuch es woanders. Allgemeine Infos zum Studium in den USA.
Irland: Auf der grünen Insel lässt sich gut studieren! Das Medizinstudium dauert sechs Jahre. Die Studiengebühren liegen bei etwa 10.000 Euro pro Jahr. In Irland gibt es einen NC: Dein Abischnitt sollte bei 2,0 oder höher liegen, sonst hast du im Regelfall keine Chance. Die Bewerbungsfrist läuft Ende Januar ab. Allgemeine Infos zum Studium in Irland.
Kroatien: Auch kroatische Hochschulen bieten inzwischen englischsprachige Medizinstudiengänge an. Mit Studiengebühren von ca. 7.000 Euro pro Jahr noch vergleichsweise günstig. Das Medizinstudium ist dabei nicht in Semester eingeteilt, das Curriculum der Universitäten unterscheidet sich deutlich von den deutschen Studienordnungen.
Lettland: Im wunderschönen Riga kannst du ebenfalls Medizin auf Englisch studieren. Das Studium gilt als verschult, dafür ist die Betreuung gut und das Leben günstig. Die Gebühren liegen zwischen 7.000 und 10.000 Euro im Jahr. Ein Medizinstudium ist an der Lettischen Universität sowie an der Universität Riga möglich. Der DAAD zum Studium in Lettland.
Litauen: Im kleinen Litauen kannst du an der Lithuanian University of Health Sciences in Kaunas oder an der Universität Vilnius studieren. Die Gebühren liegen bei ca. 11.500 Euro (Human-), 12.500 Euro (Zahn-) bzw. 7.000 Euro (Tiermedizin) im Jahr.
Slowakei: In der Slowakei bieten drei Universitäten ein englischsprachiges Medizinstudium an: Martin University, Comenius University und Kosice University. Die Gebühren liegen zwischen 9.500 und 11.000 Euro im Jahr. Du musst vorher einen Zulassungstest bestehen. Der DAAD zum Studium in der Slowakei.
Kurz + knapp
Immer mehr Universitäten sichern sich gegen Klagen, gerade in beliebte Studienfächer, verstärkt ab. Dazu haben bereits viele Studierende versucht sich in verschiedene Fächer einzuklagen, die Erfolgschancen sind mittlerweile recht gering. In manchen Fällen kann sich jedoch eine Sammelklage, also eine Klage mit anderen StudienbewerberInnen lohnen. Sei jedoch darauf vorbereitet, dass du eventuell verlierst und nur Geld und Zeit verloren hast.
Das kommt auf die Hochschule, deine finanziellen Möglichkeiten und verschiedene weitere Faktoren an. Manche Hochschulen bieten Stipendien oder Finanzierungspläne an, welche du erst nach Studienabschluss zurück zahlen musst. In den meisten Fällen brauchst du jedoch unabhängig von deiner Finanzierung noch einen gewissen Notendurchschnitt, oder gute Ergebnisse in den Hochschulinternen Auswahlverfahren. Mehr zu diesem Thema findest du hier.
Verschiedene Universitäten haben Standorte innerhalb Deutschlands, die jedoch nach Hochschulrecht eines anderen Landes funktionieren, ja. So kannst du beispielsweise nach österreichischem oder britischem Hochschulrecht Medizin (partiell oder dauerhaft) in Deutschland studieren. An manchen Universitäten musst du für manche Semester jedoch an den Hauptcampus, welcher im Ausland liegen kann. Alles dazu erklären wir dir in diesem Bereich.
Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12.08.2013. Das Datum oben gibt den Zeitpunkt der letzten Änderungen / Ergänzungen an. Alle Angaben ohne Gewähr!