Wie hart ist der Vorbereitungsdienst?Infos und Tipps zum Referendariat Lehramt
Das Lehramtsreferendariat wird nach dem Studium absolviert und besteht aus Theorie- und Praxisanteilen. Es wird auch Vorbereitungsdienst Lehramt genannt. Je nach Bundesland wird das Referendariat in 12 bis 24 Monaten absolviert. Eine Möglichkeit für Bewerber:innen ohne Lehramtsstudium ist der Seiten- oder Quereinstieg. In einigen Bundesländern ist es zudem möglich, das Referendariat in Teilzeit zu absolvieren. Die Bezahlung richtet sich nach den Besoldungsgruppen für Lehramtsanwärter:innen und kann je nach Bundesland und teilweise auch nach Schulart variieren. Bei der Bewerbung für das Referendariat sind die Fristen des entsprechenden Bundeslandes einzuhalten und ein Nachweis über eine Impfung oder eine Immunisierung gegen Masern muss erbracht werden.1. Kurz und knapp – das Wichtigste zum Lehramtsreferendariat
2. Aufbau des Referendariats
In den einzelnen Bundesländern ist der Aufbau des Referendariats nicht einheitlich geregelt. Sowohl die Länge als auch die Organisation der Seminare und die Anzahl der Unterrichtsbesuche unterscheiden sich.
In allen Bundesländern besteht die Ausbildung jedoch aus Seminaren und aus praktischer Arbeit an einer Schule.
Seminare und Praxisanteile im Referendariat
In den meisten Bundesländern arbeiten die Referendar:innen an einer Schule und besuchen an einem oder mehreren Tagen in der Woche Seminare an ihrem jeweiligen Seminarstandort. Beim Aufbau und der Struktur der Seminare gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Es kann Blockseminare geben oder einzelne Fachseminare zu verschiedenen Fächern. In einigen Bundesländern besuchen die Referendar:innen ihre Seminarleitungen im Unterricht, in anderen Bundesländern wird jede Seminarteilnehmer:in von der Seminargruppe im Unterricht besucht.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der Fahrtweg zu den Seminarstandorten. In großen Städten werden die Seminare in der Regel in derselben Stadt abgehalten. Absolvierst du dein Referendariat jedoch an einer Schule auf dem Dorf oder in einer kleinen Stadt, musst du für die Seminare oft in eine der nächstgrößeren Städte fahren.
Nur in Bayern ist der Aufbau anders gestaltet. Dort gibt es für einige Schulformen Seminarschulen, an denen im ersten Jahr des Vorbereitungsdienstes sowohl die Theorie als auch die Praxis stattfindet.
Wie lange dauert das Referendariat?
Die Länge des Referendariats variiert von Bundesland zu Bundesland.
Mit 12 Monaten ist das Referendariat in Brandenburg am kürzesten.
In Sachsen-Anhalt dauert das Referendariat 16 Monate.
18 Monate dauert es in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein.
In Mecklenburg-Vorpommern dauert das Referendariat 18 Monate (bei Doppelqualifikation 24 Monate)
Es folgt Hessen mit 21 Monaten.
Mit 24 Monaten dauert das Referendariat in Bayern und Thüringen am längsten.
Referendariat in Teilzeit
Referendariat mit Kind, Pflege eines Angehörigen, Leben mit einer chronischen Erkrankung – immer mehr Bundesländer bieten die Möglichkeit, das Referendariat in Teilzeit zu absolvieren. Die Regelungen zu diesem Thema unterscheiden sich jedoch stark.
Einige Bundesländer bieten das Referendariat in Teilzeit nur als berufsbegleitendes Referendariat an, andere akzeptieren eine Verlängerung nur aus familienpolitischen Gründen. Das bedeutet, das Referendariat in Teilzeit ist nur möglich, wenn ein minderjähriges Kind oder pflegebedürftige Angehörige betreut werden.
Generell gilt: Im Referendariat in Teilzeit müssen nicht weniger Leistungen erbracht werden, die Zeit wird lediglich gestreckt. Die Bezahlung wird in einigen Modellen entsprechend angepasst.
3. Bezahlung im Referendariat
Mit dem Abschluss des Lehramtsstudiums endet auch der Bezug von BAföG und anderen Beihilfen zum Studium. Nebenjobs, die während des Studiums ausgeübt wurden, können teilweise weitergeführt werden. Du wirst jedoch im Referendariat zeitlich weniger flexibel sein. Deshalb ist der Verdienst im Referendariat ein wichtiger Punkt für die finanzielle Planung. Doch was verdienst du im Referendariat? Unterscheidet sich die Bezahlung in den einzelnen Bundesländern?
Der Verdienst im Referendariat ist meist von der Schulart abhängig und unterscheidet sich in den verschiedenen Bundesländern. Auch die familienbezogenen Zuschläge variieren.
Gemeinsam haben die Bundesländer, dass Lehramtsanwärter:innen im Vorbereitungsdienst von wenigen Ausnahmen abgesehen als Beamt:innen auf Widerruf beschäftigt werden. Das bedeutet, dass sich der Verdienst nach den Besoldungsgruppen für Beamtenanwärter:innen A12, A13 und teilweise A13Z richtet. Es geht hier – ohne familienbezogene Zuschläge – um eine Spannweite zwischen etwas über 1.400 € bis knapp unter 1.600 € brutto.
Mit der Beschäftigung als Beamt:innen auf Widerruf entfällt außerdem für die Zeit des Referendariats die Pflichtversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes musst du deshalb entscheiden, ob du freiwillig weiter in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben oder dich privat versichern lassen möchtest. Dabei musst du die entsprechenden Fristen einhalten.
Private Krankenkassen machen Lehramtsanwärter:innen teilweise verhältnismäßig günstige Einstiegsangebote. Bedenke jedoch bei deiner Entscheidung, dass dich die gesetzliche Krankenkasse nicht wieder aufnehmen muss, nachdem du privat versichert warst. Deine Entscheidung kann daher Konsequenzen haben, die über den Vorbereitungsdienst hinausgehen.
4. Bewerbung für das Referendariat
Wie läuft die Bewerbung für das Referendariat ab? Ist es schwer, einen Referendariatsplatz zu bekommen? Können Dokumente nachgereicht werden? Bei diesen Fragen bestehen häufig Unsicherheiten, denn auch hier sind die Abläufe in den Bundesländern nicht gleich.
Was alle Bundesländer gemeinsam haben:
Die Bewerbungsfrist muss eingehalten werden.
Die Bewerbung muss vollständig sein.
Bewerber:innen müssen einen Nachweis über eine Impfung oder eine Immunisierung gegen Masern erbringen.
Was unterscheidet sich:
Die Daten der Bewerbungsfristen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Gleiches gilt für die Regelungen zum Nachreichen von Belegen über den Studienabschluss.
In einigen Bundesländern erfolgt die Bewerbung online, in anderen postalisch.
Einige Bundesländer fordern ein Sprachzertifikat für Bewerber:innen nichtdeutscher Muttersprache.
In ländlichen Gegenden mit besonders hohem Lehrkräftemangel ist es oft leichter, einen Referendariatsplatz zu bekommen. Auch in Städten ist der Bedarf an Lehrkräften jedoch groß.
Hier Einstiegsseiten der verschiedenen Bundesländern mit Informationen zum Vorbereitungsdienst / Referendariat. Wenn du anstrebst, das Referendariat in einem anderen Bundesland als in dem zu machen, in dem du studierst, solltest du dich schon frühzeitig informieren – dann möglicherweise sind dann gewisse Fächerkombinationen gewünscht/unerwünscht oder bestimmte Leistungen nötig, die im Studienland nicht so relevant sind.
- Baden-Württemberg
Bayern
Auf Desktop im Menü links Schulart (z.B. Gymnasium) und dann Referendariat auswählen; auf Smartphone Menü oben rechts -> Schulart wählen -> nochmals Menü öffnen -> Referendariat- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
5. Quereinstieg und Seiteneinstieg
Seit Jahren gibt es zu wenig Lehrkräfte in Deutschland. Das soll sich durch den Quer- und Seiteneinstieg ins Lehramt ändern. Die Begriffe sind in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich definiert, haben jedoch gemeinsam, dass sie einen Einstieg in den Schuldienst ohne ein Lehramtsstudium ermöglichen.
In einigen Bundesländern können Quereinsteiger:innen das berufsbegleitende Referendariat absolvieren. Andere Länder bieten einen Quereinstieg nur in sogenannten Mangelfächern an. Dazu gehören häufig die MINT-Fächer.
Häufig müssen Bewerber:innen dafür zwei Fächer studiert haben.
Es gibt Bundesländer, die einen direkten Seiteneinstieg als Vertretungslehrkraft an eine Schule ermöglichen. In diesem Fall unterscheidet sich die Bezahlung jedoch von der Bezahlung ausgebildeter Lehrkräfte. Klicke auf den Namen des Bundeslandes, um Einzelheiten über Quer- oder Seiteneinstieg und die jeweiligen Voraussetzungen und Bestimmungen zu finden.
6. Tipps für das Referendariat
Planung
Ob Unterrichtsbesuche, Klassenarbeiten, Gesamtkonferenzen, Elterngesprächen oder Klassenfahrten in der Schule steht fast immer etwas an. Einige dieser Termine kannst du nicht beeinflussen, andere jedoch schon. Es kann hilfreich sein, dir gleich zu Beginn eines Halbjahres einen Plan zu erstellen und alle wichtige Termine einzutragen. In einigen Bundesländern hast du bei den Terminen der Unterrichtsbesuche Mitspracherecht.
➜ Achte darauf, deine Termine für dich sinnvoll zu planen und zu organisieren.Organisation
Du wirst im Referendariat viele Unterlagen bekommen. Außerdem erstellt du Unterrichtsplanungen, du schreibst Berichte und bereitest dich auf Seminarsitzungen vor. Da kann dein Schreibtisch oder deine Ablage auf dem Computer schnell unübersichtlich werden.
➜ Auch wenn du das normalerweise für unnötig hältst, überlege dir für das Referendariat ein für dich geeignetes übersichtliches Ablagesystem und versuche deine Unterlagen stets zeitnah einzuordnen. Du wirst dadurch eine Menge Zeit sparen, die du andernfalls vielleicht mit suchen verbringst.Teamarbeit
Austausch und Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Mitreferendar:innen kann dir bei der Unterrichtsvorbereitung, bei Problemen im Classroom-Management und auch beim Umgang mit Stress helfen.
➜ Es ist kein Zeichen von Schwäche oder Überforderung, um Rat zu fragen oder um Hilfe zu bitten.
7. Häufig gestellte Fragen zum Thema Vorbereitungsdienst Lehramt
Viele Referendar:innen empfinden den Vorbereitungsdienst als anstrengend und kräftezehrend. Das Arbeitspensum ist hoch und die Bewertung der eigenen Arbeit sorgt für zusätzlichen Druck. Neben der Unterrichtsplanung, Unterrichtsbesuchen und der Arbeit in den Seminaren müssen unter Umständen noch Elterngespräche geführt, Klassenarbeiten korrigiert oder Klassenfahrten betreut werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Referendariat nicht auch Spaß machen und bereichernd sein kann. Vernetzung und Austausch mit anderen Referendar:innen sind dabei oft hilfreich.
Ein Abbruch oder eine Unterbrechung des Referendariats sind nicht selten. Die Realität an der Schule, die hohe Belastung im Vorbereitungsdienst oder die Erkenntnis, dass ein Lehrberuf doch nicht das richtige ist, können Gründe dafür sein. Auch nach einem Abbruch des Referendariats gibt es jedoch Möglichkeiten, Jobs in schulnahen Bereichen zu finden oder die im Studium erworbenen Fertigkeiten anderweitig beruflich zu nutzen.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Zwar unterscheiden sich die Länge und der Aufbau des Vorbereitungsdienstes in den Bundesländern, das bedeutet jedoch nicht, dass in einem Bundesland weniger gefordert wird als in einem anderen. In vielen Fällen hat die Einsatzschule einen großen Einfluss darauf, wie die Referendariatszeit bewertet wird. Wenn du dich an deiner Schule wohlfühlst und Unterstützung aus dem Kollegium erhältst, wird dir das bestimmt helfen.
Je nach Bundesland wird das Referendariat in 12 bis 24 Monaten absolviert.
Auch hier gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen. In Bayern beispielsweise kann es ab einer Krankheitszeit von mehr als vier Wochen sein, dass einzelne Ausbildungsabschnitte wiederholt werden müssen. In Nordrhein-Westfalen etwa kann das Referendariat auf Antrag häufig um bis zu sechs Monate verlängert werden, wenn du mehr als sechs Wochen krank warst.
Wenn du noch weitere Fragen zum Thema Vorbereitungsdienst Lehramt hast, sende diese gern über das Kontaktformular unter dem Betreff „Vorbereitungsdienst Lehramt“ an Studis Online.