Von der Schulbank zur BerufsschuleBerufsschullehramt studieren
1. Häufig gestellte Fragen
Neben den gängigen allgemeinbildenden Fächern wird an der Berufsschule auch die Fachrichtung des Berufes unterrichtet (z.B. Gesundheitswissenschaften, Chemietechnik, Holztechnik, Bautechnik). Die Fächervielfalt ist sehr groß.
Das Studium dauert i.d.R fünf Jahre, anschließend erfolgt ein 12-24monatiges Referendariat.
Das Gehalt als Berufsschullehrer:in ist natürlich auch abhängig von deiner Stundenzahl. Berufsschullehrer*innen sind in der Regel in dieselbe Besoldungsgruppe wie Gymnasiallehrer eingestuft. Das Vollzeit-Einstiegsgehalt liegt zwischen 4.300 und 5.100 Euro abhängig vom Bundesland.
Wer relevante Fächer studiert hat, aber nicht auf Lehramt, hat die Möglichkeit, durch einen sogenannten Quereinstieg, den Lehrerberuf zu ergreifen. Dazu wird man besonders geschult, häufig durch ein Referendariat.
Werde Lehrer:in an einem Berufskolleg!
FH-Studierende der Ingenieurwissenschaften wie Elektrotechnik, Maschinenbau oder auch Fahrzeugtechnik können sich während des Bachelors oder danach für die Lehramts-Variante unserer Studiengänge entscheiden. Das bedeutet für dich, dass du zusätzlich zu den Fachwissenschaften auch Module aus Bildungswissenschaften und Fachdidaktik studierst. Als Lehrer:in am Berufskolleg unterrichtest du dann später Fächer wie Maschinenbau, Fertigungstechnik oder Fahrzeugtechnik. Du kannst auch ein technisches Fach mit einem Schulfach kombinieren: Beispielsweise Bautechnik und Mathematik.
FH Aachen und RWTH Aachen arbeiten hier als kooperierende Hochschulen zusammen.
2. Berufsschullehramt studieren
Gymnasial- Grundschul- oder Realschullehramt sind beliebte Fächer bei Studieninteressierten. Dass es auch das Berufsschullehramt gibt, wird oft vergessen – möglicherweise, weil Abiturient*innen oft keine Berührungspunkte mit der Berufsschule hatten. Also jener Schule, die Auszubildende besuchen. Hier lernen sie die Theorie zu ihrem Ausbildungsberuf, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch etc. werden gelehrt. Die Berufsschule wird nur einen Teil der Ausbildungszeit besucht, der Großteil der Ausbildung (die Praxis) findet in den Betrieben statt. Diese Art der Ausbildung nennt sich „duale Ausbildung“. Es gibt auch rein schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen. Darüber hinaus gibt es weitere Schularten, wie z.B das berufliche Gymnasium, an denen du mit dem Berufsschullehramt-Studium unterrichten kannst
Um Berufsschullehrer*in zu werden, studierst du Lehramt für berufsbildende Schulen oder Berufspädagogik. Du studierst zunächst den Bachelor mit dem Abschluss „of Education“ oder „of Arts“ bzw. „of Science“. An alle knüpft ein Master of Education an. Insgesamt dauert das Studium 10 Semester (3 Jahre Bachelor, 2 Jahre Master). In einigen Bundesländern kannst du auch noch auf Staatsexamen studieren. An den Master of Education bzw. das Staatsexamen schließt das Referendariat an. Dieses dauert je nach Bundesland zwischen 12 Monaten und 2 Jahren.
Auch ein Quereinstieg ins Berufsschullehramt ist möglich.
3. Inhalte und Aufbau des Studiums
Innerhalb deines Studienganges belegst du – wie auch in jedem anderen Lehramtsstudiengang – (meistens zwei) Fächer. Einen großen Teil nimmt außerdem der allgemeine pädagogische Teil ein. Es gibt die klassischen allgemeinbindenden Unterrichtsfächer, die du noch aus der Schule kennst: Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Physik, Chemie, Religion, Sprachen etc. Aber auch Fächer wie BWL oder Elektrofächer können Unterrichtsfächer sein. Darüber hinaus gibt es berufliche Fachrichtungen, z.B Gesundheitswissenschaften, Chemietechnik, Holztechnik, Bautechnik, Maschinenbautechnik, Wirtschaftswissenschaften, Sozialpädagogik und viele Weitere. Achtung: Es wird nicht jedes Unterrichtsfach an jeder Uni angeboten und erst recht nicht jede Fachrichtung. Auch die Kombinationsmöglichkeiten der Fächer sind von Uni zu Uni unterschiedlich. An der Uni Hamburg studierst du beispielsweise ein Unterrichtsfach, eine berufliche Fachrichtung und den pädagogischen Anteil in den Erziehungswissenschaften. An der RWHT Aachen hingegen kannst du entweder ein Unterrichtsfach und eine berufliche Fachrichtung oder zwei Unterrichtsfächer oder zwei berufliche Fachrichtungen studieren. Es gilt dabei die Kombinationsregeln der Hochschule zu beachten. a. Welche Fächer kann ich studieren?
b. Aufbau des Berufsschullehramt-Studiums
Du studierst also in der Regel zwei Fächer sowie einen rein pädagogischen Anteil. Aber auch in deinen Fächern beschäftigst du dich mit Didaktik – schließlich willst du die Inhalte deinen zukünftigen Schüler*innen bestmöglich vermitteln. Darüber hinaus finden während des Bachelor-Studiums 1-3 Praktika statt (je nach Hochschule). Die Praktika finden üblicherweise in berufsbildenden Schulen statt, aber auch zusätzliche Berufsfeldpdraktika sind üblich (in Aachen findet dieses Praktikum beispielsweise in Einrichtungen statt, in denen berufliches Wissen vermittelt wird, die aber keine schulischen Institutionen sind.)
Das Bachelor-Studium endet mit der Bachelor-Arbeit.
Um auf regulärem Weg Berufsschullehrer*in zu werden musst du noch den Master anschließen. Hier vertiefst du deine Kenntnisse und meistens ist auch ein Praxissemester an der Schule in den Master integriert. Manchmal gibt es noch spezifische Module, so enthält der Master in Aachen beispielsweise noch das Fach „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“. Denn in der Berufsschule unterrichtest du eine sehr diverse Schülerschaft – oftmals sind darunter Schüler*innen mit Migrationshintergrund, die noch nicht lange in Deutschland leben.
Wichtig: Wie du vielleicht schon gemerkt hast, sind die Lehramtsstudiengänge durchaus unterschiedlich aufgebaut. Informiere dich daher ausführlich auf den Webseiten der Hochschulen.
c. Das Referendariat
Den Master of Education (bzw. Staatsexamen) in der Tasche , geht es für dich – wie nach jedem anderen Lehramstsstudium auch – ab ins Referendariat. Die Dauer ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
d. Voraussetzungen
Voraussetzung für das Studium des Berufsschullehramts ist in der Regel das Abitur. Es kann fachbezogene Numerus Clausus geben, die erfährst du auf den Seiten der Hochschule. Es gibt allerdings auch viele zulassungsfreie Studiengänge.
Mit Fachhochschulreife gibt es aber gerade im Bereich Ingenieurwissenschaften auch die Möglichkeit, nach einem passenden Fach-Bachelor an der FH ein Master of Education anzuschließen. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation zwischen FH und RWTH Aachen.
Berufsschullehramt Studium
Paul studiert an der TU Dresden Lehramt für Berufsschulen mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik und Mathematik. Als ausgebildeter Elektroniker hat er Geschmack am Lehrer-Beruf und dem Unterrichten gefunden und will später diese Begeisterung an seine Schüler:innen weitergeben.
Mit Klick auf den Button stimmst Du folgendem zu: Dieses eingebettete Video wird von der ARD-Mediathek bereitgestellt.
Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern der ARD-Mediathek hergestellt. Weitere Informationen zum Datenschutz bei der „ARD-Mediathek“ findest du in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://www.ardmediathek.de/datenschutz
https://www.ardmediathek.de/embed/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2M4MzAyOGMxLTNmM2EtNDczZC05ZTc4LTVkYTY2YmQ3YzY1Mw
Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Alle Videos im Überblick
4. Schulformen
Es gibt je nach Bundesland verschiedene berufsbildende Schulen. Am einfachsten ist es daher, wenn du dich auf der offiziellen Seite deines Wunsch-Bundeslandes über die Schularten informierst. Hier ein Überblick über die verschiedenen berufsbildenden Schulen:
Hier findet die klassische, duale Ausbildung statt. Schüler*innen gehen also für die Praxis in den Betrieb und pauken den theoretischen Teil in der Berufsschule. Du siehst deine Schützlinge ein oder zweimal in der Woche, die restliche Zeit sind sie im Betrieb.
In der Berufsfachschule finden rein schulische Ausbildungen statt. Die Schüler*innen sind von Montag bis Freitag in der Berufsfachschule, einen Ausbildungsbetrieb gibt es nicht. I.d.R müssen die Schüler*innen allerdings Praktika während ihrer Ausbildung absolvieren. Zur Berufsfachschule zählen beispielsweise auch viele Handelsschulen, welche dazu dienen auf kaufmännische oder verwaltende Berufe vorzubereiten.
Der Begriff Berufskolleg ist in den einzelnen Bundesländern leider sehr uneinheitlich geregelt. In einigen Ländern sind damit lediglich Berufsschulen gemeint, in anderen dienen Berufskollegs dazu, einen Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg zu erhalten (z.B Abi am Berufskolleg). In NRW sind mit dem Berufskolleg Institutionen gemeint, die verschiedene Schulformen unter einem Dach vereinen (Fachklassen, Berufsschule, Schule in Vollzeit). In NRW kann man an einem Berufskolleg auch zwei Abschlüsse miteinander kombinieren, z.B einen Schulabschluss und eine Ausbildung parallel absolvieren.
Die Berufsoberschule (BOS) führt in manchen deutschen Bundesländern Schülermit mittlerem Schulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung zur Fachhochschulreife, fachgebundenen Hochschulreife und zur allgemeinen Hochschulreife.
Die Fachoberschule FOS) baut auf einem mittleren Schulabschluss auf und schließt mit der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife (Abitur) ab. Da die FOS berufliche Fachrichtungen gelehrt werden, zählt sie zu den berufsbildenden Schulen.
An einem beruflichen Gymnasium werden schwerpunktmäßig Fächer gelehrt, die auf bestimmte Berufsfelder vorbereiten.
In Bayern gibt es noch die Wirtschaftsschule als berufsbildende Schule. Hier wird eine Grundbildung in Wirtschaft und Verwaltung gelehrt und auf eine entsprechende Berufstätigkeit vorbereitet. Absolvent*innen erhalten einen Wirtschaftsschulabschluss (ehemals Mittelere Reife)
Fachschulen oder Fachakademien sind in Deutschland schulische Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung. In der Regel werden sie von Schüler*innen besucht, die bereits eine Berufsausbildung haben und sich weiterqualifizierten wollen. In einigen Bundesländern findet die Ausbildung in Gesundheitsdienstberufen an Fachschulen statt.
5. Herausforderungen & Besonderheiten der Bundesländer
Berufsschullehrer stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Besonderheiten, die ihre Tätigkeit prägen. Eine zentrale Dynamik liegt in der raschen Veränderung der Lehrinhalte an Berufsbildenden Schulen (BBS), die durch technologischen Fortschritt vorangetrieben wird. Dies erfordert von den Lehrkräften eine kontinuierliche Anpassung und Einarbeitung in neue Themen.
Besonders hervorzuheben ist die ausgeprägte Heterogenität der Lernenden an BBS. Im Vergleich zu anderen Schulformen, wie beispielsweise beruflichen Gymnasien oder Berufsfachschulen, ist die Schülerschaft an der klassischen Berufsschule sehr gemischt.
Die Druckfaktoren auf die Schüler:innen und ihre Fähigkeiten werden dabei weniger durch die Eltern, sondern vielmehr durch die Unternehmen und die Wirtschaft ausgeübt. Dies unterstreicht die enge Verzahnung zwischen schulischer Ausbildung und den Anforderungen der Arbeitswelt.
Auch die Gruppe der Lehrenden an BBS ist äußerst heterogen. Oftmals handelt es sich um Personen, die über Quer- oder Seiteneinstiege in den Lehrerberuf gelangt sind.
Der bildungswissenschaftliche Teil des Studiums liegt schwerpunktmäßig in der Berufs- oder Wirtschaftspädagogik, wodurch der Fokus auf beruflicher Bildung liegt. Im Vergleich zu einem allgemeinen, bildungswissenschaftlichen Studium besteht somit ein klarer Bezug zur späteren Tätigkeit an einer BBS.
Der Übergang von Fachhochschulen (FH) zur Universität kann für Studierende einen „Kulturschock“ bedeuten, was die Abbruchquote erhöhen kann. Die Struktur des Lehramtsstudiums variiert je nach Bundesland, sowohl in Bezug auf die Dauer (6 Semester/4 Semester) als auch die Anzahl der Fächer (allgemein/fachlich). Praxisphasen und das Referendariat sind integrale Bestandteile der Ausbildung.
Berufsschullehramt in den einzelnen Bundesländern
Da Bildung Ländersache ist, ist das Berufsschullehramt-Studium in den 16 verschiedenen Bundesländern unterschiedlich aufgebaut. Hier zwei Beispiele, wie es in Berlin und NRW aussieht (Hinweis: Langfristig werden hier alle Bundesländer durch die Studis Online-Redaktion ergänzt).
Abschluss: Bachelor of Science, Bachelor of Education und Master of Education
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst
Studienorte: HU Berlin, Berlin UdK und TU Berlin
Fächer: siehehier
Praktika: Praktikum im Bachelor, Praxissemester im Master
Abschluss: Bachelor of Arts/Bachelor of Science oder of Education & Master of Education
Dauer: 6 Semester Bachelor, 2 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: RWTH Aachen Universität Paderborn, Universität Siegen, Bergische Universität Wuppertal.
Fachoptionen: Zwei berufliche Fachrichtungen oder eine große berufliche Fachrichtung mit einer kleinen beruflichen Fachrichtung oder Berufliche Fachrichtung und Unterrichtsfach oder Zwei Unterrichtsfächer oder Berufliche Fachrichtung und Sonderpädagogische Fachrichtung oderUnterrichtsfach und Sonderpädagogische Fachrichtung.
Praktika: Praktika im Bachelor und Praxisemester im Master
Besonderheiten: In NRW wird an Berufskollegs unterrichtet.