Kulturwissenschaften
Es war hart & einsam & hatte Burnout-Potenzial
Studieninhalt
Als ich hier studiert habe (es ist schon ein paar Jahre her) konnte man zwischen drei Schwerpunkten (Literatur, Philosophie, Geschichte) wählen. Aus dem ersten Schwerpunkt musste ich alle Kurse belegen aus dem zweiten Schwerpunkt mindestens 3 (45 ECTS). Zusätzlich gab es noch einen Wahlbereich aus der Soziologie. Ich glaube der ist inzwischen nicht mehr vorhanden und es gibt stattdessen ein paar neue Module. Die Inhalte fand ich ganz interessant und vielfältig, die Spezialisierung halte ich für sinnvoll, weil Kulturwissenschaften sonst ein sehr weites Feld ist.
Betreuung und Lehre
Die Mitarbeiter wechseln sehr häufig (gerade in Literatur). Das war für mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit schwierig, da ich so gut wie niemanden kannte und dennoch einen Betreuer wählen musste. Die meisten Lehrkräfte fand ich fair und kollegial, manche aber sehr willkürlich. Ich musste mir wirklich alles selbst beibringen. Es gibt keine Seminare oder dergleichen. Die Informationen werden hauptsächlich in Schriftform vermittelt. Die Betreuer schienen oft überlastet. Ich musste auf Antworten zwischen 4 Tagen und 3 Wochen warten. Die Kommunikation fand ausschließlich über e-Mail statt. Das war nervig, da man in KuWi viele Themen (für mündl. Prüfungen etc.) individuell absprechen muss. Zudem ist Hagen i.d.R. keine Uni in der einfach Einsen verteilt werden. Im ersten Modul gab es eine Durchfallquote von 50%. Ich habe von Abbrecherquoten von 70 - 80% gehört, das wird aber nicht öffentlich gemacht. Ich bin die einzige, die ich kenne, welche das Studium in Hagen wirklich zu Ende gebracht hat.
Ausstattung
Es gibt mehrere Studienzentrum, welche auch ganz gut verteilt scheinen in DE. Ansonsten habe ich kaum Angebote genutzt. In Hagen selbst gibt es aber eine Bibliothek mit der Möglichkeit der Fernleihe.
Organisation
Die Mitarbeiter in der Verwaltung waren eher bitchy und ich bekam öfter mal falsche oder widersprüchliche Rückmeldungen. Die Website war extrem unübersichtlich. Man findet hier vor allem etwas, wenn man schon genau weiß wonach man suchen muss. Das ist für Studienanfänger unangenehm (denn woher sollen sie z. B. welche Leitfäden es gibt).
Kontakt mit Mitstudierenden oder Dozenten hatte ich wirklich kaum, wenn dann nur zu Beginn ein paar Mal.
In der Studienzeit konnte ich auf keinen Fall studieren. Erstens sind die zeitlichen Strukturen sehr starr und zweitens gibt es in KuWi nur 15-ECTS-Module mit entsprechendem Zeitaufwand. In Philosophie war es z. B. so, dass 6 Wochen vor der Klausur bekannt gegeben wurde, welche Inhalte prüfungsrelevant sind (und zwar unabhängig davon ob man in Vollzeit studiert oder etwa - wie ich - in Teilzeit und zusätzlich noch fünf Tage die Woche arbeiten muss). Ich habe in Hagen Prüfungsangst entwickelt.
Zum Schluss hatte ich noch das Problem dass ich keinen Betreuer für meine Bachelorarbeit gefunden habe. Ich habe 6 Monate lang gesucht, bis ich jemanden fand, der überhaupt noch lange genug an der Uni beschäftigt sein würde um meine Arbeit korrigieren zu können.
Berufsorientierung
Der Studiengang ist eher idealistisch, vollkommen theoretisch und auf jeden Fall nicht berufsbezogen angelegt. Das ist ja i. d. R. bei Universitäten so, aber in Hagen hat man wirklich kaum Möglichkeiten an etwas mehr Praxiswissen zu gelangen, während es andernorts zum Beispiel ein Studium generale gibt.
Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht: