Computational Engineering
Herausfordernd, aber innovativ und spannend
Studieninhalt
In Computational Engineering geht es im Allgemeinen darum, ingenieurswissenschaftliche Probleme am Computer zu modellieren und simulieren.
Während man in den ersten Semestern erstmal Grundlagenveranstaltungen hört (Mathematik, Informatik, Technische Mechanik, Elektrotechnik), kann man ab dem 4. Semester eine Schwerpunkt-Ingenieurwissenschaft wählen, wobei man die Wahl hat zwischen Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik, Bauingenieurwesen, Informatik und Mathe/Mechanik.
Als ich mich für Computational Engineering entschieden habe, hat mich besonders die Kombination von Informatik und physikalischen Themen gereizt, auch wenn ich mir unter "Simulationen" nicht wirklich etwas Konkretes vorstellen konnte. Simulation ist allerdings ein spannendes Thema und es macht sehr viel Spaß, Programme zu schreiben, die dann reale physikalische Probleme lösen können und dies dann im besten Fall sogar noch in Form eines bunten Bildes am Bildschirm präsentieren.
Als ich angefangen habe zu studieren, habe ich ein sehr anspruchvolles Studium erwartet und darin habe ich mich nicht getäuscht. Dadurch, dass Computational Engineering die theoretischen und somit komplexeren Anteile aller Ingenieurwissenschaften in sich vereint und es zusätzlich noch gilt, Module höherer Mathematik (etwa klassische Methoden partieller Differentialgleichungen) zu bewältigen, kann insbesondere die Klausurenphase sehr stressig und teilweise frustrierend ausfallen.
Obwohl ich aber in der Schule weder Mathe- noch Physik-LK hatte, bin ich gut mit den Studieninhalten zurechtgekommen, da das erste Semester alle Studenten auf ein gleiches Niveau hebt.
Der hohe Anspruch des Studiums ist manchmal frustrierend, aber das Studium ist auf jeden Fall machbar, wenn man bereit ist, ins Lernen eine gute Portion Zeit zu investieren.
Alles in allem sind die Studieninhalte sehr spannend, zumindest wenn man, so wie ich, für Informatik, Ingenieurswissenschaften und Mathematik Begeisterung empfinden kann. Was mich persönlich begeistert hat, ist, dass, obwohl die Zusammenstellung der Module eher zusammengewürfelt aussieht, man in den späteren Semestern feststellen muss, wie perfekt die Module ineinander gegreift und aufeinander aufgebaut haben.
Betreuung und Lehre
Betreuung und Lehre sind super. Insbesondere im 1. Semester wird man nicht alleingelassen, sondern man bekommt einen studentischen Mentor aus einem höheren Semester zur Seite gestellt, mit dem man sich regelmäßig trifft und über das Studium und eventuellen Problemen reden kann und der mit einem Erfahrungen teilt.
Ab dem 4. Semester spielt außerdem ein professoraler Mentor eine Rolle: Dies ist ein Professor, der verantwortlich ist für die gewählte Vertiefungsrichtung und mit dem man insbesondere den Prüfungsplan besprechen kann. Für eine solche Besprechung hat sich mein eigener professoraler Mentor sogar eine Stunde Zeit genommen und mich sehr gut beraten können. Es variiert allerdings von Dozent zu Dozent, wie gut die Betreuung in diesem Aspekt läuft.
Lehre und Inhalte sind stets auf aktuellem Stand gewesen, Bezüge zu aktuellen praxisrelevanten Themen wurden oft hergestellt. Bei den großen Grundlagenveranstaltungen, bei denen der Audimax voll wird, sind DozentInnen natürlich weniger leicht ansprechbar, doch mit fortlaufendem Studium werden die Veranstaltungen immer kleiner und die DozentInnen immer besser ansprechbar. Durch die Evaluationen, die in jedem Semester in jeder Veranstaltung durchgeführt werden, kommen Kritik und Verbesserungsvorschläge immer an DozentInnen an und meistens werden die Bewertungen zu Herzen genommen.
Das Lehrangebot ist sehr groß und man kann sich gut individuell in diesem verwirklichen. Alles in allem macht es Spaß, an der TU Darmstadt zu studieren und zu lernen.
Ausstattung
Die so genannte ULB (Universitäts- und Landesbibliothek) ist architektonisch sehr cool gestaltet und bis jetzt hatte ich nie einen Mangel an Standardlehrbücher. Besonders beliebte Standardlehrbücher gibt es sogar als Semesterausleihen. In einer Online-Datenbank kann man schon von zu Hause aus nachsehen, ob es Bücher zu den gesuchten Themen in der ULB gibt und ob diese auch verfügbar sind. Viele Bücher können im Uni-Netz kostenlos als e-Books heruntergeladen werden.
Der Großteil der Hörsäle und Seminarräume ist in einwandfreiem Zustand und oft modernisiert. Es gibt aber auch einige Hörsäle, die dringend eine Erneuerung bräuchten (wie das berühmte Hexagon, wo man viele Elektrotechnik-Veranstaltungen hören darf).
Die Labore, in denen Elektronik- und Messtechnik-Versuche durchgeführt werden, sind allerdings alle in einem sehr guten Zustand und mit der modernsten Technik versehen.
Im Uni-Netz (und somit auch per VPN) hat man Zugriff auf viele Softwarelizensen. Andere frequent benötigte Programme (z.B. Matlab & Simulink) sind auf den Rechnern in den PC-Pools installiert. Dadurch, dass Computational Engineering zum Fachbereich Informatik gezählt wird, besitzt man einen Account für die PC-Pools der Informatiker, wo man nicht nur Matlab, sondern auch andere Informatik-relevante Software finden kann.
Somit bin ich mit der Ausstattung (abgesehen von den besagten etwas älteren Hörsälen) sehr zufrieden.
Organisation
Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch. Ich bin zwar kurz davor, mein Studium in Regelstudienzeit abzuschließen, gehöre aber damit eher zur Ausnahme. Ich selbst würde sagen, dass es machbar ist, in Regelstudienzeit zu studieren, aber man muss sehr viel Zeit ins Lernen investieren. Es gab durchaus mal einige Wochen bei mir, insbesondere in den Klausurphasen in der vorlesungsfreien Zeit, in denen ich mich quasi nur noch in meiner Wohnung eingesperrt und gelernt habe.
Es ist aber nicht schlimm, Klausuren mal schlecht oder gar nicht zu bestehen: Zum einen ist die Endnote des Bachelors nicht wichtig, da die TU Darmstadt den Master als Regelabschluss ansieht und somit eigenen Studenten einen Masterplatz garantiert (mal abgesehen davon, dass es für den konsekutiven Master-Studiengang sowieso keine Aufnahmebeschränkungen gibt), somit kann man sich auch mal schlechtere Noten erlauben. Zum Anderen ist es möglich, Veranstaltungen aus dem Master im Bachelorstudium vorzuziehen. Auf diese Weise ist es möglich, beispielsweise ein weiteres Semester im Bachelor dranzuhängen, in dem noch nicht bestandene Prüfungen geschrieben werden können, und gleichzeitig schonmal anzufangen, Veranstaltungen aus dem Master abzuarbeiten.
Letztendlich stellt das Studium eine Herausforderung dar, die aber meiner Meinung nach sehr lohnenswert zu bestreiten ist.
Berufsorientierung
Durch seinen theoretischen Schwerpunkt ist der Studiengang eher forschungsorientiert.
Wer sich aber für Forschung interessiert, der gelangt ganz gut an HiWi-Stellen in den entsprechenden Instituten, so bin ich beispielsweise neben meinem Studium damit beschäftigt, eine Software mitzuentwickeln, die elektromagnetische Feldprobleme löst.
Weitere Jobangebote spezifisch für Computational-Engineering-Absolventen werden oft ausgehängt oder per Mail verschickt.
Die TU Darmstadt ist generell ziemlich international ausgerichtet, sodass man ein Auslandsaufenthalt-Vorhaben sehr gut realisieren kann. Spezialisierte Veranstaltungen werden auch bzw. nur auf Englisch angeboten.