Informatik
Für Theoretiker geeignet, die Praxis wird hinten angestellt.
Studieninhalt
Informatik - ist das nicht voll viel Mathe? Tatsächlich ist diese Frage schon zum Teil berechtigt, denn von insgesamt 180 Leistungspunkten sind zwar nur 32 LP "richtige" Mathevorlesungen (Lineare Algebra, Analysis...), allerdings gibt es dann ja noch die 24 LP der Theoretischen Informatik, wo durchaus mathematisches Denken und teilweise auch Mathe selbst benötigt wird. Erwartet hab ich das eigentlich nicht, ich ging von 5 Mathe Modulen aus und dachte, damit hätte sich das Thema erledigt. Die Theoretische Informatik fand ich bisher am Langweiligsten, denn es ist weder berufsnah (wenn man nicht in die Forschung will), noch kann ich es für andere Module wieder verwenden.
Ob man von den Inhalten jezt überfordert wird, hängt leider ganz allein vom Dozenten und Übungsleiter ab. In meinem ersten Semester hatten wir eine 90% Durchfall-Quote in meinem Mathemodul für Erstsemester. Blöd gelaufen, in meinem 5. Semester habe ich die Vorlesung nachgeholt, da zum ersten Mal ein gescheiter Dozent gefunden wurde, der nicht nur stumpf sein Skript an die Tafel schreibt.
Der spannendste Teil des Studiums ist zweifellos das SoPra (SoftwareProjekt) und die zusätzlichen Module der Praktischen Informatik. Hier lernt man etwas, das man später im Beruf zwar sicherlich nicht genau so machen wird, aber es sind die grundlegenden Kenntnisse, die man definitiv lernen sollte! Leider gibt es hiervon viel zu wenig und nach 36 LP ist der Spaß auch wieder vorbei.
Betreuung und Lehre
Die DozentInnen sind generell sehr gut ansprechbar und bieten hierfür auch eigene Sprechstunden an. Leider ist aber ein Großteil des gelehrten Stoffes nicht mehr top aktuell, was sich auch daran zeigt, dass in Folien öfter mal auf Zahlen aus 2001 verwiesen wird. Generell ist es aber wohl oft der Fall, dass Uni-Absolventen im Bereich der Informatik nur mit den Modulen aus dem Lehrplan sich nicht gegen einen Entwickler mit Ausbildung behaupten können. Hierzu muss ( wie von der Uni ja auch erwartet) sehr viel Selbststudium und Interesse mitgebracht wird. Wer zu Studienbeginn nicht programmieren kann und sich nicht von alleine reinkniet, wird es mit einem Abschluss immer noch nicht können.
Die Uni bietet nebenher noch eine Beratungsstelle für psychische Probleme an, die kostenfrei Studis berät und auch öfter Kurse anbietet z.B. für besseres Zeitmanagement oder gegen Prüfungsangst.
Ausstattung
Die Bibliothek ist super ausgestattet und kauft auf Wunsch auch recht zügig fehlende Lehrbücher nach, wenn es eine Knappheit geben sollte. Die Hörsäle und Seminarräume sind größtenteils in Ordnung (wenn man von den Biologen-Hörsälen mal absieht, die gleichen eher Bunkern aus dem Krieg). Es gibt genügen PC-Pools, die auch mit sämtlicher Software ausgestattet sind, die man für das Studium braucht. Außerdem kommt noch eine sehr großzügige Druckquote hinzu, sodass man praktisch sämtliche Unterlagen im Semester kostenlos ausdrucken kann. Für Skripte gibt es ein gesondertes Skriptdrucksystem, wo man 20 Skripte pro Woche ausdrucken kann. Das reicht dicke!
Organisation
Regelstudienzeit? Nein danke! Es ist in der Tat schon schwer, das Studium in 6 Semestern zu packen, dafür wird einem vielleicht doch etwas zu viel zugemutet. Die Gestaltung ist allerdings sehr flexibel, man hat nur sehr wenig Vorlesungen, die aufeinander aufbauen und selbst die kann man ohne weiteres in der umgekehrten Reihenfolge ablegen, da keine Pflicht besteht, die so abzulegen wie sie im Studienplan stehen (es empfiehlt sich natürlich ;) ).
Wenn man allerdings wissen möchte, was es für Wahlmodule gibt und wie die im Detail aussehen, oder welche Fächer man in seinem Anwendungsfach hören kann, steht man erst einmal dumm da. Denn ein Blick ins Modulhandbuch verrät gleich: hier holt man sich besser keine Informationen. Von teilweise veralteten, bis zu gar nicht eingetragenen Vorlesungen reichen hier die Einträge, also leider kein Verlass.
Auch wird es schwer, Ansprechpartner für sein Anwendungsfach zu finden, da es keine aktuellen Informationen zentral auf einer Seite dazu gibt.
Berufsorientierung
Wie schon erwähnt bringt einem das Studium nur insofern etwas, dass man später besser bezahlt wird. Wer Praxis und Berufsnähe sucht, sollte sich ins Selbststudium stürzen und wahlweise noch eine Werkstudententätigkeit nebenher ausüben.