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Gesundheitswissenschaften

Interessant, gute Basis, Flexibilität gewünscht

Erfahrungsbericht von Lisa, 01.07.2024
Bezieht sich auf Gesundheitswissenschaften (Teilzeit) [B.Sc.]

STUDIENINHALT
Gesundheitswissenschaften bieten ein breites Spektrum an Wissen unterschiedlicher Disziplinen.
Es wird versucht, nicht nur aus eigener Reihe dozieren zu lassen, sondern auch externe Expert*innen heranzuholen. Dies kann vom G-BA bis hin zum Robert-Koch-Institut reichen und macht die Veranstaltungen sehr interessant.

Da es die Charité ist, wird hier in den ersten beiden Semestern viel Wert auf den medizinischen Aspekt gelegt: Anatomie/Physiologie als Basis- und Aufbaumodul sind Pflicht und entsprechen (je nach Dozent) einem etwas höheren Niveau als die Gesundheits- und Krankenpflege-Ausbildung. Es kann von Nutzen sein, wenn man im Master vielleicht auf CHN oder APN switchen möchte, für Public Health aber allgemein zu sehr vertiefend.


AKTUALITÄT
Absolut vorhanden.


AUFBAU UND ORGANISATION
Das Studium ist sowohl in VZ als auch TZ absolvierbar. Es gibt exemplarische Verlaufsstudienpläne.
Meist ergeben sich 1-2 freie Tage in der Woche, was das Arbeiten auch in VZ möglich macht. Der Lernaufwand ist unterschiedlich, je nach Typ und Inhalt des Moduls.
Teilzeit ist auf Antrag möglich und man meldet sich entsprechend vorab für Module an, die man belegen möchte.

Leider ist die Organisation nicht die frühzeitigste: Wer in einem Beruf arbeitet, wo die Arbeitspläne 4-8 Wochen im Voraus festliegen, kommt schon mal in die Bredouille mit Prüfungsbekanntgabe (nur mind. 1 Woche im Voraus, wobei schriftliche Prüfungen meist eher bekannt werden wegen Raumplanung). Gruppentausch ist auch inflexibel, weil hier starr auf die Fristen geachtet wird - ganz gleich, ob man noch von einer Antwort vom Prüfungsamt abhängig war oder nicht. Da viele Veranstaltungen nur 1x im Jahr stattfinden, kann dies zu Verlängerungen führen.
Hingegen gibt es NICHT das Problem, dass man überfüllte Kurse hat und deswegen nicht dran teilnehmen kann.

Ein Austauschsemester ist im Rahmen von ERASMUS möglich.

Studium generale bietet die Optionen in Kooperation mit den anderen Hochschulen interessante Veranstaltungen außerhalb des eigenen Studienganges zu besuchen. Viele Dozent*innen sind auch sehr unkompliziert im Umgang zwecks Leistungspunktvergabe. Ein Onlinezugang für die dortigen moodle Plattformen ist kostenfrei und möglich.

ZIELGRUPPE
Früher war eine Ausbildung und 2 Jahre Berufserfahrung noch bindend für die Bewerbung aufs Studium. In meinen Augen sehr schade, dass dies abgeschafft wurde: Man fängt bei 0 an, kann in den meisten Fällen aber als Berufstätige nur bedingt überspringen. Das Niveau ist teils "Schulniveau", wo selbstständiges Lernen - was ein Studium eigentlich ist - eher in den Hintergrund rückt. Textausarbeiten im Seminar, Präsentationen ohne großen Lerngehalt sowie "Lernziele" sind genauso im Vordergrund wie "tiefergehende" Fragen teils von Dozent*innen abgeschüttelt werden, weil der Großteil der Studierenden damit nichts anfangen kann. Leider wird man so im eigenen Lerntempo ausgebremst und verliert die Lust an den obligaten Seminaren teilzunehmen...

Dann wiederum gibt es aber Dozent*innen, die den Standard "Studium" erhalten wollen und damit natürlich die frischen Schulabgänger*innen heilends überfordern - dies ist besonders im medizinisch/psychologischen Bereich der Fall, da hier oft Ärzt*innen unterrichten und nicht alle versuchen, eine gute Balance zu erzielen.

Dies ist unpraktisch. Entweder oder.


DOZENT*INNEN - LEHRSTIL
In den meisten Fällen gewinnbringend und mit viel Wissen ausgestattet. Es ist eine Mischung aus alten Hasen und jungen Hüpfern, was angenehm ist. Leider wird in den meisten Seminaren "interaktiver" Frontalunterricht geführt. Dies kann eindeutig verbessert werden, da auch mit 20 Mann andere Unterrichtsformen möglich sind.

Unzureichend finde ich die Hinführung zu wissenschaftlichen Arbeiten:
Bereits im ersten Semester wird eine Projektarbeit gefordert, im zweiten Semester eine verkürzte Literaturreview. Man lernt aber leider eher über "Try & Error" als über didaktisch durchdachte Heranführung, wie man so etwas macht. Inhalte prägen sich damit eher falsch ein und es ist doppelte Arbeit, diese Fehler wieder auszumerzen.


DIGITALISIERUNG
Es wird die Lernplattform Moodle genutzt. Unterlagen zu den Veranstaltungen finden sich hier vor und die meisten Dozent*innen sind bemüht, frühzeitig die Unterlagen hochzuladen.
Je nachdem werden Leistungsnachweise auch hierüber eingereicht. Wie oben beschrieben, sind digitale Veranstaltungen möglich, wenn gewollt, leider unzureichend genutzt.

Praktisch ist, dass heutzutage viele Medien als eBooks erhältlich sind und über die Institutionen frei zu nutzen. Im ersten Semester erhält man zudem einen Rundgang zu den hiesigen Bibliotheken auf den Campi, die sehr nützlich sind.

Viele Dozent*innen nutzen auch Podcasts u.ä. in den Veranstaltungen bzw. zum Nachlesen/-hören. Eine gute Abwechslung!

Nach Corona ist wieder Präsenz an der Tagesordnung, was grundsätzlich gut ist. Dennoch wäre es gerade für berufstätige Personen oder Mütter/Väter von Vorteil, wenn flexibler vorgegangen werden könnte. Hybridveranstaltungen in der Ausnahme wäre sinnvoll, wenn die Anwesenheitspflichten weiterhin bestehen. Hier ist kein Entgegenkommen.

Internet ist meist stabil und frei zugänglich. VPN wird geboten.

ANSPRECHPARTNER - KONTAKT
Die einzelnen Dozent*innen sind leicht per E-Mail zu erreichen.
Weitergehende Personen können - besonders telefonisch - schwieriger zu erreichen sein, vor allem das Prüfungsamt. Vielerlei Anliegen sind verkompliziert hinsichtlich "Anträge" und es nicht immer klar, was die Studierenden nun wie einreichen müssen. Ein "nur korrekte Anträge werden berücksichtigt" sind leider unzureichend und man wird gern mit einem Hyperlink auf die Campusseite verwiesen, die AUCH nicht immer die nötigen Informationen liefert. So kommt es zu Verzögerungen. Man merkt, dass nicht aus der Sicht der Studierenden gedacht wird...

Sehr viele Mitarbeiter*innen sind aber sehr bemüht und pro Studierende. Man fühlt sich in den meisten Fällen also ernst genommen und es wird nach Lösungen gesucht - leider auf Grund von Unflexibilität des Studiengangs nicht immer erfolgreich.


ANBINDUNG
Es gibt drei Campi der Charité und die Veranstaltungen finden i.d.R. in Mitte und in Wedding statt. Man kommt gut mit den Öffentlichen dorthin und hat auch eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich anderorts dort nach den Veranstaltungen zu vergnügen. ;)

Auf den Campi existieren Mensen, in denen man speisen kann.

Die Bibliotheken sind ebenfalls nah vor Ort.


FAZIT:
- Der Studiengang selbst ist spannend und eine gute Grundlage zum Arbeiten oder für einen Master.
- Die meisten Dozent*innen machen das Lernen interessant, wenngleich Frontalunterricht leider im Vordergrund steht.
- Die angedachte Organisation des Studiums (Vorgabe Stundenpläne) ist praktisch für frische Schulabgänger*innen, aber unzureichend für Berufstätige/Eltern, da Flexibilität oft nur als Substantiv groß geschrieben wird.
- Die Campi sind gut in Berlin angebunden und man hat einen schnellen Zugriff zu Bibliothek und Mensa.
- Wer an Medizin/Psychologie interessiert ist, ist hier an der Charité gut aufgehoben. Wem das zu viel ist, der sollte seinen Blick eher nach Hamburg richten, wo Soziales/Pädagogik eher im Vordergrund des Studiums steht.
- Der Studiengang ist auf Schulabgänger*innen mit Hochschulreife ausgerichtet. Mit mehr Backgroundwissen fühlt man sich oft unterfordert - auf der anderen Seite spart man sich so aber Zeit. :)

Studieninhalte
Betreuung
Aktualität der Lehre
Ausstattung
Organisation
Berufsorientierung
Über Lisa
Alter bei Studienbeginn:
30 bis 34 Jahre
Beginn des Studiums:
2022
Status:
studierte bei Abgabe des Berichts

Bitte immer daran denken: Erfahrungsberichte sind subjektive Schilderungen. Achtet auch auf das Datum – vielleicht hat sich in der Zwischenzeit schon etwas geändert.







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