Geographie
Geographie B.Sc. an der RUB war ein FEHLER!!!
Studieninhalt
Das Studium umfasst grundsätzlich einen sehr breites Spektrum. Man lernt in den Bereichen Humangeographie, physische Geographie und GIS. Außerdem bekommt man einen Einblick in die Wirtschaftswissenschaften, Statistik, Raumplanung und und und.
Teilweise erschien es mir recht unzusammenhängend. Das "freie Denken" (was ein Studium eigentlich beinhalten sollte) blieb mir zu oft auf der Strecke. Mindestens die Hälfte aller Leistungsprüfungen die man ablegen muss, besteht man durch stumpfes auswendig lernen.
Das Studium habe ich mir anders vorgestellt.
Langweilig bis ernüchternd empfand ich auch das Verfahren in den sogenannten Wahlveranstaltungen. Diese sollen genutzt werden um das eigene Interesse deutlicher einfließen zu lassen. Zu Beginn einer solchen Seminars verteilt der Dozent meist Themen zu der man eine Hausarbeit und eine Präsentation vorbereitet. Man hört in diesen Veranstaltungen dann also das ganze Semester über nur Vorträge von anderen Studenten. So schön ist das auch nicht immer.
Ansonsten kann ich noch sagen dass man auf eine große Exkursion gehen muss. Die Fakultät bietet jedes Semester mehrere an. Leider waren ein Großteil der Exkursionen meist recht teuer.
Natürlich wäre ich auch gerne für 14 Tage nach Hawaii gefahren (2000€) mit anschließender Option auf 8 Tage Alaska (noch mal 1000€), aber nicht jeder Student kann sich das leisten.
Der Andrang auf die kosten günstigen Exkursionen (400 - 650€) ist dann natürlich entsprechend hoch und wenn man nicht so viel Glück bei der Auslosung hat, wartet man auch schon mal ein paar Semester (und muss dann evtl. irgendwo hin fahren, was einen überhaupt nicht interessiert).
Kurz noch was das Level angeht. Es ist eher der Regelfall wenn nur 50% bis max. 60% der Leute die an einer Klausur teilnehmen diese auch bestehen. Es gab mal eine Klausur bei der die Durchfallquote 86% gewesen ist. Ein anderer Professor stellt in seiner ersten Vorlesung jedes Jahr eine Statistik vor aus der hervor geht dass ca. 70% der Studierenden die bei ihm eine Klausur schreiben in der selbigen weniger als 50% der Punkte holen (und nur bestehen weil sie die Klausur mit etwas anderem ausgleichen können).
Inzwischen ist es auch auch so das viele Klausuren nur noch jährlich geschrieben werden (um den Studenten das Leben und lernen leichter zu machen).
Betreuung und Lehre
Mit Betreuung und Lehre haben ich wechselhafte Erfahrungen gemacht.
Grundsätzlich bekommt jeder Student einen Mentor, den man 1x Pro Semester besuchen muss um über das eigene Studium zu sprechen. Wie überall im Leben gibt es auch hier Mentoren die ihre Aufgabe ernster nehmen aber auch welche denen das ganze System egal zu sein scheint und es eher als lästige Pflicht ansehen.
Ich hatte in meiner Zeit an der RUB drei Mentoren. Der erste war zwar bemüht, aber hatte eigentlich keine Ahnung, weil er selbst nur für ein Jahr an der Fakultät gearbeitet hat. Der zweite Mentor wurde mir zugeteilt, aber den hab ich nie gesehen (konnte weder persönlich noch via Mail Kontakt herstellen). Die dritte Mentorin war ok, aber weil ich dieses System mit zunehmender Dauer immer mehr abgelehnt hab, waren unsere Gespräche sehr oberflächlich bis sinnlos.
Ansonsten kann ich sagen dass ich gerade zu Beginn des Studiums Dozenten hatte die teilweise selbst nicht den sichersten Eindruck vermittelten (teilweise wurde sogar bestätigt dass der jeweilige als Notlösung eingesprungen war, weil niemand gefunden wurde der wirklich Fachwissen auf dem Gebiet besitzt).
Es gibt aber auch Dozenten und Professoren die mit sich reden lassen. Die einem auch helfen, extra Zeit einräumen oder anders hilfsbereit sind (leider habe ich davon nur sehr wenige kennen gelernt).
Ausstattung
Der Zustand der Hörsäle und Seminarräume (im NA Gebäude) ist teilweise eine Katastrophe. Viele Räume sind deutlich zu klein und technisch nicht wirklich zeitgemäß. Dass das Gebäude Asbest verseucht gewesen ist und zweimal saniert werden musste, will ich gar nicht weiter besprechen.
Die Bibliothek der Fakultät hatte zu meiner aktiven Zeit teilweise seltsame Öffnungszeiten. Ein Tag unter der Woche war sie generell geschlossen. Lehrbücher gab es auch nicht immer für alle Studenten.
Die im Studium benötigte Software konnte entweder über die Uni gekauft werden oder teilweise über die EDV Abteilung der Fakultät gratis installiert werden. Das ist auch ratsam, weil innerhalb der Fakultät nicht allzu viele Rechner mit den nötigen Programmen zur Verfügung stehen. Das fällt besonders auf wenn ein kompletter Jahrgang eine bestimmte Aufgabe zeitgleich erledigen muss.
Montags oder an den Wochenenden konnten keine Rechner genutzt werden. Das ist arg hinderlich.
Organisation
Die Organisation ist echt verbesserungswürdig.
Man ist gezwungen regelmäßig auf der offiziellen Seite der Fakultät nach Informationen zu suchen, weil man im laufenden Semester über die HP bereits Kurse für das jeweilig kommende Semester wählen muss (Mitte des WS wählt man als Kurse für das kommende SS und umgekehrt).
Leider wird man über diesen Umstand nicht wirklich informiert, was dazu führt dass gerade neue Studenten das immer wieder vergessen. Genauso ärgerlich ist es, dass die Kurse teilweise zeitlich verlegt werden. Mir persönlich ist es öfter passiert dass ich mir einen Plan für das kommende Semester gebastelt hatte und wenn es soweit war, passte nichts mehr wirklich zusammen.
Verantwortlich fühlte sich dann eigentlich nie jemand.
Berufsorientierung
Neben der Uni habe ich in meinem Bereich gearbeitet und muss zugeben dass ich im Studium noch fast nichts gehört oder gelesen hatte, was mir im Job geholfen hätte.
Generell gibt es eine Veranstaltung in der man über sein Praktikum spricht (man muss während des Studiums ein Praktikum im Bereich Geographie machen), zu dieser Veranstaltung werden auch Gastredner (Ex-Studenten) geladen, die erklären wo sie aktuell arbeiten. Wenn man teilweise hört dass diese Personen 3, 5 oder 8 Monate im eigentlichen Beruf angelernt werden mussten, muss man sich fragen wie praxisorientiert das Studium tatsächlich ist?