1. Oft gestellte Fragen
Evangelische Theologie / Religion kann in annähernd 60 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Frankfurt / Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und München. Evangelische Theologie / Religion ist ein Studiengang, der traditionell fast nur an Universitäten gelehrt wird, es gibt aber inzwischen auch einige Studienangebote an kirchlichen und theologischen Fachhochschulen.
Im Studium beschäftigst du dich mit Themen wie praktischer, systematischer, biblischer und historischer Theologie. Dazu musst du einige Sprachen lernen, meist sind Griechisch, Hebräisch und Latein im Religionsstudium verpflichtend.
Wenn du Interesse an der Auseinandersetzung mit Sprachen, Geschichte und Glauben hast, könntest du hier richtig sein.
2. Welche Studieninhalte hat das Studium Evangelische Theologie?
Ein Religionsstudium ist inhaltlich sehr vielfältig und bietet dir jede Menge Möglichkeiten, individuelle Schwerpunkte zu setzen – stets auch in Abhängigkeit davon, ob du Religionslehrer*in werden möchtest oder eine Karriere in der Kirche anstrebst.
Biblische Theologie und historische Theologie
Der Begriff Theologie kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Lehre von Gott“. Dementsprechend nimmt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bibel einen großen Stellenwert im Religionsstudium ein. Du beschäftigst dich intensiv mit dem Alten und Neuen Testament (Biblische Theologie), aber auch mit der Kirchengeschichte von der Antike bis zur Neuzeit (Historische Theologie).
Systematische Theologie
Im Fach Systematische Theologie schärfst du dein theologisches Urteilsvermögen und setzt dich unter anderen mit Fragen der christlichen Lehre und der christlichen Ethik kritisch auseinander. In diesem Teilbereich der Theologie geht es also darum, Glaubensinhalte und deren Konsequenzen zu reflektieren und mit anderen zu diskutieren.
Vergleichende Religionswissenschaft
In der vergleichenden Religionswissenschaft, auch interkulturelle Theologie genannt, steht die Beschäftigung mit anderen Religionen im Vordergrund – beispielsweise mit dem Islam, dem Hinduismus, dem Buddhismus sowie mit modernen religiösen Bewegungen.
Praktische Theologie
Die praktische Theologie verbindet das Theoretische der Wissenschaft mit der alltäglichen Glaubenspraxis, wobei auch Aspekte aus der Soziologie, der Psychologie und der Pädagogik mit hineinspielen. Wie die praktische Theologie konkret ausgestaltet ist, hängt vor allem davon ab, ob du evangelische Religion auf Lehramt studierst oder deine berufliche Zukunft eher im kirchlichen Umfeld siehst.
Sprachen im Theologiestudium
Griechisch, Hebräisch und Latein sind im Religionsstudium verpflichtend – Hebräisch für die Arbeit mit dem Alten Testament und Griechisch für das Studium der Texte aus dem Neuen Testament. Latein benötigst du für den Umgang mit der späteren Kirchengeschichte und mit dogmatischen Texten.
Wer sollte Evangelische Religion studieren – und wer eher nicht?
Die Lektüre von historischen Schriften sowie von Sekundärliteratur nimmt viel Zeit in Anspruch, wenn du evangelische Theologie studieren möchtest. Du solltest also Begeisterung für das Lesen mitbringen und außerdem über eine gewisse Diskutierfreude verfügen, um deine Erkenntnisse im Gespräch mit anderen erörtern und hinterfragen zu können.
Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, dass du Freude am Theologiestudium hast, ist die Bereitschaft, neue Sprachen zu erlernen, denn Hebräisch, Griechisch und Latein sind Pflicht. Hattest du bereits in deiner Schulzeit Probleme mit Fremdsprachen, ist ein Theologiestudium für dich also eher nicht geeignet.
Des Weiteren gilt:
Du kannst auch dann evangelische Theologie studieren, wenn du nicht getauft bist. Auch als Anhänger eines anderen Glaubens oder als Atheist steht dir dieses Studium offen. Allerdings ist die Ausübung vieler Berufe im Kirchenbereich nur Kirchenmitgliedern möglich, was du bei der Studienwahl berücksichtigen solltest.
Evangelische Theologie studieren
Vivien studiert evangelische Theologie auf Pfarramt an der LMU München. Aus ihrer Familie ist Vivien die Erste, die studiert. Eine große Überraschung! Ihr Studienfach, eine noch größere Überraschung für ihre Familie!
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3. Dauer des Evangelische Theologie/Religion-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
In der Regel dauert das Evangelische Theologie/Religion Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Evangelische Theologie/Religion wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Evangelische Theologie/Religion oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Education kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Außerdem kann Evangelische Theologie/Religion auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.
Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.
Evangelische Theologie/Religion: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
---|---|
Bachelor | 6 - 8 Semester |
Master | 2 - 4 Semester |
Lehramt | 7 - 10 Semester |
Diplom | 10 Semester |
Magister | 9 - 10 Semester |
Master (Teilzeit) | 4 - 8 Semester |
Studienformen des Evangelische Theologie/Religion-Studiums
Die klassische Form des Evangelische Theologie/Religion-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Evangelische Theologie/Religion kann – wenn auch selten – berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.
4. Wo kann Evangelische Theologie/Religion studiert werden?
Du kannst Evangelische Theologie/Religion an sehr vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist sehr groß. Insgesamt kann Evangelische Theologie/Religion in 59 Städten studiert werden.
5. Was kostet ein Evangelische Theologie/Religion-Studium 2024 und wie finanziere ich es?
Was das Studentenleben kostet
Während eines Evangelische Theologie/Religion-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 783 € und über 1.896 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 950 € im Monat aus.
Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.
Und wie bezahle ich das alles?
Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.
Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studierende ein – das zum Wintersemester 2024/2025 immerhin um 5% erhöht wird. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.
Ab Wintersemester 2024/2025 gibt es für unter 25-jährige, die vor dem Studium Bürgergeld (oder einige andere Sozialleistungen) beziehen, auf Antrag eine Studienstarthilfe von einmalig 1.000 €.
Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.
Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.
6. Welche Berufe kann ich mit einem Evangelische Theologie Studium ausüben?
Viele Student*innen der evangelischen Theologie streben eine berufliche Zukunft als Lehrer*in an. Du musst jedoch nicht zwingend auf Lehramt studieren, denn das Jobangebot für Theologen geht über die Schule weit hinaus. Beispielsweise kannst du Pfarrer*in werden, wobei der Bachelor jedoch nicht ausreichend ist, sondern ein Master-Abschluss sowie das 2 jährige Vikariat verlangt wird.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Berufe im kirchlichen Bereich – beispielsweise in der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit. Schließt du an den Master noch die Promotion an, kommt auch eine akademische Karriere an einer Hochschule (Lehre und Forschung) für dich infrage. Erfahre hier mehr über die Möglichkeiten für Theolog:innen:
Welche Jobchancen bieten alternative Studiengänge?
Wenn du unsicher bist, ob du mit einem Studium der Evangelischen Theologie die richtige Wahl triffst, solltest du dich mit Alternativen beschäftigen, beispielsweise mit folgenden Studiengängen:
- Religionspädagogik
- Praktische Theologie und Soziale Arbeit
- Kulturwissenschaften
- Geschichte/Geschichtswissenschaften
Insbesondere dann, wenn das Erlernen alter Sprachen für dich eine Hürde darstellt, sind diese Studienrichtungen für dich möglicherweise besser geeignet. Gleichzeitig profitierst du auch hier von einer großen Jobvielfalt. Du kannst in Kirchen, Bildungseinrichtungen oder kulturellen Institutionen tätig werden und hast viele Möglichkeiten, die Karriereleiter hinaufzuklettern. Allerdings solltest du schon im Studium nach Praktika und Arbeitgebern Ausschau halten, wie bei allen Geisteswissenschaften ist mehr Eigeninitiative bei der späteren Jobsuche gefragt als bei Studiengängen mit klarerem Berufsbild.