Erziehungswissenschaft - Management und Forschung im Bildungswesen
Erfurt ist super aber die Uni eine Katastrophe
Studieninhalt
Die Auswahl als Modulen lies deutlich zu wünschen übrig. Teilweise wurden Seminare kurzfristig abgesagt oder garnicht erst angeboten. Außerdem weiß man meistens nicht was einen erwartet, da in E.L.V.I.S. nur selten die Seminarbezeichnungen eingetragen werden.
Darüberhinaus werden Seminare angeboten, bei denen ich bis heute nicht verstehen kann, was die eigentlich mit dem Studieninhalt von diesem Studiengang zutun haben.
Der gesamt Studiengang (ca. 15 Studierende) hat zudem eine Schwerpunktwahl getroffen, ohne dass diese als Schwerpunktwahl bekannt war.
Erwartet hätte ich bei diesem Studiengang einen deutlichen Schwerpunkt auf den Themen "Management und Forschung". Dabei hätte ich mir mehr Inhalt in den Themenbereichen Personalmanagement, Existenzgründung, Ökonomie usw. gewünscht. All diese Themen werden in lediglich einem Modul in einem Semester behandelt. Darüberhinaus handelte es sich um ein Blockseminar an zwei Adventswochenenden.
Betreuung und Lehre
Die Betreuung durch die Dozenten war im besten Fall lächerlich. Mit wenigen Ausnahmen besteht die Lehre an der Universität Erfurt darin, dass die Studieninhalte in Referatsthemen unterteilt und dann von Studierenden präsentiert werden. DAS ist meiner Meinung nach alles andere als Lehre.
Die Lehrenden haben zum größten Teil schlichtweg keine Lust gute Lehre zu betreiben. Entweder es werden Folien vorgelesen oder eben die Studierenden gestalten das gesamte Seminar und der/die Dozierende sitzt lediglich mit im Raum.
Die Betreuung war auch dahingehend schlecht, weil mehrfach gesagt wurde, dass wir uns bitte keine Referate mehr wünschen. Darauf wurde jedoch nicht eingegangen.
Eine Ausnahme bildet hier eine Dozentin, die hervorragende Lehre betreibt, neue Lernmethoden ausprobiert und auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Studierenden eingeht.
Ausstattung
Die Bibliothek ist in Ordnung. Von technischer Ausstattung habe ich nichts mitbekommen. Mittel um Forschungsprojekte zu fördern sind nicht vorhanden.
Organisation
Eigentlich hätte ich schon nach einem halben Semester wissen können, dass die Organisation der Universität Erfurt mich sehr viele Nerven kosten wird.
Es fing damit an, dass es für uns keine Einführungswoche gab. Lediglich für die Bachelor-Erstis gab es Veranstaltungen und Informationen. Es ging damit weiter, dass unser Studiengang (neu akkreditiert) zu Beginn des Semesters noch garnicht so weit fertig war, dass man Veranstaltungen auswählen konnte oder es eine Ansprechpartner gegeben hätte, der Fragen beantworten konnte. Als wir dann die Veranstaltungen endlich wählen konnten, hatten die Seminare zwar Titel aber keinerlei Beschreibungen des Inhaltes.
Weiter geht es mit der Klausuranmeldung an der Universität Erfurt. Diese findet zu Beginn des Semesters statt. Dementsprechend muss man zu diesem Zeitpunkt wissen, ob man gute vier Monate später und er Lage sein wird eine Klausur zu schreiben, deren Seminar man bisher evtl 3 mal besucht hat. Außerdem muss man abschätzen wie viele Prüfungen man dann in vier Monaten schreiben kann. Man kann sich nämlich nach dem Belegen der Prüfungen leider nicht mehr umentscheiden. Wenn man vier Wochen vor der Klausur merkt, dass man die Klausurphase unterschätzt hat, kann man sich nur noch krank melden.
Die Stundenplangestaltung sieht auf den ersten Blick sehr flexibel aus. Leider ist sie das jedoch dann nicht mehr, wenn Seminare kurzfristig abgesagt oder entgegen der Ankündigung garnicht erst angeboten werden.
Weiter geht es mit Studium und Lehre. Ansprechpartner für viele wichtige Dinge aber leider täglich nur 2,5 Stunden telefonisch zu erreichen. Meiner Meinung nach doch etwas wenig. Außerdem mein Tipp: Fragt and er Universität Erfurt NIEMALS nach etwas ungewöhnlichen. Meistens überfordert das die Mitarbeiter. Diese Überforderung wird dann meist in Unfreundlichkeit ausgedrückt.
So richtig nervenaufreibend wurde das ganze übrigens eigentlich erst, nachdem ich meinen Abschluss schon hatte. Mein Abschlusszeugnis hatte mehrer Fehler. Es fehlte ein Satzanfang, Wortdopplungen fanden statt, die englische Übersetzung war falsch, mein Name war falsch geschrieben und eine leere Seite war auch Teil meines Zeugnisses. Meiner Bitte auf Korrektur wurde nachgegangen allerdings musste ich mir im Prozess anhören, dass ich selbst meinen Namen falsch geschrieben hätte, die leere Seite nicht zu verhindern sei weil diejenige Person nicht wüsste wie man das löscht und dass die Uneinheitlichkeit des Zeugnisses die redaktionelle Freiheit der Universität sei (alles klar).
Auf all das habe ich übrigens auch den Präsidenten der Universität hingewiesen (schließlich werden in seinem Namen die Zeugnisse unterschrieben) bis heute habe ich von ihm jedoch keine Reaktion erhalten.
Nun wollte ich am Monat gerne noch mein Leistungsnachweis bei der Uni abholen. Dieser ist nicht teil des Zeugnisses und kostet 3€ pro Kopie. Leider ist der die einzige Möglichkeit freiwillig belegt Sprachkurse zu dokumentieren. Die 3€ kann ich jedoch leider nicht vor Ort bezahlen. Dafür muss ich am Dienstag oder Donnerstag erst noch zur Zahlungsstelle. Mit dem Beleg kann ich dann zu Studium und Lehre gehen und mir den Zettel holen. Vor Ort bezahlen geht nicht. Auch nicht wenn man aus Hamburg kommt und nur einen Tag in Erfurt ist.
Ach und zu guter letzt: So etwas wie eine Absolvierendenfeier oder eine Würdigung für eine guten Abschluss gibt es nicht. Man bekommt sein Abschlusszeugnis einfach via Post. Aber immerhin, ist ein Sticker mit dem Siegel der Universität dabei.
Berufsorientierung
Ich wüsste nicht, dass es ein CareerCenter gibt. Sollte es eines geben, habe ich davon an dieser Uni noch nichts gehört.
ich finde das Studium sehr wenig praxisorientiert. Vor allem fehlt es an der Kommunikation von Perspektiven für die berufliche Zukunft.
Bemühungen von Seiten der Universität, um gute Absolventen an der Uni zu halten haben nicht stattgefunden. Auch nicht bei Abschlüssen die besser als 1,3 waren.
Kommentar der Hochschule
Liebe*r Cic,
haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu Ihren Studienerfahrungen in Erfurt. Wir nehmen Ihre Kritik sehr ernst und haben darüber auch mit den zuständigen Dozent*innen schon gesprochen. Sie haben während der Corona-Pandemie studiert, einer Zeit, die für Sie sicher ganz besonders belastend war und die auch im Studium besondere Schwierigkeiten mit sich gebracht hat. Die Universität Erfurt hat große Anstrengungen unternommen, trotz Lockdowns, Online-Lehre und zahlreichen weiteren Beschränkungen den Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten und vor allem auch in Sachen Digitalisierung ordentlich aufzurüsten, um Ihren Studienabschluss nicht zu gefährden (so haben wir z. B. unter den Thüringer Hochschulen eine Vorreiterrolle bei den digitale Prüfungen eingenommen). Auch die Motivation auf Seiten der Studierenden wie der Lehrenden über eine so lange Zeit aufrechtzuerhalten, war eine große Herausforderung für alle. Das ist uns in weiten Teilen gut gelungen, aber es gab natürlich auch Verbesserungsbedarf, keine Frage. Vor diesem Hintergrund sind wir für Ihre Rückmeldungen sehr dankbar.
Auf Ihre konkrete Kritik möchten wir gern kurz eingehen:
Was den Schwerpunkt Management in dem von Ihnen gewählten Studiengang betrifft, so sind wir seit einiger Zeit im Gespräch über eine mögliche Änderung. Bei Einführung des Studiengangs in dieser Form, war der Bereich Management sehr stark nachgefragt, inzwischen wünschen sich die Studierenden offenbar wieder verstärkt einen klassischen Erziehungswissenschaftlichen Studiengang. Darauf geht der Fachbereich inhaltlich ein, jedoch ist dies im Namen des Studiengangs bislang nicht hinreichend deutlich. Insofern ist Ihre Kritik durchaus berechtigt. Wir diskutieren deshalb aktuell, den Namen zu ändern und damit auch Studieninhalte entsprechend in Studien- und Prüfungsordnung anzupassen.
Sie schreiben überdies „Mittel um Forschungsprojekte zu fördern, sind nicht vorhanden“, bleiben aber in Ihrer Aussage sehr unkonkret. Deshalb können wir hier nur sagen: Es gibt selbstverständlich umfangreiche Forschungsförderung an der Universität Erfurt – die Vergabe folgt natürlich festgelegten Kriterien und auch Qualitätsanforderungen. Über die Möglichkeiten der Forschungsförderung an der Universität Erfurt informieren wir unter: www.uni-erfurt.de/forschung/forschen/forschungsfoerderung.
Was die Betreuung der Studierenden betrifft, gibt es zahlreiche Ansprechpartner an der Uni Erfurt. Die Allgemeine Studienberatung steht ihnen werktags zu ihren Sprechzeiten für persönliche Gespräche und auch telefonisch zur Verfügung und ist jederzeit per E-Mail erreichbar. Für konkrete Fragen zum Studiengang stehen überdies die Studienfachberatung und auch der jeweilige Dozent bereit. Die Kontakte sind auf den Studiengangswebseiten veröffentlicht. Und wenn es doch mal hakt, ist auch der Fachschaftsrat jederzeit ansprechbar und kann vermitteln. Wir bedauern, dass Sie diese Möglichkeiten offenbar für sich nicht nutzen konnten.
Seminare im Vorlesungsverzeichnis inhaltlich zu beschreiben, hat Vor- und Nachteile: Der Vorteil ist, dass Sie sich als Studierende möglicherweise besser auf Inhalte einstellen können. Zugleich ließe das den Dozent*innen aber keinen Spielraum mehr, sich auf Ihre konkreten Vorkenntnisse und Bedarfe sowie auf spontane Diskussionen einlassen zu können. Und hier bemühen wir uns immer um eben diese Flexibilität. Es ist aber auch immer möglich, nach geplanten konkreten Inhalten vorab bei den jeweiligen Lehrenden nachzufragen.
Das manchmal Seminare so gestaltet sind, dass sie von Studierenden bestritten werden, die Referate halten, ist immer auch eine didaktische Entscheidung des Dozenten. Wir möchten deshalb alle Studierenden ermutigen, den jeweiligen Lehrenden (und ggf. den Fachschaftsrat oder Studienausschuss) darauf anzusprechen, wenn sie das im konkreten Seminar für ungeeignet halten. Dass das in Ihrem Fall offenbar so war, werden wir gern noch einmal mit der Fakultät rückkoppeln. Es leuchtet uns ein, dass gerade in der Pandemiezeit solche Formate besondere Herausforderungen für Sie als Studierende mit sich bringen.
Ihre Kritik an organisatorischen Dingen werden wir gern noch einmal prüfen und ggf. Änderungsvorschläge einbringen. Leider gibt es – wie überall – auch an der Universität Erfurt nur begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen. Wir versuchen dennoch, damit den größtmöglichen Service für Studieninteressierte, Studierende, Wissenschaftler*innen und Beschäftigte anzubieten. Wir denken, dass wir hier auf einem vergleichsweise hohen Niveau unterwegs sind, arbeiten aber natürlich auch stets daran, hier noch besser zu werden. Konstruktive Kritik und ein guter und sachlicher Austausch zwischen allen Beteiligten sind uns dabei eine große Unterstützung.
Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht:
Organisatorische Vollkatastrophe