Biologie
Aussiebung und Verschulung, Inhalte aber gut.
Studieninhalt
Wer sich für Biologie interessiert, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Die Module sind chronologisch sinnvoll aufgebaut, sodass man, wenn man in der Regelstudienzeit studiert und kein Modul wiederholen muss, den Stoff auch auf die vorherigen Module aufbauend erlernt.
Muss ein Modul wiederholt werden, kann es jedoch sein, dass man Teil 1 und 2 parallel machen muss (ggf. auch erst Teil 2 und danach 1, weil ein Modul z.B. nur im WS angeboten wird). Alternativ muss man ein Semester dranhängen, damit man in der richtigen Abfolge bleibt.
Wer sich für Biologie, einer Naturwissenschaft, entscheidet, muss damit rechnen, früher oder später nochmal mit Mathematik, Physik und Chemie konfrontiert zu werden. Standardmäßig findet Physik im ersten Semester statt und wird, in meinen Augen, Allgemein zum Aussieben benutzt. Ich musste für Physik (im Vergleich zu den anderen Modulen im ersten Semester) teilweise am meisten lernen, da der Stoff im Physikpraktikum (Aufgabenbearbeitung in Kleingruppen) auch noch wöchentlich abgefragt wird.
Betreuung und Lehre
Die Dozenten sind sehr nett und hilfsbereit. In den praktischen Lernabschnitten (Praktika) stehen genug Tutoren und Dozenten zur Verfügung, die man jederzeit fragen kann. Bei Bedarf wird dort auch nochmal der Stoff der Vorlesung kurz wiederholt. In wöchentlichen Tutorien (Fragestunden) kann eine Frage oder ein Problem ebenfalls nochmal besprochen werden.
Vorlesungsfolien werden im Internet (meistens sogar vorab) zur Verfügung gestellt, um den Stoff bestmöglichst vor- und nachzubereiten. Teilweise werden die Scripte auch als Druckversion verteilt.
Ausstattung
Die Ausstattung könnte besser sein. Die Hörsäle sind meistens viel zu klein, zu eng und wirken runtergekommen (außer der Physikhörsaal; der wirkt top modern und ist ziemlich groß). Wer nicht 30 Minuten vor Vorlesungsbeginn schon vor dem Saal steht und mit dem türöffnenden Dozenten/Tutor reingeht, muss ggf. die Vorlesung auf dem Boden sitzend verbringen. Gerade der Hörsaal Botanik wirkt alt: Die Klappstühle- und Tische quietschen, im Saal zieht es.
Organisation
Gerade im ersten Semester, wenn man neu ist, die Uni kennenlernt und Alles erst einmal auf sich wirken lassen möchte, kann einen der Stoff schon überfordern. Die biologieeigenen Module starten auf einem guten Gymnasialniveau. Wer im Unterricht aufgepasst hat, erlebt hier einen guten Einstieg. In Physik ist dies jedoch anders. Die Dozentin selbst erklärt, dass man, wenn man keinen LK-Physik hatte, nur mit mind. 12 Stunden lernen in der Woche, dieses Modul bestehen wird. Neben der Vorlesung Physik, muss man wöchentliche Praktika besuchen, in denen man Hausaufgaben erhält, welche in der nächsten Stunde vorgerechnet werden müssen. Nur, wer eine Mindestzahl an Aufgaben (richtig!) vorgerechnet hat, wird zur Klausur zugelassen, die natürlich ebenfalls nochmal bestanden werden muss. Meiner Meinung nach ein ganz klares Aussiebfach.
Der Umstieg vom Schulsystem auf die Uni ist hier ein Wurf ins kalte Wasser. Man muss sich direkt reinknien, um Physik (und natürlich die anderen Module) erfolgreich abzuschließen. Wer das nicht schafft, hat noch zwei weitere Versuche, bis er dann letztendlich Zwangsexmatrikuliert werden würde. Das kann, wenn man beim ersten Mal nicht besteht und im nächsten Semester weitere Module dazukommen, durchaus Stress aufbauen.
Wahlfreiheit in den Modulen ist kaum bis gar nicht gegeben. Es ist vorgesehen, dass in einem bestimmten Semester ein bestimmtes Modul gewählt werden muss. Das ist dahingehend vorteilhaft, da die Module aufeinander aufbauen, jedoch auch sehr nachteilhaft, weil das System dadurch sehr verschult wird und der Studierende in eine bestimmte Bahn gezwungen wird. Dies lässt erst im Wahlbereich nach.
Berufsorientierung
Es gibt gelegentlich Exkursionen, in den Praktika lernt man das Mikroskopieren, Sezieren und Zeichnen von verschiedenen Strukturen. In den Klausuren muss gerne mal eine Struktur benannt werden.
Eine wirkliche Berufsvorbereitung findet so natürlich nicht statt. Gerade was das wissenschaftliche Arbeiten angeht, könnte hier noch nachgebessert werden. Ansonsten sind genügend praktische Tätigkeiten möglich, bei der die Theorie auch umgesetzt werden kann.
Hochschule und Hochschulleben: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Sehr schöne Uni mit alter Tradition, leider verstreut
Campusatmosphäre
Der Hauptcampus ist, gerade im Sommer, immer gut besucht. Leider ist die Universität in ganz Bonn verteilt, weshalb man (je nach Studienfach) selten zum Campus kommt.
Stadt und Umland: Bonn
Schöne Stadt mit einigen dunklen Ecken
Atmosphäre
Die Stadt Bonn hat schöne und hässliche Ecken. Gerade in Poppelsdorf findet man viele schöne, grüne Ecken. Duisdorf, Dransdorf, Endenich und Tannenbusch sind nicht so schöne Stadtteile. Oft gibt es Straßen und Wege, die nicht beleuchtet sind. Hier muss man am Abend im Stockdunkeln gehen.
Mehrfach wird in Bahnen und Bussen darauf hingewiesen, dass man sich vor Dieben in Acht nehmen soll. Gerade am Hauptbahnhof wird man oft angebettelt. Die Toilettenmöglichkeiten sind meistens verwahrlost, stinken und sind ein Treffort für Drogengeschäfte und Fixer.
Der Hauptbahnhof wirkt kalt und hässlich.
(Neben-)Jobmöglichkeiten
Jobmöglichkeiten gibt es genug. Ob an der Universität selbst oder bei anderen Firmen und Unternehmen.
Wer Interesse an medizinischen Tätigkeiten hat, sollte sich bei einem der Krankentransportunternehmen in den Semesterferien zum Rettungssanitäter ausbilden lassen und kann dann dort am Wochenende genügend Geld verdienen. -> Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Andere Jobmöglichkeiten gibt es zur Genüge, wobei auch dort die Konkurrenz steigend ist.
Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht: