Bioingenieurwesen
Exzellenzelite!
Studieninhalt
Es geht hauptsächlich um Biopharmazie und da um die Verfahrenstechnik.
Das "Bio" ist auch im Master nicht sonderlich betont. Im Bachelor wird zwar gesagt dass es im Master besser wird, aber ich hab' da keinen grossen Unterschied gemerkt. Klausuren sind hart wie gehabt, Wirkliche Kenntnisse werden nicht vermittelt, da Theorie. Aber die Themen sind interessant wenn man sich für Biotechnologie interessiert.
Am Ende darf man eine Wissenschaftliche Arbeit schreiben. Ein Kurs zu wissenschaftlicher Arbeit, Design of Experiment, Statistische Methoden o.ä. wird nicht angeboten. Dafür gibt es Zusatzqualifikationen im Wert von..... 2 ECTS-Punkten.....
Wenn man so blöde ist wie ich und die dann auch noch für ein anderes Thema ausgibt (Stressbewältigung oder Speedreading oder wasweisich...) dann verkackt man am Ende die Abschlussarbeit.
Weil das lustige ist: Man bekommt am Ende den Master-of-Science-Titel ohne einen wirklichen Plan zu haben wie Wissenschaft gehen sollte.
The Cake is a Lie!!!!!
Betreuung und Lehre
Die Dozenten sind nett und einige sogar gut. Prof. Hubbuch und Jens Rudat waren die besten (finde Ich). Im Master sind aber auch alle anderen nett. Ich konnte niemanden finden der bewusst herablassend, cholerisch oder arrogant war oder anderweitig negative Charakterzüge aufwies.
Und es gibt einige Kickass-Geile Forscher, die gelegentlich Vorträge halten. Kersten Rabe und Eric Gottwald sind da Namen. Das KIT kann echt froh sein dass es solche Leute dort gibt.
Ausserdem: Frau Gärtner und Frau Benoit von der Prüfungskomission sind immer sehr hilfreich.
Und nicht zu vergessen: Die Fachschaft Mach/Ciw. Wenn ihr sorgen habt oder alleine seid: geht da hin! Die helfen euch! Echt jetzt!
Die Lehre:
hat keinen Praxisanteil und was man auf die Klausuren lernt vergisst man binnen Stunden. Man kommt am Ende raus und weiss nix, hat aber den Lappen (aka Qualifikation).
Ausstattung
Die Bibliothek ist gut ausgestattet und 24/7 zugänglich. Allerdings ist sie sehr voll und man bekommt tagsüber kaum einen Platz. Dafür kann man online einsehen wieviele Plätze derzeit belegt sind. Link dazu:
https://www.bibliothek.kit.edu/freie-lernplaetze.php
Viele teure Bücher, Normen und Papers sind über die Bib online abrufbar. Das ist echt gut, weil die Dinger manchmal ultrateuer sind. Vergleiche:
Online-Resource zum Runterladen in der KIT-Bib
https://primo.bibliothek.kit.edu/primo-explore/search?query=any,contains,W%C3%A4rmeatlas&tab=kit_pc&sortby=rank&vid=KIT&mfacet=tlevel,include,online_resources,1&mode=simple&fn=search
VS
Was es kostet sich das Ding zu kaufen:
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-52989-8
Okay, das ist der Wärmeatlas. Ein Nachschlagewerk mit 1600 Seiten. Aber andere Fachbücher kosten auch gerne einige hundert Euro.
Also Danke dafür!
Organisation
Es gibt den verpflichtenden Teil: Prozess- und Anlagentechnik (PAT)
Das ist eine Schriftliche Klausur (8ECTS-Punkte) mit einer Durchfallquote von etwa 50%. Man ist froh wenn man mit einer 4,0 besteht oder etwas drüber.
Dann gibt es einen "Wahl"-pflichtteil. Man darf 4 Fächer wählen. Für Bioingenieure werden genau 4 Fächer angeboten. Wenn die Dir nicht passen, dann kannst du auch was von den Chemieingenieuren nehmen. Na danke....
Das sind auch schriftliche Klausuren mit einer Durchfallquote von etwa 50%. Man ist froh wenn man mit einer 4,0 besteht oder etwas drüber.
Dann gibt es zwei Vertiefungsfächer. Da muss man sich jeweils 3 Veranstaltungen raussuchen. Das sind mündliche Prüfungen (Durchfallquote unbekannt, aber gefühlt eher so bei 5%). Man ist traurig wenn man sich einen Fehler erlaubt und nur mit einer 1,3 rauskommt.
Da man bei schriftlichen Prüfungen immer schlechte und bei mündlichen immer gute Noten bekommt ist die gesamte Beurteilung der Lernleistung total fürn Fuß. Bestätigt einem jeder inklusive der Dozenten. Danke sehr!
Berufsorientierung
Tldr, weil Rant.:
Ausbildung bildet nur theoretisch aus.
Industriejobs in der Region sind rar oder ranzig.
Für Interessante Jobs musst du in die Schweiz ziehen.
Bioingenieurwesen ist so ein verdammt interdisziplinärer Clusterf*** dass der nirgends gesucht wird und du jedem erklären musst was das ist, obwohl du selbst keine Ahnung hast weil du nur Vorlesungen gehört und Klausuren geschrieben hast.
Das Studium ist rein theoretisch. In den Vorlesungen kommen zwar viele Praxisbeispiele dran, aber das einzige verpflichtende Praktikum besteht aus einem einzigen Tag in dem man mal eine verfahrenstechnische Grossanlage (der Flugstromvergaßer des BioLiq-Projektes) gezeigt bekommt und ein RI-Schema anschaut. Für alles weitere muss man selbst nachbessern (Praktika oder Werkstudentenjobs oder Hiwi-Jobs). Wenn man das nicht tut steht man am Ende ohne verwertbaren Praxiserfahrung da.
Ich habe zwar ein Seminar besucht (BioMEMS = Mikrochips in denen Flüssigkeiten, statt Strom läuft. Braucht man für Analysegeräte wie https://www.bosch-vivalytic.com/ oder ) belegt, aber das war sehr schlecht organisiert.
Man muss sich nachher mit der Fürn-Fuß-Note und ohne relevante praktische Erfahrung auf einen Job bewerben der "überdurchschnittliche Studienleistungen" und "relevante Praxiserfahrung" fordert.
Wenn man die Dozenten dann fragt wie das zueinander passt dann kommt am Ende etwas raus á la: "Das KIT ist so Elite da ist schon das bestehen überdurchschnittlich". Dankeschön!
Wissen das auch die Leute die sich die Bewerbungen anschauen, oder habt ihr einfach kein Bock Studenten ordentlich auszubilden (Lehrtätigkeit ist quasi ein Ehrenamt was die Leute neben ihrer Forschertätigkeit ausüben und wird dementsprechend stiefmütterlich behandelt) und denen durch praktische Tätigkeiten (Das Budget für Praktika wurde vor einigen Jahren zusammengestrichen) irgendwas zu vermitteln was die später gebrauchen können?
Ich suche nach allem was irgendwie mit Biotechnologie zu tun hat, aber ich sehe nur folgende Möglichkeiten:
1. Man macht was mit "GMP" und "Qualifizierung/Validierung":
Das ist ein Bürojob bei dem es darum geht sich lange Excel-Tabellen anzuschauen in denen Daten aus der Produktion stehen und zu entscheiden ob man bereit ist zu unterschreiben dass das so okay ist. Natürlich hat man keine wirkliche Ahnung was man da genau unterschreibt, aber das lernt man mit der Zeit schon. (Fragt sich wozu man dann dieses ganze Studium gemacht hat).
Da gibt es ein paar Sachen bei Heidelberg (Celonix z.B. ist ein solcher Laden, Einstiegsgehalt ~42.000€/Jahr).
2. Man geht in die Anlagenplanung:
Das heisst man schaut sich lange Excel-Tabellen an und malt Bilder (RI-Schemata) und spricht mit Kunden über Themen die weder man selbst, noch der Kunde genau versteht. Dann wird damit eine hundert-millionen-Euro Anlage in die Landschaft gestellt. Die sieht man aber nur kurz, wenn mal Betriebsausflug ist. Weil ansonsten muss man sich Excel-Tabellen anschauen und Malen-nach-Zahlen machen. Einstiegsgehalt ~45.000 €/Jahr für M.Sc.
Otto Life Sciences in Stuttgart macht sowas.
3. Oder Du suchst dir ein Promotionsstelle. Weil das KIT ist nämlich sehr Elite und Exzellent!
Hintergrund ist dass die Uni Karlsruhe sich mit dem Kernforschungszentrum Karlsruhe zusammengeschlossen hat. Das heisst es gibt schon Promotionsstellen. Die kann man belegen wenn man wirklich in der Sparte bleiben will auch auf die Gefahr hin dass man am Ende überqualifiziert ist für den eigentlichen Arbeitsmarkt.
Bei Ingenieuren sagen sie immer dass die Aussichten da echt gut sind, aber das gilt nur im Vergleich zu den Chemikern und Biologen, die für eine 50%-Stelle (also halbes Gehalt. Etwas über 25.000€/Jahr brutto. Vergleichbar mit Mindestlohn) 60 Stunden pro Woche mit Arbeit beschäftigt sind. Nein als Ingenieur bekommst du sicher eine 80, oder 100%-Stelle (~40.000 €/Jahr, das was man als Bachelor in der Industrie bekommt, wenn man sich billig abspeissen lässt) und musst dafür nur 60 Stunden pro Woche arbeiten. So eine Promotion kann man auch super beim Fraunhofer machen, wo man dann aber ein bisschen mehr arbeiten muss... Und die Dissertation (Abschlussarbeit) zu schreiben, das zählt nicht als Arbeit. Das musst du in deiner "Frei"zeit machen.
4. Du findest dich damit ab, dass du in der Region nix vernünftiges findest.
Also alle Leute verlassen die du in der Studienzeit kennen und lieben gelernt hast. Das ist schwerer als man denkt.
Dafür sucht man dann aber ein Unternehmen das eine eigene Forschung und Prozessentwicklung hat. Da gibts die interessanten Jobs.
z.B: Böhringer Ingelheim in.... Biberach.... Stadt mit 30.000 Einwohnern wo um 22:00 die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Aber die haben interessante Themen und da lernt man auch was.... Habe ich gehört....
Andere Unternehmen sind MERCK (irgendwo im Saarland), Lonza (Visp, Schweiz), Roche (Penzberg, München).
Wenn man sich auf Mirkostrukturtechnik und Medizintechnik spezialisert kämen noch Agilent, Bosch, und Admedes infrage, aber mehr habe ich bis jetzt nicht gefunden und die suchen auch eher nach Informatikern, Physikern, Materialwissenschaftlern usw.
Es gibt auch noch den Biotech-Bereich der BASF.
Die machen keine Pharma-Biotechologie, sondern weisse Biotech. D.h. die manipulieren Bakterien dass die Feinchemikalien herstellen. Leider findet man auf der BASF-Jobbörse keine Stellenausschreibungen für den Bereich. Und anderswo online findet man nur hübsche Werbeblättchen und Promo-Videos. Kein plan wie man da reinkommt. Wenn man Leute fragt heisst es immer dass man jemand kennen muss der da arbeitet.
Wow, so viele Optionen....
Hochschule und Hochschulleben: Karlsruher Institut für Technologie
Die Uni ist toll. Wünschte ich könnte bleiben.
Campusatmosphäre
Vor Corona war der Campus richtig gut belebt. Wie es heute ist weiss ich nicht.
Die Studentische Szene wird von der dunklen Triade beherrscht: AKK, Z10 und Hadiko.
AKK:
Der Arbeitskreis Kultur-und-Kommunikation verkauft Kaffee für 1€ (Ettli-Kaffee aus einer lokalen Rösterei, gutes Zeug. Leider nehmen die meisten Studis an dass weil er billig ist auch nicht gut sein kann) und bietet interessante Workshops und Events und Bier. Da sind dicke, bärtige Informatiker zuhause die Metal-Shirts anhaben und dort versumpfen.
Z10 ist ein Wohnheim/Studentenbar und machen sowas ähnliches. Da war ich nicht viel unterwegs, aber die sind echt cool.
Das Hadiko ist ein Studentenwohnheim. Das ist selbstverwaltet und man kann da ewigkeiten verbringen, wenn man einen coolen Flur findet.
Ausserdem gibt es noch den AstA für Studiensachen und weiteres Ehrenamt.
Und natürlich die Fachschaften. Die für Maschbauern ist sehr gut.
Und es gibt Hochschulgruppen (Wählt die LISTE sie ist sehr gut!)
Und es gibt noch die Bonding-Hochschulgruppe eine regelmäßige Jobmesse anbietet. Das KIT veranstaltet auch eine solche Messe. Die Bonding-Messe ist aber besser organisiert, aber die KIT-Messe findet auf dem Unigelände im Forum statt (wo sie damit jedes Semester den Rasen ruinieren...).
Mensa
Alle Veranstaltungen am KIT haben 40% Durchfallquote.
Nein.... Die Mensa ist gut. Carnivorisch, vegetarisch und Vegan gibts. Kann man so lassen. Wem es nicht passt der soll ins Oxford (Studikneipe mit Essen) gehen und da 7€ für einen Burger lohnen (der aber auch sehr lecker ist).
Hochschulsport
Viel. Hab nicht alles ausprobiert.
Das Walk-In ist ein Fitnesstudio, wo man für 25€ (? früher zumindest) reinkommt und eine wesentlich bessere Betreuung bekommt als bei anderen "Fitnesstudios" (aka Mukkibuden) für den Preis.
Stadt und Umland: Karlsruhe
Gutes Leben
Atmosphäre
Hauptsächlich Sauerstoff und Stickstoff. Die Leute regen sich über den CO2-Gehalt auf, aber ich hab davon noch nix gemerkt.
Lebenshaltungskosten
Mein leben hat sich sehr gut gehalten. Im Hadiko sind die Mieten niedrig. Wer was anderes sucht muss 400€ kalt für ein Zimmer mit Dachschräge berappen, darf dann aber naserümpfend auf den Pöbel herabschauen, der sein Dasein in Wohnheimen fristet.
(Neben-)Jobmöglichkeiten
Hiwi-Jobs sind für meinen Studiengang unerlässlich. Praxiserfahrung ist ein Muss!