Psychologie (polyvalent)
Kaum Geld für den Fachbereich und das merkt man
Studieninhalt
Das Studium umfasst auf dem Papier alle Richtungen, ist jedoch in Realität etwas einschlägig - die Professoren haben sich teilweise stark spezialisiert und manche Bereiche der Psychologie finden nie Erwähnung (Rechts-, Umweltpsychologie u.a.). Ich hatte vor allem spannendere Seminare erwartet, denn teilweise waren die Seminare so trocken und so langweilig, dass am Ende kaum noch jemand kam (wenn keine Anwesenheitspflicht bestand). Manche Fächer sind spielend leicht zu bestehen, während andere (Statistik zB) eher schwierig waren - zum Glück gab es dafür wenigstens ein Tutorium.
Betreuung und Lehre
Die Dozenten sind eher unnahbar, mit ein paar kann man jedoch gut reden. Die Regel ist allerdings, dass sie eher keine Zeit für einen haben. Lehre und Inhalte sind leider nur in manchen Fächern aktuell (in Sozialpsychologie zB schon) und hinken arg hinterher. Das Lehrangebot beschränkt sich, leider auch durch die fehlende Finanzierung für diesen Studiengang, auf die Basics. Alle neueren Richtungen (nach 1900) der Psychologie wird man hier nicht finden.
Ausstattung
Die Bibliothek ist groß, allerdings teilweise sehr unorganisiert. Im Sommer sollte man sich darauf einstellen in den Räumen zu frieren und in den gläsernen Übergängen einen kleinen Hitzetod zu erleiden. Während der Prüfungszeit kann man es eigentlich vergessen, überhaupt irgendein Buch ausleihen zu können was relevant wäre für die Prüfung. Die Software ist, wie an Unis so üblich, eher etwas veraltet und für alles braucht man spezielle Berechtigungen, was das Arbeiten außerhalb von Excel und Word deutlich erschwert.
Organisation
Die Uni informiert semi gut. Allgemeines kann sie gut mitteilen, aber alles darüber hinaus muss man sich hart selber erarbeiten. Der FSR rettet hier wirklich mehreren das Leben, denn Prüfungsordnungen, Setzungen und anderes sind oft undurchsichtig und außer dem FSR braucht man von seitens der Uni keine Hilfe erwarten. Die Seminare sind generell überbelegt, weil die Uni Trier gerne 100 und mehr Studenten zu viel zu lässt. Damit ist auch die Seminarzuteilung eine reine Glückssache und manchmal sogar ein richtiger Kampf. Die Hörsäle sind überfüllt, auf den Treppen zu sitzen ist keine Seltenheit. In Regelstudienzeit ist das Studium zu schaffen, wenn man ab dem Start die Organisation selber in die Hand nimmt, Prüfungen selber sinnvoll schiebt und schreibt und bereit ist, konstant mit Professoren und FSR in Kontakt zu treten, wegen Schieben von Seminaren, Fristen, Praktika-Zeiten, und und und.... Die Uni erschwert es einem (bei mir vor allem durch die 12 Pflichtwochen Praktikum) deutlich, in Regelstudienzeit fertig zu werden. Wenn man Prüfungen schlau schiebt, ist die Arbeitsbelastung wirklich angenehm. Wenn man dem Plan der Uni folgt, sind das 3. und das 5/6. Semester viel zu überladen.
Berufsorientierung
Es gibt immer einen Orientierungstag im D-Gebäude für die Psycholgoen, der leider nicht so hilfreich war, wie erhofft. Die Uni selber zieht sich nach dem Tag allerdings auch schon aus der Affäre und um alles andere muss man sich, wie immer hier, selber kümmern. Die Externen, die zB. die A&O Seminare halten (umsonst, da die Uni dem Fachbereich nicht genug Geld zusteuert, damit sie die Referenten bezahlten könnten) sind allerdings ein guter Kontakt, um an mögliche Praktika zu kommen. International ist das Studium, bis auf die häufig englische Lektüre, überhaupt nicht.
Hochschule und Hochschulleben: Universität Trier
Der Gedanke ist gut, Umsetzung ist ok
Campusatmosphäre
Der Campus war während meiner Zeit konstant im Umbau, daher war er nicht so schön (der Lärmpegel war auch dementsprechend, natürlich immer in Klausurphase).
Die FSR Partys hingegen sind super! Die geben sich dabei echt immer viel Mühe und das merkt man :)
Mensa
Die Mensa liegt mitten auf dem Campus, ist recht günstig und wie jede Mensa, qualitativ nicht überragend. Man wird satt, allerdings riecht man für den Rest des Tages nach Bratenfett, egal wo man sitzt. Sie hat nur bis um kurz vor 2 offen, was doch recht ungünstig ist... Ich habe hier persönlich nur selten gegessen, nachdem ich mir einmal eine Lebensmittelvergiftung zugezogen habe.
Stadt und Umland: Trier
Klein, fein und manchmal etwas fad
Atmosphäre
Trier ist eine totale Studentenstadt. Sie ist klein und innerhalb von 20 Minuten per Fuß zu durchqueren, was an sich super ist. Nur die Uni liegt auf dem Berg und zu Fuß eher nicht zu erreichen. Leider ist Trier auch so klein, dass bis auf ein paar große Festlichkeiten zu bestimmten Zeiten, hier nicht wirklich viel geht. Die Busse sind etwas gewöhnungsbedürftig, da die nach 18:00 nur noch alle halbe Stunde fahren und sie dementsprechend überquellen abends.
Trier liegt nah an Luxemburg, mit dem Auto ist man in 10 Minuten in Wasserbillig. An sich ist die Umgebung schön, Ausflüge kann man von hier aus gut machen.
Trier Nord und West haben einen Ghetto-Ruf, aber selbst da muss man sich eigentlich nicht fürchten. Süd ist die Nobel-Gegend, in der ein WG-Zimmer schnell mal 400-500€ Kosten kann. Generell würde ich einfach die Innenstadt empfehlen, denn da alle Läden hier zwischen 18:00-20:00 zumachen (bis auf ein paar Supermärkte) ist es hier abends ruhig.
Lebenshaltungskosten
Trier ist relativ günstig. WG-Zimmer kosten so in der Regel 300-350€, die Busse sind im Studiticket enthalten und die Bars sind auch nicht übermäßig teuer. Es gibt einige Studentenbars mit günstigem Bier - eine der Vorteile einer Studentenstadt.
(Neben-)Jobmöglichkeiten
Jobs findet man hier hauptsächlich in der Gastronomie oder im Einzelhandel. Mehr als Mindestlohn gibt es hierfür natürlich nicht. Richtige Werkstudentenjobs mit gutem Lohn gibt es hier nicht, da es in Trier keine großen Firmen gibt. Wem Kellnern oder hinter der Kasse stehen nicht taugt, wird hier einige Schwierigkeiten haben, einen Nebenjob zu finden.
Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht:
ausbaufähig, schwierig durch fehlendes Budget