1 b
Die schlauen Seiten rund ums Studium
Menü
> Studiengänge > Chemie
06.09.2024
Mail-Icon
X-Icon
LinkedIn-Icon
Reddit-Icon
VG Wort Zählpixel

Chemiker und Chemikerinnen haben durchaus Chancen auf dem Arbeitsmarkt und ein spannendes Studium. Die Geschichte der Chemie reicht zurück bis ins Mittelalter. Nicht wenige Alchemisten verzweifelten am Versuch aus Blei Gold herzustellen. In der modernen Chemie änderte sich die Suche nach dem Universalen zur Suche nach der Unterschiedlichkeit in den Elementen. Und dieses Streben spielt heute in vielen Bereichen eine nützliche Rolle.

Von Thomas Delecat, ergänzt von der Studis Online-Redaktion


1. Oft gestellte Fragen

Die Regelstudienzeit für einen Bachelor in Chemie beträgt 6 Semestern (180 ECTS). Im Master wird Chemie in der Regel 4-semestrig (120 ECTS) angeboten. Chemie wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Chemie kann in über 70 Städten studiert werden, darunter Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.

Naturwissenschaftler mit Master-Abschluss, die sich nicht für das Lehramt entschieden haben, können zum Berufseinstieg mit einem Einkommen von 34.000 € rechnen. Fünf Jahre nach dem Master-Abschluss liegt das Jahreseinkommen von ChemikerInnen bei rund 53.000€. 10 Jahre nach dem Abschluss haben sie Einkünfte von rund 68.700 €.

Formeln, Reagenzgläser, Bunsenbrenner und Petri-Schale – ein hoher Anteil an Laborarbeit zeichnet das Chemiestudium aus. Aber man sollte auch keine Berührungsängste gegenüber der Mathematik oder der Physik besitzen. Und man wird im Studium auch nicht umhin kommen, englische Fachliteratur zu verstehen und Vorlesungen auf Englisch zu lauschen.


2. Inhalt des Studiums

Die Chemie ist die Naturwissenschaft, die sich mit dem Aufbau, der Zusammensetzung, den Eigenschaften und der Umwandlung von Stoffen auseinander setzt. Wer sie studiert, wird viel mit Formeln, aber auch viel mit Reagenzgläsern, Bunsenbrennern und Petri-Schalen zu tun haben. Ein hoher Anteil an Laborarbeit zeichnet das Studium flächendeckend an allen Universitäten aus. Aber man sollte auch keine Berührungsängste gegenüber der Mathematik oder der Physik besitzen. Und man wird im Studium auch nicht umhin kommen, englische Fachliteratur zu verstehen und Vorlesungen zu lauschen, die auf englisch abgehalten werden.

Die Kerninhalte der Chemie selbst unterteilen sich in verschiedene Schwerpunkte. Diese überschneiden sich gegenseitig und stellen nur die verschiedenen Perspektiven dar, mit denen man an chemische Fragestellungen herangeht. Die wohl wichtigste Trennung stellt die zwischen der organischen und der anorganischen Chemie dar. In letzterer befassen sich die StudentInnen und WissenschaftlerInnen mit allen Elementen und ihren Verbindungen, mit Ausnahme des Kohlenstoffs. Dieses ist bekanntlich die Grundlage allen irdischen Lebens und bekommt daher in der organischen Chemie eine Sonderrolle.

Eine weitere, wichtige Perspektive bzw. Teildisziplin ist die physikalische Chemie. Hier versucht man mit Hilfe physikalischer Gesetze besser die Grundlagen der Chemie zu verstehen. Begriffe wie Bindungslehre, Thermodynamik oder Kinetik spielen hier eine wichtige Rolle. Sehr eng damit verbunden ist die theoretische Chemie, die versucht zu verstehen, warum verschiedene Elemente miteinander Bindungen eingehen, welche Kräfte dabei eine Rolle spielen und wieso bestimmte Reaktionen (beispielsweise eine Explosion) dabei entstehen.

Die analytische Chemie wiederum ist das Fachgebiet für alle, die gerne mit Zahlen jonglieren. Oder um es mal sehr, sehr platt zu sagen (jeder studierte Chemiker möge an dieser Stelle kurz beide Augen zudrücken): Einer/m analytischen ChemikerIn drückt man eine Dose Pflanzenschutzmittel in die Hand und sie/er wird herausfinden, welche Substanzen, Stoffe und zuletzt Elemente da in welchem Mischungsverhältnissen vorkommen. Davon ausgehend hat die Angewandte Chemie einen besonders wichtigen Standpunkt innerhalb der Chemie. Denn sie versucht all das, was in den Laboren und in den Köpfen von ChemikerInnen entsteht, für den Alltag und die menschlichen Bedürfnisse nutzbar zu machen.

Chemie studieren

Wie hart ist das Chemie-Studium wirklich? Das weiß Benno, er studiert im 5. Semester Chemie an der TU München. Aktuell muss er sein Laborpraktikum absolvieren, das wahrscheinlich schwierigste Praktikum im Chemie Bachelor. Während des Praktikums muss er einen völlig unbekannten, neuen chemischen Stoff herstellen. Nicht ganz ungefährlich! Und dann muss er nebenbei auch noch eine Quantenmechanik-Prüfung nachschreiben …

Empfohlener Inhalt (Video aus ARD-Mediathek)

Mit Klick auf den Button stimmst Du folgendem zu: Dieses eingebettete Video wird von der ARD-Mediathek bereitgestellt.

Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern der ARD-Mediathek hergestellt. Weitere Informationen zum Datenschutz bei der „ARD-Mediathek“ findest du in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://www.ardmediathek.de/datenschutz

In neuem Fenster direkt in der ARD-Mediathek ansehen:
https://www.ardmediathek.de/embed/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2NiNjY4ZDczLTdlMTMtNDk1Ni04YjQyLWE0OWU0MWMyZjQ1Mw

Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.

Studienalltag

Das Chemiestudium ist eine spannende Mischung zwischen Theorie und Laborarbeit. Letztere nimmt einen großen und wichtigen Platz während der Ausbildung ein und unterscheidet die Chemie dadurch von vielen anderen Fächern, die man an einer Hochschule lernen kann. Ein ruhiges Händchen, keine Angst im Umgang auch mit gefährlichen Chemikalien und natürlich die Begeisterung, im Reagenzglas oder Erlenmeierkolben eine Reaktion zu beobachten, sind hier Grundvoraussetzung.

Als StudentIn sollte man zudem gute Nerven und einen langen Atem beweisen. Es wird an vielen Hochschulen bewusst in den ersten beiden Semestern versucht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das erste Studienjahr wird daher besonders überfrachtet und lernintensiv sein.

Das ist kein böser Zug der Hochschule, sondern dient der eigenen Orientierung. Wer in dieser Zeit merkt, das Chemie irgendwie doch nicht »seine Sache« ist, braucht kein schlechtes Gewissen haben, wenn er über einen Studienwechsel nachdenkt. Eine Förderung mit BAFöG ist bei einem Fachrichtungswechsel bis zum dritten Semester gut möglich.

Man sollte sich davon aber auch nicht zu sehr abschrecken lassen. Wer ein gesundes Interesse an der Materie besitzt und nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, wird auch das »böse« erste Jahr überstehen.

Ein Chemie-Studium beginnt meistens im Wintersemester, nur an wenigen Hochschulen wird auch ein Start im Sommersemester angeboten. Beworben wird sich bei den jeweiligen Hochschulen. Eine zentrale Vergabe wird derzeit nicht praktiziert. Welche Hochschule Chemie oder ein mit ihr verwandtes Studienfach anbietet, kann man z.B. der Hochschuldatenbank von Studis Online entnehmen.

Mit der Chemie verwandte Studiengänge

Ausgehend von der Angewandten Chemie kann man an einigen deutschen Hochschulen sehr speziell auf einzelne Fragen zugeschnittene Studiengänge studieren.

Yuri Arcurs - Fotolia.com

Stimmt die Mischung?

Das wohl bekannteste Beispiel ist die Lebensmittelchemie. Von der Analyse der chemischen Zusammensetzung der Lebensmittel über die Haltbarmachung bis zur geschmacklichen Verfeinerung lernt der/die StudentIn hier, was es im Umgang mit »unser täglich Brot« zu beachten gilt. Und weil diese Tätigkeit mit einer sehr hohen Verantwortung einhergeht, wird man am Ende auch staatlich geprüft, ehe man als LebensmittelchemikerIn arbeiten darf. Die jeweiligen Ausbildungs- und Studienverordnungen der einzelnen Bundesländer regeln diese Prüfungen.

Weitere Studiengänge sind die pharmazeutische Chemie, die speziell auf die Forschung und Entwicklung von Medikamenten zugeschnitten ist und bei der man Hand in Hand mit MedizinerInnen, PharmazeutInnen aber auch BiologInnen arbeitet. Noch biologischer wird’s in der Biochemie, die versucht, die organischen Vorgänge des Lebens chemisch zu verstehen.

Daneben gibt es noch die Agrikulturchemie, bei der man sich, platt gesagt, mit Düngemitteln auseinandersetzt. Sie wird jedoch nicht als eigener Studiengang angeboten, sondern gehört zum Lehrangebot anderer Studiengänge. Die Wirtschaftschemie vermittelt einem ein solides »Halbwissen« in der Chemie und der Wirtschaft, so dass man in Betrieben als Schnittstelle zwischen Forschung und Vermarktung arbeiten kann. Die Umweltchemie beschäftigt sich mit Fragen chemischer Prozesse in künstlichen und natürlichen Lebenskreisläufen (z.B. umweltgerechte Müllentsorgung).

In Studienfächern der Molekularwissenschaft verbindet sich die Chemie mit Physik und Biologie. Studenten und Studentinnen erforschen in diesen Studiengängen die Bildung, den Aufbau und die Umwandlung von Molekülen aus den Perspektiven verschiedener Naturwissenschaften.


3. Dauer des Chemie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Chemie Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Chemie wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Chemie oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Außerdem kann Chemie auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Chemie: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 - 8 Semester
Master2 - 4 Semester
Lehramt7 - 10 Semester
Diplom10 Semester
Bachelor (Teilzeit)9 - 12 Semester
Master (Teilzeit)3 - 8 Semester

Studienformen des Chemie-Studiums

Die klassische Form des Chemie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.

Chemie kann – wenn auch selten – berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.


4. Wo kann Chemie studiert werden?

Du kannst Chemie an sehr vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist sehr groß. Insgesamt kann Chemie in 72 Städten studiert werden.


5. Was kostet ein Chemie-Studium 2024 und wie finanziere ich es?

Was das Studentenleben kostet

Während eines Chemie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 783 € und über 1.896 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studentinnen und Studenten ein – das zum Wintersemester 2024/2025 immerhin um 5% erhöht wird. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ab Wintersemester 2024/2025 gibt es für unter 25-jährige, die vor dem Studium Bürgergeld (oder einige andere Sozialleistungen) beziehen, auf Antrag eine Studienstarthilfe von einmalig 1.000 €.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufe und Verdienstmöglichkeiten

Aus dem Studium sollte später ein Beruf werden. Hier ein oder mehrere Beispiele – natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Immer auch mit Infos zum Gehalt im jeweiligen Beruf. Und gelegentlich mit Video 🎥


Empfehlenswert

Katherina Standhartinger
Chemie für Ahnungslose. Eine Einstiegshilfe für Studierende

(Werbung, Bestellung bei Amazon.de möglich)
Dieses Buch richtet sich sowohl an Schüler:innen als auch an StudienanfängerInnen. Es werden kurz, schnörkellos aber sehr verständlich die Grundlagen der Chemie erklärt und auf Zusammenhänge mit anderen Fächern oder Teildisziplinen verwiesen. Wer sich für das Chemie-Studium entschieden hat, aber noch den langen Sommer auf die ersten Vorlesungen wartet, kann in diesem Buch gut schmökern.

Der Chemiekasten
Einige kennen ihn vielleicht noch aus ihrer Kindheit. Ohne jetzt Namen von bestimmten Herstellern nennen zu wollen, ist ein Chemiekasten sicher ein netter und spielerischer Weg, sich der Materie und späterer Laborpraxis zu nähern. Chemische Substanzen, Säuren, Laugen, Teststreifen, Reagenzgläser u.ä. sind hier samt »Rezeptbuch« vorhanden und helfen, einen ganz eigenen Zugang zur Chemie zu finden.


Weitere Informationen

Weitere Links


Anmerkung der Redaktion:
Das oben genannte Datum zeigt die letzte Aktualisierung an, welche die Redaktion vorgenommen hat.





©2024 Studis Online / Oliver+Katrin Iost GbR, Hamburg
URL dieser Seite: https://www.studis-online.dehttps://www.studis-online.de/studium/chemie/