Biotechnologie
Außen hui, innen pfui (nicht ganz so hui)
Bericht für den Studienort Jülich
Studieninhalt
Das Studium der Biotechnologie an der FH Aachen ist inhaltlich der Knaller. Neben den eher doofen Chemiegrundlagenfächern enthält er auch Fächer wie Mikrobiologie, Immunologie und Virologie und das schon im Bachelor. Jedoch muss man schon wissen, dass man bis zu 7 Fächer parallel in einem Semester studiert und dass das dann in 'Regelstudienzeit' auch schwierig werden kann.
Betreuung und Lehre
Die Lehre an der FH Aachen in Biotechnologie war für mich 'ne große Katastrophe. Ich empfand sie unwissenschaftlich und langweilig. Man konnte zwar schon zu den Professor_innen gehen, wenn man Fragen hatte, jedoch kam mir das im Großteil so vor, als würde man zum Ende des Semesters einfach Fragenkataloge ''in die Hand gedrückt'' bekommen, die man manchmal nicht mal lösen musste und für die Klausur auswendig lernen musste, anstatt sich Dinge auch selbst zu erarbeiten und neugierig und fragend an die Sache 'ran zu gehen.
Ausstattung
Es gibt eine wirklich schöne moderne Bibliothek, die sowohl einen Innen- als auch Außenbereich hat. Computer und Drucker stehen einem auch zur Verfügung. Drucken kostete als ich das letzte mal da war noch 4ct pro Seite (S/W). Es gibt ein neues Gebäude mit einem ''normalen'' Hochschulhörsaal, wie man ihn abgestuft kennt. Die anderen Hörsäle sind ebenerdig, so dass man möglicherweise hinten nichts mehr sehen kann, je nachdem, wie voll die Räume sind und wie groß die Menschen vor einem sind. Die Labore empfand ich als ausreichend gut ausgestattet, kenne mich da allerdings auch nicht wirklich gut aus. Ich habe zumindest nichts vermisst. Man muss darauf aufpassen, dass man eine Haftpflichtversicherung hat, denn man soll Glasbruchschäden selbst zahlen (wie das rechtlich ist, weiß ich leider nicht so genau - der Fachschaftsrat kümmert sich laufend darum, dass sich da etwas ändert). Benötigte Software ist im Grunde irgendein Word und irgendein Tabellenkalkulationsprogramm. Die kann man zur Not auch in der Bibliothek benutzen, ein eigener Computer /Laptop ist aber schon nützlich. Der Fachschaftsrat hat auch einen Drucker, den er für alle zur Verfügung stellt (2ct / SW-Seite). Auf dem Campus gibt es eine Mensa, mit mehr oder weniger gutem Essen. Pommes kann man da schon mal kaufen.
Organisation
MMn ist der Studiengang schwierig in Regelstudienzeit studierbar, wenn man nebenher arbeiten muss oder sich politisch / gesellschaftlich engagiert ist das fast nicht machbar. Ansonsten ist die Arbeitsbelastung während der Praktikazeit hoch aber schaffbar. Man muss 4-6h jeweils am Tag zum Praktikum (über eine bestimmte Zeit), dann noch zu den Vorlesungen und die Vor- und Nachbearbeitung der Praktika ist auch nicht ganz wenig. Es ist jedoch irgendwie trotzdem machbar. Die Stundenplangestaltung ist fast gar nicht flexibel, die Studienplanung geht so. Es ist fast notwendig die Praktika und die wichtigen Veranstaltungen in Reihe durchzuziehen, da man für einige Praktika Vorkenntnisse in Form von bestandenen Klausuren benötigt. Menschen in Regelstudienzeit bekommen bevorzugt Laborplätze. Alle anderen Klausuren kann man so schieben, wie es einem passt. Jede Klausur wird 3 mal im Jahr angeboten. Jede Klausur hat 3 Versuche. Der Fachschaftsrat informiert ganz gut über die Angebote, die Hochschule ist da eher etwas unorganisiert.
Berufsorientierung
Ich schätze das Studium mit den vielen Praktika als sehr praxis- und berufsorientiert ein. Diese machen zudem auch sehr viel Spaß, wenn man sich das Studium ausgesucht hat, weil einem die Fächer gefallen und nicht des Geldes wegen. Mit den CareerCenter habe ich mich nicht weiter auseinandergesetzt, kann also dazu leider wenig sagen. Es gibt wohl einige Kurse, die man dort Belegen kann um Softskills zu erwerben.
Hochschule und Hochschulleben: Fachhochschule Aachen [Jülich]
Campus Jülich: klein, aber fein (bis auf Mensa)
Campusatmosphäre
Der Campus des Standort Jülichs war für mich großartig. Er ist direkt an die Wohnheime angegliedert. Es ist fast immer gute Laune angesagt, viel grün, dörfliche Atmosphäre und es sind immer Menschen da, mit denen man seine Zeit verbringen kann. Es gibt auch noch ein studentisch geführtes ziemlich cooles und modernes Café, in dem man Snacks kaufen kann, Kaffee, andere Getränke und im Sommer gibt es public Viewings und gemütliches Zusammensein, im ganzen Jahr gibt es Spieleabende). Vier mal im Jahr gibt es in Jülich von den Fachschaftsräten organisiert große (Motto-)Parties, die sind immer gut besucht und machen viel spaß. Da Jülich mehr Dorf als Stadt ist, kann man diese (zwar nicht immer direkt auf dem Campus stattfindenden) auch als Campusatmosphäre gelten lassen. In der Stadtmitte ist ein ''Teich'', an dem es sich auch gut aushalten lässt. Mein persönliches Highlight war die jährliche Ersti- Orientierungswoche. Sie ist im Oktober und hat immer sehr viel Spaß gemacht. Ich kann also guten Herzens auch das Tutor_in sein empfehlen, bei dem man hilft die Orientierungstage auszurichten für die neuen Erstis.
Mensa
Das Essen ist okay, zur Not gibt es jeden tag Pommes. Die Mensa selbst wird schon einem Studierendenwerk geführt, dem Studierende scheinbar wenig am Herzen liegen. Es ist nicht erlaubt sein eigenes Essen mitzubringen (um neben seinen Freund_innen zusammen dort zu essen). Die vegetarischen und veganen Angebote (vegan eher selten) haben auch schon Huhn enthalten. Es gibt sowas von keinen Handyempfang in der Mensa. Man wird gezwungen mit so einer blöden Karte zu bezahlen (gegen den Studiwunsch), Bargeld ist also nicht angesagt und in den vorlesungsfreien Zeiten hat die Mensa geschlossen, also in der Zeit in der man für die Klausuren in der Bibliothek lernt. Was besonders ärgerlich ist, da in diesem ''Dorf'' der nächste Supermarkt gefühlt ewig entfernt und den Berg runter ist.
Hochschulsport
In Jülich gibt es leider so gut wie kein Hochschulsportangebot, das Angebot in Aachen ist umfangreich und günstig und mindestens einen Blick definitiv Wert. Es scheint sinnvoll zu sein, sich frühzeitig anzumelden.
Stadt und Umland: Jülich
Idyllisches Dorfbeisammensein
Atmosphäre
Die Dorfstadt ist so klein, dass man sie nicht in Stadtteile unterteilen kann aber wenn man Kleinstädte mag, ist es wirklich schön dort. Es ist grün, es ist ruhig und ich habe es geliebt dort zu sein. Leider ist die Bahn und Busanbindung in die Zivilisation nicht so der Hit. Es gibt zwar Bus und Bahn, jedoch nur begrenzte Verbindungen.
Lebenshaltungskosten
Es ist ganz gut möglich, mit ein wenig Zeitaufwand, günstig und schön in Jülich zu wohnen. Man muss wohl mit ca. 350€ Miete (gesamt) rechnen. Es gibt auch relativ viele (wenn auch nicht ausreichend viele) Studiwohnheimsplätze, die zwischen 220 und 450€ kosten. Lebensmittel gibt es bei Supermärkten und Discountern. Zwischen teuer und günstig ist alles dabei.