Wahl von Studienort und Hochschule

15 Fragen, um deine Traum-Uni und neue Lieblings-Stadt zu finden

1. Wo soll ich studieren?

„Was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?“ Wer kennt aus seiner Kindheit nicht diese Frage von seinen Großeltern 👵 👴? Mehr oder weniger kreativ wird diese nur minimal umformuliert: „Was möchtest du nach der Schule machen?“ Oder: „Was möchtest du studieren?“

Viele fragen sich jedoch auch folgendes: „Wo möchte ich nach der Schule leben?“, „Wo möchte ich studieren?“ oder auch „Soll ich erst einmal Zuhause bleiben?“

Selbstverständlich ist die Frage der Studienwahl nicht nur sehr spannend und wichtig. Immerhin kann diese Entscheidung für den weiteren Lebensweg berufliche Türen öffnen. So ist es nur Architekt:innen gestattet, ein Haus zu entwerfen, welches dann auch so gebaut wird. Oder nur Humanmediziner:innen dürfen irgendwann anderen Menschen den Brustkorb öffnen und Herz-OPs durchführen.

Aber: Die Frage des Studien- wie auch Wohnortes kann einen Einfluss darauf haben, wie die Studienzeit verläuft – als auch, was danach passiert. Jede Uni oder FH ist anders: Seien es die Studiengänge, die Schwerpunkte, die Qualität sowie auch das Feeling auf dem Campus und so weiter. Zudem hat jeder Ort natürlich etwas anderes zu bieten: egal ob das der Freizeitwert ist, die Lage zu anderen Städten und Regionen oder welche (beruflichen) Möglichkeiten sich vor Ort nach dem Studium bieten.

Wir wollen dir hier jedoch nicht sagen, welche Hochschule und welche Stadt du dir aussuchen sollst. Weil wir...

• ...das nicht können, da wir dich nicht kennen.

• ...das nicht wollen, weil ja sonst alle das gleiche machen und eine Hochschule überlaufen wird.

Stattdessen stellen wir dir Fragen, welche dich auf dem Weg deiner Entscheidung begleiten sollen.

Zur Vorbereitung kannst du dir ja überlegen, welche Städte und Hochschulen bei dir im Kopf schon rumspuken – alle Hochschulstädte findest du übrigens hier. Notiere diese jeweils auf einer Seite und gleiche die Fragen an den Städten ab. Auf den Zetteln kannst du ja deine Recherche-Ergebnisse sowie Pro's und Con's notieren.

2. Passt die Hochschule?

1. Bietet die Hochschule dein Wunschstudium 📚 überhaupt an?
   Dazu gehören auch deine anvisierten Nebenfächer. Wenn nein: Wie flexibel möchtest du sein? Kann es auch ein anderes Nebenfach sein? Wo du was studieren kannst, findest du in unserer großen Studienfachdatenbank.

2. Decken sich deine Interessen 🤔 mit dem Profil deines Studiengangs?
   Selbst an großen Universitäten können nicht alle Studiengänge alle erdenklichen Schwerpunkte angeboten werden, sei es in inhaltlicher Hinsicht oder bei der Anleitung von Methoden und Verfahren. Um das herauszufinden, musst du Recherche-Arbeit investieren.

3. Passt die Hochschule und der Studiengang zu dir persönlich 🤗 ...
   Die Hochschullandschaft ist genauso vielfältig, wie es auch die Menschen sind. Während manche Unis angeblich bekannt sind, für hohe Management-Posten auszubilden, bringen einige Institute viele kritische Geister hervor oder haben einen sehr familiären Touch. Hierfür ist es natürlich praktisch zu wissen, was für ein Typ du bist und was du später machen möchtest. Weißt du das schon? Wenn nicht, können dir vielleicht Freund:innen helfen, die schon studieren und dich auch kennen?

   Um zu wissen, wie die Hochschulen drauf sind, kannst du dich in unseren Erfahrungsberichten umschauen, einen Blick auf Rankings werfen, wenn du das unbedingt möchtest, oder du erkundigst dich bei den jeweiligen Fachschaften.

4. ...und deinen 🧑🚀 Zukunftsplänen?
   Öffnet der Studienabschluss dir die beruflichen Türen, welche du (zum jetzigen Zeitpunkt!) anstrebst?

5. Wie sieht es mit dem 🧑🎓 Master-Studienangebot aus?
   Du bist dir jetzt schon sicher, dass du einen Master nach dem Bachelor anschließen möchtest? Und du vermutest, dass du nach drei Jahren oder so nicht gleich wieder umziehen möchtest? Dann schau dir an den Hochschulen vor Ort das Angebot der Masterstudiengänge an. Ob du den Weg dann auch später so wählst, weiß heute noch niemand. Aber schaden tut die Recherche ja nicht.

3. Ist die Stadt richtig?

6. Ist die Stadt (zu) nah dran 🗺️?
   Die Frage nach deinem persönlichen Nähe-Distanz-Bedürfnis in bezug zur Familie und der Heimatstadt kann dir niemand außer du selbst beantworten. Manche benötigen gar keine oder nur eine geringe Ferne, um ihr eigenes Ding durchzuziehen, während andere mindestens zwei Bundesländer-Grenzen bevorzugen.

7. Eine Stadt zum Andocken – oder 🤩 Neu-Erfinden?
   Wer sich nicht vorstellen kann, in einer Stadt alleine bei Null anzufangen, muss das eventuell nicht. Vielleicht hast du ja schon Freund:innen in potentiellen Städten – oder du beschließt mit welchen zusammen dort hin zu ziehen? Oder möchtest du lieber dorthin, wo dich niemand kennt, um dich neu auszuprobieren? Davor solltest du auch keine all zu große Angst haben. Vielen neuen Studis geht es ja ähnlich wie dir und sind sehr offen, neue Freundschaften (fürs Leben) zu schließen.

8. Berge 🏔️, Meer & Co. – In welcher Gegend soll die Stadt sein?
   Bist du vielleicht ein großer Fan vom Berg-Wandern oder Ski-Fahren? Dann kommen natürlich Orte im Voralpen-Raum oder Harz in betracht. Wer dagegen Wassersport liebt, ist natürlich besser in Kiel und Rostock aufgehoben. Und wer eine Nähe zum slawischen Sprachraum sucht, trifft wahrscheinlich mit Frankfurt/Oder oder Chemnitz wahrscheinlich eine gute Wahl. Die Beispiele sollten nur zeigen, dass es auch softe Kriterien gibt, nach der sich die Uni-Wahl richten darf.

9. Zu klein, zu groß 🌆, genau richtig?!
   Die Stadtgröße sagt zwar nicht alles über eine Stadt aus – aber unter Umständen recht viel. Logischerweise hat eine große Stadt oft ein größeres Angebot in vielen Bereichen ... sei es in Sachen Kultur, Freizeit, Sport, Shopping aber auch Hochschulen. Dafür sind neben den oftmals höheren Mieten die Distanzen nicht zu unterschätzen. Aber auch ein höherer Lärmpegel, mehr Verkehr und generell oft eine stressigere Atmosphäre. Versucht euch die Städte so anzuschauen, dass ihr euch vorstellt, mehrere Jahre dort zu wohnen – und nicht nur für einen Wochenend-Besuch.

   Die sogenannten Studi-Städte, wie Marburg, Heidelberg, Göttingen, Gießen und Jena sind in Sachen Studienbewerbungen sehr beliebt aufgrund ihres vorauseilenden Rufes. Dieser speist sich aus dem Umstand, dass dort die klassischen Traditions-Universitäten sind. Zudem sind die Studi-Städte durch die hohe Dichte von Studierenden dementsprechend geprägt. Genau deswegen sind die Städte in Sachen Mieten Ausreißer und liegen leider oft über dem Durchschnitt.

10. Über sieben Brücken musst du zum Studieren pendeln... 🚅
    Sollten Studienort und Wohnort nicht kompatibel sein, warum auch immer, wirst du wohl oder über ein Pendel-Studi. Im Studium ist dies jedoch oft leichter machbar, weil unter Umständen nicht an jedem Wochentag Präsenzlehre stattfindet – und in den Semesterferien auch nur in Ausnahmen.

    Es gibt jedoch mehrere Nachteile, die dir bewusst sein sollten: Wenn du zwischen zwei Veranstaltungen viel Zeit hast, kannst du nicht mal zwischendurch nach Hause, um dich mal auszuruhen. Zudem kann die Kontaktaufnahme mit deinen Mit-Studis erschwert sein, falls du immer direkt nach Vorlesungsende zum Zug hetzen musst. Auch solltest du neben den eventuellen Kosten nicht den Fahrtstress vergessen.

4. Kannst du dir die Stadt leisten?

11. Wie teuer 🫰 sind die Mieten in der Stadt?
    Mit der Wahl der Stadt ist mal schnell entschieden, ob ein Studium inkl. Bachelor und Master von 10 Semestern deutlich teurer wird. Hier ein Rechenbeispiel: Wenn du 10 Semester lang für ein WG-Zimmer statt 300 Euro im Monat über 600 Euro zahlen musst, sind das stolze 18.000 Euro mehr.

    Wer BAföG erhält und nicht mehr zuhause wohnt, erhält zwar rechnerisch eine Wohnpauschale von 360 Euro. Diese deckt in vielen Städten die überteuerten Mieten und die hohen Energiekosten aber nicht ab.
    WG-Zimmer-Kostenranking

12. Wie teuer lebt 🤑 es sich in der Stadt?
    Aber auch andere Kosten können sich unterscheiden: Benötigst du in der neuen Stadt eine teure Monatsfahrkarte, weil die Wege so lang sind und es kein Semesterticket gibt? Oder sind die Kosten für Kulturveranstaltungen sehr hoch und das anschließende kühle Getränk in der Kneipe sehr teuer?

13. Wie weit willst du gehen? Und wie 🎟️ teuer wird das dann?
    Wer plant, seine Familie oder Freund:innen oft besuchen zu wollen, muss solche Reisekosten natürlich auch einplanen. Wenn diese Orte im Geltungsbereichs eines vorhandenen Semestertickets liegen, hast du natürlich Glück und sparst viel Geld. Bei einem Auslandsstudium sieht das natürlich anders aus.

14. Studiengebühren 💰 können auch ortsabhängig sein!
    Derzeit müssen Studis, die ein Studium beginnen, in keinem Bundesland an staatlichen Unis und FHs allgemeinen Studiengebühren bezahlen – zum Glück. Es gibt jedoch Ausnahmen:

    1. Sehr viele Hochschulen erheben pro Semester Rückmelde-Gebühren und ähnliches.

    2. In wenigen Bundesländern werden Kosten für ein Zweitstudium oder für ein sogenanntes Langzeitstudium erhoben.

    3. In drei Bundesländern werden Gebühren für berufsbegleitende Studiengänge erhoben.

    Überblick Studiengebühren an staatlichen Hochschulen in Deutschland

    Private Hochschulen erheben immer Studiengebühren. Solltest du die Wahl haben zwischen einem kostenfreien Studium in einer Stadt, welche du nicht so bevorzugst, und einem Studium in deiner Lieblings-Stadt mit hohen Kosten … solltest du – je nach Geldbeutel – nicht nur eine Herzensentscheidung fällen. Das bringt dir nämlich nicht viel, wenn du nach einem Semester merkst, dass du dir das Studium nicht leisten kannst oder das Leben als Kirchenmaus in der Traum-Stadt nicht sonderlich nice ist. Deine favorisierte Stadt läuft ja nicht weg und kann später immer noch dein neues Zuhause werden.

Letzte Frage

15. Oder bist du schon mit allem zufrieden 💓, wo du jetzt bist?
    Niemand zwingt dich, fürs Studium umzuziehen. Es kann sein, dass alles schon da ist, was du liebst und brauchst. Wozu dann Kraft und Geld für einen Umzug verschwenden, wenn alles gut ist? Zum einen kannst du auch zu einem späteren Zeitpunkt mal ausbrechen, vielleicht für ein Auslandssemester. Oder du verlässt erst nach dem Bachelor die Heimat.

    Aber Achtung: Beim Lesen dieser Frage hörst du laute Hummeln 🐝 in deinem Hintern? Das Gefühl des Weg-Gehen-Wollen solltest du ernst nehmen, bevor du Angst hast, niemals mehr raus zu kommen.