Aufnahmeprüfung, Fremdsprachenkenntnisse u.a.Besondere Zulassungsvoraussetzungen
Je nach Studiengang kann das Verfahren aufwändiger sein – und z.B. eine richtige Bewerbungsmappe erforderlich machen.
Sind zusätzlichen Voraussetzungen zu erfüllen, sollte man sich rechtzeitig darauf vorbereiten. Vor allem gilt das natürlich für Studiengänge, die diese Nachweise deutlich früher sehen wollen als zum meist üblichen Bewerbungsschluss Mitte Januar (Sommersemester) bzw. Mitte Juli (Wintersemester). Wir stellen euch im Folgenden vor, was es an besonderen Studienvoraussetzungen geben kann und in welchen Fachbereichen was am ehesten üblich ist. Wie das konkret bei den Studiengängen und Hochschule ist, für die ihr euch interessiert, müsst ihr dann noch selbst herausfinden. Erste Anhaltspunkte bietet unsere eigene Datenbank – letztlich solltet ihr euch abschließend immer bei den Hochschulen selbst versichern, wie die aktuellen Regelungen sind.
Möglicherweise gibt es ähnliche oder sogar gleichartige Studiengänge an anderen Hochschul(ort)en auch ohne zusätzliche Voraussetzungen. Erkundigt euch rechtzeitig, damit ihr wisst, was zu tun ist und welche Alternativen ihr habt!
1. Teilnahme an einem Studienorientierungsverfahren
Die geringste Hürde ist die von manchen Hochschulen (in Baden-Württemberg von allen staatlichen Hochschulen) geforderte Teilnahme an einem Studienorientierungsverfahren. In der Regel ist damit gemeint, dass man online an einem Selbsttest teilnimmt und die Bestätigung für diese Teilnahme einreicht – das Ergebnis spielt keine Rolle. Die Idee ist, dass sich die Hochschulen davon erhoffen, dass die Studienwahl etwas überlegter getroffen wird und es dadurch (hoffentlich) weniger Studienabbrecher geben wird.
Wer einige Studiengänge in die nähere Wahl gezogen hat, der sollte – insbesondere wenn es konkrete Testangebote für genau diesen Studiengang gibt – durchaus die Tests durchspielen. Zwar heißt weder ein „gutes“ Ergebnis, dass man garantiert Erfolg mit diesem Studiengang haben wird, noch dass man vollkommen ungeeignet ist, wenn das Ergebnis weniger gut ausfällt. Aber zum Nachdenken regt es ja vielleicht an – und letztlich zeigt es auch ein bißchen, was die jeweilige Hochschule von BewerberInnen erwartet. Wenn das mit euren Erwartungen überhaupt nicht übereinstimmt, ist das wahrscheinlich auch nicht so gut.
2. Aufnahmeprüfung / Mappenprüfung
Wollt Ihr ein künstlerisches Fach (z. B. Bildhauerei, Schauspiel, Gesang), Sport oder Architektur studieren, müsst Ihr nicht nur die Hochschulreife besitzen, um einen Studienplatz erhalten zu können, sondern außerdem noch eine Aufnahmeprüfung bestehen. Je nach Studiengang muss zusätzlich oder statt der Aufnahmeprüfung eine Mappe mit eigenen Werken abgegeben werden. Jeweils geht es darum, Eure Eignung für das Studienfach nachzuweisen. Einzelheiten zu den Prüfungen/Mappen selbst erfahrt Ihr an den jeweiligen Hochschulen.
Wichtig ist es zu wissen, dass das umfangreiche Bewerbungsverfahren deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als eine sonstige Studienplatzbewerbung. Der Termin für die Prüfung liegt meist viele Monate vor dem eigentlichen Studienbeginn. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig nach Terminen und Anforderungen an die Aufnahmeprüfung/Mappe zu erkundigen, zumal die Vorbereitung derselben natürlich auch einige Zeit in Anspruch nimmt.
Tipps zum Thema Mappenprüfung werden auch in unserem Forum immer wieder angefragt und gegeben – man sollte dabei aber immer bedenken, dass es keine endgültigen Antworten geben kann. Was der prüfende Prof an der einen Hochschule super findet, gefällt dem anderen vielleicht gar nicht. Ein paar Hinweis finden sich vielleicht im Thread DO'S and DONT'S in einer Kunstmappe in unserem Forum.
Geht es um die Aufnahme an einer Musikhochschule, dürfte euch euer Musiklehrer einige Tipps geben können. Denkt aber daran, dass er natürlich nicht alle Musikhochschulen kennen kann und sich seit seiner eigenen Aufnahmeprüfung manches geändert haben kann.
3. Eignungsprüfung
Auch außerhalb von künstlerischen Fächern werden teilweise Eignungsprüfungen eingesetzt. Zum Teil sollen diese starre Grenznoten ersetzen, zum Teil eine vermeintliche „Mindesteignung“ gewährleisten. Auch viele private Hochschulen schalten eine Prüfung vor die Aufnahme. Es gibt wirklich harte Prüfungen, es gibt aber auch solche, die im Grunde nur zeigen sollen, dass man sich ein wenig mit Fach und Hochschule auseinandergesetzt hat. Vorbereiten sollte man sich in jedem Fall vernünftig. Aber sich verrückt machen und in allen möglichen Foren etc. herumfragen bringt oft ziemlich wenig.
4. Fremdsprachenkenntnisse
Bei fast allen Studiengängen, bei denen es um Fremdsprachen geht, müsst Ihr damit rechnen, neben der Hochschulreife besondere Sprachkenntnisse nachweisen zu müssen. Auch in anderen Fächern gehören Sprachkenntnisse zunehmend zu den Standardvoraussetzungen, insbesondere wenn sie sich als „international“ bezeichnen. Ein Grund kann auch sein, dass die Vorlesungen ganz oder teilweise in Englisch gehalten werden.
In vielen Fällen reicht es, wenn Ihr eine bestimmte Anzahl von Schuljahren die Fremdsprache gehabt und eine bestimmte Mindestnote im Abitur erreicht habt. Geht es um die englische Sprache, wird oft eine Mindestpunktzahl in einschlägigen Tests (z. B. TOEFL) gefordert.
Bei Fächern wie Geschichte oder Archäologie sind zuweilen noch Latein- oder Griechischkenntnisse nachzuweisen. Teilweise ist es auch möglich, dass die geforderten Sprachkenntnisse zu einem bestimmten Semester nachgeholt werden müssen. Dies bedeutet jedoch Extra-Büffeln neben dem normal gefordertem Lern- und Arbeitspensum.
Auch in Bezug auf möglicherweise erforderliche Sprachkenntnisse gilt: Rechtzeitig bei der Hochschule erkundigen, auch wenn Ihr zunächst keinen Grund erkennen könnt, wieso in Eurem Fach Sprachen einen Rolle spielen sollten!
Studierende aus dem Ausland wiederum müssen in der Regel ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen.
5. Praktikum vor Studienbeginn
Gerade im sozialen Bereich, z.T. auch bei manchen Ingenieurwissenschaften sind Praktika manchmal Voraussetzung vor der Immatrikulation, um ein Fach studieren zu können. Dabei werden keine besonderen Leistungen in dem Praktikum erwartet, sondern es geht lediglich darum, dass man bereits einen Blick in die Praxis geworfen hat, bevor man das Studium aufnimmt. Dies ist für die Zeitplanung nicht ganz unwichtig, zumal viele Studiengänge nur zum Wintersemester begonnen werden können. In manchen Studiengängen kann ein solches Orientierungspraktikum auch in den ersten Semestern absolviert werden.
Nehmt am besten frühzeitig Kontakt mit möglichen Anbietern von Praktikumsplätzen auf, damit Ihr am Ende nicht „leer“ ausgeht. Also: Frühzeitig an der potenziellen Hochschule nachfragen, ob ein Praktikum erforderlich ist und in welchen Einrichtungen/Betrieben man es machen kann. Übrigens kann die auf diesem Wege „verordnete“ Praxiserfahrung auch helfen, Klarheit hinsichtlich der eigenen Berufswünsche zu gewinnen.
Kann man BAföG für ein Praktikum erhalten?
Ist ein Praktikum vor Studienbeginn zwingend erforderlich, so kann man während dieser Zeit sogar schon BAföG beantragen. Allerdings tatsächlich nur dann, wenn das Praktikum absolute Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums ist. In vielen Studiengängen wird ein Praktikum vor Studienbeginn zwar empfohlen, kann aber auch während der ersten Semester in der vorlesungsfreien Zeit gemacht werden – in solchen Fällen ist BAföG für ein Praktikum vor dem Studium NICHT möglich.