StudienkrediteBildungskredit der Evangelischen Bank [nicht mehr erhältlich!]
Der Bildungskredit der Evangelischen Bank (2014 durch Fusion der Evangelischen Kreditgenossenschaft – diese hatte den Kredit früher als EKK-Bildungskredit angeboten – und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft entstanden), kam auch bei berufsbegleitendem Studium in Frage. Das war sonst bei den wenigsten Studienkrediten der Fall. Durch einige Besonderheiten (ein Teil der Auszahlungssumme konnte sogar noch nach Ende des Studiums ausgezahlt werden!) konnte dieser Kredit für manche eine echte Alternative darstellen und war nach eigenen Angaben der Bank „sehr erfolgreich“.
So waren die Konditionen im Februar 2015 (ohne Gewähr!)
Seit April 2015 kann dieser Bildungskredit nicht mehr beantragt werden! Die folgenden Informationen haben nur noch historischen Wert.
Das Darlehen
Monatliche Höchstrate
500 €, insgesamt maximal 35.000 €.
Zinsen sind laufend zu zahlen, d.h. die monatliche Auszahlungsrate sinkt faktisch, da von ihr die zu zahlenden Zinsen gleich abgezogen werdenDauer
bis zu 8 Jahre
Bis zu 6 Jahre Studium („Bildungsphase“) und 2 Jahre „Orientierungsphase“ nach Abschluss, während der auch noch Auszahlungen möglich sind; die Zeiträume müssen vorab festgelegt werden.Einschränkungen
Deutsche Staatsbürgerschaft oder unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung und Absicht auch nach dem Studium in Deutschland zu bleiben.
Girokonto muss bei der EKK geführt werden.
Bei Kreditbeträgen über 10.000 Euro wird mit der Kreditnehmerin / dem Kreditnehmer eine Abtretung der zukünftigen Lohn- und Gehaltsforderungen vereinbart.
Bei Kreditbeträgen über 20.000 Euro ist zusätzlich die Stellung einer selbstschuldnerischen Bürgschaft durch eine dritte Person (z. B. einen Elternteil) erforderlich.Besonderheiten
Mind. 5.000 € müssen bezogen werden.
Die Auszahlung kann wahlweise in gleichbleibenden Beträgen monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich erfolgen.
Keine feste Altersobergrenze (allerdings geht das Alter in die Gesamtbeurteilung der Kreditwürdigkeit ein, wer schon eine abgeschlossene Ausbildung hat und bspw. den Kredit für ein berufsbegleitendes Studium braucht, hat i.d.R. auch in höherem Alter bessere Chancen). Leistungsnachweise werden nicht gefordert, nur semesterweise die Immatrikulationsbescheinigung. Die Auszahlungs - und Rückzahlungsraten (und Zeitpunkte) werden bereits am Anfang der Finanzierung festgelegt. Eine Änderung ist im Einzelfall möglich, aber natürlich nicht garantiert.
Fachrichtungswechsel unproblematisch (aber vereinbarte Auszahlungszeit zu beachten; sollte diese nicht reichen, kann evt. im Einzelfall eine Veränderung ermöglicht werden, sofern die Gesamtsumme von 35.000 € nicht überschritten wird)
Die Rückzahlung
Beginn
1 bis 4 Semester nach „Bildungsphase“Zinssatz
5,45% bzw. 5,6% nom. fest
Festzins für 10 bzw. 15 Jahre; Stand Anfang 2015 – schon seit mehreren Jahren gleich, entscheidend ist Festlegung bei VertragsschlussDauer
10 Jahre
Sondertilgungsrecht in Höhe von 10% pro Kalendejahr kann optional vereinbart werden (ohne diese Vereinbarung muss der vorher vereinbarte Tilgungsplan eingehalten werden).
Einschätzung von Studis Online
Hinweis: Die Einschätzung hat den Stand Februar 2015, als das Angebot noch zugänglich war. Seit 1. April 2015 kann der Bildungskredit nicht mehr beantragt werden.
Der Zinssatz liegt seit längerem höher als beim KfW-Studienkredit. Der EKK-Zins ist zwar für 10 Jahre (oder wahlweise für nur 0,15% Aufschlag sogar 15 Jahre) garantiert. Das bietet die KfW inzwischen immerhin ab Beginn des Rückzahlungszeitraums (ist also bei Abschluss nicht wirklich planbar), aktuell zu günstigeren Konditionen.
Seit die KfW ihren Kredit auch für berufsbegleitende und Teilzeitstudiengänge geöffnet hat, hat der EKK-Bildungskredit noch zwei Besonderheiten, die es so unserer Kenntnis nur bei der EKK gibt:
Die Auszahlung kann wahlweise monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich erfolgen.
Auch nach Abschluss des Studiums können noch bis zu zwei Jahre Auszahlungen erfolgen.
Nicht geeignet ist der Kredit für kurze Zeiträume (denn mind. 5.000 € Kredit muss man aufnehmen) oder wenn man tatsächlich für das Studium mehr als 35.000 € benötige sollte. Auch wer möglichst kleine Rückzahlungsraten anstrebt, ist mit dem EKK-BildungsKredit nicht unbedingt so gut bedient, da durch die Rückzahlung in 10 Jahren die monatlichen Raten (bei Gesamtkreditvolumen in der Nähe der Obergrenze) fast 370 € betragen. Beim KfW-Studienkredit kann die Rückzahlung dagegen auf bis zu 25 Jahre gestreckt werden, was kleinere Raten ermöglicht (aber natürlich auch dazu führt, dass man insgesamt viel mehr zahlen muss).
Die Möglichkeit, auch nach Ende des Studiums (in der „Orientierungsphase“, wie die Bank diese Zeit nennt) noch bis zu zwei Jahre weitere Auszahlungen zu bekommen, ist zwar einerseits sinnvoll – wenn z.B. ein (unbezahlter) Auslandsaufenthalt angeschlossen werden soll. Andererseits darf man nie vergessen: Je länger man den Kredit aber nutzt, desto größer ist der Schuldenberg. Und spätestens zwei Jahre nach Ende des Studiums beginnt die Rückzahlung – und zwar unabhängig davon, wie die finanzielle Lage dann aussieht. In der Regel sollte man also eher eine auszahlungsfreie Orientierungsphase einplanen und diese nicht zu kurz wählen, damit man mit ihrem Ende dann auch wirklich ausreichend Einkünfte hat, um dann den Kredit bedienen zu können.
Auf Anfrage, wie die EB mit dem Kredit im Falle eines Abbruchs umgeht, erreichte uns Mitte 2012 folgende Auskunft: „Bricht der Darlehensnehmer die begonnene Bildungsmaßnahme ab oder unterbricht er diese um mehr als 6 Monate, wird er die Bank darüber umgehend informieren. Weitere Teilauszahlungen aus der vereinbarten Darlehenssumme werden dann nicht mehr fällig. Die Rückzahlung des Darlehens durch den Darlehensnehmer erfolgt in diesem Fall spätestens ab dem 12. Monat nach der letzten Teilauszahlung mit den vereinbarten Darlehensraten.“
Insgesamt empfiehlt sich natürlich – wie vor dem Abschluss jedwelchen Studienkredites – grundsätzlich ein Blick auf alle Studienfinanzierungs-Möglichkeiten. Je nach persönlicher Lage kann es teilweise deutlich günstigere Alternativen als einen Studienkredit geben.
Quellen / Originaldokumente
Telefongespräch mit der Pressestelle.
Online-Informationen der Evangelischen Bank zu ihrem Bildungskredit (nicht mehr zugänglich).
Emailkontakt/Telefongespräch mit Herrn Matthias Falkenhahn von der EB (damals noch: EKK).