Über 100 Städte in der Übersicht

Wo kostete ein WG-Zimmer 2022 wieviel?

1. München extrem – fast dreimal so teuer wie die günstigste Stadt!

2022 sind es schon acht Städte, in denen ein WG-Zimmer im Schnitt über 500 € im Monat kostet. Und darunter sind auch die fünf Städte mit den meisten Studierenden. Berlin, München, Köln, Hamburg und Frankfurt/Main kommen zusammen auf ca 600.000 Studierende.

Fast schon erschreckend ist der „Vorsprung“ von München: Mit nun schon 700 € ist München 120 € teurer als die nächste Großstadt (Frankfurt/Main mit 580 €). Und selbst das Ausweichen in den „Speckgürtel“ um München hilft praktisch nicht mehr: Im Landkreis München (u.a. die Städte Garching und Ismaning) sind WG-Zimmer auch schon 650 € teuer.

Der rechnerische BAföG-Anteil für die Miete von 360 € (erst seit diesem Wintersemester, davor waren es 325 €) reicht in 63 Städten nicht aus – und damit für wahrscheinlich über 80% der Studierenden. Weiterhin gilt also, dass vom BAföG allein in der Mehrheit der Städte das studentische Wohnen nicht ausreichend finanziert wird. Ein Grund, warum die meisten Studis Jobben.

Unter 300 € liegen nur noch vier Städte: Ilmenau, Chemnitz, Freiberg und Mittweida. Aber auch bei diesen sind die Mieten jeweils um mind. 5,9% gestiegen, bei den letzten beiden sogar über 15%. Aber immerhin mit 249 € liegen Freiberg und Mittweida noch knapp unter 250 € – in München zahlt man oft auch drei mal so viel. Bei 300 € oder nur knapp darüber liegen noch einige Städte aus dem Osten (Cottbus, Halle, Jena, Wismar, Magdeburg, Greifswald), aber auch Wolfenbüttel, Lemgo oder Paderborn.

Tendenz 2023: Es bleibt (sehr) teuer …

Günstige Zimmer und überhaupt Wohnungen sind gerade in Großstädten schon länger Mangelware. Der Anteil von potentiellen Zimmern und Wohnungen in günstigen Studentenwohnheime wurde immer kleiner, da zwar die Zahl der Wohnheimplätze im Allgemeinen gestiegen ist, aber langsamer als die Studierendenzahlen. Zwar wird von vielen Bundesländern und dem Bund da inzwischen mehr getan und der Wohnheimbau gefördert. Doch von Planungsbeginn bis Einzug der ersten Studierenden vergehen viele Jahre, kurzfristig gibt es da keine Entlastung.

Zu dieser langfristigen Tendenz sind in 2022 noch die stark gestiegenen Energiepreise und damit einhergehend die erhöhte Inflation gekommen. Da die Studierendenzahlen zwar nicht mehr steigen, aber auch nicht deutlich zurückgehen, ist leider auch 2023 mit weiteren Steigerungen der Mietpreise (insbesondere der Warmmiete) zu rechnen. Wenn es gut läuft, nicht ganz so stark wie zwischen 2021 und 2022 (unten in der Tabelle ist die prozentuale Veränderung zwischen den Erhebungen 2022 und 2021 eingetragen), aber sicher auch nicht viel niedriger. Je nach Stadt können die Mietpreise Ende 2023 durchaus 10% höher als in der folgenden Tabelle liegen 😟

2. Das WG-Zimmer-Kostenranking 2022

Die Zahlen wurden uns dankenswerter Weise erstmals von wg-gesucht.de (Rohdaten aus WG-Anzeigen) und Moses Mendelsohn Institut (MMI) (Auswertung der Daten) überlassen. Vielen Dank dafür!

Das MMI hat die durchschnittlichen Mieten von nicht ganz 100 Städten und Landkreisen berechnet. Wir haben die Werte von Landkreisen der jeweiligen Hochschulstadt (manchmal auch mehreren) zugeordnet und kommen so auf insgesamt 102. Damit klar ist, dass die Werte eben nicht allein für diese Stadt gelten, geben wir dann aber in klein den Landkreis oder die „Region“ mit an.

Quelle/Datenverarbeitung: wg-gesucht.de (Rohdaten aus WG-Anzeigen) und Moses Mendelsohn Institut (MMI) (Auswertung der Daten)