Geld sparenPille und Kondom kostenlos – leider nur noch selten
Frauen bis einschließlich 22 Jahre: Krankenversicherung zahlt Pille
Junge Frauen mit gesetzlicher Krankenversicherung haben seit März 2019 bis zum vollendeten 22. Lebensjahr grundsätzlich Anspruch auf Kostenübernahme der Pille oder einer Spirale. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist, dass das Verhütungsmittel dir durch einen Arzt verschrieben wird. Geregelt ist das in § 24a des Sozialgesetzbuch 5.
Ab 18 Jahren muss die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von zehn Prozent des Verkaufspreises, mindestens fünf Euro und höchstens zehn Euro geleistet werden.
Alle über 22 Jahre: Verhütungsmittel nur in Ausnahmefällen kostenfrei
Für „Ältere“ dagegen gilt: Von der Krankenkasse gibt's normalerweise keine Unterstützung mehr – Ausnahmen besprich bitte mit deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin. Sofern eine Diagnose wie „Zyklusstörungen“, „Akne“ oder ähnliches besteht, bei der die Pille helfen kann, kann die Pille unter Umständen als Medikament zu therapeutischen Zwecken (und eben nicht als Verhütungsmittel) angesehen werden und würde somit von den Krankenkassen übernommen.
In einigen Städten und Gemeinden gibt es noch die Möglichkeit, auf Antrag bei bestimmten Stellen (nicht bei den Krankenkassen!) Unterstützung zu bekommen. Konkret ist uns dies leider nur noch für Berlin bekannt, ob weitere Städte / Gemeiden noch Unterstützung leisten, wissen wir leider nicht. Insgesamt gilt: Die nachfolgenden Angaben sind ohne jede Gewähr! Wer Angaben zu anderen Städten machen kann oder Korrekturen zu den Infos weiter unten, melde dies bitte per Mailformular. Danke!
Wo es noch auf Antrag eine Kostenübernahme gibt
In Berlin kannst du beim jeweilig zuständigen „Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung“ eine Kostenübernahme beantragen (näheres siehe z.B. hier für Charlottenburg-Wilmersdorf; in den anderen Berliner Bezirken gibt es das auch).
Bis Juni 2019 lief in sieben Regionen das Modellprojekt „biko - Beratung | Information | Kostenübernahme bei Verhütung“, in dessen Rahmen auch eine Kostenübernahme von Verhütungsmitteln für Frauen möglich war. Leider kam es nicht zu einer Verlängerung oder Ausweitung. Das einzige, was in der Zeit geschah, war die Erhöhung der Altersgrenze für die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln durch die gesetzliche Krankenversicherung von 20 auf 22 (siehe oben).
Wichtig: Nachweise über Bedürftigkeit (geringes Einkommen) nötig
Sollte bei dir vor Ort eine Kostenübernahme ausnahmsweise möglich sein, dann denk beim ersten Besuch der entsprechenden Einrichtung daran, folgende Unterlagen mitzubringen, damit über dein Anliegen zur Kostenübernahme schneller entschieden werden kann:
Bescheinigung über dein Einkommen (bei Studierenden reicht in der Regel der BAföG-Bescheid; alle anderen siehe beispielhaft hier)
Immatrikulationsbescheinigung
Pillenrezept des Arztes
Personalausweis
In Berlin können auch Männer Kostenübernahmen für Verhütung (also Kondome) erhalten. Bei jeder neuen Kostenübernahme (bei der Pille also alle drei Monate) muss ein aktueller Einkommensnachweis erbracht werden. Das angegebene Einkommen darf nicht zu niedrig sein, sonst wird der Antrag wegen Unglaubwürdigkeit abgelehnt. Unter welchen Grenzen man liegen muss, sollte die jeweilige Stelle sagen können.
Alternativen: Günstigere Pille, andere Verhütungsmethoden
Wenn schon die Kosten nicht übernommen werden können, so können sie vielleicht wenigstens gesenkt werden.
Der medizinische Arbeitskreis von pro familia NRW weist darauf hin, dass viele Frauen mit einer recht teuren Pille verhüten, obwohl das bei ihnen gar nicht notwendig wäre. Weiterhin kann durch die Wahl von 6-Monatspackungen ebenfalls Geld gespart werden.
Natürlich gibt es neben der Pille auch noch andere vergleichbar sichere Verhütungsmethoden, die u.U. kostengünstiger sein können. Eine Übersicht aller relevanten Verhütungsmethoden bietet pro familia hier.
Sprich vor Änderungen deiner Verhütungsmethode aber in jedem Fall mit deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin oder lass dich von einer anderen kompetenten Stelle – z.B. eben pro familia – beraten.