Studienkosten für StudierendeWas kostet ein Studium 2024? Und was 2025?
Allgemeine Studiengebühren gibt es in Deutschland an staatlichen Hochschulen zwar zum Glück nicht. Aber auch wer an keiner privaten Hochschule mit Studiengebühren studiert, hat meist mit den Lebenshaltungskosten noch einen großen Posten zu decken. Die hohen Mietkosten haben wir in der Einleitung schon angesprochen. Doch es geht ja auch um Ernährung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon/Internet, das eine oder andere Buch (oder andere Lernmaterialien) für das Studium und auch noch ein paar Gebühren und Beiträge, die in der Regel semesterweise auftreten. Da kommt schon einiges zusammen und es kann leicht passieren, dass du dich bei den Kosten verschätzt.
Ein Beispiel für sehr stark unterschiedliche Kosten abhängig vom Alter: Bist du schon über 30, kostet alleine die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung um die 220 € im Monat. Zwar wäre an der Stelle der Wechsel in die private Krankenversicherung möglich – aber das sollte gut überlegt werden! Alle unter 25 dagegen können meist familienversichert sein und zahlen dafür nichts.
Selten anfallende Kosten wie bspw. Möbel, Computer oder auch mal ein Urlaub sind in der folgenden Kalkulation noch gar nicht enthalten! Dazu mehr am Ende des Artikels unter dem Punkt Wenn möglich: An Rücklagen denken!.
Wenn du lieber gleich schauen willst, wie die Kosten finanziert werden können, dann lies unsere Übersicht Studienfinanzierungmöglichkeiten. Ergänzend haben wir viele Spartipps für Studierende gesammelt.
1. Überblick: Was kosten Leben und Studium pro Monat 2024? Was ändert sich 2025?
Am unteren Ende der Mindestkosten befindest du dich, wenn du kein Auto fährst, über deine Eltern krankenversichert sein kannst und keine Studiengebühren anfallen. Zusätzlich wohnst du in einer günstigen Stadt – was sich in der Regel nicht nur auf die Miete niederschlägt – und studierst ein Fach aus dem Bereich Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen.
Zu den teuersten Varianten gehört dagegen ein Zahnmedizin-Studium in einer Millionenstadt, z. B. in München oder Berlin. Dazu noch ein eigenes Auto, eigene Krankenversicherung und etwas ernährungs- und kleidungsbewusster Lebensstil – schon liegst du schnell bei deutlich über 1.000 Euro. Bist du über 30, kostet's durch die teurere Krankenversicherung mehr.
Entscheidend ist u.a., für welche Unterkunft du dich entscheidest. Ein kleines Zimmer – am besten in einem öffentlichen Studentenwohnheim – dürfte die Wohnkosten allein um 50 bis 100 € gegenüber dem Durchschnitt der jeweiligen Stadt senken.
Am 24. Mai 2023 wurde die 22. Sozialerhebung vorgestellt. Allerdings hat die Auswertung der Daten fast zwei Jahre gedauert – erhoben wurden die Daten im Sommersemester 2021. Um die hohe Inflation vor allem für 2022 (2023 und 2024 zwar weiter abflauend, aber immer noch mehr als lange Zeit), haben wir bei einigen Posten bis zu 10% auf die Werte der Sozialerhebung 2021 aufgeschlagen (oder sogar mehr, wenn wir auf Werte von 2016 zurückgreifen mussten). Natürlich geben wir das im Weiteren genauer an.
Mit dieser Anpassung kommen wir auf einen Bedarf in teuren Städten von durchaus bis zu 1.896 € pro Monat – an staatlichen Hochschulen (sofern es nicht um gebührenpflichtige weiterbildendenden oder berufsbegleitenden Studiengänge geht).
Kostenpunkt | Ausgaben pro Monat |
---|---|
Wohnen | 288 - 760 € |
Essen | 171 - 245 € |
Fahrtkosten | 74 - 149 € |
Kleidung | 30 - 67 € |
Telefon, Internet etc. | 29 € |
Lernmittel | 20 - 90 € |
Krankenversicherung | 0 - 220 € |
Freizeit, Kultur und Sport | 48 - 91 € |
Semesterbeitrag und evt. Gebühren (Erststudium staatliche HS) | 14 - 136 € |
Weitere Ausgaben | 109 € |
Kosten insgesamt | 783 - 1.896 € |
Wie sieht es 2025 aus?
Die Inflation hat sich im Verlauf von 2024 zwar abgeschwächt. Dennoch muss wohl davon ausgegangen werden, dass insgesamt bis Ende 2025 die Kosten wieder um ein paar (hoffentlich wenige) Prozentpunkte steigen werden. Vermutlich werden dabei die Mieten weiterhin der am stärksten steigende Posten sein.
Wer an einer Hochschule studiert, deren Studierende das Deutschlandssemesterticket über den Semesterbeitrag bezahlen, muss ab dem Wintersemester 2025/2026 auch die Erhöhung des Preises von (auf den Monat gerechnet) 29,40 € auf 34,80 €, also um 5,4 € pro Monat akzeptieren. Wobei es auch passieren könnte, dass es das Ticket nicht mehr so weiter gibt, was für alle, die ein ÖPNV-Ticket brauchen, die Sache wahrscheinlich eher teurer machen wird. Ziemlich sicher teurer – und zwar schon zum Jahreswechsel – werden auch Kranken- und Pflegeversicherung, sofern keine Familienversicherung mehr möglich ist. Und auch in Mensen und Wohnheimen könnte es je nach Bundesland deutlich teurer werden, wenn die in letzter Zeit bekannt gewordenen Sparpläne wie bspw. in Berlin Wirklichkeit werden.
Insgesamt dürfte daher 2025 leider kostenmäßig eher ein unschöneres Jahr werden.
2. Wie viel Geld du als Student:in 2024 pro Monat im Detail brauchst
Die Wohnkosten sind in den letzten Jahren am stärksten gestiegen – und sind meist der größte Ausgabenposten.
Was Studierende im Schnitt ausgeben für …
a. Wohnungskosten (Miete und Nebenkosten): 288 - 760 € (je nach Stadt)
Studierende geben im Monat laut Sozialerhebung 2021 durchschnittlich 410 € fürs Wohnen aus. WG-Zimmer sind laut der Erhebung des MMI Anfang 2024 im Schnitt sogar schon 479 € teuer. Der seit Jahren bestehende Trend, dass Studierende anteilig immer mehr ihrer Einnahmen für das Wohnen ausgeben müssen, hält somit an.
Die Höhe der Miete hängt von vielen Faktoren ab. Wichtigste Faktoren sind die Wohnform als solche und die Stadt, in der du wohnst. Hinzu kommt, dass die Miethöhen auch innerhalb einer Stadt stark variieren können, je nachdem in welches Viertel du ziehst.
Für WG-Zimmer in knapp 100 Städten haben wir Daten von wg-gesucht.de (ausgewertet vom Moses Mendelssohn Institut) im Artikel Wo kostet ein WG-Zimmer wieviel? zusammengestellt, es zeigen sich leider gerade bei den teuren Städten deutliche Ausschläge nach oben. Für die teuersten (und günstigsten Städte) gibt es schon neue Werte für Anfang 2024: München liegt bei 760 € für ein WG-Zimmer (Warmmiete, also inkl. Nebenkosten), gefolgt von Frankfurt/Main (670 €), Berlin (650 €), Hamburg (610 €) und Köln (560 €). Am günstigsten schnitt in der Übersicht Chemnitz mit 288 € ab. Diese Spannweite (288 bis 760 €) haben wir dann auch insgesamt für diesen Punkt verwendet.
Die in der 22. Sozialerhebung ausgewiesenen Mietkosten in Uni-Städten haben eine geringere Spannbreite – sie gehen von (Stand 2021) 274 € in Zittau (die zweitgünstigste Stadt, Erfurt, liegt schon bei 314 €) bis 490 € in München.
Beim BAföG sind seit Wintersemester 2022/2023 pauschal 360 € Mietkosten als Bedarf berücksichtigt. Wie du siehst, reicht dieser Betrag dennoch im Schnitt in vielen Städten nicht aus. Als BAföG-Empfänger bleibt in entsprechend teuren Städten also nur dazuverdienen oder so bescheiden leben, dass in allen anderen Bereichen gespart werden kann.
b. Ernährung – Essen und Trinken: 171 - 245 €
Eine vernünftige Ernährung unterstützt die Konzentrationsfähigkeit – deswegen solltest du immer darauf achten, dass am Monatsende noch genügend Bares für Lebensmittel da ist.
Die Höhe der Ernährungskosten ist davon abhängig, wie und wo du dir als StudentIn die warmen Mahlzeiten organisierst (Mensa, Imbiss, selbst kochen), ob du alleine wirtschaftest oder mit anderen zusammen und natürlich auch von der Art der Ernährung.
Für das günstige und leckere Kochen, haben wir dir einige unserer Lieblingsrezepte zusammengestellt.
Darüber hinaus will der Lebensmitteleinkauf geübt sein, damit möglichst wenig verdirbt. Auch das verursacht nämlich zusätzliche Kosten.
Laut 22. Sozialerhebung gaben 2021 Studierende des Fokus-Typ 194 € für Ernährung aus. Leider werden keine gesonderten Werte mehr für Studis mit hohem bzw. niedrigem Einkommen ausgewiesen. 2016 lag der niedrige Wert bei 133 €, der hohe bei 203 €, als Wert für alle waren es 168 €. Für die Abschätzung 2023 haben wir den Wert um 10% erhöht, da Lebensmittel besonders teuer geworden sind. Für die Spannbreite haben wir dann 15% abgezogen bzw. draufgeschlagen.
c. Mobilitätskosten: 74 € - 149 €
Das günstigste Verkehrsmittel (nach Schusters Rappen) – und in Städten oft sogar das schnellste: Das Fahrrad
An vielen Hochschulen gibt es über den Sozialbeitrag bzw. den Semesterbeitrag für den AStA „automatisch“ ein Semesterticket. Dessen Kosten fallen jedoch wahrscheinlich in den bei der 22. Sozialerhebung erstmals explizit abgefragten Punkt „Semesterbeitrag“. Vor allem aber dürften die Kosten zurückgegangen sein, da während der Befragung noch diverse Corona-Einschränkungen galten und auch Studierende vermutlich weniger mobil waren.
Insgesamt wurde der Punkt weniger differenziert als in der Vergangenheit. Früher wurde noch nach Nutzer:innen eines eigenen Autos und ÖPNV-Nutzer:innen unterschieden. Auch früher wurden übrigens Kosten für ein Fahrrad (in manchen Hochschulstädten eindeutig das bevorzugte Verkehrsmittel) komplett ignoriert. Sie mögen zwar im Schnitt gering sein (wenn du auf ein gebrauchtes Rad ausweichst), aber ein Rad muss erst einmal gekauft und unterhalten werden – und wenn das bisherige gestohlen wird, muss ein neues besorgt werden.
Insgesamt also schwierig, hier eine sinnvolle Abschätzung für 2023 zu bilden. Durch die Diskussionen um ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende könnte es einerseits günstiger werden, wer andererseits auf ein Auto angewiesen zu sein meint, dürfte mehr als früher zahlen müssen. Wir haben daher als unter Schwelle die 74 € der Sozialerhebung beibehalten, für Autonutzung aber mit 25% mehr als dem hohen Wert von 2016 kalkuliert und das als oberen Wert angegeben.
d. Kleidung: 30 - 67 €
Im Schnitt wurde 2021 für Kleidung pro Monat Kosten von gerade mal 40 € angegeben – 10 € als bereits 2009! Möglicherweise haben sich hier Studierende noch stärker verschätzt, als in früheren Jahren. Andererseits lässt sich natürlich bei Kleidung eher sparen – Flohmärkte, Internet-Börsen etc. Wir haben daher die Spanne von 2016 oben um 20% erhöht, den unteren Wert von damals beibehalten.
e. Kommunikation (Telefon, Internet): 29 €
Ohne Internetzugang ist ein Leben als StudentIn heute nur noch schwer vorstellbar. So gerätst du oft schon in Erklärungsnot, wenn du kein Smartphone hast.
Alle Studierenden bekommen einen E-Mail-Account über ihre Hochschule und an den meisten Hochschulen gibt es für die Studierenden PC-/Computer-Pools, die kostenlos genutzt werden können.
Das Angebot ist notwendig und vielerorts auch sehr gut, aber natürlich ist es noch schöner, wenn du den Internetzugang zu Hause hast, am besten gleich mit einer DSL-Flatrate.
Die Kosten für Telefon (Festnetz oder Handy) und Internet sinken wegen der starken Konkurrenz seit Jahren. Der Posten „Kommunikation“ ist weiter leicht auf im Schnitt 29 € gesunken.
Zum Vergleich: 2003 wurden für diesen Posten noch 49 € veranschlagt, so viel geben heute nicht einmal die Studierenden mit hohen Einnahmen aus!
f. Lernmittel: 20 - 90 €
Nicht immer gibt es in den Uni-Bibliotheken genügend Exemplare wichtiger Standardlehrwerke – besonders in Prüfungsphasen. So kommst du manchmal nicht am Bücherkauf vorbei.
Wie hoch die Kosten für Lernmittel ausfallen, ist stark vom Studienfach abhängig.
Leider wurden in der aktuellen Erhebung nur noch der Durchschnittswert von 28 € angegeben. Übrigens zwar 8 € mehr als 2016 aber noch 5 € weniger, als 2009 angegeben. Die Schwankungsbreite ist also hoch, einzelne (hohe) Ausgaben werden möglicherweise vergessen, ebenso sind die Kosten stark vom Studienfach abhängig.
Um dir ein Gefühl zu geben, bei welchen Studienfächern eher Kosten anfallen, hier die Angaben von 2012: Studierende der Zahnmedizin gaben monatliche Kosten von 65 € an (2009 sogar noch 86 €). Ebenfalls recht hohe Ausgaben haben Studierende der Bildenden Kunst (52 €) und der (Innen-)Architektur (49 €). Am geringsten waren die Ausgaben bei Studierenden der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften (18 €), Physik/Astronomie (20 €) sowie Mathematik, Informatik und Elektrotechnik (je 22 €).
Die Gründe für höhere Kosten können darin liegen, dass du z. B. auch die großen teuren Bücher selbst besitzen willst und es einfach nicht ausreicht, sie sich auszuleihen. Oder es müssen ständig Neuauflagen gekauft werden, weil sich die Inhalte der Bücher stark verändern (beispielsweise bei Gesetzestexten, wie sie Juristen benötigen).
Insbesondere bei angehenden MedizinerInnen und ArchitektInnen können Materialkosten anfallen, auch wenn eigentlich die Hochschulen das meiste stellen sollte. Darüber hinaus kannst du davon ausgehen, dass die Ausgaben steigen, wenn eine Prüfung – insbesondere die Abschlussprüfung – ansteht.
Für unsere 2023er-Schätzung haben wir den geringsten und höchsten Wert aus den Angaben zu einzelnen Fächern genommen und aufgerundet.
g. Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente: 0 - 215 €
Als StudierendeR kannst du – sofern du gewisse Voraussetzungen erfüllst – bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (evtl. länger) über die Eltern krankenversichert sein. In diesem Fall tendieren die Ausgaben gegen Null.
Für ältere Studierende gibt es – jedenfalls bis zum vollendeten 30. Lebensjahr – in der Kranken- und Pflegeversicherung einen Einheitstarif von inzwischen ca. 120 € (inkl. günstigem kassenindividuellem Zusatzbeitrag). Dies gilt natürlich auch für alle Studierenden, die sich aus anderen Gründen selbst versichern müssen.
Kannst du diesen Einheitstarif nicht mehr bekommen, liegen die Ausgaben für Kranken- und Pflegeversicherung für Kinderlose inzwischen bei ca. 220 € (bei durchschnittlichem Zusatzbeitrag).
Wer BAföG bezieht und über 30 Jahre alt ist, kann gegen Nachweis einen Zuschlag von 168 Euro für die Krankenversicherung und 38 Euro für die Pflegeversicherung erhalten (Stand seit Wintersemester 2022/23).
Die Durchschnittswerte der Sozialerhebung verschleiern diese sehr altersabhängigen Kosten, auf deren Angabe wir daher verzichten und hier im Artikel einfach mit den aktuellen Kosten 2023 rechnen.
h. Freizeit, Kultur und Sport: 48 - 91 €
Günstige Kultur: Unitheater 🎭
Dass für Freizeit etc. um so mehr ausgegeben wird, je mehr Geld zur Verfügung steht, leuchtet ein. Kein Wunder also, dass hier die Spannbreite besonders hoch ist.
Während der Corona-Pandemie waren die Kosten in diesem Bereich vermutlich eher niedriger als sonst (obwohl es natürlich auch möglich ist, virtuell um so mehr Geld auszugeben …). Das erklärt, dass der Durchschnittswert 2021 mit 60 € noch unter den 61 € von 2016 liegt. Eine Spannbreite wird nicht mehr angegeben. Daher schlagen wir auf die Kosten von 2016 15% auf. Damit auch der nächste Festival-Sommer kommen kann …
i. Semesterbeitrag und evt. Gebühren (u.a. semesterweise auftretende Kosten): 14 - 136 € pro Monat
Ob Semesterbeitrag oder andere Gebühren für das Studium: Am besten alle Belege gut aufbewahren!
Dieser Posten unterscheidet sich natürlich sehr stark abhängig davon, ob an einer staatlichen oder einer privaten Hochschule studiert wird. Zwar hat die Sozialerhebung 2021 erstmals die Beträge abgefragt. Die Auswertung mit Durchschnittswerten hilft aber nur begrenzt weiter. Wir geben hier daher weiterhin eigene Daten an. Wir gehen dabei konkret nur auf staatlichen Hochschulen ein.
Seit Wintersemester 2014/2015 gibt es keine allgemeinen Studiengebühren mehr. Es bleibt aber in einigen Ländern bei Langzeit- oder anderen speziellen Studiengebühren (z.B. für Zweit- oder Seniorenstudium). Wer von einer dieser Gebührenarten betroffen ist, muss bei 500 Euro/Semester rechnerisch mit 83,33 Euro allein dafür pro Monat rechnen.
Sind die Langzeitstudiengebühren höher (wie bspw. in Rheinland-Pfalz mit bis 650 €/Semester), sogar mit mehr. Noch teurer können berufsbegleitende oder weiterbildende Studiengänge sein – das berücksichtigen wir hier nicht! Details können unserer Studiengebühren-Länderübersicht entnommen werden. Mit Studiengebühren auch an staatlichen Hochschulen muss bei fast allen weiterbildenden Masterstudiengängen gerechnet werden. Hier bitte individuell informieren, u.U. gibt es preislich hier kaum Unterschiede zu privaten Hochschulen!
Unweigerlich gibt es in allen Bundesländern (weitere) semesterweise auftretende Kosten. Die Höhe dieser Kosten variiert stark zwischen den einzelnen Bundesländern und Hochschulen.
In jedem Fall ist ein Semesterbeitrag zu bezahlen. Dieser fließt – neben den (leider zunehmend sinkenden) Zuschüssen des jeweiligen Bundeslandes – zu einem Teil dem Studierendenwerk zu (dieser Teil wird dann auch als Sozialbeitrag bezeichnet). Dir kommt dies insofern zugute, als dass das Studierendenwerk mit dieser Grundfinanzierung z. B. das Mensaessen, Studentenwohnheime und Beratungen günstiger anbieten kann.
Oft wird über den Semesterbeitrag auch das Semesterticket finanziert (dieser Anteil ist dann bereits in den Fahrtkosten enthalten). In allen Bundesländern außer Bayern bekommt schließlich die Studierendenvertretung (AStA) einen kleinen Anteil für ihre Arbeit.
Ohne Semesterticket (das haben wir oben bei Mobilitätskosten berücksichtigt) liegt der Semesterbeitrag je nach Hochschule normalerweise zwischen ca. 65 und 100 €. Im Monat müssen also zwischen 10,50 und 16,67 € dafür vorgesehen werden.
In einigen Bundesländern fallen sogenannte Verwaltungskostenbeiträge (früher auch als Rückmeldegebühren und Immatrikulationsgebühren bekannt) an. Sie liegen zwischen 40 und 75 € (siehe unsere Studiengebühren-Länderübersicht) – müssen also mit weiteren 8,25 bis 12,50 € monatlich berücksichtigt werden.
Studierst du an einer privaten Hochschule musst du in der Regel noch mit höheren Kosten kalkulieren. Hier im Artikel sind als Worst-Case lediglich Studiengebühren von „nur“ 650 € plus 75 € Verwaltungsgebühren im Semester angenommen. Ein voll aus Studiengebühren finanzierter Studiengang an einer privaten Hochschule kostet in der Regel mind. 400 € im Monat. Es gibt aber auch noch teurere Angebote im Bereich von 1.000 € oder mehr im Monat, beispielsweise im MBA-Bereich.
h. Weitere Ausgaben: 109 €
Erstmals hat die Sozialerhebung einen Punkt „Weitere Ausgaben“ für all den Rest aufgenommen, der bei den obigen Punkten nicht erfasst wird oder vielleicht auch von den Studierenden teilweise dort vergessen wurde. Er füllt sozusagen die bisherige Summe so auf, dass die Gesamtausgaben herauskommen, die sich meist leichter feststellen lassen. Teilweise mögen das auch Ausgaben sein, die nur vereinzelt vorkommen – und für die du Rücklagen bilden solltest!
3. Wenn möglich: An Rücklagen denken!
Auch wenn es nun einen Punkt „Weitere Ausgaben“ gibt, der auch für nur selten anfallende, dafür aber auch größere Ausgaben stehen kann: um etwaige größere Extra-Ausgaben tragen zu können, muss in den Monaten ohne diese Ausgaben etwas zurückgelegt werden. Reisen oder mal eben einen Computer kaufen (und ohne kommst du heute kaum noch aus) ist also nur drin, wenn dafür Geld eingeplant wird.
Wer nicht gerade in einem möblierten Wohnheimzimmer wohnen will oder kann, muss für Möbel Kosten einplanen (und auch bspw. für ein wenig Geschirr, Besteck, Küchenausstattung). Ein Wohnungswechsel selbst kostet auch (Transporter, evtl. Renovierungskosten). Von daher solltest du durchaus 50 € pro Monat zurücklegen, um solche Posten tragen zu können, wenn sie anfallen. Nicht anders ist das für erhöhte Kosten für ein Auslandssemester. Oder du hast von vornherein wenigstens ein paar Ersparnisse. Das BAföG lässt immerhin zu, dass du seit WiSe 2022/23 15.000 € Vermögen (u.a. Girokonto, Bargeld zählt hier allerdings auch mit) hast, ohne dass das BAföG gekürzt wird. Bist du schon über 30, sind es sogar 45.000 €.
Wenn du noch / nicht mehr genug Geld zurückgelegt hat und nicht ständig jobben willst, wäre eine Möglichkeit, einmal im Jahr in größerem Umfang in den Semesterferien zu arbeiten und davon einen Teil (wenn du gleich einen Teil für einen Urlaub 🏖 ausgeben willst) oder alles zurückzulegen.
4. Der Hintergrund – oder: was ist die 22. Sozialerhebung?
Die Daten beruhen größtenteils auf den Ergebnissen der am 25. Mai 2023 veröffentlichten 22. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes und haben den Stand 2021. Wie oben schon erwähnt haben wir daher für realistischere Werte für 2023 Anpassungen vorgenommen (in den Details jeweils erwähnt).
Bei der 22. Sozialerhebung wurde erstmals nicht nur der/die „Normalstudent:in“ betrachtet. Gemeint ist damit ein Student/eine Studentin, der/die nicht bei den Eltern wohnt und sich im Erststudium an einer staatlichen Hochschule befindet. Zur besseren Vergleichbarkeit und weil dieser Status doch noch der verbreitetste sein dürfte (wenn auch stetig abnehmend), haben wir meist die Werte genommen, die sich darauf beziehen. An einigen Stellen aber ergänzt um die Abweichungen, wenn auch andere Studierende (darunter insbesondere auch ältere Studierende, die berufsbegleitend und/oder im Fernstudium studieren – meist steht diesen mehr Geld zur Verfügung).
Anders als früher gibt die 22. Sozialerhebung für die einzelnen Ausgabeposten nur Median und arithmetisches Mittel für alle Studierenden bzw. die mit den früheren Sozialerhebungen vergleichbaren Durchschnittswerte für den Fokus-Typ (=Normalstudent:in) an. Früher wurde dagegen auch angegeben, was die 25% „ärmsten“ bzw. „reichsten“ Studierenden im Schnitt dafür ausgeben, was wir meist als Ausgabenkorridor angegeben hatten. Nun müssen wir uns anders behelfen. In den Detail-Abschnitten haben wir jeweils beschrieben, wie wir die schließlich verwendeten Angaben abgeschätzt haben.
Nachdem du nun gut informiert bist, könntest du mittels unseres Studienfinanzierungsrechner deine voraussichtlichen Ausgaben zusammentragen. Wenn du dich vorher noch über die Einnahmeseite in unserem Artikel zum Thema Studienfinanzierung informierst, kannst du im Rechner gleich deine Gesamtbilanz aufstellen. Ein paar Spartipps und Hinweise auf Studentenrabatte geben wir auch noch.
Schau in unsere thematischen Foren (z.B. BAföG oder Rund ums Geld), vielleicht wurden deine Fragen schon von anderen gestellt und beantwortet. Bei Bedarf kannst du auch eigene Beiträge verfassen und dein Problem schildern.