Aufgeweckt & AchtsamDein Umgang mit Geldsorgen im Studium
Von Maria Köpf
Die Sorge um das Geld
Du möchtest weniger durch Sorgen über das liebe Geld ausgebremst werden? Du ertappst dich immer wieder bei Gedanken darüber, ob du dir eine Investition in dich oder dein Studium überhaupt leisten kannst? Dann kann dir der folgende auf achtsamen Methoden basierende Text dabei helfen, deine Sorgen um das nicht ganz unwichtige Geld einmal richtig anzugehen.
Kleine Truthbomb: Das Verdrängen aller Geldsorgen bremst dich wahrscheinlich stärker aus, als dir lieb ist – es sei denn du gehörst zu denjenigen Menschen, die unangenehme Gedanken erfolgreich ausblenden können. Dann mag es jedoch sein, dass sich dein Unterbewusstsein mit Ängstlichkeit, trotzartigen Impulskäufen, Lernblockaden oder anderen seelischen Reaktionen bei dir meldet.
Hinzu kommt, dass dein Studium mit angezogener Handbremse länger dauern dürfte. Dieser Text soll jedoch keinesfalls Ängste schüren, sondern euch motivieren, den eigenen Geldsorgen einmal offen und wertfrei zu begegnen. Wenn ihr die Gedanken zulasst, ist dies bereits der erste wichtige Schritt, aus dem sich sehr viel Positives entwickeln kann. In weiterer Folge werdet ihr bestimmt eine gute Lösung finden, die zu euch und euren Geldproblemen passt.
Kurz zur Struktur dieses Textes: Im ersten Teil erfährst du eine Art „Psychoedukation“, in der wir dein Mindset und deine Art, Geld auszugeben, betrachten und systematisieren wollen. Im weiteren erhältst du ganz konkrete Ideen und Finanzmittel, die dir helfen können, über die Runden zu kommen. Los geht’s!
TEIL A: Psychoedukation – Achtsamer Umgang mit Geld
1. Der richtige Moment: In der Ruhe liegt die Kraft 🧘
Um nun nicht in ein selbstzerfleischendes Muster zu fallen, beachte ruhig folgende „Weisheit“. Es gibt Momente im Studium, in denen müsst ihr einfach dran bleiben und dürft euch nicht zusätzlich mit Finanzierungsformen für euer Studium belasten. Das kann kurz vor der Abgabe eurer Bachelorarbeit oder inmitten einer Reihe von Prüfungen, Praktika, Hausarbeiten oder ähnlichen Anforderungen sein.
Nimm dir lieber eine ruhige Phase im Studium oder in den Semesterferien vor, um dich mit den folgenden Fakten und Tipps auseinanderzusetzen. Steckst du mitten in Leistungsanforderungen, kannst du das Thema wahrscheinlich kaum umsetzen und gedanklich nicht sinnvoll einbauen.
Wenn du merkst, dass dich die Beschäftigung mit Geld psychisch zu stark belastet, kannst du auch eine psychologische Studienberatung in Anspruch nehmen.
2. Geld weniger negativ belegen 💭✨
Du machst das toll, dass du dich deinen Geldproblemen stellst – weiter so! Ein zweiter Schritt ist es, sich zunächst einmal zu fragen, ob du Geld möglicherweise negativ belegst. Wurde dir in deiner Kindheit suggeriert, dass Geld schlecht ist? Wurde Geld in deiner Familie mit Geiz, Machtmissbrauch, Arroganz oder anderen negativen Assoziationen belegt?
Zunächst wichtig im Hinterkopf zu behalten: Geld ist ein neutrales Tauschmittel. Es wird zu dem, zu dem du es machst. Viele Menschen, die etwas mehr Geld übrig haben, tun damit viel Gutes. Die Deutschen spendeten im Coronajahr 2020 rund 5 Milliarden Euro, im Durchschnitt jährlich 40 Euro. Manche Betuchte spenden mindestens 10 Prozent ihres Jahreseinkommens und zuweilen Beträge von 10.000 Euro und mehr.
Natascha Wegelin, Gründerin von wg-suche.de und dem Unternehmen Madame Moneypenny, betont in ihrem Blog: „Wenn du Geld besitzt, hast du gleichzeitig auch ein Stück Macht – und kannst damit etwas auf der Welt bewegen.“ Die gut investierte Finanzberaterin für Frauen hat für sich selbst laut ihres Podcasts eine fixe Spendenhöhe festgelegt: „10 Prozent ist für mich eine Art Daumenformel. Das ist natürlich abhängig davon, wie viel ihr verdient.“ Selbst die, die nicht spenden, sichern sich mit ihrem Geld in der Regel kein sinnloses Luxusleben, sondern der Familie ein selbstbestimmtes Leben. Sie sind nicht von staatlichen Hilfen abhängig und stabilisieren somit die Rente und die Sozialausgaben des Staates. Das muss nicht per se schlecht sein.
3. Gedanklich „Buch führen“ 📓
Ein Haushaltsbuch zu führen, die Kontoauszüge durchzugehen oder gedanklich zu überschlagen, wo sehr viel Kleingeld hängen bleibt, wäre ein zweiter Schritt. Damit fällt schnell auf, welcher Betrag monatlich eingespart werden kann. Sei es das Netflix-Abo oder der tägliche Gang zum Bistro für den Latte und das Croissant. Besonders durch Snacks unterwegs „verschwinden“ monatlich schnell 50 Euro vom Konto.
Selbstverständlich muss man sich aus Selbstfürsorge täglich etwas gönnen. Aber vielleicht investiert man einmalig 50 Euro in einen guten Milchaufschäumer und einen italienischen Espressokocher, um sich den Latte morgens selbst herzustellen oder sich zu Hause Pausenbrote zu belegen?
Ein Tipp einer Mitarbeitenden in einem Finanzberatungsunternehmen: „Für Studierende und alle Menschen unter Druck gilt immer: Ehrlich mit sich sein und den Gürtel eben enger schnallen. Besonders Studierende sind häufig unter Druck sich beweisen zu müssen und leben daher hier und da auch über ihre Verhältnisse.“ In den 90er Jahren bedeutete es für SchülerInnen eine wichtige Form von Status, den angesagten EastPak-Rucksack zu tragen. Hier ist eine ehrliche Konfrontation mit sich selbst hilfreich, nach dem Motto: For what? For who?"
4. Prioritäten festlegen ‼️
Hilfreich ist es auch, deine Prioritäten festzulegen. Möglicherweise hast du nie Geld im Sparstrumpf, sondern kommst monatlich im besten Falle bei Null heraus. In manchem Monaten bist du regelmäßig in den roten Zahlen, insbesondere zu Weihnachten. Bestimme hier ruhig einmal grundsätzlich, wo gespart werden darf und wo nicht.
Bei allen Einsparmöglichkeiten sollten die Sparziele nie zulasten deines Körpers oder deiner Psyche gehen. Aber gerade in Sachen Einkaufsbudget kannst du beim Discounter einkaufen statt in einem gut sortierten Großsupermarkt oder dich fragen, ob es denn nun das dritte Oberteil in diesem Jahr sein muss oder die angesagten Nike-Schuhe, die du so hip findest.
TEIL B: Konkrete Spar-Ideen und Finanzquellen
5. Im richtigen Moment „zuschnappen“ ⏰☝️
Du kannst immens sparen und gleichzeitig dem Trend „Fast Fashion“ entgegenwirken, indem du Kleidung und gewisse Nahrungsmittel gezielt „antizyklisch“ einkaufst. Mache es dir zur Gewohnheit Winterkleidung für den Winter in einem Jahr am Ende des Winters zu kaufen und Sommerkleidung für das kommende Jahr am Ende des Vorjahressommers. Damit erhälst du Neuware nicht nur für gute 40 oder 70 Prozent Preisnachlass, sondern verhinderst, dass unverkaufte Ware verbrannt, im Müll entsorgt oder sogar nach Übersee verschifft wird.
Denk hinsichtlich Lebensmitteln ebenso klug. In welchen Läden gibt es wann besonders viele Rabatte oder günstige (Second-hand-)Ware? Viele Supermärkte bieten am Samstagabend Lebensmittel zum halben Preis an, die kurz vor dem Ablaufen sind. Diese kannst du tiefkühlen, um sie länger haltbar zu machen. Außerdem wirst du feststellen, wie viele Lebensmittel tatsächlich mehrere Tage über das Haltbarkeitsdatum hinaus noch genießbar sind – hier kannst du ruhig deiner Nase und deinen Augen vertrauen. Zumal du mit einer solchen Einkaufsstrategie erneut Fast Fashion und Warenvernichtung entgegen wirkst.
6. Wer billig kauft, kauft zweimal ⚠️😬
Es gibt Dinge, an denen spart man nicht. Investiere unbedingt in hochwertige Ware und spare nicht bei guten Schuhen, wärmender Winterkleidung oder guter Sonnencreme. Auch Medikamente, Kosmetik, Lebensmittel und dein Laptop oder Computer sollten im Idealfall guter Qualität und gesunder Natur sein. Doch auch hier kannst du dich für einen Kompromiss entscheiden.
Infos zur Autorin
Maria Köpf studierte Germanistik und Judaistik an der Freien Universität Berlin. Sie lebte je ein halbes Jahr in Israel und Spanien. Seit einigen Jahren verbindet sie mit den abgeschlossenen Studien und Ausbildungen Journalismus und Medizin und schreibt heute als freie Journalistin vor allem für medizinische Fachzeitschriften und Magazine.
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Beispielsweise entscheidest du dich für einen Laptop von hp, weil du gute Erfahrungen mit dessen Prozessor gemacht hast. Entweder du kaufst letzteren möglicherweise bei Amazon Warehouse in sehr gutem Zustand um gute 40 Prozent reduziert – dann verhinderst du zusätzlich Warenvernichtung – oder du siehst dich einmal mehr am Black Friday oder während eines Schlussverkaufs nach einem Laptop von hp um.
Für Amazon Warehouse gilt: Alle dort erworbenen Geräte unterliegen der gesetzlichen Gewährleistung von einem Jahr. Andernfalls erhältst du diese von Amazon kostenfrei repariert oder den Kaufpreis zurückerstattet.
7. Sich auch mit dem Zweitbesten begnügen ☺️
Für alle anderen Güter und Lebensmittel, die nicht als besonders wichtig eingestuft werden können, kannst du dich an der 80/20-Regel orientieren. Um 100-prozentige Qualität zu erhalten, musst du häufig unverhältnismäßig mehr Geld investieren. Um 80-prozentige Qualität zu bekommen, kannst du häufig 20 bis 30 Prozent Kosten sparen.
Muss es in einer Phase, in der du dein Portemonnaie fester im Griff haben musst als später, tatsächlich immer das Beste vom Besten sein? Wie beispielsweise der Edding von der teuren Sorte sein oder darf es auch ein günstigeres (Eigen-)Produkt des Kaufhauses sein? Orientiere dich auch an verlässlichen Gütesiegeln, Warentests und an deinem Bauchgefühl.
Wer es schafft, seine Finanzen besser in den Griff zu bekommen, wird sichtlich entspannter – was sich auf's Studium positiv auswirken kann.
8. Sich um verlässliche und unkomplizierte Geldquellen bemühen 🔎💰
Betrachten wir die Faktenlage, wird schnell deutlich, dass nur noch wenige Studierende BAföG erhalten.
Laut der BAföG-Statistik gab es im Jahr 2021 noch ca. 333.000 BAföG-Empfänger:innen im Studium. Bei insgesamt ungefähr 2,85 Mio. Studierenden erhielten also nur noch 11,7 % aller Studis einen positiven BAföG-Bescheid. Das soll nicht heißen, dass du deinen BAföG-Anspruch nicht doch prüfen solltest (z.B. mit unserem BAföG-Rechner) – während einerseits manche enttäuscht werden, dass es keines gibt, rechnen andere nicht damit, obwohl doch ein Anspruch besteht.
Doch selbst bei den BAföG-Empfänger:innen reicht das Geld nach Miete, Strom und Lebensmitteln oft nicht bis zum Monatsende. Auch das Kindergeld wird in der Regel nur bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres gewährt nur in wenigen Sonderfällen darüber hinaus.
Fakten rund um potenzielle Finanzmittel im Studium
Deswegen möchten wir dir hier einige Mittel vorstellen, die eine sinnvolle Geldressource für deine Zeit an einer Hochschule darstellen können. Im Studienfinanzierungs-Check haben wir dir schon einen automatisierten Fragebogen zur Verfügung gestellt. Er verrät dir nach Eingabe des Abituralters und Studienalters, der Art der Hochschule und der Art des Studiums, wo für dich ganz individuell Finanzierungsmöglichkeiten liegen.
Ganz allgemein und kurz zusammengefasst kannst du laut unserem Studienfinanzierungs-Check also Geld fürs Studium mit folgenden Finanzierungen erhalten:
BAföG (u.a. Auslands-BAföG, elternunabhängiges BAföG etc.)
Stipendium (u.a. Stiftungen, Begabtenförderungswerk, Hochschulstipendien, konfessionelle Stipendien, Deutschlandstipendium, Aufsstiegsstipendium – einen Verzeichnis findest du hier)
Kindergeld (das Geld kann u.U. direkt an dich überweisen werden, falls die Eltern sich weigern, es herauszugeben)
Jobben (u.a. für Studierende mit Nebenjob in guten Firmen lohnenswert, da Möglichkeit einer Übernahme und des studienbegleitenden Erwerbs von Berufserfahrung für den Lebenslauf)
Minijob (kurz- oder langfristig)
Duales Studium (u.a. an öffentlichen Hochschulen, dualen Berufsakademien, Verwaltungshochschulen, Bundeswehrhochschule – letzteres mit 13-17Jahre Dienstverpflichtung)
Sonstige Staatliche und private Finanzierungsmittel für dein Studium
Wohngeld (u.a. wenn BAföG nicht gewährt wurde und nur Miet-Zuschuss benötigt wird, weil der Rest aus eigenen Mitteln bestritten werden kann)
Arbeitslosengeld 1 (u.a. wenn zuvor mindestens 12 Monate gearbeitet wurde)
Bürgergeld (u.a. nur bei Teilzeitstudium mit i.d.R. 50% längerem Studium und ohne eigene Vermögensrücklagen)
Studienkredit (Achtung Schuldenfalle! Eher letzte Option gegen Ende des Studiums, um zielgerichtet die Abschlussprüfung und Abschlussarbeit zu bewältigen, u.a. staatlichen Bildungskredit der KfW Förderbank, Studienfonds, Studiendarlehen, CareerConcept, Studentenwerke.)
private Geldleihe (u.a. bei Familie oder Freunden für Engpässe wie Bestreiten der Miete, wenn du davon ausgehst, das Geld schnell (!) zurückzahlen zu können)
Ideen fürs Jobben und Geldeinnahme-Quellen
Bloggen, Youtuben, Instagrammen 🧑🎤 und sich einen Kundenstamm aufbauen
Verkäufe gebrauchter Dinge ♻️ (Kleiderkreisel, Kleinanzeigen, Ebay, momox, rebuy... Gegenstände, die man wirklich (!) nicht mehr benötigt)
Komparse/Komparsin 🎥 (u.a . in Großstädten bei Film/TV oder auch in Kleinstädten bei Agenturen, für Statisten 50 Euro pro Tag, für Sprechrollen bis 300 Euro pro Tag)
Blut spenden 🩸 (4-5x jährlich möglich, meist 5-30 Euro Vergütung), Plasma spenden (40x jährlich möglich)
Studienproband werden 👩⚕️ (u.a. Max-Planck-Institut, DLR-Institut, meist 50-100 Euro Vergütung. ☣️ Achtung: Keine Medikamententestungen wegen möglicher Gesundheitsrisiken)
Meinungsumfragen beantworten ✍️ (u.a. MeinungsPlatz, Opinion People, MySurvey, TrendsetterClub, GfK, zwischen 0,50-3 Euro pro Umfrage, ideal während eines langweiligen Vortrags 😝)
Nachhilfe 🤓 (pro Stunde 12-20 Euro u.a. für Schülerhilfe, EasyTutor, Lernfamilie, Sofatutor, Studienkreis, Student-Sky, Studybees, Lecturio und auch an Schwarzen Brettern,)
Babysitting 👶 (pro Stunde 15 Euro u.a. für Bekannte, die dich bei guter Arbeit an Freunde weiterempfehlen)
Kleine Aufträge mit der App „Kork“ u.ä. Apps 📲💪 (u.a. Babysitting, Hundesitting, Gartenhilfe, Einkaufshilfe, Nachhilfe, Putzen, Umzugshilfe in Nachbarschaft, Wohnumgebung wird flexibel nach Aufträgen abgesucht)
Möglicherweise hat dir dieser Artikel geholfen, gedanklich erste Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Viele Informationen kann man zunächst einmal im Hinterkopf behalten. Mit der Zeit wird sich durch gute Gewohnheiten im Alltag sicherlich Positives entwickeln.
Literaturtipps:
Blogtipp und Netzwerktipp: Der Blog madamemoneypenny.de motiviert, sich erfolgreich mit dem Thema „Sparen“ und „anderes Mindset rund um das liebe Geld“ auseinanderzusetzen. Das dazugehörige Frauennetzwerk (leider nur für Frauen) auf Facebook motiviert, sich erfolgreich mit dem Thema „Sparen“ auseinanderzusetzen.
Blogtipp für Sparfüchse: Der Blog Finanztip.de hilft dir beim Systematisieren und Erkennen von Spartricks, Geldfehlern und Einsparmöglichkeiten.
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