Studienfinanzierung advancedWie finanzierst du Studiengebühren?
1. FAQ
Einen Durchschnitt können wir dir hier nicht nennen – die Kosten variieren stark und sind insbesondere vom Studienfach abhängig. Während die monatlichen Studiengebühren für ein Humanmedizin-Studium an einer privaten Hochschule round about bei 1.500 Euro liegen können, starten private BWL-Bachelor auch bei ca. 250 Euro. Besonders teuer sind einige MBA. Bei dualen Studiengängen an privaten Hochschulen zahlt dagegen das Unternehmen, bei dem du beschäftigt bist, die Studiengebühren und meist auch noch eine Vergütung.
Alle mit einem EU-Pass (oder aus der Schweiz) zahlen derzeit nur in wenigen Fällen an staatlichen Hochschulen Studiengebühren: Manche berufsbegleitende Studiengänge (in Bayern ohne Ausnahme!), für weiterbildende MBA's immer.
Wer Studiengebühren finanzieren muss, sollte sich vor allem folgende Quellen anschauen:
Ja – das kannst du unter gewissen Umständen! Wieviel Studiengebühren du absetzen kannst, ist zuerst davon abhängig, ob es sich beim Studium um eine Erstausbildung oder eine Weiterbildung handelt. Weitere Details findest du hier.
Bei der Studienwahl haben wir auch ein paar Tipps: Du kannst natürlich die Preise der Hochschulen vergleichen und wie deren Finanzierungsoptionen aussehen. Eine andere Option könnte ein duales Studium bzw. in Teilzeit sein, womit du besser Zeit zum Jobben hast. Zudem könntest du auch recherchieren, ob es kostenfreie bzw. günstigere Alternativen an staatlichen Hochschulen gibt.
1. Finanzierung von Studiengebühren – nur ein Thema für private Hochschulen?
Kein NC, kleine Seminargruppen, flexible Gestaltung. Das sind beliebte Schlagworte, wenn private Hochschule für ihre Studiengänge werben. Dass hierfür Studiengebühren bezahlt werden müssen, wird nicht verschwiegen ... steht aber natürlich nicht ganz oben bei der Werbung. Und dieser Kostenpunkt ist nicht unerheblich.
Für manche Ausnahmen erheben staatliche Hochschulen auch Studiengebühren: Dies betrifft Studis, die ein sogenanntes Zweitstudium in bestimmten Bundesländern machen möchten oder die sogenannte Langzeitstudent*innen sind. Fast ohne Ausnahme werden weiterbildende Masterstudiengänge und berufsbegleitende Studiengänge auch an staatlichen Unis und FHs mit annähernd kostendeckenden Gebühren belegt.
Vollkommen kostenlos ist das normale Vollzeitstudium an öffentlichen Hochschulen auch nicht. Semesterbeiträge erheben alle (mitunter über 300 Euro pro Semester, aber dann auch mit ÖPNV-Semesterticket), in einigen Bundesländern gibt es auch noch semesterweise Verwaltungskostenbeiträge.
Wie sich die Studienkosten unterscheiden können, haben wir hier beispielhaft zusammen gestellt:
Studiengebühren und Studienbeiträge (Stand: WiSe 2023/24) | |
Hochschule (privat/staatlich) Studiengang | Kosten insgesamt |
Fernstudium | |
---|---|
IU Fernstudium Psychologie, B.Sc. (6 Semester) | ab 14.739 € |
Fernuni Hagen Psychologie, B.Sc. (6 Semester) | ca. 2.000 € |
Präsenz-Vollzeitstudium | |
Diploma Wirtschaftsingenieurwesen, B.Eng. (6 Semester) | 14.915 € |
Universität Hamburg Wirtschaftsingenieurwesen, B.Eng. (6 Semester) | 2.040 €* |
Duales Studium | |
accadis Hochschule Bad Homburg International Marketing Management, B. A. (6-7 Semester, dual) | (1) |
Hochschule Darmstadt Onlinekommunikation, B.Sc. (7 Semester, dual) | (2) |
Berufsbegleitendes Studium | |
FOM Soziale Arbeit, B.A. (7 Semester) | 14.490 € |
Leuphana Universität Lüneburg Soziale Arbeit für Erzieherinnen und Erzieher, B.A. (7 Semester) | 10.570 € |
Masterstudium in Teilzeit | |
MSB Medical School Berlin Medizinpädagogik, M.A. (6 Semester) | 17.820 € |
Charité - Universitätsmedizin Berlin Health Professions Education, M.Sc. (6 / 8 Semester) | ca. 2.400 €* (8 Semester) |
(*) Inklusive ÖPNV-Semesterticket
(1) - Die Studiengebühren trägt in der Regel das Unternehmen und du erhälst zusätzlich eine Ausbildungsvergütung.
(2) - Du erhältst durchgehend bis zum Abschluss des Studiums eine monatliche Vergütung vom Unternehmen.
Wer ein Studium mit Studiengebühren in Betracht zieht, unterscheidet sich jedoch häufig von Studienanfänger*innen an staatlichen Hochschulen: Sie sind im Durchschnitt älter, haben womöglich ihre Hochschulzugangsberechtigung über den zweiten Bildungsweg erreicht, eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung oder haben sogar schon einmal studiert.
Wer zum Beispiel berufsbegleitend studiert oder in Teilzeit, ist leider nicht BAföG-berechtigt. Deswegen gilt es alle möglichen Finanzquellen gut unter die Lupe zu nehmen.
2. Finanzierungsquellen für Studiengebühren
An dieser Stelle folgen nun Möglichkeiten der Finanzierung, die vor allem passend für Studiengebühren sind. Bist du schon gegen Ende des Studiums und – warum auch immer – nun in finanzielle Schwierigkeiten geraten, informiere dich auch über Studienabschlussdarlehen / Überbrückungsdarlehen. Auch vorhandenes Vermögen kann natürlich für die Finanzierung von Studiengebühren eingesetzt werden. Wobei hier natürlich besser ist, einen Puffer zu belassen. Seit Wintersemester 2022/2023 ist selbst beim BAföG ein Vermögen von 15.000 € unschädlich, bist du schon über 30 dürfen es sogar bis zu 45.000 € sein.
Erst im nächsten Abschnitt folgen die „üblich verdächtigen“ Mittel, wie zum Beispiel BAföG oder Jobben, mit denen das Leben bestritten werden kann.
Wer berufsbegleitend studiert (Studiengang offiziell als „berufsbegleitend“ ausgeschrieben – gilt für fast alle Studiengänge der FOM Hochschule) oder ein Studienmodell, das weniger als 30 ECTS pro Semester erbringt (unserer Kenntnis beispielsweise das „Dual 3 plus 2“-Modell an der accadis) und damit als Teilzeitstudium gilt, hat Einschränkungen: BAföG (auch Auslands-BAföG) und staatlicher Bildungskredit sind ausgeschlossen, ebenso möglicherweise einige Stipendien.
a) Bildungsfonds
Wer ein Studium mit hohen Studiengebühren in betracht zieht – und nicht genug auf der hohen Kante hat – sollte sich als erstes mit den sogenannten Bildungsfonds beschäftigen. Sie stellen eine besondere Form des Studienkredits dar und grenzen sich in Sachen Rückzahlungsbedingungen stark von den Angeboten der Banken ab.
Die Summe der Rückzahlung richtet sich prozentual an den nach dem Studium erzielten Einnahmen. Was heißt das? Absolvent*innen, die nach dem Studium ein sehr hohes Einkommen erzielen, zahlen eventuell mehr zurück, als sie erhalten haben. Wer nach Studienabschluss weniger Glück hat, kann seine Zahlungen pausieren – oder zahlt am Ende weniger zurück als im Vertrag vereinbart. Dieses Ausfallrisiko trägt somit der Fonds.
Wer allerdings das Studium abbricht oder später bewusst nur in Teilzeit arbeiten will, hat je nach Fonds-Anbieter mit abweichenden Konditionen zu rechnen. Lies auf unseren Detailseiten nach, von welchen Erfahrungen wir berichten können – und schaue dir vor allem vor Abschluss eines Vertrages die dir vorgelegten Bedingungen sehr genau an!
Zwei der Anbieter, die ihr Konzept als „Umgekehrten Generationenvertrag“ (UGV) bezeichnen, beschränken die Fonds auf die Finanzierung der Studiengebühren bestimmter privater Hochschulen. Bei diesen ist es nicht möglich, die gesamten Studienkosten vom Fonds zu erhalten. Dafür bieten sie recht gute Konditionen in Sachen Rückzahlung, die sich nach dem späteren Einkommen richtet:
Prüfe bei den Anbietern, ob deine gewünschte Hochschule mit den Fonds zusammen arbeitet. Für Humanmedizin-Studiengänge im EU-Ausland lohnt sich ein Blick bei Chancen eG. Bei Braincapital gibt es hochschulunabhängige Fonds für rechtswissenschaftliche Master im Ausland sowie für Master- und MBA-Studiengänge in Deutschland.
Auch für die Finanzierung der Lebenshaltungskosten kann der Bildungsfonds von Deutsche Bildung eingesetzt werden. Allerdings gibt es hier ein komplexeres Aufnahmeverfahren als bei den schon genannten Anbietern. Dazu gibt es noch den Bildungsfonds von CareerConcept, die aber seit Anfang 2022 und voraussichtlich bis 2025 keine neuen Studierenden aufnehmen können.
b) Stipendien
Da viele Stipendien nicht zurück gezahlt werden müssen, ist diese Quelle die Ideallösung … mit folgendem „kleinen“ Haken: Es gibt nicht genügend.
Das sollte dich natürlich nicht davon abschrecken lassen, auf ein Stipendium zu bewerben!
Vor der Aufnahme eines Studiums – insbesondere mit Gebühren – solltest du aber die Finanzierung auch ohne Stipendium sichern können. Was auch bedeuten kann, dass du dich mit einem Nebenjob während des Studiums planen musst. Was die Studiendauer verlängern kann, wenn du Arbeit und Studium doch nicht so gut unter einen Hut bringen kannst. Stipendien, bei denen du schon vor Studienbeginn eine Ab- oder noch besser Zusage bekommst, sind leider selten.
Neben den großen Stiftungen gibt es auch viele kleine Stiftungen, bei denen eine Bewerbung sich lohnen kann. Je nach Lebenslauf, Engagement, Lebenssituation oder Leistung unterscheiden sich die Chancen bei den einzelnen Adressen sehr schnell.
Informieren solltest du dich auch bei den Hochschulen selbst. Vielleicht gibt es sogar Stipendien von der Hochschule selbst? Oder die Berater:innen kennen unbekannte Stiftungen, wo schon Alumni gute Erfahrungen gesammelt haben.
Insbesondere für Leute auf dem zweiten Bildungsweg, die zuerst eine Ausbildung gemacht und einen berufsbegleitenden Studiengang im Blick haben, sollten sich das sogenannte Weiterbildungsstipendium ansehen. Das Aufstiegstipendium richtet sich an eine ähnliche Zielgruppe, ist aber auch für klassische Vollzeitstudiengänge offen.
Wer übrigens einen Studienaufenthalt im Ausland für ein Semester oder ein Jahr finanzieren möchte, hat durch Erasmus+, DAAD & Co. sehr gute Chancen, dass die Studiengebühren erlassen werden:
c) Jobben
Wer ein normales Vollzeitstudium macht (egal ob als Fern- oder Präsenzstudium), kann von den Vorteilen des Werkstudent*innen-Privilegs profitieren, einen Minijob machen oder auch selbstständig jobben.
Solltest du BAföG beziehen, informiere dich im FAQ-Artikel Nebenjob und BAföG, wieviel du dazu verdienen kannst, ohne Einbußen beim BAföG zu haben. Wer Studiengebühren zahlen muss, darf übrigens mehr ohne Abzüge beim BAföG dazuverdienen. Seit Wintersemester 2022/23 wird neben dem Freibetrag für alle (der 520 €/Monat anrechnungsfrei lässt) noch die Studiengebühren zusätzlich verdient werden (es werden allerdings höchstens 370 € berücksichtigt).
Denke aber daran: Zu viel jobben kann die Studienzeit verlängern. Und nicht immer kannst du dich darauf verlassen, dass der Job dauerhaft erhalten bleibt und sich mit dem Studium zeitlich vereinen lässt. Aber letztlich ist das eine sehr individuelle Sache. Solange möglich, versuche alles so zu planen, dass nicht zu viel Jobben nötig wird. Vor allem solltest du auch berücksichtigen, dass gerade gegen Ende des Studiums genug Zeit für die Abschlussarbeit bleibt. Entweder also ein wenig Rücklagen bilden – oder für das Ende des Studiums vielleicht doch einen Kredit nutzen? Siehe die folgenden Punkte …
d) Studienkredite
Das Angebot konventioneller Studienkredite hat sich in den letzten Jahren verkleinert. Da für die Kredite Zinsen anfallen, sollte diese Form der Studienfinanzierung nicht unbedingt oben auf deiner Liste der möglichen Geldquellen stehen. Nicht vergessen solltest du auch, dass die meisten Studienkredite variable Zinsen vorsehen, das bedeutet, der Zinssatz ist nicht fest und kann auch steigen (fallen ist kaum möglich, da die Zinsen in den letzten Jahren sehr niedrig waren).
e) Staatlicher Bildungskredit (KfW/BVA)
Im Gegensatz zu normalen Studienkrediten bot der Bildungskredit einen großen entscheidenden Vorteil: Er hatte wesentlich geringere Zinsen (und ist unabhängig von Einkommen oder Vermögen). Zudem beginnt die Rückzahl auf Wunsch frühestens nach 4 Jahren. Seit der gestiegenen Inflation seit 2022 sind leider die Zinsen stark gestiegen.
Die Nachteile: Für Bachelorstudierende kommt er frühestens ab dem 3. Fachsemester infrage (mit Leistungsnachweis über die ersten beiden Semester; bei Master direkt mit Studienbeginn möglich). Zudem werden je nach Wunsch für maximal 24 Monate nur 100 bis 300 Euro im Monat ausgezahlt.
Leider gibt es noch andere K.O.-Kriterien: Beim Bildungskredit geht leer aus, wer auf Teilzeit beziehungsweise berufsbegleitend studieren möchte oder bereits den 36. Geburtstag gefeiert hat.
f) Auslands-BAföG
Wer in Deutschland an einer staatlichen Hochschule keinen Studienplatz bekommen hat, kann es im Ausland versuchen, was viele Leute für Medizin oder Psychologie beispielsweise machen. Das ist natürlich nicht ganz einfach … oder gar kostengünstig und sollte deswegen gut überlegt sein.
Manche haben den Plan, im Ausland mit ihrem Studium zu beginnen und sich später auf ein höheres Fachsemester an deutschen Hochschulen zu bewerben. Das kann funktionieren – muss es aber auch nicht. Deswegen musst du damit rechnen, das ganze Studium im Ausland inkl. Studiengebühren finanzieren zu müssen.
Wenn du innerhalb der EU/Schweiz studierst, ist die Förderungshöchstdauer des Auslands-BAföGs ähnlich wie bei einem Inlandsstudium geregelt. Studiengebühren werden jedoch maximal im Rahmen von 5.600 Euro für insgesamt ein (!) Studienjahr geleistet und in der Regel nicht länger.
Aber wie stehen Chancen auf Auslands-BAföG? Wenn du im Inland einen Anspruch auf BAföG hast, kannst du sehr wahrscheinlich auch im Ausland mit einer Förderung rechnen. Zahlt dir das BAföG-Amt nur deshalb im Inland kein BAföG, weil deine Eltern zu viel verdienen, so kann sich ein Antrag auf Auslands-BAföG dennoch lohnen. Die Förderbeträge sind höher als im Inland – vor allem, wenn du auch Studiengebühren zu tragen hast.
g) Studiengebühren und -kosten von Steuer absetzen
Im Titel steht es schon: Unter Umständen ist es möglich, dass Studienkosten von der Einkommenssteuer abgesetzt werden können – zur Vorfinanzierung der Gebühren dient es somit nicht. Jedoch kann es im Nachhinein helfen, eventuelle BAföG-Schulden und Kredite schneller abzubezahlen.
Wieviel Studiengebühren du absetzen kannst, ist zuerst davon abhängig, ob es sich beim Studium um eine Erstausbildung oder eine Weiterbildung handelt. Wer zum Beispiel eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen Bachelor in der Hand hat, bildet sich weiter.
Erstausbildung
Hier können lediglich die Kosten als Sonderausgaben in der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden – dieser Posten ist auf 6.000 Euro pro Kalenderjahr beschränkt. Weiterer Knackpunkt: Du musst parallel zum Studium genügend Geld verdienen, damit sich das steuerlich lohnt – und irgendwo musst du ja die Zeit für beides ja haben.Weiterbildung
Diese Studienkosten können hier als Werbungskosten oder Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Anders als bei den Kosten für eine Erstausbildung ist es gleichgültig, wie viel Einkommen du während des Studiums erzielst, weil du die Kosten als Verlust in die folgenden Kalenderjahre mitnehmen kannst (sog. Verlustvortrag). So lässt sich in deinem ersten Job nach dem Studium das zu versteuernde Einkommen senken.
Nur am Ende des Studiums in Notfällen: Studienabschlussdarlehen / Überbrückungsdarlehen
Am Ende des Studiums nimmt der Stress bei nicht wenigen Studis zu – und viele kommen mit der Finanzierung der Studiengebühren mal schnell ins Straucheln. Mögliche Gründe sind, dass am kurz vor Abschluss wenig Zeit für die Lohnarbeit bleibt oder dass die finanziellen Reservepolster schneller als gedacht aufgebraucht sind.
In der Regel werden die Darlehen nur für die letzten beiden Semester gewährt (für Bachelor- und Masterstudiengänge).
Studienkrediten gegenüber haben die Studienabschlussdarlehen, dass sie in der Regel zinslos sind. Leider werden diese nicht in jedem Bundesland angeboten. Und unter ungünstigen Umständen kann die Anzahl der bewilligten Darlehen auch vorübergehend erschöpft sein, womit es keine Garantie für diese Finanzspritze auf der Zielgeraden gibt.
3. Die üblichen Verdächtigen: Von BAföG bis Unterhalt
Wer ein Studium mit Gebühren finanzieren möchte beziehungsweise muss, hat hoffentlich im zweiten Abschnitt das Passende für sich gefunden. Aber fehlt da nicht noch was? Ein Leben mit Essen, Dach, Fortbewegung und vielleicht Laptop muss ja auch noch bestritten werden. Immerhin kostet das Studieren im Monat auch einiges.
Es ist nicht zu empfehlen, alle Lebenshaltungskosten via Kredit oder Fonds zu finanzieren. Deswegen haben wir für dich alle relevanten Quellen aufgelistet. Und ja: Selbst BAföG kann für ein Studium mit Gebühren beantragt werden, wenn die Voraussetzungen stimmen!
Schon oben erwähnt, zur Sicherheit nochmals … Wer berufsbegleitend studiert oder ein Studienmodell mit weniger als 30 ECTS pro Semester erbringt und damit als Teilzeitstudent*in gilt, hat Einschränkungen: BAföG (auch Auslands-BAföG) und staatlicher Bildungskredit sind ausgeschlossen, ebenso möglicherweise einige Stipendien.
BAföG für ein Studium mit Gebühren? Ja das geht. Und du solltest als erstes auch schauen, ob du welches bekommen kannst, da du in der Regel nur die Hälfte des BAföGs zurück zahlen musst und die Verschuldung auf Zehntausend Euro gedeckelt ist. Daneben gibt es noch weitere Vorteile, wie eine kulante Rückzahlung.
Eine der wichtigsten Grundbedingungen ist, dass du an einer staatlich anerkannten Hochschule studierst und das Studium nicht in Teilzeit oder berufsbegleitend ist. Daneben gibt es noch andere Voraussetzungen, wie das leidige Thema des Alters oder vorherige Ausbildungen ... welche du in unserem BAföG-Check einfach prüfen kannst.
Wer nicht mehr bei den Eltern wohnt und beitragspflichtig versichert ist, kann derzeit bis zu 934 Euro BAföG monatlich erhalten. Im Gegensatz zum Auslands-BAföG gibt es hier keinen Zuschuss zu möglichen Studiengebühren. Der Satz kann zudem noch geringer sein, wenn du, deine Eltern oder dein*e Lebenspartner*in zu viel Einkommen haben oder du zu viel Vermögen. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du dir ausrechnen lassen, ob und wieviel BAföG dir theoretisch zusteht.
Wer noch nicht seinen 25. Geburtstag gefeiert hat und studiert, kann Kindergeld noch weiter beziehen – beziehungsweise über die Eltern. Da das Geld für den Lebensunterhalt des Kindes gedacht ist, steht dir dieses in der Regel auch zu.
Immerhin sind das 250 Euro im Monat!
Der Punkt Unterhalt zur Studienfinanzierung gehört wohl mit zu den kompliziertesten Themen. Immerhin stellst du keinen Antrag in einem anonymen BAföG-Amt sondern willst oder brauchst Geld von deinen Eltern.
Kurz vorab: Wenn du verheiratet bist, sind deine Eltern unter Umständen nicht mehr zuständig ... sondern diejenige Person, mit der du verheiratet oder verpartnert bist. Vorausgesetzt, dass sie ausreichend vermögend ist und du noch keine abgeschlossene Berufsausbildung hast und nicht sonderlich alt bist.
Deine Eltern sind verpflichtet, dir die Voraussetzungen für eine Ausbildung zu schaffen, damit du dir später deinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen kannst.
In der Regel müssen sie jedoch nur eine Ausbildung bezahlen, worunter jedoch auch in der Regel ein Bachelor und anschließendes Masterstudium gehören.
Die Höhe des Unterhaltes orientiert sich oftmals am Gesamtunterhaltsbedarf von Studierenden und liegt mit 930 Euro gleich hoch wie beim BAföG (inklusive Miete).
Nicht vergessen: Das Kindergeld kommt nicht on-top hier drauf, sondern kann damit von den Eltern verrechnet werden.
Aber müssen Eltern für die Studiengebühren ihrer Sprösslinge aufkommen, wenn sie dies finanziell könnten? Hier können wir keine eindeutige Antwort geben. Der Unterhalt solle „angemessen“ sein, heißt es im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 1610 Abs. 1 BGB). Im Streitfall würde ein Gericht entscheiden müssen, was angemessen ist – und was nicht.
Hier einfach mal zwei extreme Beispiele:
Wenn du ein Kind der Hamburger Familie Otto bist, sollten Studiengebühren theoretisch kein Problem sein und könnten von einem Gericht als „angemessen“ bewertet werden. Von einem alleinerziehenden Vater, der Erzieher ist, wohl eher nicht.
Wenn deine Eltern tatsächlich nicht dazu finanziell in der Lage sind Unterhalt zu leisten, würde theoretisch das BAföG hier greifen. Da dieses jedoch nur die Lebensunterhaltungskosten quasi nur mehr oder noch weniger beinhaltet, reicht dieses nicht alleine für die Gebühren.
Jobben hatten wir schon oben bei den Finanzquellen für die Studiengebühren erwähnt. Alles dort gesagte gilt auch hier.
In gewissen – wenn auch leider eher seltenen – Ausnahmefällen sind für Studierende unter Umständen auch weitere Leistungen zugänglich. Allerdings sind das in der Regel keine Leistungen, auf die man die Finanzierung dauerhaft aufbauen sollte. Doch vielleicht helfen sie, wenn andere Quellen versiegt sind und das Studienende nicht mehr zu weit weg ist.
4. Reicht es am Ende?!
Was sonst noch helfen könnte, die Studiengebühren gering zu halten
Natürlich hoffen wir, dass deine Prognose nach der Prüfung der obigen Punkte positiv ausgefallen ist.
Falls es sehr knapp ist oder „eigentlich“ nicht reicht, solltest du dir noch einmal überlegen, wie du die Kosten des Studiums senken kannst und welche Alternativen es gibt.
6 Punkte, die einen Einfluss bei der Wahl des Studiums auf die Studiengebühren haben!
Wahl der Hochschule
Vergleiche die Angebote der Hochschulen, die sich auch in den Studiengebühren unterschieden können. Manche bieten auch Sonderaktionen an und lösen wie beim Online-Shopping womöglich erhöhte und unreflektierte Kaufimpulse aus. Aber da es jedoch nicht um ein neues Smart Phone geht, sondern um ein ganzes Studium, solltest du dieses genau prüfen. Auch die Wahl des Studienortes hat selbstverständlich Einfluss auf die Höhe der Lebenshaltungskosten und gleichzeitig auf die Möglichkeit, selber Geld zu verdienen.Duales Studium
Einer der Trends der letzten Jahre ist wohl das Duale Studium. Fast keine private Hochschule bietet diese Option nicht mehr an. Die Vorteile klingen auch sehr gut, mit dem hohen Praxisanteil, dem intensiven Kennenlernen eines Unternehmens und der Übernahme der Studiengebühren. Letzteres ist aber nicht von jedem Unternehmen unbedingt garantiert, weil die Kosten mitunter hoch sein können. Und während manche Unternehmen den Studierenden sogar zusätzlich etwas Ausbildungslohn zahlen können, müssen sich andere Studierende komplett selbst finanzieren.Berufsbegleitend bzw. in Teilzeit studieren
Wer berufsbegleitend studiert, sollte sich unsere Tipps im Studienführer Berufsbegleitendes Studium zu rate ziehen. Und fürs Teilzeitstudium haben wir auch einen extra Artikel, der auch viele Tipps zur Finanzierung bereit hält.
Wer nebenbei arbeitet, kann sich ein Studium mit Gebühren besser leisten – jedoch nur die, welche einen guten Stundenlohn haben. Immerhin stehen dir andere Geldtöpfe, wie das BAföG, nicht zu Verfügung. Und Zeit fürs Studium brauchst du auch – und zwar nicht zu knapp. Die Krux ist, dass du dein Studium in die Länge ziehen musst und den Zustand der Doppelbelastung noch länger durchstehen musst. Das ist natürlich auch eine Frage der Persönlichkeit und der individuellen Situation.Studienzeit verlängern?
Viele private Hochschulen bieten unterschiedliche Zeitmodelle an. Wer zum Beispiel ein Jahr länger studiert, hat eine geringere monatliche Belastung an Gebühren. Meist belohnen die Modelle jedoch diejenigen, die ihr Studium schnell durchziehen.Anrechnung von Vorleistungen
Wer bereits passende Studienleistungen, Ausbildungen oder berufliche Vorerfahrungen aufweisen kann, hat die Möglichkeit einer Anrechnung aufs Studium. Hier zeigen sich die Hochschulen auch unterschiedlich offen. Du kannst frühzeitig (!) bei den potentiellen Hochschulen anfragen, wie dir was angerechnet werden kann, um somit Studiendauer und -kosten zu reduzieren.Wahl der Bezahlweise
Monatlich oder auf einen Schlag? Das kann auch womöglich die Summe der Studiengebühren beeinflussen. Jedoch könnte je nach Vertragsklausel der Nachteil sein, wenn du das Studium abbrechen möchtest. Informiere dich deswegen vorher gut, was für den Fall dann passiert.
Selbst jetzt reicht es immer noch nicht?
Auch nach Prüfung aller möglicher Geldtöpfe, Förderprogramme, Angebote der Hochschulen? Du hast dich beraten lassen? Du hast nach Tipps in unserem Forum gesucht? Dann solltest du dieser Wahrheit wohl oder übel ins Gesicht sehen.
Eine Empfehlung, dass du ohne Finanzierung und Sicherheiten das kostenpflichtige Studium erstmals startest, weil du etwas Erspartes für ein oder zwei Semester noch hast ... können wir dir nicht ruhigen Gewissens geben. Immerhin geben fast 10% aller Studienabbrecher:innen an, dass der ausschlaggebende Grund die finanzielle Situation war (Quelle: DZHW). Und vermutlich waren die Befragten nahezu ausschließlich Studis, welche keine Studiengebühren tragen mussten, sondern nur die gewöhnlichen Lebenshaltungskosten.
Selbstverständlich kannst du auch versuchen, dein Studium an einer privaten Hochschule zu beginnen und im Verlauf an eine staatliche Uni oder Hochschule zu wechseln und Credits mitzunehmen. Doch eine Garantie für diesen Weg kann dir niemand hierfür geben.
Oder doch ohne Gebühren...?
Kurz vor Schluss ein kleiner Hinweis: Es gibt an staatlichen Hochschulen zahlreiche Studiengänge ohne Gebühren, welche eventuell auch eine Alternative sein könnten, um deinem Ziel näher zu kommen.
Hinter hoch spezialisierten Studiengängen mit ausgefallenen Namen an privaten Hochschulen steckt in der Regel ein reguläres Fach, wie BWL oder Informatik, die ein oder zwei Spezial-Module beinhalten. Es ist nicht gesagt, dass du solche Schwerpunkte nicht auch an staatlichen Hochschulen findest.
In manchen Fällen kannst du dich auch mit Praktika und während des Berufeinstiegs spezialisieren.
(mic)