Konzert-Review und Kurzgespräch mit der Band„Momma“ live in Hamburg
Bevor es losging, musste ich mich mit einem saftigen veganen Burger im Hamburger Karoviertel stärken – schließlich braucht man Energie für eine Nacht voller Rock'n'Roll! Schon einige Zeit vor dem Einlass bildete sich eine epische Warteschlange – das Konzert war schon seit Tagen ausverkauft. Doch als die Türen aufgingen, verteilte sich die Menge wie ein Tsunami und jeder fand seinen Platz. Auch wer unbedingt nah an die Bühne wollte, hatte noch eine Chance.
Momma live – leider viel zu kurz 😥
Pünktlich um Viertel vor Neun brachten Momma die Bühne zum Beben und legten direkt mit meinem derzeitigen Lieblingssong „Medicine“ los. Die abwechselnden Parts zwischen den sanften Vocals von Allegra (oben im Bild links) und Etta (rechts) und den roheren, lauten Passagen unterstützt von Aron und Zach (Drums) waren wie eine Zeitmaschine zurück in die 90er mit Nirvana, den Breeders und Sleater-Kinney – ich konnte förmlich spüren, wie das Konzert-Feeling von vor 25 Jahren wieder bei mir auflebte. Aber selbst für diejenigen, die diese Zeit nicht hautnah miterlebt haben und Fans von Bands wie den oben genannten sind, hat Momma definitiv viel zu bieten. Okay, ich gebe zu, ich höre zu 80% Musik, bei der Frauen die Vocals übernehmen – bin also parteiisch 😜.
Bang Bang, die aktuelle Single von Momma, war natürlich ein absolutes Highlight auf der Setlist - und sie enttäuschten nicht! Außerdem spielten sie einige Songs von ihrem aktuellen Album Household Name aus dem Jahr 2022, darunter „Motorbike“, „Lucky“, „Tall Home“, „No Stage“ und „Speeding 72“. Obwohl der Sound manchmal nicht ganz perfekt war und der Gesang etwas zu leise abgemischt schien, konnte man dennoch die geballte Energie spüren, die Momma auf die Bühne brachten. Vielleicht ist es einfach das Schicksal von Vorgruppen, nicht dieselbe Unterstützung beim Sound zu erhalten wie der Headliner.
Leider war ihr Auftritt nach nur einer halben Stunde schon vorbei. Aber die meisten warteten ohnehin schon gespannt auf Alex G, der zweifellos auch großartige Musik macht - aber mich nicht ganz so anspricht. Es bleibt wohl immer ein Rätsel, warum wir manche Musik lieben und andere nicht oder zumindest nicht mit derselben Begeisterung.
Auf ein paar Worte mit Momma
Trotz des kurzen Auftritts hatte die Tatsache, dass Momma hierzulande noch relativ unbekannt sind (was sich ändern sollte, meiner Meinung nach ☺️), einen Vorteil: Die gesamte Band kam nach ihrer Show zum Merch-Stand und ich nutzte die Gelegenheit, ein wenig mit ihnen zu plaudern.
So konnte ich Allegra Weingarten fragen, ob sie – bei dem Nachnamen naheliegend – Vorfahren aus Deutschland habe. Doch nicht ganz: Offenbar kamen die aus dem heutigen Polen. Etta freute sich, dass ich auch ihren Zweitband Aspartame kenne und meinte, dass ihre Live-Auftritte ein absoluter Knaller seien.
Obwohl alle Mitglieder von Momma ursprünglich aus Los Angeles stammen, zog es sie vor einigen Jahren zum Studieren nach New York. Etta zum Beispiel hat Illustration studiert und setzt ihre Fähigkeiten auch für die Gestaltung der Plattencover von Momma ein, wie sie mir erzählte.
Etta erwähnte auch, dass sie und Allegra Alex G's Musik schon in ihrer frühen Jugend mochten und dass sie sich tatsächlich über seine Musik kennengelernt haben. Ich solle auf jeden Fall für ein paar Songs beim seinem Auftritt bleiben (was ich auch tat – aber am Ende ist es eben sehr subjektiv, ob Musik einen packt oder ob sie „nur okay“ ist).
Hamburg war die erste Station vom Momma in Deutschland – und tatsächlich für alle Band-Mitglieder das erste Mal hier im Land. Vor dem Auftritt hatten sie einen freien Tag, so konnten sie wohl ein wenig von Hamburg sehen (St. Pauli! DOM!). Mit Zach, dem Drummer kam ich noch kurz auf die Rote Flora im Schanzenviertel und Gentrifizierung – das kennen sie aus den USA natürlich auch.
Es ist immer toll, wenn man mit Musiker:innen über ihre Erfahrungen und Eindrücke sprechen kann. Besonders wenn sie aus einer anderen Kultur oder einem anderen Land kommen und ihre Perspektive teilen. (Und ich musste feststellen, dass ich Englisch zwar sehr gut verstehe, aber mein aktiver Wortschatz verbesserungsfähig ist 🤪)
Insgesamt ein unvergesslicher Abend voller großartiger Musik und spannender Begegnungen!
Offenlegung: Bei mancher Formulierung habe ich mich von ChatGPT inspirieren lassen.