Konzert-ReviewIUMA, The Native und Somebody's Child live in Hamburg
Anders als vor ein zwei Monaten bei Softcult waren diesmal gleich drei Acts aufgeboten und der Ort kein typischer: Das ganze fand im Schanzenzelt statt, ein seit Jahren jeweils meist im Juni/Juli im Schanzenpark aufgebautes Zirkuszelt mit verschiedensten Veranstaltungen – unter anderem auch dem einen oder anderen Musikkonzert. Small Sessions präsentierten Zusammenarbeit mit der Z|ART Agency das wirklich gelungene Line-Up.
Der Start: IUMA
IUMA lebt inzwischen in Berlin und macht deutschsprachigen Indie-Pop mit nachdenklichen Texten. Ob es der Familienstreit an Weihnachten (gibt es Klimawandel?), Sexismus („Sex ist“) oder die Bedeutung von guter Therapie ist – IUMA spricht wichtige Themen an und bei ihrer Session erzählte sie eine Menge zwischen ihren Songs. Meine Musik ist es nicht, aber IUMA ist super-sympathisch und wird ihren Weg machen, da bin ich mir sicher. Und eines ihrer schönen Merch-T-Shirts – natürlich fair+bio – musste ich mir zulegen (die folgenden Bands hatten leider nichts dabei).
The Native legen los
The Native hatten einen langen Weg hinter sich (bei Insta schrieben sie später: 40 Stunden (!)), um in Hamburg spielen zu können. Das hielt sie aber nicht davon ab, alles zu geben. Und die Menge war begeistert – The Native rockten das Zelt. Stilistisch bewegen sich The Native im Bereich von Indierock und Britpop. Live hingen sie die Rockband raus, deren Song-Material direkt von der Bühne um einiges stärker wirkt, als zu Hause gehört. Bass und Drums sind live einfach direkter.
Mein Anspieltipp: The Native's neuer Song „Tramlines“ (Track ohne Video bei YouTube).
Somebody's Child gibt alles
Somebody's Child ist vor allem Sänger und Gitarrist Cian Godfrey. Auf dem aktuellen Album sind aber – anders als man es meist kennt – Songs aus den letzten vier Jahren, sowohl von den in dieser Zeit veröffentlichten EPs (meist neu und tatsächlich besser arrangiert) plus neue.
The Native hatten die Stimmung schon angeheizt, Somebody's Child brachten sie erst recht zum Kochen. Cian sang sich die Seele aus dem Leib – und sprang auch mal von der (niedrigen) Bühne, um noch näher am Publikum zu sein. Der Rest der Band war aber auch nicht von schlechten Eltern.
Als Abschluss des Events wählten Somebody's Child den schon 2020 erschienen Song „We Could Start a War“ mit den doch so treffenden Zeilen:
Oh, we could start a war
Or we could live in peace
So what the fuck are we fighting for?
What are we hoping to achieve?