HochschulpolitikNeues von der Streikfront (Berlin), allgemeine Studiengebühren (NRW) und Ärger mit der Polizei (Hamburg)
NRW: Warum überhaupt Studienkonten, lieber gleich allgemeine Studiengebühren
Die in NRW beschlossenen Studienkonten mögen zwar etwas wenig restriktiv als pauschale Langzeitstudiengebühren zu sein, dementsprechend verursachen sie aber auch höheren Verwaltungsaufwand. Vielleicht mag auch das ein Grund sein, dass die NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) in einem Artikel in der "Welt" am 27.11. mit den Worten zitiert wird, falls das Verbot allgemeiner Studiengebühren durch das Bundesverfassungsgericht gekippt wird, müsse man "das Thema Studiengebühren neu bewerten". Also allgemeine Studiengebühren einführen - auch in NRW ...
Berliner Studierende beantragen Asyl in Schweden - der besseren Bildung wegen
Diese Woche waren die streikenden Studierenden mit öffentlichkeitswirksamen Aktion zugange. Zunächst besetzten sie am Dienstag die Büroräume des Wissenschaftssenators Thomas Flierl (PDS) und zogen am Mittwoch dann einfach zur PDS-Zentrale weiter.
Schließlich waren Studierende am Donnerstag bei der Eröffnung einer neuen IKEA-Filiale dabei, legten sich in die Betten und protestierten gegen die "Bildungspolitik im Tiefschlaf". Dazu beantragten sie (IKEA hatte zur Eröffnung auch den schwedischen Botschafter gewinnen können) Bildungsasyl in Schweden. Denn dort wird fast das doppelte des Bruttoinlandsproduktes für Bildung ausgegeben (7,7 Prozent im Vergleich zu 4,7 Prozent in Deutschland).
Dazu gab es am Donnerstag in Berlin noch eine Demo mit 20.000 Studierenden. Dem rot-roten Senat wird also einiges entgegengesetzt. Insbesondere die PDS, die sich bisher gern mit protestierenden Studierenden solidarisiert hat, steckt in der Zwickmühle, denn sie ist ja am Senat beteiligt. Vielleicht ist das aber auch der Hebel, über den am ehesten Verbesserungen erreicht werden können. Denn Langzeitstudiengebühren werden bei der PDS offenbar noch mehrheitlich abgelehnt.
Keine Weihnachtsstimmung in Hamburg
Bei einer Demonstration zum Erhalt der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) in Hamburg kam es zu Rangelein mit der Polizei. Das diese spätestens seit dem CDU/Schill/FDP-Senat eher rustikal zu Werke geht, ist ja bekannt. Und wenn dann auch noch "Kunden" in der Innenstadt beim Weihnachtseinkauf gestört werden und die Bannmeile am Rande verletzt wird...
Die HWP soll nach Plänen des Senats in die Uni eingegliedert werden. Da die HWP aber traditionell weniger wirtschaftsorientiert ist (auch die politische Ausrichtung ist dem Senat wenig zugeneigt) und auch Nicht-Abiturienten einen Zugang bietet, kann man sich ausmalen, was eine Eingliederung bedeutet: Zugangserschwernisse und Ausrichtung auf weniger kritische, als vielmehr wirtschaftskompatible Wissenschaften.
Die in NRW beschlossenen Studienkonten mögen zwar etwas wenig restriktiv als pauschale Langzeitstudiengebühren zu sein, dementsprechend verursachen sie aber auch höheren Verwaltungsaufwand. Vielleicht mag auch das ein Grund sein, dass die NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) in einem Artikel in der "Welt" am 27.11. mit den Worten zitiert wird, falls das Verbot allgemeiner Studiengebühren durch das Bundesverfassungsgericht gekippt wird, müsse man "das Thema Studiengebühren neu bewerten". Also allgemeine Studiengebühren einführen - auch in NRW ...
Berliner Studierende beantragen Asyl in Schweden - der besseren Bildung wegen
Diese Woche waren die streikenden Studierenden mit öffentlichkeitswirksamen Aktion zugange. Zunächst besetzten sie am Dienstag die Büroräume des Wissenschaftssenators Thomas Flierl (PDS) und zogen am Mittwoch dann einfach zur PDS-Zentrale weiter.
Schließlich waren Studierende am Donnerstag bei der Eröffnung einer neuen IKEA-Filiale dabei, legten sich in die Betten und protestierten gegen die "Bildungspolitik im Tiefschlaf". Dazu beantragten sie (IKEA hatte zur Eröffnung auch den schwedischen Botschafter gewinnen können) Bildungsasyl in Schweden. Denn dort wird fast das doppelte des Bruttoinlandsproduktes für Bildung ausgegeben (7,7 Prozent im Vergleich zu 4,7 Prozent in Deutschland).
Dazu gab es am Donnerstag in Berlin noch eine Demo mit 20.000 Studierenden. Dem rot-roten Senat wird also einiges entgegengesetzt. Insbesondere die PDS, die sich bisher gern mit protestierenden Studierenden solidarisiert hat, steckt in der Zwickmühle, denn sie ist ja am Senat beteiligt. Vielleicht ist das aber auch der Hebel, über den am ehesten Verbesserungen erreicht werden können. Denn Langzeitstudiengebühren werden bei der PDS offenbar noch mehrheitlich abgelehnt.
Keine Weihnachtsstimmung in Hamburg
Bei einer Demonstration zum Erhalt der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) in Hamburg kam es zu Rangelein mit der Polizei. Das diese spätestens seit dem CDU/Schill/FDP-Senat eher rustikal zu Werke geht, ist ja bekannt. Und wenn dann auch noch "Kunden" in der Innenstadt beim Weihnachtseinkauf gestört werden und die Bannmeile am Rande verletzt wird...
Die HWP soll nach Plänen des Senats in die Uni eingegliedert werden. Da die HWP aber traditionell weniger wirtschaftsorientiert ist (auch die politische Ausrichtung ist dem Senat wenig zugeneigt) und auch Nicht-Abiturienten einen Zugang bietet, kann man sich ausmalen, was eine Eingliederung bedeutet: Zugangserschwernisse und Ausrichtung auf weniger kritische, als vielmehr wirtschaftskompatible Wissenschaften.
Mehr bei anderen
- Studentenprotest bei IKEA: Lass diesen Elch an mir vorbeigehen (UniSPIEGEL ONLINE, 27.11.2003, Berlin und Bericht aus Hamburg)
- Feindliche Übernahme: Berliner Studenten stürmen PDS-Zentrale (UniSPIEGEL ONLINE, 26.11.2003, auch kurze Berichte aus Bayern, Hessen und Niedersachsen)