Wahlprüfsteine HochschuleWahlen zum Landtag Brandenburg: Was DIE LINKE will
aus unserer sicht gibt es hierfür vor allem drei verschiedene wege:
- die informationen der abiturient_innen über studienmöglichkeiten und bewerbungsprozedere muss deutlich verbessert werden
- sinnvoll wäre ein bundeszulassungsgesetz, dass bundeseinheitlich den zugang zum studium regelt und koordiniert. hierfür müsste auch die zvs deutlich gestärkt werden.
- ein erheblicher ausbau von studienplätzen, um den zugang zum studium zu erleichtern
2. Die gesicherte Studienfinanzierung ist ein entscheidender Punkt, um Menschen aus allen sozialen und gesellschaftlichen Schichten ein Studium zu ermöglichen. In Deutschland spielen hierfür Unterhaltsrecht und BAföG zusammen, nicht immer optimal. Welche Vorstellungen haben Sie in diesen Bereichen für eine Weiterentwicklung?
nach unserer vorstellung sollte den studierenden ein rückzahlungsfreies studienhonorar gezahlt werden. dafür könnten das bafög und andere transferzahlungen an studierende eingespart werden. eine konkrete höhe haben wir noch nicht festegelgt, aber eine orientierung am jetzigen bafög-höchstsatz wäre sinnvoll.
3. Es gibt die Idee, das Schüler-BAföG auszuweiten und insbesondere für SchülerInnen der Oberstufe auch dann eine Förderung zu ermöglichen, wenn sie noch bei ihren Eltern wohnen können. Unterstützen Sie eine solche Ausweitung oder wie sind Ihre Vorstellungen, mehr Menschen aus finanziell schlechter gestellten Familien zu einer Hochschulzugangsberechtigung zu verhelfen?
eine ausweitung des schüler-bafögs ist sinnvoll. trotzdem sollten auch andere maßnahmen zur verringerung der sozialen selektivität getroffen werden. dazu zählen kostenfreie kitas, kostenfreies mittagessen in schulen und kitas, kein gegliedertes schulsystem.
4. a) In Ihrem Bundesland gibt es bisher keine allgemeinen Studiengebühren. Wollen Sie daran festhalten oder planen Sie Änderungen? Wenn Sie Studiengebühren einführen wollen: Wie genau soll die "soziale Abfederung" aussehen, wie die Zweckbindung?
DIE LINKE lehnt grundsätzlich jede form von studiengebühren ab.
b) In Ihrem Bundesland gibt es Rückmeldegebühren. Das Land Bayern hat diese gerade erst wieder abgeschafft. Was haben Sie vor und warum?
die rückmeldegebühren müssen abgeschafft werden.
5. Ist die Trennung in Fachhochschulen und Universitäten, gerade im Hinblick darauf, dass die inzwischen eingeführten Abschlüsse Bachelor und Master unabhängig von der Hochschulart gleichwertig sein sollen, noch zweckmäßig? Wenn ja, warum; wenn nein, was planen Sie stattdessen?
die trennung von fachhochschulen und universitäten verschwimmt zunehmend. fh s haben (gerade in brandenburg) erhebliche forschungsleistungen, der bachelor und der master sind zwischen den verschiedenen hochschultypen austauschbar, mittlerweile können auch fh-absolventen promovieren (in kooperation mit universitäten). nach derzeitigem stand können aber die verschiedenen formen noch nicht aufgelöst werden. dazu haben die fachhochschulen eine personell benachteiligte ausstattung (wissenschaftliches personal), auch konzentrieren sich die fh s vor allem auf praxisnahe ausbildung und forschung.
aus unserer sicht sollte es aber eine stärkere annäherung zwischen den beiden hochschulformen geben. so plädiert DIE LINKE für ein absenken des lehrdeputats der fh-professor_innen, auch sollte grundsätzlich eine promotion an fh s möglich sein. auch in der namensbezeichnung (hochschule) sollte es hier eine anpassung geben. in der berücksichtigung des in brandenburg angewandten mittelverteilungsmodells sollten fachhochschulen und universitäten angeglichen werden. perspektivisch ist sicher eine aufhebung der trennung ernsthaft z diskutieren.
6. "Autonomie" ist ein Schlagwort der Hochschulreformen der letzten Jahre. "Demokratisierung" der Hochschulen dagegen nur noch selten. Wo legen Sie Ihre Schwerpunkte bei möglichen weiteren Änderungen der Hochschulgesetze Ihres Landes?
nach unserer auffassung kann es eine autonomie nur bei zwingender demokratisierung geben. dazu müssen gremien paritätisch besetzt und studierende an der hochschulleitung beteiligt werden. entscheidungen müssen transparent und in einem hochschul-weiten diskussionsprozess getroffen werden. die macht der präsidien ist zurückzufahren. dennoch sollte auch die autonomie der hochschule ernsthaft realisiert werden. in brandenburg herrscht oft eine schein-autonomie, die abhängigkeit der hochschulen vom zuständigen ministerium ist hoch.
7. Ohne eine ausreichende finanziellen Ausstattung der Hochschulen ist gute Lehre nicht möglich. Darüber sind sich eigentlich alle einig. Trotzdem scheint es - egal in welchem Bundesland und unter welcher Regierung - nach wie vor nicht zu einem echten Durchbruch zu kommen. Gelder werden lieber für Leuchtturmprojekte ausgegeben (von denen nur wenige profitieren), die Forschung gestärkt (für Studierende ebenfalls kaum ohne Auswirkungen) und für die Lehre bleibt am Ende vielleicht ein kleiner Preis übrig. Was wollen Sie tun, damit es wirklich zu einer nachhaltigen Verbesserung kommt, sowohl was die bauliche, aber auch personelle Ausstattung angeht? Vor allem auch unter dem Aspekt, dass die Hochschulen heute teilweise schon fast sittenwidrige Löhne zahlen (vor allem bei studentischen Hilfskräften, Honorarprofessuren und vielen wissenschaftlichen Mitarbeitern).
bildung muss finanziell eine priorität in deutschland bekommen. das bedeutet, dass auf bundesebene entsprechende einnahme-formen geschaffen (börsenumsatzszeuer, vermögenssteuer) und ausgabe eingespart (militärhaushalt) werden müssen. die dadurch freiwerdenden mittel können zusammen mit den ländern für eine deutlich bessere finanzausstattung auch der hochschulen genutzt werden. vor allem im personellen bereich muss hier in den hochschulen aufgestockt werden - dies bezieht auch die zahlung von angemessenen löhnen zur vermeidung eines akademischen prekariats.