In KürzeStudienanfängerInnen- und Studierendenzahlen 2008/2009
Insgesamt gab es nach den nun vorliegenden Zahlen im Jahr 2008 insgesamt 386.539 StudienanfängerInnen. Darunter sind 238.098 Studierende an Universitäten (inkl. Pädagogische und Theologische Hochschulen), 5.506 an Kunsthochschulen, 133.703 an Fachhochschulen und 9.232 an Verwaltungsfachhochschulen.
Im Vergleich zu 2003 ist die Zahl an Universitäten jedoch um über 13.000 AnfängerInnen gesunken (-5%). An den Fachhochschulen beträgt die Steigerung fast 24.000 Studierende (+22%). Auch an Kunsthochschulen ist die Steigerung sehr deutlich (+28%), bei den Verwaltungsfachhochschulen ging es dagegen deutlich bergab (-20%).
Frauenanteil stagniert, Fachhochschulen gewinnen hinzu
Deutschland weist immer noch unter 50% Frauenanteil bei den Studierenden auf, die meisten Länder Europas liegen deutlich darüber. An Fachhochschulen liegt der Frauenanteil sogar nur bei knapp über 40%. Aber genau diese Hochschulart scheint dazuzugewinnen.
Gerade für Studentinnen ist die soziale Infrastruktur besonders wichtig - und die ist an eher kleinen Fachhochschulen oft schlechter. Florian Keller, Mitglied des Vorstandes des studentischen Dachverbandes fzs fordert daher: "Mehr Plätze in hochschulnahen Kindertagesstätten für Kinder von Studierenden, Erweiterung von Mensen sowie ein deutliches Mehr an bezahlbaren Plätzen in Wohnheimen".
Die Fachhochschulen profitieren aber offenbar davon, dass durch die Umstellung auf Bachelor/Master ihr Abschluss formal gleichwertig dem einer Uni ist. Auch die Fortführung eines FH-Bachelors durch einen Uni-Master ist so nun möglich (wenn auch teilweise weiter mit Hürden verbunden – aber das merken die Studierenden ja erst, wenn es soweit ist ...).
Studierendenzahlen werden weiter steigen
Die Umstellung einiger größer Bundesländer auf das G8-Abitur wirkt sich in den kommenden Jahren stark aus. Der letzte "alte" Jahrgang, der noch das G9-Abitur durchlaufen hat, schließt gleichzeitig mit dem ersten Jahrgang ab, der das G8-Abitur machen "darf". Damit kommt es mehr oder weniger zu einer Verdopplung der potentiellen StudienanfängerInnen in den entsprechenden Ländern.
"Nun heisst es, die Kapazitäten der Hochschulen in der nötigen Schnelle deutlich zu vergrößern. Dies könnte etwa im Rahmen eines Hochschulpakts 2 geschehen - hier müssen sich aber Bund und Länder gemeinsam ins Zeug legen" erklärt Anja Gadow, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Leider ist durchaus fraglich, ob Bund und Länder wirklich ausreichend investieren werden. Vor allem am Personal (genügend Lehrende und sonstiges Personal, beispielsweise auch für Kinderbetreuung, Studienberatung etc.) könnte es hapern. Eher wird wohl gebaut werden und die Ausstattung verbessert – z.B. aus den Geldern des Konjunkturpaketes.
Insofern kann man nur hoffen, dass die vielen Aufrufe und Erklärungen, mehr Geld in Bildung zu stecken, endlich fruchten werden und auch für die personelle Aufstockung sorgen.
Quellen und Hintergründe
- Studienjahr 2008: Noch nie gab es so viele Studienanfänger (Pressemitteilung des Statischen Bundesamtes, 19.03.2009)
- Mehr StudienanfängerInnen in der BRD erfordern größere Anstrengungen von Bund und Ländern (Pressemitteilung des fzs, 19.03.2009)
- Geburtenstarke Jahrgänge führen zu hohen Erstsemesterzahlen (Artikel bei Studis Online mit einer ersten Analyse zu den Zahlen 2008/2009 vom 01.12.2008)