ExzellenzinitiativeElite-Unis konzentrieren sich auf wenige Regionen
Welche Hochschulen wirklich und mit viel Förderung bedacht werden, wird im Oktober entschieden. In der Förderlinie "Zukunftskonzepte" (was allgemein mit "Elite-Uni" gleichgesetzt wird - man kann sich darüber durchaus streiten ...) kann mit jährlich ca. 20 Millionen Euro pro geförderte Uni gerechnet werden. Bei den beiden anderen - weniger ruhmreichen - Förderlinien geht es "nur" um eine (Graduiertenschulen) bzw. 6,5 Millionen (Exzellenzcluster) jährlich.
Das Geld ist aber nur ein Aspekt - es ging und geht vor allem um den Titel oder zumindest die Anwärterschaft darauf. Zum Vergleich: Die in der letztjährigen Runde zur Elite-Uni gewählte Karlsruher TU hatte 2003 einen Haushalt von 240 Mio. Euro (davon 82 Mio. Euro Drittmittel) - und ist mit knapp unter 20.000 Euro Studierenden keineswegs eine sehr große Uni. Die ETH Zürich - die allgemein als "beste" deutschsprachige Uni der Welt gilt - dagegen hat ungefähr 700 Millionen Euro Etat bei gerade mal 12.000 Studierenden (vgl. Wikipedia).
Nachdem in der ersten Runde vor allem technisch orientierte Unis und entsprechende Studiengänge zum Zug kamen, sieht es - zumindest in der Vorauswahl - diesmal etwas ausgewogener aus
Bedenken sollten vor allem zukünftige Studierende, dass eine "Elite-Uni" keineswegs automatisch exzellente Lehre bietet. Es geht nämlich vor allem um Förderung von universitärer Grundlagenforschung. Gerade in höheren Semestern kann es zwar spannend sein, wenn man von aktueller Forschung direkt vor Ort erfährt. Aber oft sind gerade diejenigen Profs, die viel forschen, wenig an der Lehre interessiert. Davon abgesehen sind selbst die für ihr Zukunftskonzept ausgezeichneten Unis nicht uneingeschränkt in all ihren Forschungsbereichen führend. Sie haben mehr oder weniger starke Schwerpunktsetzungen.
Förderlinie Zukunftskonzepte ("Elite-Uni")
Hauptgebäude der RWTH-Aachen (aus Wikipedia) |
Aus Bayern sind diesmal keine Unis mehr dabei - vielleicht als Ausgleich dafür, dass mit den beiden Münchner Unis schon in der letzten Runde zwei Unis tatsächlich mit der Förderung bedacht wurden. Aus Baden-Württemberg sind es jedoch immer noch drei Unis - ganz schön viel, wenn insgesamt nur acht weiterkommen. Dazu zwei Berliner Unis, zwei aus Nordrhein-Westfalen, eine aus Niedersachsen - auf eine gleichmäßige Verteilung wurde jedenfalls kein Wert gelegt.
In Klammern haben wir noch angegeben, wie viele Anträge für Exzellenzcluster und Graduiertenschulen bei diesen Unis auch noch im Spiel sind. Vor allem erstere sind mit ca. 6,5 Mio. pro Jahr auch nicht zu verachten. Die Auflistung ist alphabetisch (nach Stadt).
RWTH Aachen [#] (1/1)
Freie Universität Berlin [#] (3/2)
Humboldt-Universität Berlin (2/4)
Universität Bochum (1/0)
Universität Freiburg [#] (3/2)
Universität Göttingen (0/2)
Universität Heidelberg [#] (3/3)
Universität Konstanz (0/2)
In der letzten Runde hatten am Ende alle "Elite-Unis" auch mind. ein Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule, die gefördert wurden. Das können die Unis Bochzm, Göttingen und Konstanz von vornherein nicht aufweisen. Trotzdem dürfte das nur wenig über die tatsächlichen Chancen aussagen.
Die weiteren Förderlinien
Da man sich sowieso fragen kann, ob der Titel Elite-Uni berechtigt ist (und es sinnvoll ist, Unis herauszuheben), sollen wenigstens auch die anderen potentiell geförderten Unis genannt sein. Einfach um zu zeigen: Es gibt auch noch andere ...
Die Auflistung ist wieder alphabetisch (nach Stadt), in Klammer zunächst die zu konkretisierenden Anträge auf Exzellenzcluster, dann auf Graduiertenschulen. Hier sind so manche Uni dabei, die schon in der ersten Runde unter den Gewinnern waren, aber noch weitere Projekte gefördert wissen wollen. In der folgenden Liste sind die Unis, die auch noch Chancen auf die Förderlinie Zukunftskonzepte haben, nicht dabei - für sie haben wir bereits oben erwähnt, wie viele Anträge sie in den weiteren Förderlinien noch konkretisieren sollen.
Universität Bayreuth (1/1)
Technische Universität Berlin (2/0)
Universität Bielefeld (1/1)
Universität Bremen (2/2)
Technische Universität Darmstadt (1/3)
Universität Erlangen-Nürnberg (1/1)
Universität Frankfurt/Main (1/1)
Universität Hamburg (1/0)
Universität Hannover (2/0)
Universität Jena (1/2)
Universität Kiel (1/1)
Universität Köln (2/2)
Universität Leipzig (1/1)
Universität Lübeck (0/1)
Universität Mainz (0/3)
Universität Mannheim (1/0)
Universität München (1/0)
Technische Universität München (1/1)
Universität Münster (2/1)
Universität Paderborn (1/0)
Universität des Saarlandes (1/1)
Universität Stuttgart (1/2)
Universität Tübingen (1/0)
Universität Ulm (0/1)
Universität Würzburg (1/0)
Quellen und weitere Artikel zum Thema
- BMBF zur Exzellenzinitiative (mit Liste der Gewinner der Vorauswahl der zweiten Runde)
- Noch mehr Eliteunis gesucht (Vorberichterstattung zur Vorauswahl der zweiten Runde, 12.01.2007)
- Sinn und Unsinn Eliteuni (Entscheidung der ersten Runde, mit Kommentar, 14.10.2006)
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