HochschulpolitikHochschulfusion im Norden?
Auf einer Pressekonferenz erklärte Wissenschaftsminister Dietrich Austermann, das neue Landeshochschulgesetz werde den Hochschulen mehr Eigen-, aber auch Ergebnisverantwortung übertragen, ihre Leistungsfähigkeit stärken und Ressourcen bündeln.
Die neue Landesuniversität soll nach Vorstellungen der CDU ihre Fachbereiche an jeweils einem Standort bündeln. Die medizinische Fakultät in Kiel sei eine der kleinsten in der gesamten Bundesrepublik und auf lange Sicht nicht wettbewerbsfähig.
Das neue Hochschulgesetz erlaubt den Universitäten, ihre Professoren selbst zu berufen und Studenten nach eigenen Kriterien auszuwählen. Trotz dieser Aussichten haben sowohl das wissenschaftliche Personal als auch die Studierendenschaft ernste Zweifel am Nutzen der Fusion geäußert. Von Seiten des Rektorats der Christian-Alberts-Universität Kiel hieß es: "Es gibt nur einen Gesichtspunkt, unter dem diese Frage zu betrachten ist: "Wie verbessern wir den Hochschulstandort Schleswig-Holstein?" Und das hieße, die Fusion nach wissenschaftlichen Kriterien zu gestalten. Regionalpolitische Schnellschüsse seien zu vermeiden.
Die Hochschulen Lübeck und Flensburg erklärten, sie würden sich mit allen Mitteln gegen die Fusion wehren. Der Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein sei gefährdet. Der Plan ist indes nicht neu. Schon 2003 wurden erste Überlegungen zur Fusion angestellt.
Neben den Hochschulen haben sich auch die Opposition aus Grünen und FDP gegen die Fusion ausgesprochen. Der Hochschulpolitische Sprecher der FDP erklärte, der Fusionsplan sei eine hochschulpolitische Geisterfahrt. Die SPD zeigte sich gegenüber den Plänen des Wissenschaftsministers zurückhaltend und erklärte sie für die Grundlage weiterer Gespräche.
Minister Austermann denkt inzwischen über Alternativen zur Fusion nach.