HochschulpolitikWie EINSTIEG Abi SchülerInnen nicht alles zu Studiengebühren sagt
In einer Presserklärung des Landesausschusses der Studentinnen und Studenten (LASS) der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen wird EINSTIEG vorgeworfen, mit der Berichterstattung dem Neutralitätgebot an Schulden zuwider zu handeln. Es wird nahegelegt, die Zeitschrift in Zukunft zu boykottieren.
Kritisiert werden vor allem folgende Punkte:
Was bei EINSTIEG Abi fehlt
Man mag den Boykott-Aufruf für übertrieben halten, EINSTIEG muss sich allerdings schon die Frage gefallen lassen, warum es auch in ihrer Entgegnung auf der Webseite nicht auf die Kritik in Bezug auf die zweifelhafte Studiengebühren-Umfrage eingeht. Auch die Auswahl der Stipendiaten-Organisationen hätte problemlos neutraler gestaltet werden können.
Zwar hilft Panikmache auch nicht weiter (insofern mag der Titel "Keine Panik" des kritisierten Artikels noch vertretbar sein). Es ist aber auch zumindest zweifelhaft, ob es wirklich hilfreich ist, so zu tun, als ob Stipendien die Lösung sein könnten. So werden SchülerInnen beruhigt - und damit möglicher Protest gegen Studiengebühren indirekt als unnötig dargestellt.
Damit wir uns nicht mißverstehen: Natürlich helfen Stipendien einigen und daher sollte darüber auch informiert werden. Von einem gut ausgebauten Stipendiensystem ist Deutschland aber weit entfernt. Stipendien haben darüberhinaus den Nachteil, dass es dem Gutdünken von Stipendiatenorganisationen überlassen ist, wer gefördert wird. Bankfinanzierte Studiendarlehen sind ebenfalls keine allgemeine Lösung - sie führen zu einem Schuldenberg, der den Start ins Berufsleben erschwert. Besser ist daher eine allgemeine staatliche Förderung, die - wie das BAföG - auch einen gewissen sozialen Ausgleich fördert.
Grundsätzlich kann man EINSTIEG mit Recht vorwerfen, dass GebührenkritikerInnen überhaupt nicht zu Wort kommen - die Überschrift "Pro und Contra Gebühren" im kritisierten Artikel ist ziemlich irreführend. Stattdessen zitiert EINSTIEG ausführlich das CHE - dessen Position klar für Gebühren ist. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) - die Gebühren kritisch gegenübersteht - wird nur mit der Forderung nach mehr Stipendien zitiert und auf eine Weise, dass man fast meinen könnte, sie sehe nur das als Problem an, habe aber gegen Gebühren nichts. Insofern darf man durchaus mißtrauisch sein und sollte sich gerade als SchülerIn nicht ausschließlich auf Informationen von EINSTIEG Abi verlassen.
Dass die EINSTIEG-Redaktion eher für Studiengebühren ist, zeigt auch ein Artikel im Online-Angebot, der in Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsurteil veröffentlicht wurde: Studiengebühren sind sinnvoll, weil.... Einen Artikel, der die Gegenargumente auflistet, findet sich hingegen nicht. Neutral kann man das wohl nicht nennen.
Kritisiert werden vor allem folgende Punkte:
- EINSTIEG Abi suggeriere, dass Studiengebühren auf jeden Fall kommen werden. Gründe und Argumente, die gegen Studiengebühren sprechen, würden den SchülerInnen vorenthalten.
- Der betreffende Artikel enthalte falsche Tatsachen. So werde eine Studie zitiert, nach der selbst die Studierenden mehrheitlich für Studiengebühren seien. Diese Studie sei jedoch äußerst zweifelhaft, wie bspw. ein Artikel beim Aktionsbündnis gegen Studiengebühren zeige. Unter der Überschrift "Pro und Contra Gebühren" seien keine wirklichen Gegen-Argumente gegen Gebühren genannt.
- Insgesamt sei die Zeitschrift als einseitig einzustufen. Zitat aus der Presseerklärung der Studierenden: "So werden als potentielle Stipendiengeber bspw. ausgerechnet der Rotary Club und von den parteihnahen Stiftungen einzig die "größten" genannt, wohingegen bspw. die Hans-Böckler-Stiftung (der Gewerkschaften) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung (der PDS) nicht erwähnt werden [Anmerkung von Studis Online: Konkret genannt sind von den Parteistiftungen nur die der CDU, SPD und Grünen, wobei bei letzter die Partei nicht genannt wird. Es fehlen also neben der Stiftung der PDS auch noch die von FDP und CSU.]. Und so ist auch ausgerechnet Frau Dr. Annette Schavan, stellvertretende CDU-Vorsitzende, Bildungs-Sprecherin der Unionsländer in der Kultusministerkonferenz - u.a. eben jene, die den Bund soeben auf das Recht, Studiengebühren einführen zu dürfen, verklagten - und Kultusministerin in Baden-Württemberg, Schirmherrin bzw. Kooperationspartnerin der EINSTIEG GmbH."
- Statt sich mit den Argumenten der GegnerInnen auseinander zu setzen, habe EINSTIEG diese aufgefordert, ihre "Kampagne" einzustellen. In einer Mail, die Studis Online vorliegt, schrieb EINSTIEG "Wir bitten Sie daher, Ihre rufschädigende Agitation gegen unsere Zeitschrift EINSTIEG Abi und gegen unser Unternehmen sofort einzustellen, um eine juristische Auseinandersetzung zu vermeiden."
Was bei EINSTIEG Abi fehlt
Man mag den Boykott-Aufruf für übertrieben halten, EINSTIEG muss sich allerdings schon die Frage gefallen lassen, warum es auch in ihrer Entgegnung auf der Webseite nicht auf die Kritik in Bezug auf die zweifelhafte Studiengebühren-Umfrage eingeht. Auch die Auswahl der Stipendiaten-Organisationen hätte problemlos neutraler gestaltet werden können.
Zwar hilft Panikmache auch nicht weiter (insofern mag der Titel "Keine Panik" des kritisierten Artikels noch vertretbar sein). Es ist aber auch zumindest zweifelhaft, ob es wirklich hilfreich ist, so zu tun, als ob Stipendien die Lösung sein könnten. So werden SchülerInnen beruhigt - und damit möglicher Protest gegen Studiengebühren indirekt als unnötig dargestellt.
Damit wir uns nicht mißverstehen: Natürlich helfen Stipendien einigen und daher sollte darüber auch informiert werden. Von einem gut ausgebauten Stipendiensystem ist Deutschland aber weit entfernt. Stipendien haben darüberhinaus den Nachteil, dass es dem Gutdünken von Stipendiatenorganisationen überlassen ist, wer gefördert wird. Bankfinanzierte Studiendarlehen sind ebenfalls keine allgemeine Lösung - sie führen zu einem Schuldenberg, der den Start ins Berufsleben erschwert. Besser ist daher eine allgemeine staatliche Förderung, die - wie das BAföG - auch einen gewissen sozialen Ausgleich fördert.
Grundsätzlich kann man EINSTIEG mit Recht vorwerfen, dass GebührenkritikerInnen überhaupt nicht zu Wort kommen - die Überschrift "Pro und Contra Gebühren" im kritisierten Artikel ist ziemlich irreführend. Stattdessen zitiert EINSTIEG ausführlich das CHE - dessen Position klar für Gebühren ist. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) - die Gebühren kritisch gegenübersteht - wird nur mit der Forderung nach mehr Stipendien zitiert und auf eine Weise, dass man fast meinen könnte, sie sehe nur das als Problem an, habe aber gegen Gebühren nichts. Insofern darf man durchaus mißtrauisch sein und sollte sich gerade als SchülerIn nicht ausschließlich auf Informationen von EINSTIEG Abi verlassen.
Dass die EINSTIEG-Redaktion eher für Studiengebühren ist, zeigt auch ein Artikel im Online-Angebot, der in Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsurteil veröffentlicht wurde: Studiengebühren sind sinnvoll, weil.... Einen Artikel, der die Gegenargumente auflistet, findet sich hingegen nicht. Neutral kann man das wohl nicht nennen.