HochschulpolitikGrüne Konzepte für die Studien- und Hochschulfinanzierung - BAföG abschaffen Version 2
Fonds für Studiengutscheine
Mit diesem Teil konnte sich wohl auch das CHE besonders anfreunden, das schon vor Jahren Konzepte wie "GefoS" (Geld folgt Studierenden) präsentierte. Die Mittelvergabe an die Hochschulen (bezogen auf die Lehre - Forschung ist ja nochmal eine ganz andere Sache) soll damit sehr direkt an die Zahl der Studierenden gekoppelt werden.
Ein Vorteil könnte in der Tat sein, dass alle Länder entsprechend ihrer Größe Gelder einzahlen, Entnahmen aus dem Fonds aber den Studierendenzahlen im jeweiligen Land entsprechen. Wer also per saldo Studierende "importiert", bekommt mehr, wer weniger ausbildet, muss draufzahlen.
Ob das allerdings in der Realität klappt oder die Regelungen durch politische Machtspielchen so verzerrt werden, dass sie wenig sinnvoll sind, das bleibt offen. Im entscheidenden Moment Einluss nehmen, wird sehr wichtig sein, sollte ein solches Modell Realität werden. Es bleibt auch die Frage, ob "kleine" Fächer so überlebensfähig bleiben können und wie damit umzugehen ist. Rein betriebswirtschaftliches (und oft kurzfristiges) Denken sollte man in Sachen Bildung ganz allgemein vermeiden.
Studentensalär - oder auch BAFF
Bündnis 90/DIE GRÜNEN (und insbesondere Matthias Bernininger, inzwischen Staatssekretär für Verbraucherschutz und Vorsitzender der hessischen Grünen) hatten in den 1990er Jahren den sogenannten Bundesausbildungsförderungsfond (BAFF) ausgearbeitet. Dieser soll elternunabhängig gewährt werden, bis zu 12 Semester lang in voller Höhe (d.h. ein wenig Verzug im Vergleich zu den Regelstudienzeiten wird gewährt). Wahlweise kann er auf bis zu 16 Semester gestreckt werden.
Elternunabhängigkeit als auch die Flexibilität (Streckung auf 16 Semester möglich) sind zu begrüßen. Wermutstropfen ist dabei, dass damit auf Dauer die Studierenden selbst die Kosten für den Lebensunterhalt tragen - nachträglich, wenn sie selbst arbeiten. Es handelt sich somit um "Akademikersteuern", die insbesonder die trifft, die aus sozial schwächeren Haushalten kommen. Zwar ist das beim BAföG auch so, jedoch sind nur 50% der erhaltenen Förderung zurück zu zahlen, der Rest ohne Zinsen.
Keine allgemeinen Studiengebühren - aber Studienkonten
Schließlich wird ausführlich darauf eingegangen, welche Probleme Studiengebühren aufwerfen und wieso sie daher gar nicht geeignet sind, die aktuelle Misere der Hochschulen zu lösen (S. 34 ff.) "Für die zu erwartenden Einnahmen ist ein hoher hochschul- und gesellschaftspolitischer Preis zu entrichten.", wird im Konzept ausgeführt.
Allerdings ist es ein Bruch, Studienkonten als die Lösung zu präsentieren ("Elemente der Studiengebührendiskussion produktiv auf[greifen]", S. 37). Schließlich handelt es sich dabei um nichts anderes als (moderate) Langzeitstudiengebühren. Und auf die treffen teilweise auch die gegen Studiengebühren angeführte Argumente zu. Insofern ist das Papier inkonsequent.
Das CHE ist immer dabei
Bedenklich ist jedoch, dass bei allen wesentlichen Konzepten zur Studien- und Hochschulfinanzierung immer das CHE irgendwie dabei ist. So finden sich Versatzstücke aus CHE-Konzepten auch im Böll-Papier. Der studentische Dachverband fzs formuliert deutlich: "Es ist besonders bedenklich, dass die Grünen ihr Konzept zusammen mit dem CHE vorstellen. Das macht deutlich: Diese Partei hält nichts mehr von demokratischen Auseinandersetzungen, sondern lässt sich ihre Programme von nicht legitimierten und selbst ernannten 'Denkfabriken' schreiben."
Mit diesem Teil konnte sich wohl auch das CHE besonders anfreunden, das schon vor Jahren Konzepte wie "GefoS" (Geld folgt Studierenden) präsentierte. Die Mittelvergabe an die Hochschulen (bezogen auf die Lehre - Forschung ist ja nochmal eine ganz andere Sache) soll damit sehr direkt an die Zahl der Studierenden gekoppelt werden.
Ein Vorteil könnte in der Tat sein, dass alle Länder entsprechend ihrer Größe Gelder einzahlen, Entnahmen aus dem Fonds aber den Studierendenzahlen im jeweiligen Land entsprechen. Wer also per saldo Studierende "importiert", bekommt mehr, wer weniger ausbildet, muss draufzahlen.
Ob das allerdings in der Realität klappt oder die Regelungen durch politische Machtspielchen so verzerrt werden, dass sie wenig sinnvoll sind, das bleibt offen. Im entscheidenden Moment Einluss nehmen, wird sehr wichtig sein, sollte ein solches Modell Realität werden. Es bleibt auch die Frage, ob "kleine" Fächer so überlebensfähig bleiben können und wie damit umzugehen ist. Rein betriebswirtschaftliches (und oft kurzfristiges) Denken sollte man in Sachen Bildung ganz allgemein vermeiden.
Studentensalär - oder auch BAFF
Bündnis 90/DIE GRÜNEN (und insbesondere Matthias Bernininger, inzwischen Staatssekretär für Verbraucherschutz und Vorsitzender der hessischen Grünen) hatten in den 1990er Jahren den sogenannten Bundesausbildungsförderungsfond (BAFF) ausgearbeitet. Dieser soll elternunabhängig gewährt werden, bis zu 12 Semester lang in voller Höhe (d.h. ein wenig Verzug im Vergleich zu den Regelstudienzeiten wird gewährt). Wahlweise kann er auf bis zu 16 Semester gestreckt werden.
Elternunabhängigkeit als auch die Flexibilität (Streckung auf 16 Semester möglich) sind zu begrüßen. Wermutstropfen ist dabei, dass damit auf Dauer die Studierenden selbst die Kosten für den Lebensunterhalt tragen - nachträglich, wenn sie selbst arbeiten. Es handelt sich somit um "Akademikersteuern", die insbesonder die trifft, die aus sozial schwächeren Haushalten kommen. Zwar ist das beim BAföG auch so, jedoch sind nur 50% der erhaltenen Förderung zurück zu zahlen, der Rest ohne Zinsen.
Keine allgemeinen Studiengebühren - aber Studienkonten
Schließlich wird ausführlich darauf eingegangen, welche Probleme Studiengebühren aufwerfen und wieso sie daher gar nicht geeignet sind, die aktuelle Misere der Hochschulen zu lösen (S. 34 ff.) "Für die zu erwartenden Einnahmen ist ein hoher hochschul- und gesellschaftspolitischer Preis zu entrichten.", wird im Konzept ausgeführt.
Allerdings ist es ein Bruch, Studienkonten als die Lösung zu präsentieren ("Elemente der Studiengebührendiskussion produktiv auf[greifen]", S. 37). Schließlich handelt es sich dabei um nichts anderes als (moderate) Langzeitstudiengebühren. Und auf die treffen teilweise auch die gegen Studiengebühren angeführte Argumente zu. Insofern ist das Papier inkonsequent.
Das CHE ist immer dabei
Bedenklich ist jedoch, dass bei allen wesentlichen Konzepten zur Studien- und Hochschulfinanzierung immer das CHE irgendwie dabei ist. So finden sich Versatzstücke aus CHE-Konzepten auch im Böll-Papier. Der studentische Dachverband fzs formuliert deutlich: "Es ist besonders bedenklich, dass die Grünen ihr Konzept zusammen mit dem CHE vorstellen. Das macht deutlich: Diese Partei hält nichts mehr von demokratischen Auseinandersetzungen, sondern lässt sich ihre Programme von nicht legitimierten und selbst ernannten 'Denkfabriken' schreiben."
- Quellen und Hintergründe
- Konzept Studien- und Hochschulfinanzierung in der Wissensgesellschaft (PDF, 40 Seiten, 240 kB)
- Dasselbe in Grün (Presseerklärung des fzs, 22.09.2004)
- CDU: BAföG streichen, Studiengebühren einführen (12.09.2004)