Wie werde ich Messemanager:in?
Ein Beruf, für den es nicht den einen ausgewiesenen Weg gibt. Einige Möglichkeiten haben wir im folgenden aufgezählt, sie sind sicher nicht abschließend.
Passende Studienfächer
Interview: Wie wir man eigentlich Messemanager?
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Denis Steker*: Ich habe Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln studiert, mit den Schwerpunkten Marketing, Controlling und Wirtschaftspsychologie. Im Rahmen des Studiums habe ich zusätzlich den Wahlbereich Messewirtschaft am Institut für Messewirtschaft und Distributionsforschung der Uni Köln belegt und erfolgreich abgeschlossen.
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Eingestiegen bin ich als Trainee bei der Koelnmesse Service GmbH. Kurz darauf habe ich den Bereich „Marketing Services & Projektmanagement“ übernommen. Nach 2 Jahren wechselte ich dann zur Konzernmutter Koelnmesse GmbH in den Bereich „Internationales Projektmanagement“. Ich war dort als Projektleiter für Auslandsmessen zuständig (IDEM Singapore, ISFE Beijing) und gleichzeitig mit der Neugeschäftsentwicklung in den Emerging Markets für einen Geschäftsbereich betraut. Nach 4 Jahren in dieser Position habe ich die Verantwortung für die Internationale Leitmesse für Office & Object – die ORGATEC – als Produktmanager übernommen.
Welche Studienrichtung würden Sie angehenden MessemanagerInnen empfehlen?
Betriebs- und Volkswirtschaftslehre bereiten gut auf die vielfältigen Aufgaben vor. Es empfiehlt sich absolut, ergänzend den Wahlbereich Messewirtschaft oder entsprechende Praktika zu absolvieren.
Sollte/ Muss man studieren?
Eine Weltleitmesse in allen Facetten zu managen bedeutet mehr, als „ein gutes Event“ zu organisieren. Das Studium ist daher absolut empfehlenswert. Es geht formal ggf. aber auch ohne.
Haben Sie Praktika absolviert?
Jein – ich habe während des Studiums über mehrere Jahre hinweg kontinuierlich im Messebereich gearbeitet, ein offizielles einschlägiges Praktikum habe ich aber nicht absolviert.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
Der Einstieg erfolgt klassisch über den Vertrieb im Projekt („Vertriebsmanager Aussteller“), seltener als Projektassistenz. Alternativ ist der Einstieg über Querschnittsfunktionen möglich (Geschäftsentwicklung, Auslandsgeschäft, Stabsfunktionen). Empfehlenswert ist der Start als Trainee in einer Messegesellschaft. Der Direkteinstieg als „MessemanagerIn“ ist dagegen eher unüblich.
Welche Quellen (z.B. Jobbörsen) haben Sie während der Praktikums- bzw. Jobsuche genutzt?
Meine erste Jobsuche erfolgte primär via Initiativbewerbungen an Unternehmen, die mich wirklich interessierten. Parallel dazu habe ich den Stellenmarkt über die Portale Monster und Stepstone beobachtet.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Man sollte vom „Messe-Virus“ befallen sein. Im Detail: Spaß am kontinuierlichen persönlichen Umgang mit Menschen und Kulturen ist unbedingte Voraussetzung. Darüber hinaus die Lust und Motivation zu einem Beruf, der alles andere bietet als einen Nine-to-Five-Job. Hinzu sollte eine hohe Dienstleistungsorientierung kommen, wenn man in dem Beruf Erfolg haben möchte. Mindestanforderung ist natürlich flüssiges Englisch in Wort und Schrift, manche Gesellschaften fordern darüber hinaus eine zweite Fremdsprache.
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Kommunikationsstärke, Diplomatie sowie Offenheit für Neues (in allen Facetten).
Wie sieht ein Arbeitstag/ Tagesablauf bei Ihnen aus?
Jeder Tag sieht anders aus – im Mittelpunkt steht aber immer die Kommunikation mit Kunden, Dienstleistern und Kollegen. Zu Beginn eines Messezyklus wird der Tag grundsätzlich von strategischen Arbeiten bestimmt (insb. Konzeptentwicklung), mit zunehmender zeitlicher Nähe zur Veranstaltung gewinnen dann Vertriebsaufgaben und stärker operative Organisations- und Abstimmungsaufgaben an Bedeutung.
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Erstens die strategisch-konzeptionelle sowie die inhaltliche Weiterentwicklung der Veranstaltung. Zweitens die Vertriebssteuerung inklusive der Key-Account Betreuung (Aussteller und Besucher) sowie drittens die Budgetplanung und -einsatzkontrolle. All das insbesondere im Rahmen der Teamführung.
Wie ist das mit dem Verdienst?
Die Verdienstmöglichkeiten bei den Messegesellschaften sind solide. Dazu kommen die „weichen Komponenten“ wie eine gute Zusatzversorgung (Renten, Versicherungen), die im Messewesen eher überdurchschnittlich sind.
Was würden Sie sagen sind die typischen Klischees über den Beruf MessemanagerIn?
Ein typisches Klischee ist mir nicht bekannt. Allerdings stellt der Freundeskreis doch höhere Erwartungen an kommende Geburtstagsfeiern und andere Feste, zu denen sie eingeladen werden.
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Ganz ehrlich fällt mir hierzu spontan nichts ein.
Simone Gölz arbeitet als Coach und Karriereberaterin in Hamburg.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die tägliche Abwechslung, die Gestaltungsfreiheiten bei der Konzeptentwicklung sowie die Herausforderung, für Menschen mit den verschiedensten Motivationen und Wünschen immer wieder eine neue Plattform zu organisieren, die sie emotional in den Bann zieht und dabei regelmäßig erstklassige Businesskontakte ermöglicht.
Wo kann man arbeiten?
Klassisch bei den großen Messegesellschaften in Deutschland. Darüber hinaus gibt es national wie international eine Reihe an privaten Messeveranstaltern (die für ihre Messen die benötigten Hallen anmieten). Eine andere Möglichkeit ergibt sich bei großen Konzernen, sofern diese eine eigene Messeabteilung unterhalten. Hier ist der Messemanager / die Messemanagerin dann verantwortlich für die weltweiten Messeauftritte des eigenen Unternehmens. Dies ist meist im Marketingbereich verankert.
Wer ist für den Beruf ungeeignet?
Derjenige, der einen Nine-to-Five-Job sucht oder der Interesse an einem klassischen Büro- bzw. Beraterjob hat. Auch derjenige, der „gern mal ein Event“ organisiert – Messemanagement ist wirklich mehr.
Welche Gründe haben Sie bewegt Messemanager zu werden?
Insbesondere meine Begeisterung für die Perfektion, die ausstellende Unternehmen und Messegesellschaften gemeinsam immer wieder an den Tag legen, um auf den Termin genau zum Weltmittelpunkt einer ganzen Branche zu avancieren. Außerdem die Faszination an der Atmosphäre, die während des Auf- und Abbaus sowie während der Veranstaltung über allem liegt.
* Diplom-Kaufmann, Produktmanager der Orgatec (Koelnmesse GmbH)
Hinweis: Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im Sommer 2009 geführt, ist aber nach wie vor inhaltlich relevant. Andere Inhalte (u.a. Links) werden immer wieder aktualisiert.
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