Innenarchitekt:in werden
Wie werde ich Innenarchitekt:in?
In Deutschland ist die Berufsbezeichnung Innenarchitekt:in geschützt. Möchtest du diese Berufsbezeichnung tragen und den Beruf vollumfänglich ausüben, benötigst du einen Eintrag in der Architektenkammer. Dafür musst du zunächst einen Bachelorabschluss in Innenarchitektur absolvieren. Mit einem anschließenden Master im selben Fach hast du schon eine der Grundvoraussetzungen für die Zulassung geschaffen. Nach etwa zwei bis drei Jahren Berufserfahrung im Job steht deiner Kammerzulassung i.d.R. nichts mehr im Weg und du darfst dich offiziell Innenarchitekt:in mit allen dazugehörigen Befugnissen nennen.
Auch ohne Kammerzulassung kannst du beispielsweise als Interior Designer:in oder Planer:in in einem (Innen-)Architekturbüro arbeiten, jedoch ohne die rechtlichen Befugnisse eine:r Innenarchitekt:in.
Passendes Studienfach
Spezialisierungen
Beim nachhaltigen Design liegt der Fokus auf der Verwendung von umweltfreundlichen Materialien und Techniken, um Innenräume zu gestalten, die energieeffizient, umweltfreundlich und gesundheitsfördernd sind.
Lichtdesigner:innen konzentrieren sich auf die Planung und Gestaltung von Beleuchtungssystemen, um die Atmosphäre, Stimmung und Funktionalität eines Raums zu verbessern.
Innenarchitekt:innen, die sich auf historische Restaurierung spezialisiert haben, arbeiten an der Erhaltung und Wiederherstellung historischer Gebäude und Innenräume, wobei sie den historischen Charakter und die Authentizität bewahren.
Im gewerblichen Design geht es um die Gestaltung von Innenräumen für kommerzielle und öffentliche Einrichtungen wie Büros, Geschäfte, Restaurants, Hotels, Schulen und Krankenhäuser.
Wohnraumdesigner:innen gestalten primär private Wohnräumen wie Häusern, Apartments und Wohnungen, wobei die die Bedürfnisse, Vorlieben und Lebensstile der Bewohner im Vordergrund stehen.
Innenarchitekt:innen, die sich auf Möbeldesign spezialisiert haben, entwerfen und entwickeln maßgeschneiderte Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände, die speziell für bestimmte Räume oder Projekte angepasst sind.
Barrierefreie Innenarchitektur – hier ist der Name Programm: es geht darum, Innenräume so zu gestalten, dass sie für Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Fähigkeiten leicht zugänglich und nutzbar sind.
Ob das Sydney Opera House oder "schlicht" die Elbphilharmonie in Hamburg: eine klangvolle Akustik will gut durchdacht werden. Akustikdesigner:innen planen und gestalten Innenräume, um eine optimale akustische Umgebung zu schaffen, indem sie Schallabsorption, Schalldämmung und Raumakustik berücksichtigen.
Voraussetzungen
Kreativität
Räumliches Vorstellungsvermögen
Handwerkliches Geschick
Analytisches Denken
Kommunikationsfähigkeit
Teamfähigkeit
Organisationstalent
Flexibilität
Aufmerksamkeit zum Detail
Technisches Verständnis
Empathie
Kundenorientierung
Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen
Wo arbeitet ein:e Innenarchitekt:in?
Architekturbüros
Innenarchitektur- und Designfirmen
Bauunternehmen
Immobilienentwickler
Einzelhandelsunternehmen (Laden- und Ausstellungsdesign)
Unternehmen im Bereich der Innenausstattung und Möbelindustrie
Bildungseinrichtungen (z.B. Hochschulen und Universitäten als Dozenten oder Lehrkräfte)
Hotel- und Gastgewerbebranche (für Hotel- und Restaurantdesign)
Was macht ein:e Innenarchitekt:in?
Die Aufgaben eine:r Innenarchitekt:in sind je nach individueller Spezialisierung und Auftrag unterschiedlich. Hier ein kleines Beispiel: Eine Innenarchitektin mit Fokus auf gewerbliches Design erhält den Auftrag, die Büroräume für eine IT-Firma zu gestalten. Folgende Aufgaben muss sie dafür u.a. erledigen:
Zu Beginn steht die Bedarfsanalyse und Konsultation mit dem Kunden. Hierbei ist es wichtig, die Anforderungen, Vorlieben und Bedürfnisse der IT-Firma zu verstehen. Es gilt Informationen über die Unternehmenskultur, Arbeitsabläufe, Raumbedarf, Funktionalität und Ästhetik zu sammeln.
Als nächstes erfolgt eine gründliche Raumanalyse und Bestandsaufnahme. Dabei wird der vorhandene Raum bewertet, einschließlich Größe, Layout, Struktur, Beleuchtung und möglicher architektonischer Einschränkungen.
Basierend auf den gesammelten Informationen und Anforderungen wird ein Designkonzept entwickelt. Dabei steht die Berücksichtigung der Funktionalität, Effizienz und Ästhetik des Büros im Vordergrund. Innovative Technologien oder Arbeitsplatzlösungen können dabei ebenfalls eine Rolle spielen.
Anschließend erfolgt die Präsentation des Designkonzepts beim Kunden. Ziel ist es, Feedback einzuholen und mögliche Anpassungen vorzunehmen, um das Design an die spezifischen Anforderungen und Wünsche des Kunden anzupassen.
Eine wichtige Aufgabe ist die Auswahl von Materialien, Möbeln, Beleuchtung und anderen Einrichtungsgegenständen, die dem Designkonzept entsprechen und den Bedürfnissen der IT-Firma gerecht werden.
Es folgt die detaillierte Erstellung von Plänen, Zeichnungen und Spezifikationen, die den Bau- und Einrichtungsprozess leiten. Dazu gehören Grundrisse, Möbelplatzierung, Beleuchtungspläne, Farbschemata und Materialauswahl.
Während des Projekts ist eine enge Zusammenarbeit mit Architekt:innen, Bauunternehmer:innen, Elektriker:innen, Installateur:innen und anderen Fachleuten erforderlich, um sicherzustellen, dass das Designkonzept ordnungsgemäß umgesetzt wird.
Die Überwachung des Bauprozesses ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass das Design gemäß den Spezifikationen und Zeitplänen umgesetzt wird. Regelmäßige Besuche auf der Baustelle und die Lösung von Problemen oder Änderungen gehören dazu.
Abschließend erfolgt die Überprüfung des fertigen Büros, um sicherzustellen, dass es den Anforderungen und Erwartungen des Kunden entspricht. Etwaige Mängel werden korrigiert und das Projekt wird erfolgreich abgeschlossen.
Dinge, die man wissen sollte
Honorarordnung: Wie für Rechtsanwält:innen oder Ärzt:innen, gibt es auch für Innenarchitekt:innen eine Gebühren- bzw. Honorarordnung – die HOAI. Auf ihrer Grundlage werden die Entgelte für die Leistung von u.a. Innenarchitekt:innen berechnet.
Architektenkammer: Wie bei den genannten anderen Berufen ist auch die Berufsbezeichnung Innenarchitekt:in in Deutschland geschützt. Das heißt, wer den Titel tragen möchte, muss sich um einen Eintrag in der Architektenkammer bemühen.
Rechtliche Befugnisse: Auch rechtliche Befugnisse sind an die Kammerzulassung gebunden. Wer keinen Eintrag hat, darf beispielsweise auch keinen Bauantrag einreichen, was im Ergebnis Verdienst- und Jobaussichten mindert.
Kammerfähigkeit: Achte bei der Wahl des Innenarchitektur-Bachelors, ob er die Anforderungen für eine Kammerzulassung erfüllt.
Voraussetzungen: Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der Architektenkammer können je nach für dich zuständigem Bundesland variieren.
Gehalt Innenarchitekt:in
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Innenarchitekt:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 3.906. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 4.718 höher als der von Frauen mit € 3.697. Männer verdienen also 27,6 % mehr. Das ist im Vergleich zu anderen Berufen ein besonders hoher Unterschied.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens brutto € 4.891. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 3.802.
Fallzahl 3.786 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Ingenieur/in - Innenarchitektur, Innenarchitekt/in). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
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