Gesundheitswissenschaftler:in werden
Wie werde ich Gesundheitswissenschaftler:in?
Wenn du Gesundheitswissenschaftler:in werden möchtest, solltest du ein Studium in Gesundheitswissenschaften bzw. Public Health absolvieren. Je nach persönlichem Interesse und Karrierezielen kann ein Masterabschluss sinnvoll sein. Insbesondere für Anstellungen in Behörden und Ämtern sowie Forschungstätigkeiten und Führungspositionen werden oftmals höhere Qualifikationen vorausgesetzt, bis hin zur Promotion.
Passendes Studienfach
Spezialisierungen
Die Gesundheitswissenschaften sind ein interdisziplinäres Feld, dementsprechend gibt es auch eine Vielzahl an Spezialisierungsmöglichkeiten.
Spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung von endemischen Geschehnissen deutlich geworden. Dazu bieten sich die Gesundheitswissenschaften mit ihrem interdisziplinären Ansatz besonders an. Mit einer Spezialisierung im Bereich Epidemiologie könntest du dich darauf konzentrieren, die Verteilung und Einflussfaktoren von Krankheiten in bestimmten Gruppen zu untersuchen und Präventions- sowie Interventionsstrategien zu entwickeln, um die öffentliche Gesundheit zu verbessern und zu schützen. Als Gesundheitswissenschaftler:in mit Schwerpunkt Epidemiologie fragst du dich z.B.: Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten? Wie breitet sich eine Krankheit in einer Bevölkerung aus? Welche Präventionsstrategien sind am effektivsten?
Wenn du dich für die Förderung eines gesunden Lebensstils und die Änderung gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen interessierst, könntest du dich in diesem Bereich spezialisieren. Hier entwickelst du Programme zur Verbesserung der Gesundheit von Gruppen (z.B. Raucher:innen) durch Aufklärung und Förderung gesunder Verhaltensweisen. Wer sich Expertise in diesem Bereich aneignen möchte, könnte auch über den Beruf des/des Gesundheits- und Rehabilitationspsychologin bzw. -psychologe nachdenken.
Wenn deine Interessenschwerpunkte eher im Bereich Politik und Management liegen, kannst du dein Tätigkeitsfeld auf die Analyse und Gestaltung von Gesundheitspolitik, Gesundheitssystemen und -dienstleistungen festlegen. Dann arbeitest du an Fragen wie:
Wie können Gesundheitssysteme effektiv organisiert und finanziert werden, um eine qualitativ hochwertige Versorgung für alle sicherzustellen?
Welche politischen Maßnahmen sind erforderlich, um den Zugang zu Gesundheitsdiensten zu verbessern?
Ein weiteres Feld der Gesundheitswissenschaften umfasst die Untersuchung von Umweltfaktoren und Arbeitsbedingungen in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Gesundheit. Dazu gehört die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung, wie beispielsweise Untersuchungen von Umweltverschmutzung, Arbeitssicherheit und ergonomischen Arbeitsplatzgestaltungen.
Wenn du dich für gesundheitliche Herausforderungen auf globaler Ebene interessierst, wie z.B. Infektionskrankheiten, Ernährung, reproduktive Gesundheit und Gesundheitssystemstärkung in Entwicklungsländern, könntest du dich in diesem Bereich spezialisieren. In diesem Fall bieten sich englischsprachige Studiengänge wie "International Health" als Sprungbrett in den Beruf an.
Wenn für dich die ökonomischen Aspekte von Gesundheit und Gesundheitsversorgung besonders interessant sind, kannst du dich auf Gesundheitsökonomie spezialisieren. Dabei führst du Kosten-Nutzen-Analysen durch, untersuchst Finanzierungssysteme und bewertest Versicherungspolitiken, um die Effizienz und Wirksamkeit des Gesundheitssystems zu verbessern. Auch für die Spezialisierung Gesundheitsökonomie gibt es eigenständige Studiengänge, woran erneut deutlich wird, dass das Fach Gesundheitswissenschaften aus vielen Teildisziplinen besteht – also interdisziplinär ist.
Voraussetzungen
Hohe Belastbarkeit (mental und körperlich)
Interesse an Kultur, Analytik, Statistiken und gesundheitswissenschaftlichen Themen
Kommunikationsfähigkeiten
Teamarbeit
Wo arbeitet ein:e Gesundheitswissenschaftler:in?
Behörden
Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen
Privatwirtschaft (pharmazeutische Industrie, Versicherungsunternehmen, Beratungsfirmen)
Kranken-, Pflege-, Unfallversicherungen
Wohlfahrts- und Interessenverbände
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Berufsgenossenschaften
Was macht ein:e Gesundheitswissenschaftler:in?
Gesundheitswissenschaftler:innen üben vornehmlich Tätigkeiten im öffentlichen Gesundheitswesen aus, aber auch innerhalb der Privatwirtschaft gibt es Bereiche, in denen ihre Expertise gefragt sein kann.
Als Gesundheitswissenschaftler:in bist du maßgeblich an gesundheitsorientierten Forschungsprojekten beteiligt. Du analysierst welche Faktoren und Zusammenhänge der Gesundheit dienlich sind und welche Gesundheitsrisiken aufweisen. Anhand deiner Ergebnisse entwickelst du schließlich Konzepte und Maßnahmen zur Gesundheitsprävention und -förderung, welche sich meist auf das öffentliche Gesundheitswesen beziehen.
Du fragst dich zum Beispiel, wie Infektionen vermieden werden können oder welche Auswirkungen Fettleibigkeit auf die Gesellschaft hat. Manche Forschungen beziehen sich auf die Gesamtgesellschaft, andere nur auf spezifische Gruppen wie Kinder, Obdachlose, Ältere, bestimmtes Fachpersonal usw.
Auch Gesundheitstrends verfolgst du, um beispielsweise die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen zu bewerten. Dafür sammelst du Daten und führst Experimente durch. Die Analyse von Ergebnissen und das Verfassen von wissenschaftlichen Artikeln oder Berichten gehört ebenfalls zu deiner Arbeit.
Im Bereich Gesundheitsförderung entwickelst du gezielte Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils und zur Prävention von Krankheiten. Du könntest beispielsweise Workshops organisieren, Informationsmaterialien erstellen oder Kampagnen durchführen, um die Öffentlichkeit über gesundheitsrelevante Themen aufzuklären und Verhaltensänderungen zu fördern. Eine entsprechende Kampagne könnte heißen: "Rauchfrei leben: Für eine gesündere Zukunft" oder "Bewegung macht stark: Fit und aktiv für ein gesundes Leben".
Als Gesundheitswissenschaftler:in fällt auch die Datenanalyse in deinen Aufgabenbereich. Das beinhaltet die Sammlung, Analyse und Interpretation von Gesundheitsdaten, um wichtige Erkenntnisse z.B. für zukünftige Kampagnen oder politische Entscheidungen zu gewinnen. Gesundheitsdaten gewinnst du etwa mittels Umfragen, Krankenakten, Laborergebnissen oder Bevölkerungsstatistiken. Auf dieser Grundlage identifizierst du Gesundheitsprobleme, erkennst Trends und entwickelst evidenzbasierte Empfehlungen für die Praxis.
Als Gesundheitswissenschaftler:in bist du möglicherweise auch in der Bildungsarbeit tätig. Du erstellst Lehrmaterialien, hältst Schulungen und Vorträge für verschiedene Zielgruppen, einschließlich Unternehmen, Patient:innen und Gesundheitsfachkräften. Dabei vermittelst du Wissen über Gesundheitsthemen, Präventionsstrategien und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen.
Du kannst Politik mitgestalten, indem du Regierungen und Organisationen bei der Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitspolitiken und -programmen berätst. Du analysierst bestehende Richtlinien, bewertest ihre Auswirkungen und machst Vorschläge zur Verbesserung. Dabei arbeitest du eng mit politischen Entscheidungsträger:innen und anderen Interessengruppen zusammen, um die öffentliche Gesundheit zu fördern und zu schützen.
Dinge, die man wissen sollte
Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Disziplinen, die in den Gesundheitswissenschaften beteiligt sind, gibt es für viele Teilbereiche je eigenständige Studiengänge, die dich später zur/zum Experte:in auf deinem Gebiet machen. Wenn du also von Beginn an eine bestimmte Spezialisierung innerhalb der Gesundheitswissenschaften favorisierst, kann es sinnvoll sein, direkt nach einem entsprechend ausgerichteten Studienangebot zu suchen.
Gehalt Gesundheitswissenschaftler:in
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Gesundheitswissenschaftler:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 5.003. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 5.918 höher als der von Frauen mit € 4.653. Männer verdienen also 27,2 % mehr. Das ist im Vergleich zu anderen Berufen ein besonders hoher Unterschied.
Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 4.865.
Fallzahl 2.409 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Gesundheitsmanager/in, Gesundheitswissenschaftler/in - Öffentliches Gesundheitsw. Gesundheitsförderer/-förderin, -pädagoge/-pädagogin Leiter/in - Medizincontrolling). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
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