Biomathematiker:in werden
Wie werde ich Biomathematiker:in?
Um Biomathematiker:in zu werden, empfiehlt sich ein Studium in Biomathematik. Bereits mit einem Bachelorabschluss hast du gute Berufsaussichten, die meisten Absolvent:innen verlassen jedoch erst nach einem Masterabschluss die Uni.
Quereinstieg: Auch Absolvent:Innen der Mathematik, Biologie, Informatik oder verwandter Fächer steht der Weg zum/zur Biomathematiker:in offen. Sie können im Anschluss an das Bachelorstudium mit einem Master in "Biomathematik" oder einem verwandten Fach aufrüsten.
Passendes Studienfach
Voraussetzungen
Logisches Denkvermögen
Absraktionsvermögen
Neugierde
Durchhaltevermögen
Interesse an Mathematik und Biologie
Spezialisierungen
Mit dieser Spezialisierung liegt dein Fokus auf der mathematischen Modellierung und Analyse der Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Du fragst dich z.B.: Lässt sich die Ausbreitung des Virus voraussagen? Welche Faktoren hängen damit zusammen? Du arbeitest auch an der Entwicklung von Strategien zur Kontrolle von Epidemien. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der öffentlichen Gesundheit und der globalen Gesundheitsbedrohungen durch Pandemien ist die Fähigkeit, die Ausbreitung von Krankheiten mathematisch zu modellieren und präventive Maßnahmen zu entwickeln, sehr gefragt.
Im Bereich Bioinformatik – was im Übrigen auch als eigenständiges Studienfach angeboten wird – geht es um die Entwicklung und Anwendung von Algorithmen und Software zur Analyse biologischer Daten, insbesondere großer Datensätze wie Genomsequenzen und Proteindatenbanken.
Aufgrund des explosionsartigen Wachstums biologischer Datenbanken und der Notwendigkeit, diese Daten effizient zu analysieren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und personalisierte Medizin zu fördern, ist die Bioinformatik eine Schlüsselspezialisierung.
Verlegst du deinen Schwerpunkt auf die Pharmaindustrie, beschäftigst du dich z.B. mit der Modellierung der Absorption, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung von Medikamenten sowie der Beziehung zwischen Dosis und Wirkung. Dafür bist du beispielsweise an der Durchführung klinischer Arzneimittelstudien beteiligt. Zu deinen Aufgaben gehört diese unter statistischen Gesichtspunkten zu planen und abschließend zu bewerten.
In der Pharmaindustrie ist die mathematische Modellierung der Wirkstoffkonzentrationen im Körper und deren pharmakologischen Effekte entscheidend für die Entwicklung neuer Medikamente und die Optimierung ihrer Dosierung.
Diese Spezialisierung konzentriert sich auf die mathematische Modellierung komplexer biologischer Systeme und biochemischer Netzwerke. Du kannst dein Spezialwissen im Bereich der Umweltforschung anbringen, zum Beispiel wenn es um die Wechselwirkung zwischen Landwirtschaft und Klima geht. Aber auch in der Arzneimittelentwicklung und der biologischen Forschung ist dein Können gefragt.
Was macht ein:e Biomathematiker:in?
Als Biomathematiker:in wendest du mathematische Methoden an, um biologische Prozesse zu verstehen und zu analysieren. Deine Skills können in verschiedenen Bereichen wichtige Antworten liefern: von der Biologie, über die Medizin bis zu den Umweltwissenschaften. Mögliche Fragen, mit denen du dich beschäftigst, könnten lauten:
Welche Strahlendosis ist erforderlich, um einen Tumor effektiv zu zerstören, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen?
Wie kann man vorhersagen, welche Merkmale der Erreger der nächsten Grippewelle haben wird, um rechtzeitig einen passenden Impfstoff zu entwickeln?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer bestimmten Erbkrankheit und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
Wie beeinflussen Umweltveränderungen (z.B. Veränderungen des Klimas, Lebensraumzerstörung, Verschmutzung, Nahrungsverfügbarkeit etc.) die Populationsdynamik und das Überleben bestimmter Arten?
Zur Beantwortung solcher Fragen nutzt du dein breites Wissen in Mathematik, Biologie und Informatik. Du erstellst mathematische Modelle zur Beschreibung und Analyse der entsprechenden Phänomene. Anhand derer kannst du Vorhersagen über das Verhalten lebender Systeme wie z.B. den menschlichen Körper oder ein bestimmtes Ökosystem berechnen und herausfinden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, welche Erfolgsaussichten zu erwarten sind und wie hoch etwaige Risiken ausfallen. Biomathematiker:innen sind Spezialist:innen für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Oft arbeiten sie gemeinsam mit Biolog:innen, Mediziner:innen und Informatiker:innen, um komplexe biologische Daten zu interpretieren und Vorhersagen zu treffen.
Wo arbeitet ein:e Biomathematiker:in?
biologischen, medizinischen oder pharmazeutischen Forschung
im Consultingbereich
in Instituten für Biometrie und Epidemiologie
Dienstleistungsunternehmen für klinische Studien
im Bereich der Biotechnologie
Berufsfelder von Mathematiker:innen und Biolog:innen
Berufsaussichten
Die Berufsaussichten sind gut, wenn es auch keine konkreten Zahlen gibt. Noch fehlen dafür belastbare Aussagen. Professor:innen von den Universitäten in Greifswald, Bremen und Ulm gaben gegenüber Studis Online an, dass ihre Masterabsolvent:innen meist innerhalb weniger Monate in Arbeit waren. Während des Studiums versprechen dir die Universitäten Kontakte zu interdisziplinären Wissenschaften wie Medizin, Pharmazie und Biologie zu vermitteln. Ob dies nur auf die Vorlesungsverzeichnisse reduziert bleibt, musst du genau prüfen.
Berufsaussichten – für Biometriker und Biostatistiker
Interessant können für dich auch die mathematischen Analysen von Biomediziner:innen sein. In der Praxis verlangen Zulassungsstudien für Medikamente oder klinische Verfahren, dass Ergebnisse grafisch und statistisch ausgewertet werden. Doch konkurrierst du hier mit den studierten Biometriker:innen. Als studierte:r Biomathematiker:in bist du dagegen breiter und allgemeiner ausgebildet und kannst dir in allen Bereichen der Life Sciences Nischen suchen.
Dinge, die man wissen sollte
Im Zuge des Bolognia-Prozesses entstanden neue Studiengänge, die ein ganz spezifisches Arbeitsmarktsegment bedienen. Trotzdem zählt die mathematische Richtung der Biomathematik noch zu den jungen Wissenschaften. Sie ist im Begriff, die neue angewandte Mathematik der biologischen, pharmazeutischen und medizinischen Firmen zu werden.
Gehalt Biomathematiker:in
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Biomathematiker:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 6.404. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 6.657 höher als der von Frauen mit € 5.883. Männer verdienen also 13,2 % mehr.
Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 6.252.
Fallzahl 2.114 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Aktuar/in, Computermathematiker/in, Technomathematiker/in; Wirtschaftsmathematiker/in, Systemwissenschaftler/in, Biomathematiker/in). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
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