Interview: Wie wird man eigentlich Bauingenieur?
In der Interviewserie zu Menschen und ihrer Berufsfindung sprach Simone Gölz mit einem promovierten Bauingenieur über seinen Werdegang und die beruflichen Perspektiven in diesem Bereich.
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Johannes Kolders*: Bauingenieurwesen an der Technischen Universität in München.
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Zunächst Studium, danach wissenschaftlicher Assistent an der TU München inklusive Promotion, danach Selbstständigkeit.
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Ein Fachgebiet des konstruktiven Ingenieurbaus ist der Brückenbau.
Welche Studienrichtung würden Sie angehenden Bauingenieuren empfehlen?
Es gibt nur einen: Bauingenieurwesen. Man kann diesen an verschiedenen Technischen Universitäten oder Fachhochschulen belegen, mit jeweils differenziertem Qualifikationsgrad.
Sollte / Muss man studieren?
Ja, man muss.
Haben Sie Praktika absolviert?
Ja, ein Baustellenpraktikum vor Beginn des Studiums, dieses ist für alle Studierenden eine Voraussetzung, um das Studium antreten zu dürfen. Ebenso während des Studiums. Dies ist Studenten immer zu empfehlen.
Welche Quellen (z.B. Jobbörsen) haben Sie während der Praktikums- bzw. Jobsuche genutzt?
Kaum. Da unser Berufsfeld verhältnismäßig klein ist, werden Jobangebote meist durch persönliche Kontakte publik gemacht. Jobquellen oder Jobbörsen gibt es in unserem Bereich nur wenige, ich persönlich nutze diese nicht.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
Nach vollendetem Studium beginnt man seine Anfangsstellung. Unbezahlte Praktika sind nicht üblich.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Neben den üblichen Kompetenzen wie Teamfähigkeit, selbstständiges Handeln und der fachlichen Qualifikation sollten Ingenieure die Fähigkeit besitzen, eine Aufgabe bis zum Ende hin zu durchdenken und durchführen zu können.
Nur abgeschlossene Arbeiten zählen. Ebenso sind die ständige Lernbereitschaft und das Bewusstsein, sein Fachwissen ständig dem aktuellen Kenntnisstand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse anpassen zu müssen erforderlich.
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Mitarbeiterbetreuung
Entwürfe statischer konstruktiver Lösungen
Führen von Kundengesprächen
Austausch mit anderen Planungsbeteiligten eines Projektes
kaufmännische Administration
Wo kann man arbeiten?
In Ingenieurbüros, Baufirmen, Projektentwicklung, Planungsbüros oder teilweise als Bauherr oder in der öffentlich rechtlichen Verwaltung (Bauüberwachung).
Wer ist für den Beruf ungeeignet?
Jemand der die genannten Voraussetzungen nicht mitbringt.
Welche Gründe haben Sie bewegt Bauingenieur zu werden?
Durch die mittelständisch geprägte Branche gibt es für engagierte, mutige und leistungsfähige Menschen die Möglichkeit, selbstständig im Rahmen einer eigenen Firma, zu arbeiten. Vor allem macht mir die Sache einfach Spaß. Bauwerke zu konstruieren und maßgeblich zu deren Entstehung beizutragen, ist eine Tätigkeit die ich ausüben wollte.
* Dr. Ing.; Name von der Redaktion geändert
Hinweis: Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im Herbst 2010 geführt, ist aber nach wie vor inhaltlich relevant. Wo nötig, haben wir Anmerkungen ergänzt. Andere Inhalte (u.a. Links) wurden zuletzt am 24. August 2023 aktualisiert.