Rechtzeitig planen!Checkliste für Auslandssemester oder -praktikum
Schon Wünsche und Ideen? StudentInnen, die im vierten oder fünften Bachelor-Semesters ins Ausland gehen möchten, beginnen für einen guten Vorlauf zu Studienbeginn mit der Planung.
Im Idealfall beginnst du mit deinen Überlegungen 18 Monate vor der Abreise. Wie viel Zeit die Vorbereitung in Anspruch nimmt und welche Schritte du gehen musst, hängt im Einzelfall von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.
Bei organisierten Angeboten deiner Hochschule kann manches einfacher und schneller gehen. Wenn du ein Praktikum planst, braucht es vielleicht auch weniger Vorlaufzeit. In anderen Fällen wiederum ist eine Bewerbung sehr frühzeitig nötig.
Zeitplan
Auslandsaufenthalt und Covid-19
Durch die nun langwährende Pandemie und die globale, sich ständig verändernde Lage, kann es zu Veränderungen der Ein- oder Ausreise Bestimmungen verschiedener Staaten kommen. Da diese Vorgaben häufig verändert werden und nicht jede Änderung absehbar ist, solltest du dich in regelmäßigen Abständen über die Vorgaben deines Ziellandes informieren und die nötigen Schritte ergreifen. Informationen könntest du bspw. auf offiziellen, staatlichen Websites deines Ziellandes finden, oder auch auf der Website des auswärtigen Amtes.
Noch 1½ Jahre
Zielfindung
Als erstes solltest du dich mit Stift und Papier hinsetzen oder im Gespräch mit FreundInnen überlegen, warum du überhaupt ins Ausland gehen willst und was du dir von der Zeit versprichst. Dabei solltest du dir folgende Fragen stellen:
Will ich ein Auslandsstudium oder ein Auslandspraktikum machen?
Wie lange möchte ich im Ausland bleiben?
Was ist für mich die Kernmotivation für den Auslandsaufenthalt? Möchte ich also zum Beispiel vor allem in eine bestimmte Kultur eintauchen oder fachlichen Input an einer spezialisierten Hochschule bekommen?
Welche Zielregionen kommen für mich aufgrund meiner Fremdsprachenkenntnisse, regionalen Spezialisierungen und persönlichen Interessen in Frage?
Infos suchen & sammeln
Recherchen zum Auslandsaufenthalt
Hochschulangebote
Nimm dir Zeit, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten im Studium zu verschaffen. Eine erste Suche kann auf den Internetseiten deiner Hochschule oder Uni beginnen. Im Bereich Internationales verbergen sich häufig Informationen zu Auslandsangeboten oder Austauschmöglichkeiten mit Hochschulen im Ausland.
Diese Angebote sind in vielen Fällen mit einem Erlass von Studiengebühren und einer erleichterten Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen verbunden. Teilweise gibt es Stipendienmöglichkeiten. Erkundige dich nach Informationsveranstaltungen zum Auslandsstudium, die an deiner Uni, häufig sogar von deinem Fachbereich, angeboten werden. Auch ein Besuch im Akademischen Auslandsamt (oft auch International Office) deiner Heimathochschule kann sich lohnen.
Wenn du nicht gleich mit einem ganzen Semester starten möchtest, sondern erst einmal wenige Wochen schnuppern oder dich für einen späteren Auslandsaufenthalt in eine neue Sprache vertiefen möchtest, bieten einige Hochschulen mehrwöchige Sommerschulen und Winterschulen. Stipendienangebote finden sich gelegentlich auch hierfür. Details dazu lassen sich ebenfalls im Internetangebot der Hochschulen unter Internationales recherchieren.
Sprich mit deinen KommilitonInnen oder DozentInnen darüber, welche fachspezifischen Angebote es gibt.
Hier sind einige Fragen, die du klären solltest:
Welche Hochschulpartnerschaften und Austauschprogramme gibt es, die für mich interessant sein könnten?
Was sind die Zulassungsbedingungen?
Wie läuft der Bewerbungsprozess ab und welche Einschreibtermine muss ich beachten?
Wie gut sind meine Chancen auf einen Studien- oder Praktikumsplatz?
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Wie ist das Studium/Praktikum aufgebaut, wie läuft es ab?
Wo bekomme ich Erfahrungsberichte und/oder Kontakte zu ehemaligen TeilnehmerInnen?
Welche Unterstützungsmöglichkeiten kann ich bei der Vorbereitung in Anspruch nehmen?
Informationen zum Auslandsstudium zu einigen Ländern findest du bei Studis Online.
Begleitet durch den DAAD
Neben Hochschulen gibt es noch andere Organisationen, die Informationen zu Austauschprogrammen bereithalten. Einen guten Überblick bieten die Website des DAAD und Studieren weltweit, beim DAAD insbesondere die Stipendiendatenbank und die Länderinformationen.
Darüber hinaus vermittelt der DAAD auch Förderungen für Hochschulprojekte, die die Auslandsmobilität von Studierenden unterstützen soll. Dazu gehört zum Beispiel PROMOS (Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden). Die Mittel für über PROMOS organisierte Auslandsaufenthalte verwalten die Hochschulen. Über Angebote an deiner Hochschule im Rahmen dieses Programms kann dir das Akademische Auslandsamt (auch International Office) Auskunft geben.
Einige Sommerschulen werden finanziell vom DAAD unterstützt. Es gibt darüber hinaus aber noch mehr Angebote zu Sommer- und Winterschulen als vom DAAD mit Fördermitteln begleitet werden. Eine Recherche bei deiner Hochschule oder eine Nachfrage im Fachbereich kann sich lohnen.
Mit Erasmus ins Ausland
Das europäische Förderprogramm Erasmus+ vermittelt stipendiale Unterstützung für Auslandsaufenthalte in europäischen Programmländern und einigen weltweiten Partnerländern. Das funktioniert jedoch nur, wenn deine Hochschule nach den Richtlinien von Erasmus+ einen Kooperationsvertrag mit einer ausländischen Gasthochschule hat. Informationen zu Kooperationen mit ausländischen Hochschulen kannst du im Akademischen Auslandsamt/International Office oder in deinem Fachbereich erfragen.
Zu den Programmländern gehören die 34 der Erasmusinitiative angeschlossenen Länder. Das sind die Mitgliedsstaaten der EU sowie Großbritannien, Island, Liechtenstein, Norwegen, Türkei, Serbien und Nordmazedonien. Darüber hinaus gibt es vereinzelt noch Kooperationen mit Hochschulen in Partnerländern aus anderen Teilen der Welt.
Das Stipendium beinhaltet beispielsweise den Erlass von Studiengebühren an der Gasthochschule sowie finanzielle Zuschüsse. Die Zuschüsse sind abhängig von der Zielregion und reichen von 150 bis 500 Euro in den Programmländern. Für Partnerländer können die Zuschüsse noch etwas höher liegen, Angebote sind jedoch seltener.
Zudem bieten die Erasmus-KoordinatorInnen an deiner Hochschule Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Auslandsaufenthalts an. Es gibt Angebote zur Sprachfortbildung und ggf. Sonderzuschüsse bei Aufenthalten mit Kindern oder für Personen mit besonderen Bedürfnissen. Unterstützt werden Studienaufenthalte von 3 bis 12 Monaten je Studienphase.
Alternativ dazu unterstützt Erasmus+ auch StudentInnen, die ein Auslandpraktikum machen möchten, für eine Zeit von 2 bis 12 Monaten je Studienphase. Diese stipendiale Begleitung ist aber nur in den Programmländern möglich, nicht in Partnerländern.
Die Höhe der Förderung reicht von 250 bis 700 Euro und hängt von der Region ab, in der das Praktikum geplant ist. AnsprechpartnerInnen hierfür sind ebenfalls die Erasmus-KoordinatorInnen – meist MitarbeiterInnen des Akademischen Auslandsamts (International Office).
Unterwegs als FreemoverIn
Die Internationalität der Studienangebote nimmt weltweit zu. An zahlreichen Hochschulen können ausländische Studierende englischsprachige Studiengänge belegen. Die Vorbereitungen für einen Auslandsaufenthalt auf eigene Faust, sind aber aufwändiger, weil du dich um vieles selbst kümmern musst.
Viele Hochschulen sind im Internet vertreten, oft mehrsprachig. Über deren Webseiten ist es möglich Studienangebote zu recherchieren oder Adressen zu ermitteln, um nach weiteren Informationsmaterialien, Einschreibefristen und Zulassungsbedingungen zu fragen.
Wenn dein gewünschter Studiengang nicht zufällig in deutsch angeboten wird, sind ausreichende Kenntnisse der jeweiligen Unterrichtssprache meist eine Bewerbungsvoraussetzung. Bei englischen Studienfächern, sind der TOEFL-Test oder der IELTS-Test in der Regel ein Standardnachweis. Möchtest du in der Landessprache studieren, wird ein Test erbeten, der dir in dieser ausreichende Sprachkenntnisse für den Wunschstudiengang bescheinigt.
Außerdem solltest du dich zu den Visabestimmungen informieren, während du dich mit der Wahl deines Auslandsziels beschäftigst. Es kann frustrieren, wenn du dich intensiv um einen Studienplatz oder ein Praktikum gekümmert hast und dann erst merkst, dass die Aufenthaltsbestimmungen im Wunschland eigene Pläne unmöglich machen. In Deutschland hält das Auswärtige Amt viele Informationen dazu bereit.
Ausländische Hochschulen fragen nicht selten je nach Art des Aufenthalts nach einer Empfehlung von Lehrenden deiner Instituts sowie nach einem Motivationsschreiben von dir.
Stelle dir folgende Fragen:
Welche Hochschulen wären interessant, wenn ich auf eigene Faust (als so genannteR FreemoverIn) ins Ausland gehen möchte?
Wie sind die Zulassungsbedingungen?
Welche Einschreibtermine muss ich beachten?
Wie läuft der Bewerbungsprozess ab?
Verfüge ich über ausreichende Sprachkenntnisse, um dem Unterricht folgen zu können?
Könnte ich mit Vorbereitung den nötigen Sprachtest bestehen?
Gibt es besondere Visabestimmungen, die ich beachten muss?
Wenn du eine Organisation zur Unterstützung des Auslandsaufenthalts suchst, kannst du dich auch bei Beratungs- oder Vermittlungsstellen wie Eurodesk oder IEC erkundigen.
Sprachkenntnisse
Sprache lernen oder auffrischen
Kenntnisse der Landessprache- und Unterrichtssprache werden nicht nur von FreemoverInnen erwartet. Mit den Sprachtests wollen die OrganisatorInnen der ausländischen Hochschule sicher gehen, dass du den Seminaren und Vorlesungen in der fremden Sprache folgen kannst.
Um einen Sprachtest wie TOEFL für den Studienaufenthalt bestehen zu können, braucht es Vorbereitung. (Infos zum Gemeinsamen Europäischer Referenzrahmen für Sprachen und diversen Sprachtests) Deswegen lohnt es sich mit einem Ausbau der Sprachkenntnisse anzufangen, sobald du dir über dein Zielland im Klaren bist.
Ist die Landessprache eine andere als die Unterrichtssprache macht es Sinn, dir diese anzueignen. Es gibt Länder, in denen Englisch nicht ausreicht, um im Alltag die täglichen Notwendigkeiten zu lösen. Kenntnisse der Landessprache sind dann von Vorteil.
Melde dich zum Beispiel an deiner Uni oder in einer privaten Sprachschule für einen Sprachkurs an. Schaue, ob an deiner Hochschule eine Sommer- oder Winterschule zum Spracherwerb angeboten wird.
Für die Tests gibt es auch Selbstlernmaterialien. Möglich ist, sich nach einem / einer TandempartnerIn umzuschauen. An manchen Hochschulen gibt es länderspezifische Stammtische oder andere Angebote, die bei der Suche helfen. Manchmal sind es Kommilitonen, die Tipps haben. Auch hier gilt wieder, sprich mit deinen KommilitonInnen oder DozentInnen darüber. Vielleicht können sie dir einen Rat geben.
Sprache im Erasmusprogramm
Für Erasmus-Studierende gelten eigene Sprachanforderungen. Die Auswahl der durch das Programm geförderten Studentinnen und Studenten erfolgt über die Hochschule, an der sie studieren. Sie bestimmt auch die Kriterien für die Teilnahme.
Nach der Auswahl sind die Studierenden für einige Länder und Sprachen dazu aufgefordert an einem Sprachtest teilzunehmen. Entsprechend dem Ergebnis werden den Teilnehmenden dann Online-Sprachkurse zur Begleitung des Auslandsaufenthaltes angeboten, um das empfohlene Niveau für den Aufenthalt an der Gasthochschule zu erreichen.
Das Ergebnis hat aber keine Einflussnahme auf eine bestätigte Teilnahme am Programm. Auch wenn der Test noch nicht ausreichend ist, können einmal ausgewählte Studenten und Studentinnen die Gasthochschule im Ausland besuchen.
Bei den Auswahlkriterien deiner Hochschulen für die Teilnahme am Erasmusprogramm sind nachweisbare Sprachkenntnisse aber natürlich von Vorteil. Gibt es mehr BewerberInnen als Plätze, hängt es von der Entscheidung der Hochschule ab, auf wen die Wahl fällt.
Die Europäische Kommission ist daran interessiert, welchen Einfluss ein Auslandsaufenthalt auf die Sprachfähigkeiten der Studenten und Studentinnen hat. Deshalb wird auch nach dem Aufenthalt nochmals um die Teilnahme an einem Sprachtest gebeten.
Mit Auslands-BAföG können in manchen Fällen auch Studiengebühren, die von der Wunschhochschule nicht erlassen werden, bis zu einer gesetzlich festgelegten Höhe gedeckt werden.
Finanzierung berücksichtigen
Ein Auslandsstudium kostet Geld: Zu den Kosten im Ausland gehören Unterkunfts- und Lebenshaltungskosten sowie Reisekosten, evtl. Kosten für zusätzliche Versicherungen und manchmal auch Studiengebühren. Doch gibt es auch einige Unterstützungsmöglichkeiten für Auslandsinteressierte – Auslands-BAföG, Erasmus+, Stipendien u.a.
Manche Praktika- und Studienangebote im Ausland sind an Stipendien gekoppelt. Falls das nicht der Fall ist, solltest du dich bei der Suche nach deinem Ziel auch über Förder- und andere Finanzierungsmöglichkeiten informieren und die Bewerbungs- oder Antragsfristen notieren. In einem gesonderten Artikel von uns findest du Infos zur Finanzierung eines Auslandsstudiums.
Interessant am Auslands-BAföG ist, dass für die Berechnung in manchen Fällen Studiengebühren für Aufenthalte bis zu einem Jahr und einer gesetzlich festgelegten Höhe mit berücksichtigt werden können. Zudem gibt es für einige Länder einen finanziellen Zuschlag.
Eine Förderung durch Auslands-BAföG ist zeitlich begrenzt, Ausnahme sind Vollzeitstudien in einem Land der EU. Es richtet sich an Studentinnen und Studenten mit Auslandswunsch, deren soziale und wirtschaftliche Situation finanzieller Unterstützung bedarf, ist aber auch an gesetzlich vorgegebene Bedingungen geknüpft.
Lies mehr dazu im Artikel zur Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes und Auslands-BAföG für ein Studium.
Stelle dir folgende Fragen:
Kann ich zur Unterstützung meines Auslandsaufenthaltes Auslands-BAföG beantragen?
Gibt es an meiner Hochschule Erasmus-Stipendien oder andere Stipendienangebote zu meinem Auslandswunsch?
Gibt es sonstige Stipendienmöglichkeiten zu meinem Auslandswunsch?
Zu welchen Terminen muss ich mich bewerben oder Anträge stellen?
Welche Bedingungen muss mein Auslandsaufenthalt für eine finanzielle Unterstützung durch BAföG oder Stipendien erfüllen?
Wäre ich bereit, für die Finanzierung meines Auslandsaufenthaltes einen Bildungskredit aufzunehmen?
Ist es mir in meinem Wunschland erlaubt, während meines Auslandaufenthalts neben dem Studieren zu jobben?
Du möchtest ins Ausland – aber nicht unbedingt studieren? Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, dich in der Ferne auszuprobieren.
Gap Year im Ausland
Wenn es kein Auslandsstudium sein muss, kannst du auch ein Gap Year machen. Dies könnte zum Beispiel ein Freiwilligendienst im Ausland oder ein Auslandspraktikum sein – aber auch Work & Travel oder als Au-Pair. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Weitere Infos und Programme findest du im Artikel Ideen für ein Auslandsjahr vor, während und nach dem Studium.
Noch 1¼ Jahr
Entscheidung treffen
Wenn du dir einen ersten Überblick über die Möglichkeiten verschafft hast, solltest du deine Ergebnisse auswerten und entscheiden, für welche Programme bzw. Studien-/Praktikumsplätze du dich tatsächlich bewerben möchtest.
Gerade wenn du dich für sehr begehrte Programme oder Zielhochschulen bewirbst, kann es durchaus sinnvoll sein, mehrgleisig zu fahren. Gleichzeitig solltest du aber bedenken, dass jede Bewerbung Zeit und Energie kostet.
Fazit: Mehr als drei oder vier Optionen solltest du nicht ernsthaft in Betracht ziehen.
Bewerbungen schreiben
Spätestens jetzt solltest du dich danach erkundigen, welche Bewerbungsunterlagen du bis wann wo einreichen musst. Das Zusammentragen dieser Dokumente kann einige Zeit in Anspruch nehmen. In seltenen Fällen sind Bewerbungen sogar noch früher nötig.
ProfessorInnen um Referenzschreiben bitten
Erkundige dich, in welcher Sprache das Schreiben vorliegen muss. Hab keine Hemmungen davor, deine DozentInnen anzusprechen: Es ist gerade an Massenunis völlig normal, wenn die Profs dich als Erstsemester noch nicht kennen und das sollte sie nicht davon abhalten, dir ein Referenzschreiben auszustellen.
Im Zweifelsfall kannst du auch anbieten, das Schreiben selbst zu erstellen. Zu diesem Thema gibt es in unserem Forum übrigens einen längeren Thread: Empfehlungsschreiben auf Englisch (auch mit Beispielen, bitte dazu auch den Hinweis des Admins im ersten Beitrag lesen!).
Sprachnachweise besorgen
Erkundige dich, welche Art von Nachweis erforderlich ist. Reicht für das Praktikum bei einem englischsprachigen Unternehmen in Ägypten zum Beispiel ein Beleg, dass du bereits Seminare in englischer Sprache gemacht und einen Arabischkurs am Sprachenzentrum bestanden hast?
Genügt für das Auslandssemester an einer amerikanischen Uni der kostenlose Sprachnachweis des DAAD oder musst du einen TOEFL- oder IELTS-Test nachweisen? Unter Umständen musst du dich frühzeitig für Prüfungstermine anmelden und auch einen finanziellen Puffer für die Gebühren einplanen.
Studienleistungen nachweisen lassen
Möglicherweise musst du deine bisherigen Studienleistungen in einem so genannten Transcript of Records auflisten oder auch bestimmte Nachweise übersetzen und beglaubigen lassen.
Bewerbungsbild machen lassen
Ob Bewerbungsfotos erwünscht sind und welche Konventionen sie erfüllen sollen, das unterscheidet sich von Land zu Land und Branche zu Branche.
Wer einen Lebenslauf für Bewerbungen im Ausland braucht, sollte seinen deutschen Lebenslauf nicht eins zu eins übersetzen.
Lebenslauf und Motivationsschreiben erstellen
Auch beim Lebenslauf und beim Motivationsschreiben müssen unter Umständen kulturelle und branchenabhängige Konventionen beachtet werden.
Da die Bildungssysteme in den Ländern unterschiedlich sein können, kann es bei einem Motivationsschreiben für eine ausländische Hochschule oder ein Praktikum hilfreich sein, nicht nur über den Ausbildungsstand im eigenen Land zu berichten, sondern diesen auch in Relation zum Zielland zu setzen. Wie bezeichnet man beispielsweise die Hochschulreife in dem Land in das du reisen möchtest. Das gilt besonders, wenn du in Eigeninitiative unterwegs bist.
Mit dem Bachelor-Master-System wurde die Hochschullandschaft in Europa und auch anderen Ländern übersichtlicher, dennoch gibt es Unterschiede. Diese herauszufinden und kenntlich zu machen, wie dein Bildungsstand zur Zeit der Bewerbung ist, hilft der Gasthochschule herauszufinden, ob du für den Wunschstudiengang die nötigen Kriterien mitbringst.
Desweiteren ist es bei Bewerbungen für eine Hochschule sinnvoll anzuführen, mit welchen Themen du dich im Studium beschäftigst und welche Themen dich an dem Studienangebot im Ausland interessieren. So erhalten die Organisatoren der ausländischen Hochschule einen näheren Einblick in dein Wissen und deine Absichten. Hast du Kenntnisse über besondere Forschungsprojekte oder andere thematische Besonderheiten deiner Wunschhochschule kann das natürlich von Vorteil sein.
In Motivationsschreiben zu Praktika ist ebenfalls relevant, welches Wissen du aus der Hochschule mitbringst. Unternehmen oder Organisationen erhalten noch gern Informationen darüber, was du schon über ihr Geschäfts- oder Organisationsmodell weißt und an welchen Aufgabenbereichen du dich beteiligen oder worüber du mehr erfahren möchtest.
Der Erfolg einer Bewerbung hängt von der Zahl der Bewerber und den zur Verfügung stehenden Plätzen ab. Je nach Beliebtheit deines Ziels für den Auslandsaufenthalt solltest du dir entsprechend Zeit nehmen, mehr über die Hochschule, die Organisation oder das Unternehmen deiner Wahl zu erfahren.
Wir haben ausführliche Artikel zu den Themen Motivationsschreiben (allerdings ohne auf Spezialitäten für das Ausland einzugehen) und So schreibt man einen englischen CV.
Noch 12-13 Monate
Einschreib- oder Vertragsformalitäten erledigen
Du hast die Zusage von der ausländischen Hochschule oder vom Praktikumsgeber inzwischen bekommen? Dann solltest du jetzt das weitere Vorgehen klären: Bis wann musst du dich eingeschrieben haben, wie läuft das genau ab und welche Dokumente musst du dafür einreichen? Gibt es einen Praktikumsvertrag, welche Informationen enthält er und bis wann sollte er unterschrieben sein?
Leistungsanerkennung klären
Die Auslandserfahrung bietet dir die Möglichkeit, etwas Neues zu erleben und dich persönlich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, deine Studienleistungen oder dein Praktikum an der Heimathochschule anrechnen zu lassen. Damit das klappt, solltest du dich mit dem Austauschkoordinator deines Fachbereichs oder Instituts in Kontakt setzen, um rechtzeitig ein so genanntes Learning Agreement zu unterschreiben. Den Kontakt zu dieser Person bekommst du beim Akademischen Auslandsamt/International Office.
Noch 6 Monate
Auslands-BAföG beantragen
Wenn du den Antrag für das Auslands-BAföG noch nicht eingereicht hast, solltest du das jetzt tun: Der Antrag sollte nach Möglichkeit sechs Monate vor der Abreise gestellt werden, sonst ist das Geld unter Umständen nicht rechtzeitig auf deinem Konto. Meist sind die Regelsätze höher als in Deutschland. Studierende, die Zuhause kein BAföG bekommen, haben im Ausland womöglich doch einen zumindest kleinen Anspruch.
Wenn deine ausländische Wunschhochschule dir nach Anfrage die Studiengebühren nicht erlässt, können diese bis zu einer festgelegten Höhe bei der Berechnung berücksichtigt werden. Welches BAföG-Amt für dich zuständig ist, hängt von deinem Zielland ab.
Ausführlicheres dazu findest du auf unseren Seiten zum Thema Auslandsstudium und BAföG, für über 50 Länder haben wir alle relevanten Infos zusammen: Höhe des Auslands-BAföGs in diesem Land, Besonderheiten, zuständiges Amt.
Urlaubssemester beantragen
Unter Umständen ist es sinnvoll, dass du dich für dein Auslandsstudium an deiner Heimatuni beurlauben lässt, denn Urlaubssemester zählen in der Regel nicht als Fachsemester. Erkundige dich, welche Fristen du für die Beantragung des Urlaubssemesters einhalten musst. Für ausführliche Infos schaue in unser Urlaubssemester-FAQ.
Wohnungssuche beginnen
Gerade in Großstädten wie Paris und London ist Wohnraum rar und teuer. Erkundige dich deshalb frühzeitig bei deiner Heimat- oder Zielhochschule oder bei deinem Praktikumsgeber, ob Wohnheimplätze zur Verfügung stehen und welche Unterkunftsmöglichkeiten darüber hinaus in Frage kommen. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, einige Wochen vor Beginn des Studiums oder Praktikums anzureisen, um vor Ort eine Unterkunft zu suchen.
Informiere dich auch jetzt schon, bis wann du deine Wohnung in Deutschland kündigen musst, falls du das möchtest. Eine Untervermietung kann auch eine Alternative sein, wenn dir das erlaubt ist. Die Infos findest du in deinem Mietvertrag.
Visum beantragen
Erkundige dich bei der diplomatischen Vertretung des jeweiligen Ziellandes, ob du ein Visum und ggf. auch eine Arbeitserlaubnis brauchst und wie du dies beantragen kannst.
Schutzimpfungen durchführen lassen
Je nach Zielregion kann es sinnvoll oder notwendig sein, bestimmte Impfungen durchführen zu lassen. Informationen dazu bekommst du bei deinem Hausarzt.
Bei Bedarf: Internationalen Führerschein besorgen
Erkundige dich bei deinem örtlichen Bürgeramt, welche Dokumente du für die Beantragung des internationalen Führerscheins benötigst und welche Fristen dabei gelten.
Noch 3 Monate
Versicherungen abschließen
Insbesondere außerhalb der EU greift die gesetzliche Krankenversicherung nicht oder nur noch sehr begrenzt. Auch eine Haftpflichtversicherung (wenn sie überhaupt besteht) ist oft auf Deutschland oder die EU beschränkt. Hier hilft als Ergänzung eine private Auslandsversicherung – wie bspw. diese: Auslandsversicherung für Studenten von CareConcept (Werbung!).
Flug buchen oder Bahnticket kaufen
Plane besser ein bisschen mehr Zeit ein und reise nicht auf den letzten Drücker an. So kannst du in Ruhe in der neuen Heimat ankommen und dich orientieren, bevor der erste Studien- oder Arbeitstag losgeht.
International Student Identity Card für Studi-Ermäßigungen und Vorteile im Ausland.
Internationalen Studierendenausweis besorgen
Du möchtest auch im Ausland Studi-Ermäßigungen in Anspruch nehmen? Dann solltest du dir vorsichtshalber die ISIC-Card besorgen. Für 15 Euro inklusive Versandkosten (Stand: 01/2021) kannst du sie online beantragen.
Geldfrage klären und ggf. Kreditkarte besorgen
Kläre ab, welche Währungen in deinem Zielland akzeptiert werden und wie du an dein Geld kommst. Hier können die Hochschulen oder Arbeitgeber weiterhelfen, ansonsten kannst du dich aber auch einfach bei deiner Bank informieren.
Wohnung in Deutschland vermieten oder kündigen
Wenn du deine Wohnung in Deutschland untervermietest oder kündigst, kannst du bares Geld sparen – logisch! Jetzt ist es Zeit, dass du dich darum kümmerst.
Noch 1 Monat
Freiwillige Registrierung bei ELEFAND
ELEFAND ist ein Service, angeboten durch das auswärtige Amt, also das Amt, das Deutschland im Ausland durch Botschaften, Konsulate und DiplomatInnen vertritt. ELEFAND ist ihre elektronische Erfassung Deutscher im Ausland. Dort kannst du dich sowohl für kurze, als auch für lange Auslandsaufenthalte mit Hilfe deiner Persönlichen Daten und Ausweisdokumente binnen ca. 5 Minuten registrieren. In Krisen- oder Katastrophenfällen, oder Veränderungen innerhalb deines Zielstaats wirst du so schnell von deiner lokalen deutschen Auslandsvertretung informiert, oder sogar in Krisenbewältigungsmaßnahmen einbezogen.
Letzte Besorgungen machen
Welche Kleidung ist angemessen? Solltest du bestimmte Medikamente mitnehmen? Brauchst du Stromadapter oder ähnliches? Solche Informationen findest du in jedem Reiseführer.
Noch 1 Woche
Abschiedsparty organisieren und Koffer packen
Keine Sorge: Es ist normal, wenn du beim Abschied von deinem Freund oder deiner Freundin jetzt letzte Tränen vergießt. Dann heißt es aber auch schon: Koffer packen und auf geht’s ins Abenteuer. Denn das hast du dir jetzt wirklich verdient.
Noch Fragen?
- Mehr Informationen findest du auf unserer Themenseite Auslandsstudium
- In unserem Forum kannst du Fragen 💬 an die Studis Online Community stellen
Falls sich in die obigen Informationen Fehler eingeschlichen haben oder du uns Änderungen mitteilen willst, dann freut sich Studis Online über eine kurzen Hinweis per Mailformular. Vielen Dank!