Auslandsstudium NorwegenWie bezahle ich ein Studium in Norwegen?
Von Lisa Glöckler
1. Kurz + knapp
Auslands-BAföG ist in Norwegen für ein Auslandssemester oder ein Auslandsjahr möglich. Da in Norwegen Studiengebühren an staatlichen Hochschulen und Universitäten für EU-Bürger nicht anfallen, brauchen Studentinnen und Studenten den maximal einjährigen Zuschuss vom BAföG für Studiengebühren in Norwegen häufig nicht.
Norwegen selbst bietet kaum staatliche Stipendien für ausländische Studentinnen und Studenten an. Die bekanntesten Stipendien in Deutschland sind Erasmus+ und PROMOS. Daneben bietet der DAAD noch weitere Stipendien an, mit denen du in Norwegen auch gut bei einem Auslandssemester unterstützt werden kannst.
Der Einfluss auf Auslands-BAföG hängt immer von der Art und dem Zweck des Stipendiums ab. Ein Stipendium für Lebenskosten und Miete wirkt sich auf den BAföG-Höchstsatz aus. Je nach Zweck und auch Art des Stipendiums kann aber ein Teil anrechnungsfrei bleiben.
Ja, viele Studierende haben in Norwegen einen Nebenjob in Teilzeit. Typische Tätigkeiten wie Regale einräumen, an der Kasse im Supermarkt sitzen oder in der Pflege aushelfen werden in Norwegen im Vergleich zu Deutschland recht gut bezahlt.
Nein, ganz so einfach geht es leider nicht. Du musst eine "Tax Card" beantragen und einige Schritte ausführen. Die Norwegische Steuerbehörde hat hierfür einen Leitfaden auf der Website in Englisch veröffentlicht.
Wie lange kann ich Auslands-BAföG bekommen?
Auslands-BAföG kannst du in Norwegen für ein Auslandssemester oder ein Auslandsjahr beantragen. Der Zuschuss vom BAföG in Höhe von 5.600 € für Studiengebühren, der für maximal ein Jahr bezahlt werden kann, wird eher nicht gebraucht. Denn Studiengebühren für EU-Bürger gibt es in Norwegen nur an privaten Hochschulen.
Bekommst du zusätzlich ein Stipendium, muss es beim BAföG-Amt angegeben werden. Je nach Art und Zweck des Stipendiums können 300 € anrechnungsfrei bleiben.
Bei einem Stipendium von Erasmus+ zum Beispiel sinkt das BAföG für Norwegen um 300 €. 300 € darfst du behalten. Das Erasmus-Stipendium dient dem Zweck, die Studentin oder den Studenten bei den Mehrkosten für einen Auslandsaufenthalt finanziell zu unterstützen. Zudem wird es begabungs- und leistungsabhängig vergeben.
Ist das Stipendium aber – gleich wie das BAföG – für den Lebensunterhalt bestimmt, dient es dem gleichen Zweck. Dann wird es häufig direkt ohne Freibetrag vom ermittelten Höchstsatz abgezogen. Je nach Art des Stipendiums kann es da aber Unterschiede geben.
Deshalb müssen alle Stipendien angegeben werden, wenn du BAföG beantragst.
Je nach weiterem eigenem Einkommen und dem Einkommen der Eltern sowie eines Ehepartners oder einer Ehepartnerin, kann die Höhe des Auslands-BAföGs weiter sinken. BAföG ist einkommensabhängig. Hast du eigenes Vermögen, ist es relevant, wenn es 15.000 € übersteigt. Bist du bereits 30 Jahre und älter, so erhöht sich der Freibetrag für dein Vermögen auf 45.000 €.
Kann ich mit Erasmus+ in Norwegen studieren?
Mit Erasmus+ kann ein Studienaufenthalt in Norwegen bis zu maximal einem Jahr organisiert werden. Dafür musst du an einer Hochschule oder Universität in Deutschland eingeschrieben sein. Der Vorteil ist, dass du mit einem Stipendium unterstützt werden kannst, welches auch beim Auslands-BAföG bis 300 € anrechnungsfrei bleibt. Mit Erasmus+ entfallen für das Auslandssemester auch Studiengebühren. Da es an den staatlichen Hochschulen und Universitäten in Norwegen für EU-Bürger aber keine gibt, spielt das hier keine Rolle.
Auch wenn das Budget für das europäische Förderprogramm in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, fallen die Aufenthalte häufig kürzer als ein Jahr aus – bei einem Studienaufenthalt oft nur ein Semester. Das Interesse an dem europäischen Förderprogramm ist sehr groß. Und mit kürzeren Aufenthalten kommen mehr Studentinnen und Studenten in den Genuss, ein Studiensemester in Norwegen verbringen zu können.
Gibt es weitere Stipendien in Deutschland?
Zu den bekanntesten Stipendienanbietern für Auslandsaufenthalte gehört in Deutschland der DAAD – Deutscher Akademischer Auslandsdienst. Er verwaltet als Ansprechpartner für die Hochschulen und Universitäten deutschlandweit auch das Erasmus-Programm. Er hat aber noch mehr zu bieten.
Zu dessen bekanntesten eigenen Stipendienprogrammen für Auslandsaufenthalte zählt PROMOS. Ähnlich wie ein Erasmus-Stipendium muss es von einzelnen Studentinnen und Studenten über die Hochschule oder Universität in Deutschland beantragt werden, an der sie eingeschrieben sind. Und wie Erasmus+ ist es für Semesteraufenthalte im Ausland im Rahmen eines Studiums in Deutschland gedacht.
Mit PROMOS darfst du dich sogar selber auf die Suche machen. Bedingung ist aber, dass es keine Hochschule oder Universität ist, mit der schon eine Erasmus-Kooperation an deiner Hochschule oder Universität in Deutschland besteht. Denn PROMOS soll primär da aushelfen, wo ein Aufenthalt mit Erasmus+ nicht geht. Somit ist PROMOS auch keine Alternative für eine Erasmus-Bewerbung, die erfolglos war.
Der DAAD bietet neben PROMOS noch weitere Stipendienrogramme an. Ein Blick in dessen Stipendiendatenbank kann sich lohnen. Vielleicht trifft eins der Stipendienangebote ja auf deinen Fall zu. Beachte auch, dass die Fristen für eine direkte Bewerbung beim DAAD teilweise schon mehr als ein Jahr vor dem eigentlichen Start ins Ausland liegen. Ein ganzes Studium in Norwegen kann frühestens ab dem Master gefördert werden. Stipendien für Praktika und teilweise auch für Abschlussarbeiten gibt es aber bereits schon im Bachelor.
Neben den Angeboten des DAAD gibt es deutschlandweit noch mehrere lokale Stipendienprogramme. Teilweise können sie in der Stipendiendatenbank des DAAD recherchiert werden. Teilweise erhältst du Informationen bei Organisatoren von Auslandsaufenthalten oder im International Office deiner Hochschule oder Universität. Hierfür ist Eigenrecherche gefragt.
2. Gibt es Fördergelder in Norwegen?
Es gibt in Norwegen kaum staatliche Stipendien und Angebote, die Förderungen für ausländische Studierende anbieten. Die existierenden Förderungen haben spezielle Zugangsvoraussetzungen. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier:
Etliche Studierende jobben während eines Studiums in Norwegen in Teilzeit. Viele Jobs wie etwa die Arbeit an der Kasse im Supermarkt oder eine Beschäftigung in der Pflege sind im Vergleich zu Deutschland relativ gut bezahlt. Es ist jedoch nicht immer leicht, in Norwegen einen Job zu finden. Häufig hast du die besten Chancen, wenn du dich nicht online bewirbst, sondern deine Bewerbungsmappe persönlich vorbeibringst. Gute Norwegischkenntnisse erhöhen deine Chancen, einen passenden Nebenjob zu finden.
Um in Norwegen arbeiten zu können, musst du eine Tax Card beantragen. Informationen dazu findest du hier:
Die Autorin dieses Artikels
Lisa Glöckler (*1991) schreibt Prosa, Lyrik und Artikel. Seit 2022 studiert sie am Literaturinstitut Leipzig. Sie ist Preisträgerin bei Literaturwettbewerben und hat in Anthologien veröffentlicht.