AuslandssemesterErasmus+ für ein Auslandsjahr in Norwegen
Du möchtest unbedingt in das Land der Fjorde 🏞 und Polarlichter 🌌? Du wolltest es mal erleben, dass ein heller Tag 🌞 oder eine dunkle Nacht 🌚 scheinbar niemals endet? Norwegen gehört zu einem beliebten Land bei Erasmus-Studis aus Deutschland. Mit diesem Förderprogramm der EU erhalten Auslandsstudierende ein Stipendium und zahlen keine Studiengebühren. Zum Erasmus-Stipendium gehört neben der finanziellen Hilfe auch ein Sprachkurs zum Lernen oder Verbessern deiner norwegischen Sprachkenntnisse.
In der Projektphase von 2020 bis 2022 organisierten 1.951 deutsche Studentinnen und Studenten ihr Auslandssemester in Norwegen mit Erasmus+. Damit liegt Norwegen aktuell auf Platz 7 der Beliebtheit unter den 31 Erasmus-Programmländern. Das ist ein Anteil von 5,3 % an allen Studis aus Deutschland, die mit Erasmus+ in einem der Mitgliedsstaaten des Stipendien-Programms studierten.
Die Dauer eines möglichen Auslandsaufenthalts mit Erasmus+ richtet sich nach deinem Studium. Die Erasmus-Stipendien sind für Bachelor und Master jeweils auf insgesamt 1 Jahr befristet. Studierende im Staatsexamen, Medizinstudium oder Diplom dürfen insgesamt bis zu zwei Jahre in Norwegen studieren. Auch im postgradualem Studium (Promotion) ist ein Aufenthalt mit Erasmus+ von bis zu einem Jahr möglich.
Studentinnen und Studenten können ihre Auslandsaufenthalte aufteilen. Alle einzelnen mit Erasmus+ organisierten Aufenthalte werden dann pro Abschlussziel zusammenaddiert. Zur maximal möglichen Stipendiendauer zählen auch von Erasmus+ geförderte Auslandspraktika.
Voraussetzung Nummer 1 für einen Erasmus-Aufenthalt in Norwegen ist, dass deine Hochschule / Universität am Erasmus-Programm teilnimmt und mit einer norwegischen Partner-Hochschule einen entsprechenden Kooperationsvertrag abgeschlossen hat. Ob das der Fall ist, erfährst du im Akademischen Auslandsamt oder dem International Office der Hochschule in Deutschland, an der du studierst. Hat deine Hochschule / Uni kein Angebot für Norwegen, frag nach einem anderem Land.
Wieviel Geld bekommt man mit Erasmus+ für ein Auslandsstudium in Norwegen?
Stipendium für ein Auslandssemester mit Erasmus+ in Norwegen | |||
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Projektstart | 2024* | 2023* | 2022* |
Monatliche Förderung | 600 € | 600 € | 600 € |
Top up für nachhaltiges Reisen | – | +50 € einmal | +50 € einmal |
+ 1 Social Top up**, wenn eins von folgendem zutrifft: | 250 € / Monat | 250 € / Monat | 250 € / Monat |
Du studierst in Norwegen mit Kind | |||
Du hast eine Behinderung ab GdB 20 | |||
Du stammst aus einem nicht-akademischen Elternhaus | |||
Du bist vor der Zeit in Norwegen neben deinem Studium erwerbstätig gewesen | |||
*Entscheidend ist immer der Projektstart, nicht das Jahr des Auslandsaufenthalts. ** Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Quelle: NA DAAD – aktuelle Förderraten |
Wovon hängt die Höhe des Erasmus-Stipendiums ab?
Alle Länder des Erasmus-Programms sind einer von drei Gruppen zugeordnet. Von der Gruppe hängt die Höhe des monatlichen Stipendiums ab.
Norwegen gehört im Erasmus-Programm zu Gruppe 1, ebenso wie Deutschland. Studentinnen und Studenten in Staaten der Gruppe 1 erhalten den höchsten Kostenzuschuss unter den Ländern, die zum Erasmus-Programm gehören.
Innerhalb einer Gruppe ist die monatliche Förderung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich. Deutschland gehörte bis 2023 zur Gruppe 2, ab 2024 zählt es zur Gruppe 1.
Was bedeutet der Projektstart?
Für die Höhe des monatlichen Geldbetrags beim Erasmus-Stipendium ist nicht das Jahr relevant, in dem du dein Auslandssemester machst, sondern der Beginn des Auslandsprojekts an deiner Hochschule oder Universität. Dieser kann bei Aufenthalten in Norwegen ein Jahr früher sein.
So kann es sein, dass eine Studentin oder ein Student im Wintersemester 2024/25 mit Erasmus+ für ein bis zwei Semester in Norwegen studieren möchte, das Projekt an der Hochschule oder Universität aber schon im Jahr 2023 begann. So gilt die monatliche Rate für Projektstart 2023.
Projektstart und Aufenthaltsbeginn können natürlich zusammenfallen, wenn Studierende gleich zu Beginn eines Erasmus-Projekts an ihrer Hochschule oder Universität ihr Auslandssemester starten.
Den Projektstart erfahren Studentinnen und Studenten bei den Erasmus-Koordinatoren und -koordinatorinnen des International Office oder dem Akademischen Auslandsamt ihrer Hochschule oder Universität, an der sie studieren.
Beim Projektstart handelt es sich um das Jahr, in dem eine Hochschule oder Universität die Förderung für Auslandsaufenthalte zugleich für mehrere Studentinnen und Studenten beim DAAD beantragt. Die Förderung wird für Aufenthalte in Norwegen dann in der Regel für 26 Monate genehmigt und beginnt ab 1. Juni. Der einzelne Student oder die einzelne Studentin kann aber für höchstens ein Jahr mit einem Erasmus-Stipendium im Ausland unterstützt werden. Bei hoher Nachfrage ist es oft sogar nur ein Semester.
Beim DAAD handelt es sich um den deutschen akademischen Austauschdienst. Er bietet sowohl eigene Stipendienprogramme für Studierende aus Deutschland oder Auslandsstudenten und -studentinnen in Deutschland an, vermittelt aber ebenso Kontakte zu anderen Stipendienprogrammen. Für Erasmus+ fungiert er als Nationale Agentur in Deutschland.
Pro Jahr kann eine Hochschule oder eine Universität ein Projekt zugleich für mehrere Studierende und Länder beantragen. Die Studentinnen und Studenten bewerben sich dann für ihr Auslandsstudium bei der Hochschule oder Universität, welche die Vergabe der Erasmus-Stipendien organisiert.
Wer bekommt das Top up für nachhaltiges Reisen?
Für ein Auslandsstudium in Norwegen gibt es keinen Reisekostenzuschuss. Studierende, die sich aber für eine umweltfreundliche Reisevariante entscheiden, werden zusätzlich mit dem Top up Grünes Reisen bei ihren Reisekosten unterstützt, allerdings nur bis Projektstart 2023. Für neue Projekte ab 2024 entfällt das Top up in Höhe von 50 €. Das Top up für Grünes Reisen ist mit dem Social Top up kombinierbar.
Außerdem stehen Studentinnen und Studenten für Hin-und Rückfahrt bis zu vier zusätzliche Tage zur Verfügung, für neue Projekte ab 2024 sogar bis zu sechs Tage.
Kann Erasmus+ mit BAföG kombiniert werden?
Ja. Erasmus+ ist zur Kofinanzierung gedacht. Deshalb kann es auch mit Auslands-BAföG kombiniert werden. Allerdings bleiben bei der Berechnung der BAföG-Höhe nur 300 € im Monat anrechnungsfrei, so dass mit einem Erasmus-Stipendium das Auslands-BAföG für Norwegen schon mal um abhängig vom Projektstart um 300 € bis-300 € sinkt.
Je nach weiterem eigenem Einkommen und dem Einkommen der Eltern sowie eines Ehepartners oder einer Ehepartnerin, kann die Höhe des Auslands-BAföGs weiter sinken. BAföG ist einkommensabhängig. Hast du eigenes Vermögen, ist es relevant, wenn es 15.000 € übersteigt. Bist du bereits 30 Jahre und älter, so erhöht sich der Freibetrag für dein Vermögen auf 45.000 €.
Auslands-BAföG wird zudem nur für die Vorlesungszeit und Prüfungszeit im Ausland gezahlt, nicht aber für die Semesterferien. Ausgenommen von dieser Regelung sind Semesterferien, die zwischen zwei Vorlesungsabschnitten eines zusammenhängenden Aufenthalts an einer Hochschule oder Universität im Ausland liegen.
Um bei der Rückkehr nach Deutschland die Zeit bis zum Beginn der neuen Vorlesungszeit finanziell zu überbrücken, kann für bis zu 2 Monate Inlands-BAföG beantragt werden, wenn der Abstand zwischen dem Ende der Vorlesungszeit im Ausland bis zum Beginn der neuen Vorlesungszeit in Deutschland nicht mehr als 4 Monate beträgt. Dasselbe ist möglich, wenn die Vorlesungszeit im Ausland erst später als in Deutschland beginnt.
Absolvierst du im Rahmen der EU-Freizügigkeit mit BAföG ein Studium in einem anderen Land der EU und machst währenddessen einen Auslandsaufenthalt in Norwegen, so kann die finanzielle Überbrückung nach der Rückkehr in dein eigentliches Studienland ebenso beantragt werden.
Ist Erasmus+ abhängig vom Einkommen?
Nein. Das eigene Einkommen oder das der Eltern hat keinen Einfluss auf die Höhe des Erasmus-Stipendiums. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekommt 600 € für Norwegen, was von der Landesgruppe abhängt, plus eventuell ein Top-up. Einzig auf den Erhalt des Social Top-ups bei Erwerbstätigkeit hat das eigene Einkommen vor dem Beginn des Aufenthalts einen Einfluss.
Wer kann teilnehmen?
Ein Erasmus-Stipendium für ein Auslandssemester in Norwegen ist möglich, wenn du als Student oder Studentin
an einer deutschen Hochschule oder Universität regulär immatrikuliert bist,
im Rahmen deines Studiums für ein bis zwei Semester an einer ausländischen Hochschule oder Universität studieren möchtest,
in einem Studienfach in Deutschland studierst, das zu einem anerkannten akademischen Grad (z.B. Bachelor, Master, Diplom, Staatsexamen, Promotion) führt,
an einer Hochschule oder Universität studierst, die am Erasmus-Programm teilnimmt und mit der Gasthochschule oder -universität einen Erasmus-Kooperationsvertrag abgeschlossen hat.
Der Studienaufenthalt mit Erasmus+ in Norwegen findet im Rahmen des eigentlichen Studiums in Deutschland statt. Zusammen mit den Erasmusbetreuern und -betreuerinnen an der eigenen Hochschule oder Universität wird für die Studienzeit in Norwegen eine Lernvereinbarung getroffen und unterzeichnet.
Wie lange können Studentinnen und Studenten mit Erasmus+ in Norwegen gefördert werden?
Bei der maximal möglichen Dauer wird zwischen dem mehrstufigen Studiensystem Bachelor und Master sowie einzügigen Studiengängen (Staatsexamen, Medizin oder alte Diplomstudiengänge) unterschieden:
im Bachelor 2 Monate bis 12 Monate
im Master 2 Monate bis 12 Monate
im einzügigen Staatsexamen oder Medizinstudium 2 bis 24 Monate
im postgradualem Studium (Promotionstudium) 2 bis 12 Monate
Auf mehrere Zeiträume verteilte Auslandsaufenthalte werden für jeden Studienzyklus – z.B. Abschlussziel Bachelor – zusammengerechnet. Zum maximal möglichen Zeitraum zählt auch ein mit Erasmus+ gefördertes Auslandspraktikum während eines Studienzyklus.
Beim einzügigen Staatsexamen oder Medizinstudium ist der einzelne Aufenthalt auch nicht länger als ein Jahr. Es ist aber möglich im späteren Verlauf des Studiums weitere Aufenthalte mit Erasmus+ zu ergänzen, die für die gesamte Zeit des Studiums auf eine maximale Dauer von 2 Jahren zusammenaddiert werden.
Was ist ein Studienzyklus?
Als Studienzyklus werden die einzelnen Studienphasen mit dem jeweiligen Abschlussziel bezeichnet. Bachelor ist ein Studienzyklus, dann Master und anschließend Promotion. Auch Medizin und Staatsexamen sind jeweils ein Studienzyklus aber eben nur einstufig, während Bachelor- und Masterstudiengänge zweistufig sind. Deshalb werden bei Medizin, Staatsexamen und auch Diplom mehr Monate erlaubt.
Ist auch ein Auslandssemester mit Erasmus im Zweitstudium möglich?
Wenn ein Student oder eine Studentin zum Beispiel einen zweiten Bachelor begonnen hat, befindet sie sich noch im Studienzyklus Bachelor. Es zählt damit die Zeitvorgabe für den Studienzyklus Bachelor. Ein Aufenthalt mit Erasmus+ ist dann möglich, wenn im ersten Bachelor-Studium der maximal mögliche Zeitraum nicht aufgebraucht wurde und mindestens 2 Monate übrig sind – einschließlich mit Erasmus+ organisierter Auslandspraktika.
Mit dem Master aber beginnt ein neuer Studienzyklus. Da spielt es keine Rolle, ob die Studentin oder der Student im Studienzyklus Bachelor schon ein Erasmus-Stipendium bekommen hat. Im Master zählen die Monate wieder neu von Null. Dasselbe gilt dann wiederum später auch für den Studienzyklus Promotion.
Wie können sich Studentinnen und Studenten für Norwegen bewerben?
Ein Student oder eine Studentin kann sich für einen Studienaufenthalt mit Erasmus+ in Norwegen bei den Erasmus-Koordinatoren und -koordinatorinnen im International Office oder Akademischen Auslandsamt an der eigenen Hochschule oder Universität bewerben. Voraussetzung ist, dass die eigene Hochschule oder Universität in Deutschland Studienaufenthalte mit Erasmus+ in Norwegen anbietet.
Für die Bewerbung wird auch das Sprachniveau überprüft. Teilweise müssen Studentinnen und Studenten dafür schon vor der Bewerbung an einem Sprachtest je nach Unterrichtssprache für Norwegisch oder für Englisch teilnehmen.
Wie hoch sind die Chancen auf ein Stipendium mit Erasmus+?
Wie gut die Chancen auf Erasmus-Stipendien sind, hängt davon ab, wieviele weitere Studentinnen und Studenten sich für das Auslandssemester in Norwegen mit Erasmus+ an der Hochschule oder Universität bewerben, an der du studierst und über wie viele Angebotsplätze diese verfügt.
Die Hochschulen und Universitäten sind eigentlich sehr daran interessiert alle genehmigten Plätze zu vergeben. Voraussetzung für Aufenthalte mit Erasmus+ ist aber immer ein ausreichendes Niveau in der Unterrichtssprache.
Manche Hochschulen oder Universitäten sind Teil eines Konsortiums. In solch einem Fall nehmen Bewerber und Bewerberinnen aller zum Konsortium gehörenden Hochschulen oder Universitäten an der Auswahl teil.
Tipp bei Studis Online
Bewerbung für ein Erasmus-Stipendium
Mit der Planung sollten Studis früh beginnen. Denn die Fristen können bis eineinhalb Jahre vor dem eigentlichen Aufenthalt liegen und es sind ausreichend Kenntnisse in der Unterrichtssprache erforderlich. Aber auch kurzfristig kann mal etwas möglich sein. weiter
Wie gut müssen Studierende Norwegisch sprechen?
Beim Auslandssemester in Norwegen kommt es darauf an, dass es dir als Auslandsstudent oder -studentin möglich ist, den Vorlesungen und Seminaren der Hochschule oder Universität zu folgen.
Vor Beginn des Aufenthalts mit Erasmus+ wird eine Lernvereinbarung zwischen dir, deiner Hochschule oder Universität in Deutschland und der Hochschule oder Universität in Norwegen getroffen. Die Sprachkenntnisse sollten ausreichen, um diese Lernvereinbarung erfüllen zu können.
Unterrichtssprache kann Norwegisch, aber teilweise auch Englisch sein. Denn manche Hochschulen oder Universitäten bieten neben Seminaren und Vorlesungen in Landessprache auch englischsprachigen Unterricht an.
Was ist die Lernvereinbarung?
Wenn Studierende mit ihren Erasmus-Koordinatoren oder -Koordinatorinnen einen Aufenthalt planen, verabreden sie zusammen eine Lernvereinbarung und unterzeichnen diese gemeinsam mit dem Stipendienvertrag. In der Lernvereinbarung ist festgehalten, an welchen Seminaren, Vorlesungen oder sonstigen Lehrveranstaltungen der Student oder die Studentin an der norwegischen Hochschule oder Universität teilnehmen wird sowie die erwarteten Studienleistungen.
Bevor du dich für oder gegen eine Bewerbung auf ein Erasmus-Stipendium entscheidest, frage am besten den Erasmus-Koordinator, die Erasmus-Koordinatorin an deiner Hochschule oder Universität, welche Leistung erwartet wird. Mitunter sind die Erwartungen an die Studienleistungen in Norwegen geringer als du dir vielleicht vorstellst.
Wieviel ECTS muss ich erreichen?
Der Programmleitfaden für Erasmus+ setzt als Richtlinie 60 ECTS für die Länge eines akademischen Jahres voraus. Die meisten Aufenthalte dauern aber höchstens ein halbes Jahr, teilweise auch weniger. Entsprechend reduziert sich die Erwartung anteilig auf 15 bis 30 ECTS für einen mit Erasmus+ geförderten Aufenthalt. Bei manchen Hochschulen und Universitäten gehört auch die Anerkennung mindestens eines Moduls auf den Studiengang in Deutschland zu den Mindestanforderungen.
Die Studienleistungen werden im Transcript of Records der Partnerhochschule dokumentiert. Erasmus-Studenten und Studentinnen sollten darauf achten an ausreichend Lehrveranstaltungen während ihres Aufenthalts teilzunehmen und die nötigen Prüfungsleistungen zu erbringen. Für Sprachkurse kann es auch ECTS geben. Details werden mit dem International Office oder dem Akademischen Auslandsamt an der Hochschule in Deutschland in der Lernvereinbarung festgehalten.
Was passiert, wenn ich die ECTS nicht schaffe?
Das kommt auf den Grund an. Liegt ein akzeptabler Grund, hat es keine Konsequenzen. Im anderen Fall können aber ausgezahlte Erasmus-Beträge von dir zurückgefordert werden.
Akzeptable Gründe können ein Streik an der Partnerhochschule oder Krankheit sein. Ist abzusehen, dass du deine Lernvereinbarung nicht einhalten kannst, so kontaktiere zügig deine Erasmus-Organisator(inn)en. Besprich mit ihnen, wie du deinen Studienplan den veränderten Umständen anpassen kannst.
Verändert sich die Situation in einem Land plötzlich auf eine dramatische Weise, wie es zum Beispiel während der Corona-Pandemie geschah oder auch kürzlich in Russland und Israel, gehört dies du Fällen höherer Gewalt. Dieser liegt zum Beispiel vor, wenn das Auswärtige Amt eine allgemeine Reisewarnung für das Land ausspricht oder andere Gründe, einen weiteren Verbleib oder die Einreise in das Land unmöglich machen. Welche Anerkennungen und Förderoptionen dann möglich sind entscheidet die Nationale Agentur für Deutschland, NA DAAD, oder auch die Europäische Kommission als Träger des EU-Programms Erasmus+.
Je nach Situation versucht Erasmus+ dir dann zu ermöglichen, die Kurse von Deutschland aus zu beenden. Ist das wegen der Situation im Ausland nicht möglich, hast du im Fall höherer Gewalt keine Rückzahlung wegen fehlender Leistungen zu befürchten.
Das Erasmus-Stipendium kannst du immer nur für die Zeit bekommen, die du im Ausland verweilst. Für den Aufenthalt berechtigt angefallene Kosten können eventuell mit berücksichtigt werden.
Gibt es für Norwegen einen Sprachtest?
Teilweise erfolgt bereits vor der Auswahl der Erasmus-Studis ein Sprachtest. Wird kein Sprachtest gemacht, ist zusammen mit der Bewerbung ein anderer Nachweis über die Sprachkenntnisse zur Unterrichtssprache erforderlich.
Auf jeden Fall müssen alle Studenten und Studentinnen spätestens vor dem Aufbruch nach Norwegen an einem von Erasmus+ organisierten Sprachtest teilnehmen, mit welchem das Sprachniveau ermittelt wird. Abhängig vom Ergebnis bietet Erasmus+ dann online den passenden Sprachkurs in Norwegisch an. Ist Englisch die Unterrichtssprache so nehmen Studentinnen und Studenten am englischen Sprachkurs teil, können aber zusätzlich auch noch Norwegisch belegen.
Je nach Sprachniveau ist der Kurs zur Unterrichtssprache verpflichtend. Bei höherem Sprachniveau dürfen es die Studierenden selbst entscheiden.
Nach dem Aufenthalt gibt es in der Regel einen 2. Sprachtest. Dieser soll Aufschluss darüber geben, wie sich dein Norwegisch oder je nach Unterrichtssprache eben dein Englisch nach der Zeit in Norwegen verändert hat.
Was ist eine gemischte Mobilität?
Neu im Programm von Erasmus+ sind gemischte Mobilitäten oder auch gemischte Intensivprogramme. Sie sollen mehr Studentinnen und Studenten in internationale Aktivitäten einschließen, die aufgrund ihrer Lebenssituation sonst kein Auslandssemester mit Erasmus+ machen könnten.
Bei gemischten Mobilitäten wird eine virtuelle Aktivität mit einem kurzem Aufenthalt von bis zu 30 Tagen in Norwegen kombiniert. Sie soll einen Mindestaufwand von 3 ECTS umfassen. Die Aufgabe der teilnehmenden Studentinnen und Studenten soll sein, gemeinsam an einer spezifischen Aufgabe zu arbeiten, die teil des gemischten Intensivprogramms ist. Es muss als Studienleistung anerkannt werden. Die Dauer darf aber über ein Jahr hinausgehen.
Auslandssemester mit Erasmus+ sind immer noch der Schwerpunkt des europaweiten Programms. Dennoch ist eine Erweiterung des Angebots gemischter Mobilität gewünscht.
Das Top up für Praktika gibt es nicht für Studentinnen und Studenten, die an Kurzaufenthalten teilnehmen.
Stipendium für Gemischte Mobilitäten mit Erasmus+ in Norwegen | |||
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Projektstart | 2024* | 2023* | 2022* |
Förderung Tag 1 bis 14 | 79 € / Tag | 79 € / Tag | 70 € / Tag |
Förderung Tag 15 bis 30 | 56 € / Tag | 56 € / Tag | 50 € / Tag |
Top up für nachhaltiges Reisen | – | +50 € einmal | +50 € einmal |
+ 1 Social Top up**, wenn eins von folgendem zutrifft: | |||
Du studierst in Norwegen mit Kind | |||
Du hast eine Behinderung ab GdB 20 | |||
Du stammst aus einem nicht-akademischen Elternhaus | |||
Du bist vor der Zeit in Norwegen neben deinem Studium erwerbstätig gewesen | |||
bis 15 Tage | 100 € einmal | 100 € einmal | 100 € einmal |
15 bis 30 Tage | 150 € einmal | 150 € einmal | 150 € einmal |
*Entscheidend ist immer der Projektstart, nicht das Jahr des Auslandsaufenthalts. ** Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Quelle: NA DAAD – aktuelle Förderraten |
Das gibt es auch bei Studis Online
Infos zu Erasmus+ nach Land
Quellen und Infos
Wer bekommt das Social Top up?
Das Social Top up soll Personengruppen mit geringeren Chancen bei ihrem Auslandsstudium zusätzlich finanziell unterstützen. Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Ebenso wird das Social Top up für Aufenthalte Mit Kind nur einmal ausgezahlt, wenn ein Paar zusammen mit einem gemeinsamen Kind ein Auslandssemester startet und beide Elternteile ein Erasmus-Stipendium erhalten. Das Social Top up ist mit dem Top up für das Grüne Reisen kombinierbar und wird zusätzlich zur Monatlichen Förderung vergeben.
Darüber hinaus können Studierende, die ihre Kinder mitnehmen oder körperliche, gesundheitliche oder psychische Beeinträchtigungen haben bei weiteren entstehenden Kosten im Ausland finanziell unterstützt werden. Dafür ist ein Antrag auf die Übernahme von Realkosten nötig. Im Falle der Mitnahme eines Kindes können das zum Beispiel zusätzlich aufkommende Betreuungs- oder auch Schulkosten sein.
In der aktuellen Version zu den neuen Leitlinien für neue Projekte ab 2024 fokussiert sich diese Option insbesondere auf Menschen mit geringeren Chancen aufgrund von körperlichen, gesundheitlichen oder psychischen Problemen. Andere Studierende mit geringeren Chancen werden von dieser Option nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Studierende mit Kindern werden aber anders als in einer Fassung für 2023 nicht mehr explizit erwähnt. Insofern bleibt nur die Möglichkeit bei den Erasmus-Koordinator(inn)en bei Bedarf nachzufragen.