AuslandssemesterWie bewerbe ich mich für ein Erasmus-Praktikum?
1. Kurz zusammengefasst
Viele Hochschulen bieten ihre Angebote für Auslandssemester auf ihrer Website an. Ebenso kann man die Erasmus-KoordinatorInnen im Akademischen Auslandsamt oder International Office auf Fristen und Bedingungen ansprechen.
Verpflichtend sind ein Nachweis der nötigen Sprachkenntnisse und eine Lernvereinbarung. Ebenso wird häufig ein Motivationsschreiben und eine Dokumentation über die Kenntnisse der Kultur und des Alltages im Zielland erwartet.
Für ein Auslandspraktikum solltest du dir im besten Fall 4 bis 6 Monate Vorbereitungszeit nehmen. Dazu gehört vor allem die Kontaktaufnahme und das Ausfüllen der nötigen Unterlagen. Mit etwas Glück bietet deine Hochschule sogar Praktikumskooperationen an. Für ein Pflichtpraktikum solltest du 6 Monate im Voraus außerdem an deinen BAföG-Antrag denken.
2. Wo bewirbt man sich für ein Praktikum mit Erasmus+?
Die Bewerbung erfolgt immer an der Hochschule oder Universität in der du als Student oder Studentin, eingeschrieben bist. Verantwortlich sind die Erasmus-Koordinatoren oder -Koordinatorinnen im Akademischen Auslandsamt oder dem International Office der eigenen Hochschule. Informationen finden Studentinnen und Studenten in vielen Fällen bereits in deren Internetangebot.
Von den Erasmus-Koordinatoren und -Koordinatorinnen erfahren Studentinnen und Studenten auch die genauen Fristen für eine Bewerbung auf ein Auslandspraktikum mit Erasmus+. Je nach Organisation an der Hochschule kann die Frist sich an den Semesterstarts orientieren oder am geplanten Start des Auslandspraktikums. Teilweise kann es reichen, dass Studierende ihre Bewerbungsunterlagen vollständig 2 Monate vor Beginn des Praktikums abgeben. Teilweise kann es sein, dass es eine Frist mehrere Wochen vor Beginn des Wintersemesters gibt.
Erkundige dich als Student oder Studentin deshalb frühzeitig an deiner Hochschule nach den Fristen, wenn du ein Auslandspraktikum planst. Vergeht bis zur eigentlichen Bewerbung noch eine längere Zeit, solltest du zusätzlich nachfragen, wie lange die Frist wahrscheinlich gültig sein wird.
3. Wie bewirbt man sich auf ein Erasmus-Praktikum?
Verpflichtend für die Bewerbung auf ein Auslandsraktikum mit Erasmus+ sind mindestens eine mit dem Praktikumsanbieter ausgearbeitete Lernvereinbarung und der Nachweis der nötigen Sprachkenntnisse. Hinzu kommen häufig noch ein Motivationsschreiben und eine Dokumentation der eigenen Kenntnisse zu Kultur und beruflichem Alltag im Zielland, besonders wenn aufgrund mehrerer Bewerber und Bewerberinnen eine Auswahl stattfindet.
Was beinhaltet die Lernvereinbarung fürs Praktikum?
Zu den Unterlagen für die Bewerbung auf ein Erasmus-Stipendium für ein Auslandspraktikum gehört eine sogenannte Lernvereinbarung (Learning Agreement for Traineeships). Darin dokumentieren die Organisation oder das Unternehmen, welche(s) den Praktikumsplatz anbietet, vorab ausführliche Details zum Auslandspraktikum. Zu den erforderlichen Informationen vonseiten des Praktikumsgebers gehören u.a. folgende Angaben:
die für das Praktikum benötigte Sprache, einschließlich dem erforderlichen Niveau
das Wissen und die Fähigkeiten sowie Kompetenzen die voraussichtlich mit dem Praktikum erworben werden
detailierte Informationen zum Programm des Praktikums
Informationen zur Betreuung des Studenten oder der Studentin während des Praktikums
Informationen zur geplanten Bewertung des Praktikums
Die von den Studentinnen und Studenten auszufüllenden Angaben sind in diesem Dokument weniger umfangreich. Sie haben lediglich die Aufgabe, Grunddaten zu sich selbst einzutragen. Diese Lernvereinbarung unterschreiben dann der Student oder die Studentin, die eigene Hochschule in Deutschland und die Organisation bzw. das Unternehmen mit dem Praktikumsplatz.
Die ausgefüllte Lernvereinbarung muss vom Studierenden zum Zeitpunkt der Bewerbung schon mit abgegeben werden, wenn es sich um ein selbst organisiertes Praktikum handelt. Bei organisierten Praktika ist die Lernvereinbarung häufig vom Organisator vorgegeben.
Die in der Lernvereinbarung für das Auslandspraktikum gemachten Angaben sind bindend. Änderungen ab Beginn des Auslandspraktikums sind mit Einhaltung einer Frist möglich, müssen aber von allen beteiligten Parteien bestätigt werden.
Was kann im Motivationsschreiben stehen?
Ausführlicher wird es für Studentinnen und Studenten bei der Begründung ihrer Motivation für das Praktikum. Gefragt sein könnte zum Beispiel
in welchem Zusammenhang das geplante Praktikum mit dem Studium sowie dem zukünftigen Berufswunsch steht,
was die Ziele des Auslandspraktikums sind,
weshalb der Student oder die Studentin das Zielland wählte und
welche persönlichen Vorstellungen der Student oder die Studentin mit dem geplanten Praktikum verbindet.
Welche Informationen im Motivationsschreiben gewünscht sind, kann sich je nach Hochschule unterscheiden. Es handelt sich bei den Fragen nur um eine Orientierung.
Wie können kulturelle Kenntnisse dokumentiert werden?
Neben dem Motivationsschreiben wird durchaus auch erwartet, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich über die Kultur, den Alltag und manch ungeschriebenes Gesetz informieren. Das Ziel dieser Aufforderung ist, Unannehmlichkeiten und Missverständnisse während der Zeit im Ausland zu minimieren. Fragen können z.B. sein:
Welche neuen/interessanten Informationen über „Land und Leute“ konnten Sie aus Ihrer Recherche ziehen?
Was kann vor Ort im Alltag sowie am Arbeitsplatz wichtig sein?
Welche Informationsquellen haben Sie für Ihre Recherche genutzt?
Was empfehlen Sie ansonsten zur Vorbereitung?
Es lohnt sich also alles zu sammeln, was du bei der Recherche nach einem Praktikumsplatz zu deinem Zielland an Informationen findest, um sie in der Bewerbung bei Nachfrage aufschreiben zu können.
4. Welche Zeiten sollten einplant werden?
Zur Vorbereitung des Auslandspraktikums gehört, dass du als Student oder Studentin dich auf die Suche nach einer geeigneten Organisation oder einem geeigneten Unternehmen machst. Die Kontaktaufnahme und Kommunikation zwischen dir und dem Praktikumspartner kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Manchmal klappt es auch nicht gleich bei der ersten Adresse. Mit etwas Glück bietet aber bereits deine Hochschule oder Universität organisierte Praktikumskooperationen an.
Wenn du die Fristen für die Bewerbung für Erasmus+ kennst und das Praktikum selbst organisierst, solltest du zusätzlich einplanen, dass die Organisation oder das Unternehmen bei Zustimmung zu einem Praktikumsplatz Bearbeitungszeit für das Ausfüllen der Lernvereinbarung braucht. Du solltest dafür mindestens 4 Wochen berücksichtigen. Mit etwas Glück geht es schneller.
Planst du zusätzlich zum Erasmus-Stipendium außerdem Auslands-BAföG für ein Pflichtpraktikum zu beantragen, solltest du den Antrag optimal 6 Monate vor Beginn des Auslandsaufenthalts stellen, um das BAföG zu Beginn des Auslandspraktikums ausgezahlt zu bekommen. Für ein freiwilliges Praktikum ist Auslands-BAföG nicht möglich und auch Erasmus-Stipendien sollen für Praktika eingesetzt werden, die Bestandteil des Studiums sind.
5. Wie sind die Chancen?
Deine Chancen auf ein Erasmus-Stipendium für ein Auslandspraktikum hängen davon ab, wie viele andere Studentinnen und Studenten sich mit dir bewerben als auch von der Höhe des Budgets, das deiner Hochschule oder Universität für das Auslands-Projekt zur Verfügung steht. Gibt es viele Bewerberinnen und Bewerber können folgende Faktoren bei der Auswahl eine Rolle spielen:
akademische Leistungen
Abschlussziel
frühere Mobilitätserfahrungen
deine Motivation (damit verbunden: der Nutzen für das Entsendeland)
mögliche Vorerfahrungen im Zielland
Die Hochschulen und Universitäten können zudem noch eigene Kriterien formulieren, die jedoch nicht im Widerspruch zu den Vorgaben von Erasmus+ stehen dürfen. Die Auswahlkriterien – auch hochschuleigene – müssen den Bewerberinnen und Bewerbern bekannt gegeben werden.
Zwischen 2020 und 2022 nutzten 6.533 Studentinnen und Studenten Erasmus+ für ihr Praktikum. In unserem Artikel zum Auslandspraktikum mit Erasmus+ erfährst welche die beliebtesten Länder dafür sind.