Wintersemester, Fachsemester und …Wie lange dauert ein Semester?
Wie lange dauert ein Semester?
Ein Semester dauert sechs Monate, denn „semestris“ (lateinisch) bedeutet nichts anderes: „sechsmonatig“. Semester ist somit die Bezeichnung für das akademische Halbjahr.
An bayerischen Hochschulen (nicht jedoch an Universitäten!) gibt es eine Besonderheit: Das Wintersemester ist 5 ½ Monate lang (1.10. bis 14.3.), das Sommersemester 6 ½ Monate (15.3. bis 30.9.).
Vorlesungen finden bis auf sehr seltene Ausnahmen nur in der Vorlesungszeit statt. Dies ist ein normalerweise 12 bis 15 Wochen langer Zeitraum innerhalb des Semesters (im Schnitt rechnet man mit 14 Vorlesungswochen). Im Wintersemester ist dieser noch durch ein bis zwei Wochen vorlesungsfreie Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bzw. teilweise bis 6. Januar, wenn dies im Bundesland der Hochschule ein Feiertag ist, unterbrochen.
Die restliche Zeit ist „vorlesungsfreie Zeit“, in der je nach Hochschule und Studienfach aber Prüfungen stattfinden können. Daher ist der Begriff „Semesterferien“ der für diese Zeit auch benutzt wird, oft gar nicht so richtig zutreffend. Im August ist jedoch normalerweise an Unis und FHs wirklich so gut wie nichts los.
Die Vorlesungszeiten legen meist die Hochschule selbst fest, sie sind nicht einheitlich geregelt. Eine Ausnahme ist Nordrhein-Westfalen, dort werden sie offenbar schon auf Jahre voraus vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft festgelegt.
Grob ist ansonsten folgendes üblich; an Fachhochschulen schließt sich oft ein zweiwöchiger Prüfungszeitraum an. (Abweichungen gibt es vor allem an HAWs in Bayern und Sachsen-Anhalt.)
Semester | Vorlesungszeit an Unis | … an FHs |
---|---|---|
Wintersemester | Mitte Oktober – Mitte Februar | Anfang Oktober – Anfang Februar |
Sommersemester | Mitte April – Mitte Juli | Mitte März – Ende Juni |
An staatlichen Hochschulen muss mit Immatrikulation bzw. Rückmeldung übrigens auch der Semesterbeitrag bezahlt werden. An privaten Hochschulen gibt es den in der Regel nicht, dafür aber Studiengebühren.
Was ist ein Fachsemester, was ein Hochschulsemester?
Mit Hochschulsemester werden alle an Hochschulen studierten Semester erfasst.
Fachsemester dagegen bezeichnen die Semester im aktuell besuchten Studiengang.
Beispiel: Wer nach dem zweiten Semester das Studienfach wechselt, wird im neuen Studiengang zwar im ersten Fachsemester starten, sich bei den Hochschulsemestern aber schon im dritten befinden.
Ein Abbruch und späterer Start in einem anderen Fach führt zu nichts anderem als ein Fachwechsel. Wer allerdings abbricht und später in dasselbe Fach wieder einsteigt, fängt bei der Zählung nicht im ersten Fachsemester an. (Studientechnisch kann es aber sein, dass doch wieder Vorlesungen für das erste Semester besucht werden müssen.)
Fachsemester und Studienordnung
In der Studien- und Prüfungsordnung jedes Studiengangs ist dargelegt, welche Studienleistungen in welchem Semester vorgesehen sind und welche von welchen anderen abhängen. Von solchen Abhängigkeiten (weil Leistung B auf Leistung A aufbaut) abgesehen bist du als Student:in aber in der Regel durchaus frei, wann du die Leistung genau erbringst. Allerdings kann es durchaus Regelungen geben, die vorschreiben, dass bestimmte Leistungen spätestens nach X Fachsemester zu schaffen sind.
Bei den wenigsten Studierenden ist es aber so, dass ihr Fachsemester genau so abläuft, wie es die Hochschule vorschlägt. Insbesondere in höheren Semester ist es oft so, dass einzelne Leistungen geschoben werden (müssen) und daher mehr Fachsemester benötigt werden, als die Studien- und Prüfungsordnung als Regelstudienzeit vorsieht.
Hochschulsemester und Studiengebühren
Für die in manchen Bundesländern noch vorhandenen Langzeitstudiengebühren spielen in der Regel die Hochschulsemester eine Rolle. Wer also recht spät wechselt, wird gegen Ende möglicherweise zahlen müssen, selbst wenn das Studium dann recht zügig absolviert wird. Gleiches gilt für ein Zweitstudium.
Sommer- und Wintersemester
Die übliche Einteilung in Deutschland ist die in Sommer- und Wintersemester.
An Universitäten und den meisten Hochschulen/Akademien geht das Sommersemester (SoSe) üblicherweise vom 1. April bis 30. September, das Wintersemester (WiSe) vom 1. Oktober bis 31.März.
An Hochschulen für angewandte Wissenschaften („Fachhochschulen“) beginnen die Semester jeweils einen Monat früher.
In einigen Bundesländern gibt es an den (staatlichen) Hochschulen für angewandte Wissenschaften Abweichungen. In Bayern beginnt das Wintersemester am 1. Oktober, das Sommersemester am 15. März. In Sachsen-Anhalt haben viele – wenn auch nicht alle – (staatlichen) Hochschulen (Unis und HAWs) den gleichen Beginn (1. Oktober / 1. April).
Die meisten Studiengänge starten im Wintersemester, einige im Sommersemester, manche sowohl als auch. Ein Start im Sommersemester gibt es vor allem bei 3-semestrige Master, die sich planmäßig an 7-semestrige Bachelor anschließen. Viele Master starten aber auch öfter sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester. Und auch Studiengänge mit anderen Abschlüssen (ob Bachelor, Diplom oder Staatsexamen) starten gelegentlich neben dem Winter- auch zum Sommersemester.
Frühjahrs- und Herbstsemester
Im Ausland liegen die Vorlesungszeiten meist etwas früher als an den Hochschulen in Deutschland üblich. Die Hochschulrektorenkonferenz hatte schon 2007 empfohlen, die Semesterzeiten vorzuverlegen und Herbst- und Frühjahrssemester (bzw. Frühlingssemester) einzuführen.
Eine solche Umstellung ist nicht ganz einfach – und wurde daher trotz dieser Empfehlung bis heute nicht realisiert und ist inzwischen nicht mehr wirklich Thema. Einzelne Hochschulen haben jedoch umgestellt.
Vorreiter war schon 2006 die Uni Mannheim, dort geht das Frühjahrssemester von Februar bis Juli, das Herbstsemester von August bis Januar. Vorlesungszeit ist Mitte Februar bis Anfang Juni bzw. Anfang September bis Anfang/Mitte Dezember.
Die Uni Flensburg hat bei einzelnen Studiengängen schon länger umgestellt, seit Herbstsemester 2017 gelten für alle Studiengänge neue Semesterzeiten. Hier geht das Frühjahrssemester von März bis August, das Herbstsemester von September bis Februar, Vorlesungszeit ist Mitte März bis Mitte/Ende Juni bzw. Mitte September bis Mitte Dezember.
In Deutschland selten: Trimester
Neben der Einteilung in Semester, wie sie an den meisten Hochschulen in Deutschland üblich ist, gibt es auch die in Trimester (von lat.: tri ‚drei' und mensis ‚Monat' bzw. trimestris ‚dreimonatig'). Ein Studienjahr wird dabei aber nur in drei Trimester mit Vorlesungszeit aufgeteilt, das „vierte“ Trimester ist dann vorlesungs- und oft sogar prüfungsfrei.
In Deutschland gibt es an den Bundeswehruniversitäten Trimester, die vom Stundenumfang fast einem normalen Hochschulsemester entsprechen, also sehr dicht gepackt sind. Wer dort einen Masterabschluss erreichen will, soll den Bachelor bereits nach 7 Trimestern also knapp 2 1/2 Jahren abschließen, den Master dann nach weiteren 5 Semester, insgesamt also nach vier statt den üblichen fünf Jahren.
Sonst gibt es Trimester in Deutschland an der Bucerius Law School, weitere aktuelle Beispiele sind uns nicht bekannt.