Die flexible Bildungsalternative für lebenslanges LernenZertifikatsstudium
1. Was ist ein Zertifikatsstudium?
FAQ
Ein Zertifikatskurs oder -programm besteht meist aus Modulen regulärer Bachelor- und Masterstudiengänge. Für die einzelnen Module erhältst du ECTS. Die Programme können einige Monate oder auch über ein Jahr umfassen. Am Ende erhältst du ein Zertifikat oder eine Teilnahmebescheinigung.
Einen Maßstab für den Umfang eines Zertifikatsstudiums liefern die erworbenen ECTS.
Das ist unterschiedlich. Größtenteils brauchst du mindestens die allgemeine Hochschulreife. In einigen Fällen wird auch bereits ein abgeschlossenes Studium – oder alternativ mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
Definition Zertifikatsstudium
Ein Zertifikatsstudium ist ein strukturiertes Bildungsprogramm, das spezifisches Wissen und Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich vermittelt. Im Gegensatz zu traditionellen Studiengängen führt ein Zertifikatsstudium nicht zu einem Bachelor- oder Masterabschluss. Stattdessen erhältst du ein Zertifikat oder eine Teilnahmebescheinigung.
Man unterscheidet zwischen Zertifikatskursen und Zertifikatsstudiengängen. Erstere bestehen meistens aus nur einem Modul eines Bachelor- oder Masterstudiengangs. Zertifikatsstudiengänge bestehen aus mehreren Modulen. Es gibt auch Zertifikatsstudiengänge, die extra als solche konzipiert sind und die nicht aus Modulen etablierter Studiengänge bestehen.
Für abgeschlossene Einheiten erhältst du Leistungspunkte (auch unter den Namen Credit Points, ECTS-Punkte oder Kreditpunkte bekannt). Dazu sind Prüfungen abzulegen. Es gibt auch vereinzelt Kurse, in denen keine ECTS vergeben werden – dann erhältst du eine Teilnahmebescheinigung.
Was ist ein ECTS?
Ob Bachelor oder Master, ob Uni oder Fachhochschule – wer studiert, wird früher oder später mit den harten Tatsachen konfrontiert: Den Leistungspunkten (LP). Kreditpunkten (KP). Oder auch Credit Points (CP). Man spricht auch von ECTS-Punkten, da sie Teil des European Credit Transfer and Accumulation System sind.
Vorteile eines Zertifikatsstudiums
Zeit- und kosteneffizient: Ein Zertifikatsstudium dauert in der Regel nur wenige Monate bis zu einem Jahr, im Gegensatz zu einem Bachelor- oder Masterstudium, das mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch die Gesamtkosten erheblich.
Flexibilität: Zertifikatsprogramme sind oft flexibel gestaltet und bieten Teilzeit- oder Online-Optionen an, was es Berufstätigen ermöglicht, ihre Bildung mit ihren beruflichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen.
Spezialisierte Fähigkeiten: Zertifikatsstudien sind auf bestimmte Fähigkeiten oder Fachgebiete ausgerichtet und bieten daher eine gezielte Ausbildung, die sofort in der Arbeitswelt anwendbar ist.
Karrierevorteile: Der Erwerb eines Zertifikats kann die beruflichen Aufstiegschancen verbessern und die Attraktivität für Arbeitgeber erhöhen, da es zeigt, dass du dich kontinuierlich weiterentwickelst und zusätzliche Qualifikationen erwirbst.
Berufliche Neuausrichtung: Zertifikatsprogramme bieten die Möglichkeit, in neue Berufsfelder einzusteigen, ohne vorher ein vollständiges Studium ableisten zu müssen ("Quereinstieg"). Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen, die eine berufliche Umorientierung anstreben.
Auch wenn du arbeitslos bist, kann ein Zertifikatsstudium eine gute Option darstellen, die freie Zeit sinnvoll zu nutzen und dabei deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. In diesem Fall gibt es für ausgewählte Programme sogar die Möglichkeit, einen Bildungsgutschein zu beantragen.
In den Master schnuppern: Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du ein ganzes Masterstudium anschließen möchtest, kannst du (falls angeboten) erstmal nur "auf Zertifikat" studieren, um zu schauen, ob der Studiengang etwas für dich ist.
Zertifikatsstudiengänge vs. weiterbildende Master
Zertifikatsstudiengänge unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Umfang von weiterbildenden Masterstudiengängen. Statt eines Zertifikats oder einer Teilnahmebescheinigung, erhältst du für Letztere außerdem einen vollwertigen Hochschulabschluss (Master of...).
2. Vergleichbarkeit von Zertifikatsstudiengängen
Zugegeben – bei den derzeitigen Angeboten an Zertifikatskursen und -programmen, ist es gar nicht leicht, sich einen Überblick zu verschaffen. Wie lassen sich Zertifikatsangebote miteinander vergleichen?
Hier kommt die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudien e. V zur Struktur und Transparenz von Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen in Deutschland ins Spiel.
Ziel dieser Empfehlung ist es, die Verständlichkeit und Vergleichbarkeit der Angebote zu ermöglichen. Sie gibt vor, in welcher Form Zertifikatsangebote an Hochschulen angeboten werden können. Die Betonung liegt wohlgemerkt auf können. Denn längst nicht alle Hochschulen halten sich an diese Empfehlung – es ist keine Richtlinie, an die Hochschulen sich halten müssen. Von daher kannst du neben den unten aufgeführten Bezeichnungen durchaus andere Bezeichnungen und Abschlüsse vorfinden, wie beispielsweise „Universitätszertifikat“. Auf den Uni-Webseiten findest du in der Regel auch heraus, wie viele ECTS du erwerben kannst. Daraus kannst du dir dann in etwa die Wertigkeit des Studiums ausrechnen. (siehe dazu: Wie viel ist ein Zertifikatsstudium wert?). Aber denk dran: ECTS gibt es nur, wenn du auch Prüfungsleistungen ablegst!
Unterscheidung von Zertifikatsstudiengängen nach der Empfehlung der DGWF
Die DGWF empfiehlt Hochschulen, Zertifikatsangebote nach Niveau und ECTS zu unterscheiden:
Kurse auf Bachelor-Niveau werden als Certificate of Basic Studies (CBS) bezeichnet, ganze Zertifikatsstudiengänge auf Bachelor-Niveau als Diploma of Basic Studies (DBS). Für erstere erhältst du mindestens 10 ECTS, für letztere mindestens 30.
Kurse auf Master-Niveau werden als Certificate of Advanced Studies (CAS) bezeichnet, ganze Zertifikatsstudiengänge als Diploma of Advances Studies (DAS). Für erstere erhältst du mindestens 10 ECTS, für letztere mindestens 30.
Darüber hinaus gibt es Weiterbildungskurse auf Bachelor- oder Masterniveau, die mit einer Prüfung mit 1-9 ECTS abgeschlossen werden.
Zuletzt gibt es noch Weiterbildungskurse auf Bachelor- oder Masterniveau ohne Prüfung und ECTS. Du erhältst nur eine Teilnahmebescheinigung.
Programm | ECTS | Abschluss | Niveau |
---|---|---|---|
Weiterbildungskurs ohne Prüfung | keine | Teilnahmebescheinigung | B/M |
Certificate of Basic Studies (CBS) | > 10 | Zertifikat | Bachelor |
Diploma of Basic Studies (DBS) | > 30 | Zertifikat | Bachelor |
Certificate Advances Studies (CAS) | > 10 | Zertifikat | Master |
Diploma of Advances Studies Basic Studies (DAS) | > 30 | Zertifikat | Master |
3. Wert des Zertifikatsstudiums
Was ist ein Zertifikatsstudium wert?
Einen Anhaltspunkt für den Umfang eines Zertifikatsstudiums liefern die erbrachten Leistungspunkte. Diese liegen bei 9 bis zu über 30 ECTS (s.o). Zum Vergleich: Für einen regulären Studiengang werden 30 ECTS pro Semester veranschlagt. Erhältst du also 30 ECTS für dein Zertifikatsstudium entspricht das einem Semester des ganzen Studiengangs. Ein vollwertiges Studium ist ein Zertifikatsstudium daher nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Weiterbildung im Sinne der Spezialisierung auf ein bestimmtes Interessengebiet.
1 ECTS entspricht einem Zeitaufwand von etwa 30 Stunden. Ein Zertifikatsstudium mit 30 ECTS hat also einen Zeitaufwand von 900 Stunden und entspricht damit dem Zeitaufwand für ein Semester an der Uni.
Was ist ein seriöses Zertifikatsstudium?
Zertifikat ist kein geschützter Begriff – du kannst also für alles Mögliche ein Zertifikat erhalten. Dadurch, dass Zertifikatsstudiengänge an Hochschulen jedoch i.d.R Module aus staatlich akkreditierten Studiengängen enthalten, bist du hier auf der sicheren Seite. Es gibt allerdings auch Fernschulen, die mit den Begriffen „Studium“ oder „Zertifikat“ werben – diese Lehrgänge haben aber nicht dasselbe Niveau wie jene an Hochschulen und auch ECTS-Punkte kannst du nicht erwerben. ECTS dürfen nur Hochschulen verleihen.
4. Voraussetzungen & Anrechnung
Die Voraussetzungen für ein Zertifikatsstudium sind studiengangsspezifisch. Größtenteils brauchst du mindestens die allgemeine Hochschulreife. In einigen Fällen wird auch bereits ein abgeschlossenes Studium – oder alternativ mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt. In Einzelfällen gibt es auch Zertifikatskurse, die nur den Studierenden der jeweiligen Hochschule vorbehalten sind.
Anrechnung von Vorleistung
Erwirbst du während deines Zertifikatkurses oder -studiums Leistungspunkte, so kannst du diese auf ein späteres Studium anrechnen lassen (natürlich nur, wenn du auch in diesem Bereich studierst). Frage am besten direkt bei der Hochschule nach, ob und wie du dir dein Zertifikat anrechnen lassen kannst.
5. Kosten
Für Zertfikatskurse oder -studiengänge fallen Studiengebühren an. Hier einige Beispiele für verschiedene Studiengebühren von Zertifikatsstudiengängen.
Zertifikatsstudium„Digitales Marketing“ (Diploma of Basic Studies) an der Leuphana Universität Lüneburg, 35 ECTS, 3.500 Euro
Zertifikatsstudium (Universitätszertifikat) „Leadership“ an der Westfälische Wilhelms-Universität-Münster, 24 ECTS, 5.500 Euro
Zertifikat „Wirtschaftswissenschaft“ an der FernUni Hagen, 60 ECTS, 600 Euro
Zertifikat „Spezialisierung Human Resources & Organisation“ an der FOM, 15 ECTS, 1.200 Euro
Zertifikat „Geprüfter PR-Manager(in)“ an der Allensbach Hochschule, 36 ECTS, 2.600 Euro
Zertifikat „Grundlagenmedizin für Nicht-Mediziner“ an der Apollon-Hochschule, 6 ECTS, 786 Euro oder 726 Euro (Online-Variante)“
Wie du erkennen kannst, variieren die Kosten von Zertifikatsstudiengängen erheblich. Allgemeine Aussagen wie „staatliche Hochschulen sind günstiger als private“ sind kaum anwendbar. Die Preisgestaltung scheint vielmehr stark individualisiert zu sein und hängt von Fachbereich und Programmgestaltung ab. Daher ist es ratsam, gründlich zu recherchieren und die Preise sowie die Module sorgfältig miteinander zu vergleichen.
6. Finanzierung
Ist erst die Entscheidung für einen Zertifikatsstudiengang oder Zertfikatskurs gefallen, stellt sich bald die Frage nach der Finanzierung der Studiengebühren.
Folgende Möglichkeiten gibt es, die Weiterbildung zu finanzieren:
a) Arbeitgeber:in 🏢
Da du dich auf deinem Fachgebiet spezialisierst und neue Dinge lernst, profitiert auch dein:e Arbeitgeber:in davon. Ergo: du kannst fragen, ob er oder sie die Kosten für die Weiterbildung mitträgt oder sogar ganz übernimmt. Das kann die Studiengebühren betreffen, aber auch eine Fahrtkostenbeteiligung einschließen oder andere Formen der Unterstützung wie z.B. Bildungsurlaub und flexible Arbeitszeiten beinhalten.
b) Von der Steuer absetzen 💶
Weiterbildungsmaßnahmen sind in voller Höhe von der Steuer absetzbar. Du kannst diese als Werbungskosten geltend machen.
c) Weiterbildungsstipendien 📚💰
Es gibt spezielle Stipendien für einige Zertifikatsstudiengänge (z.B. an der Uni Tübingen). Die Voraussetzungen sind sehr individuell – erkundige dich am besten direkt bei deiner Hochschule, ob es für deinen angestrebten Zertifikatsstudiengang Stipendien gibt.
d) Kredite 💳
Die Aufnahme eines Studienkredites kann eine Option bei einem größeren Studienbedarf sein. Die Voraussetzungen sind auch in diesem Fall sehr individuell.
e) Bildungsgutscheine 👩🏼🏫
Falls du arbeitslos bzw. arbeitssuchend bist, kannst du einen Bildungsgutschein beantragen und diesen ggf. für ein Zertifikatsstudium nutzen.
f) Ersparnisse und Einkommen 💰
Selbsterklärend: Natürlich kannst du auch auf deine Ersparnisse sowie dein aktuelles Einkommen zur Finanzierung des Zertifikats zurückgreifen.