Günstiger und oft leichter zugänglichStudieren in Ostdeutschland

1. FAQ
Im Osten gibt es weniger zulassungsbeschränkte Studiengänge, die Gruppen sind klein und die Mieten günstig.
Nach dem Abschluss verlassen viele Absolvent*innen aufgrund der schlechteren Gehälter den Osten wieder – vor allem in strukturschwachen Regionen. Und wie sich ein Mensch von der Küste in Bayern manchmal fremd vorkommt (und umgekehrt), mag sich je nach Region und Dialekt auch nicht jede:r überall im Osten gleich wohl fühlen.
2. Begrüßungsgeld & leichter Zugang: Willkommen in Ostdeutschland
Während der Konkurrenzkampf um so manch Studienplatz im Westen Deutschland groß ist, müssen Hochschulen im Osten bangen, dass Studiengänge aufgrund zu weniger Einschreibungen gestrichen werden. Mittlerweile gibt es daher einige Kampagnen der neuen Bundesländer, innerhalb derer um das Studium im Osten geworben wird:
Es wird mit einzigartigen Studiengängen, guter Betreuung, Familienfreundlichkeit, niedrigen Lebenshaltungskosten und Internationalität um Studieninteressierte geworben.
Auch die Städte freuen sich über neue Einwohner*innen: in vielen Gemeinden im Osten werden Studierende mit einem Begrüßungsgeld willkommen geheißen, welches die Studis dazu motivieren soll, den Hauptwohnsitz in die Stadt zu verlegen.
NC-freie Studiengänge 2025/2026
Was für viele angehende Studierende allerdings relevanter als die Aussicht auf ein Begrüßungsgeld sein dürfte: Der Zugang zu ostdeutschen Hochschulen ist im Durchschnitt etwas leichter. Der Anteil an zulassungsbeschränkten Studiengängen war in Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern im Wintersemester 2025/2026 mit am geringsten. Sachsen allerdings lag mit 35,2% noch vor Bayern (30,3%) und Nordrhein-Westfalen (27,2%). Rheinland-Pfalz (17,7%), Hessen (20,1%) und Schleswig-Holstein (20,8%) haben inzwischen allerdings auch wenige zulassungsbeschränkte Studiengänge. Die meisten zulassungsbeschränkte Studiengänge gibt es inzwischen in Berlin (54,4%) gefolgt von Baden-Württemberg (50,2%) und Hamburg (49,2%).
Hier also die ostdeutschen Bundesländer im Detail sortiert nach möglichst wenig zulassungsbeschränkten Studiengängen:
Brandenburg (17,4 % des Studienangebotes sind NC-beschränkt)
Thüringen (18,0 % des Studienangebotes sind NC-beschränkt)
Sachsen-Anhalt (23,8 % des Studienangebotes sind NC-beschränkt)
Mecklenburg-Vorpommern (25,1 % des Studienangebotes sind NC-beschränkt)
Sachsen (35,2 % des Studienangebotes sind NC-beschränkt)
3. Günstige Mieten & gute Betreuung
Günstige Mieten in Ostdeutschland
Auch die günstigen Mieten machen ostdeutsche Städte äußerst attraktiv für Studierende. Viele Städte finden sich eher auf den hinteren und somit günstigeren Plätzen in dieser Mietkosten-Tabelle. Eine Ausnahme bildet das berlinnahe Potsdam, welches sich eher im Mittelfeld befindet. Ein 20-Quadrat-Meter-Zimmer für unter 300 Euro in Greifswald oder Chemnitz? Kein Problem. In Heidelberg, Berlin oder Bonn kaum zu finden.
Zwar sind im Osten auch die Löhne niedriger, allerdings sind studentische Jobs oft Mindestlohn-Tätigkeiten und der Mindestlohn ist bundesweit gleich. Auch die Wohnpauschale vom BAföG beträgt bundesweit 360 Euro.
Setzt man ein Studium in Ostdeutschland also ins Verhältnis zu einem Studium in Westdeutschland, so ist es aus finanzieller Hinsicht auf jeden Fall attraktiv im Osten. Studieren ist hier günstig, aufgrund der schlechteren Bezahlung, die sich nach dem Abschluss bemerkbar macht, verlassen allerdings viele Absolvent*innen den Osten wieder. Mehr dazu unter Punkt 4.
Betreuung
Wer keine Lust auf überfüllte Hörsäle hat, findet an ostdeutschen Hochschulen oft bessere Bedingungen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern bewirbt das dortige Studium daher wie folgt: „In MV kommen eine Professorin oder ein Professor im Durchschnitt auf 50 Studierende – ein Spitzenwert im bundesweiten Vergleich.“ Auch Sachsen wirbt mit intensiver Betreuung.
4. Vorurteile & Vorteile
Immer noch existieren in vielen Köpfen Vorurteile gegen die ehemaligen DDR-Gebiete. Für einige ist es immer noch befremdlich, wenn man aus dem Westen zum Studieren in die „neuen“ Bundesländer zieht. Dabei steht die Mauer schon seit 35 Jahren nicht mehr, womit dieser Zeitraum länger ist als ihre Existenz von rund 28 Jahren (die DDR selbst hat es 40 Jahre gegeben). Der Bergriff „neu“ ist daher seltsam, im Sprachjargon aber geläufig. Seltsam, zumal das Gros der heutigen Erstsemester die DDR überhaupt nicht erlebt haben, sondern über zehn Jahre nach der Wiedervereinigung geboren wurden.
Oft wird dem Osten oft eine schlechtere Lebensqualität unterstellt, dabei handelt es sich gerade bei vielen Studienorte um quirlige Städte, in denen es sich günstig leben lässt und die kulturell einiges zu bieten haben. Nicht selten sind sie in wunderschöne Landschaften eingebettet.
Vielfältig: Kultur & Natur
Ob die Heimat von Goethe und Schiller in Weimar, die Frauenkirche in Dresden oder der Schlosspark Sanssouci in Potsdam – kulturell hat der Osten viel zu bieten.
Übrigens: Zwei der fünf ältesten Universitäten des Landes stehen in Ostdeutschland: Die Universität Erfurt (1379) und die Universität Leipzig (1409).
Aber auch Naturfans können sich freuen: Elbsandsteingebirge, Mecklenburgische Seenplatte, Ostsee oder Harz – alles im Osten der Republik zu finden.
Wusstest du, dass Mecklenburg-Vorpommern das Land mit den meisten Nationalparks in Deutschland ist? Gleich drei sind vorzufinden: Der Nationalpark Jasmund (Rügen), Nationalpark Müritz und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
5. Nachteile und Möglichkeiten
Lohnunterschied
Die Gehälter fallen im Osten allgemein geringer aus – dafür sind aber auch die Mieten (als einer der großen Posten) meist um einiges günstiger. Das Lohngefälle zwischen Ost- und West betrug im Jahr 2024 laut Statistischem Bundesamt 18 %. Während in den „Neuen Ländern“ (ohne Berlin) vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer:innen monatlich 3.973 € Bruttoverdienst hatten, waren es sonst 4.810 €. Der Unterschied erhöht sich bei einer Jahresbetrachtung leider noch etwas, da im Osten offenbar auch weniger regelmäßige Zusatzleistungen (z.B. Weihnachts- oder Urlaubsgeld) gewährt werden.
Günstigen Gründungsmöglichkeiten und interessante Forschungsinstitute
Nicht alle Absolventinnen verlassen den Osten: Einige bleiben wegen der günstigen Gründungsmöglichkeiten (z. B. in Leipzigs Start-up-Szene) oder weil sie in Forschungsinstituten (z. B. Max-Planck-Institute in Dresden) Fuß fassen.
6. Hochschulen in Ostdeutschland
Welche Hochschulen gibt es eigentlich im Osten des Landes und welche Fächer werden angeboten? Schau doch mal in unsere Datenbank:
7. Fazit
Wer im Osten studiert, kann sich vieler Vorteile erfreuen: günstige Mieten, eher gute Betreuung, leichter Zugang und Platz im Hörsaal. In der Freizeit gibt es viel zu entdecken: Ob Natur- oder Kulturlandschaft, die Bundesländer im Osten haben viel zu bieten.