Das HochschulrankingCHE-Uniranking 2009
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), welches das Ranking erhebt, hat das Ranking über die Jahre immer wieder verändert. Kritik am Ranking wurde genutzt, um das Ranking anzupassen oder zumindest eine Begründung parat zu haben, warum die Kritik fehl am Platz sei. Insofern ist das Ranking in der Tat inzwischen das ausführlichste und differenzierteste. Es gibt aber weiter Gründe, alles etwas mit Abstand zu Betrachten.
Schon zum CHE an sich (unabhängig vom Ranking) wäre so einiges zu sagen, an dieser Stelle sei nur auf den Artikel Wie das Centrum für Hochschulentwicklung Politik an Hochschulen macht verwiesen.
Einige Gedanken zum CHE-Ranking
Logo des CHE-Rankings: Auch eine schlaue Eule kann irren ;-)
Da das CHE von der Hochschulrektorenkonferenz mitgegründet wurde, ist Kritik am Ranking von Hochschulseite selten. Sie kommt zwar vor, meist kommt sie aber von den eher schlecht bewerteten Hochschulen (die haben sozusagen nichts mehr zu verlieren). Gut bewertete werden aber kaum ihre Bewertung selbst in Zweifel ziehen wollen. Trotzdem nehmen auch immer einige Fachbereiche nicht teil, d.h. liefern keine Daten. Über die Gründe mag man spekulieren. Schaut man sich die Rankings genauer an, sieht man immer wieder "graue Punkte". Dort konnten nicht genügend Bewertungen erhoben werden oder die statistischen Daten nicht ermittelt werden.
Eingegangen sind in das gesamte Ranking (dieses und die vergangenen zwei Jahre) laut CHE 90.701 Fragebögen von Uni-Studierenden, 42.827 von FH-Studierenden und 3269 von Berufsakademie-Studierenden. Das ist eine Rücklaufqoute von 20,2% (Uni), 22,9% (FH) bzw. 42% (BA). Je nach Fachbereich ist die Teilnahmequote aber sehr unterschiedlich. Genaueres kann man dem PDF des CHEs zur Methode des Rankings entnehmen. Schon 15 Antworten von Studierenden genügen, damit das Ergebnis ausgewiesen wird.
In den Erläuterungen zum Ranking wird darauf hingewiesen, dass ein Ranking von ganzen Hochschulen keinen Sinn machen würde, da dadurch Informationen verloren gehen würden (eine Hochschule mit zwei mittel bewerteten Fächer würden im Endergebnis genau so dastehen wie eine mit einem guten und einem schlechten). Diese Überlegung ist durchaus richtig.
Aber wenn man sie zu Ende durchdenkt, bedeutet sie auch, dass bereits die Bewertung einzelner Studienfächer schon viel verdecken kann. Die Betreuung der Erstsemester und der AbsolventInnen kann von sehr unterschiedlicher Qualität sein. In einem Jahr kann ein didaktisch und auch sonst genialer Prof die Erstsemester begeistern, in einem anderen Jahr ist vielleicht ein Prof dran, der mit Erstsemestern nicht viel anfangen kann.
Auch ist durchaus die Frage, ob bspw. die unter "Betriebswirtschaft" im Ranking einsortierten Fächer wirklich vergleichbar sind. Denn gerade das CHE, dass das Ranking durchführt, fordert von den Hochschulen eine starke Profilbildung. Nehmen sie diese Ernst, ist eben das BWL an der Uni A nicht mehr sonderlich vergleichbar mit der Uni B. Zwar mag die Betreuung etc. wirklich an der Uni A nach allen objektiven und subjektiven Maßstäben besser sein. Aber das Fach wie an Uni B gibt es eben nur dort, wer also genau das will, hat wenig von der Information, das es an Uni A "besser" sei.
Weitere Überlegungen zum CHE-Ranking speziell, aber auch Rankings im Allgemeinen finden sich in den ganz unten angegebenen Linkliste.
Welche Fächer wann untersucht wurden und aus welchen Ländern Hochschulen dabei sind
Das CHE bemüht sich, sein Ranking mehr und mehr auch ins Ausland auszudehnen. Zunächst sind dabei vor allem Hochschulen im Fokus, an denen viele Deutsche studieren, oft auch auf Deutsch. Vollkommen problemlos scheint die Zusammenarbeit allerdings nicht zu sein. Vor allem im letzten Jahr konnte man aus Österreich und der Schweiz einiges an Kritik hören (vgl. den Artikel zum letztjährigen Ranking). Zwar nehmen auch in diesem Jahr wieder Hochschulen Teil, aber keineswegs alle.
Neu hinzugekommen (und auch im Heft ausgewiesen) sind diesmal Hochschulen aus Italien, den Niederlanden und Ungarn. Auch zu einer Uni in Rumänien (Babes-Bolyai in Cluj) wurden Daten erhoben, die Teilnahme war aber offenbar zu gering; im Heft jedenfalls wird sie nicht aufgeführt.
Fach | Stand | FH1 | Extra2 | Ausland3 |
Anglistik/Amerikanistik | 2007 | - | LA | A |
Architektur | 2007 | FH | - | A,CH |
Bauingenieurwesen | 2007 | FH | - | A,CH |
BWL/ | 2008 | FH | dual | A,CH |
Biologie | 2009 | - | LA | A,CH,NL |
Chemie | 2009 | - | - | CH, NL |
Elektro- und Informationstechnik | 2007 | FH | - | A,CH |
Erziehungswissenschaft | 2007 | - | - | - |
Geografie | 2009 | - | LA | A,NL |
Geowissenschaften | 2009 | - | - | CH |
Germanistik | 2007 | - | LA | A |
Geschichte | 2007 | - | LA | A |
Informatik | 2009 | FH | - | A,CH,I,NL |
Jura/Wirtschaftsrecht | 2008 | FH | - | - |
Maschinenbau | 2007 | FH | - | A,CH |
Mathematik | 2009 | - | - | A,CH |
Medien-/Kommunikationswiss./ | 2008 | FH | - | A |
Medizin | 2009 | - | - | A,CH,H,NL |
Pflege (FH) | 2009 | FH | - | - |
Pharmazie | 2009 | - | - | CH,NL |
Physik | 2009 | - | - | CH,NL |
Politikwissenschaften | 2008 | - | - | CH |
Psychologie | 2007 | - | - | A |
Romanistik | 2007 | - | - | A |
Soziale Arbeit | 2008 | FH | - | - |
Soziologie/ | 2008 | - | - | A |
Sportwissenschaft | 2009 | - | LA | - |
Verfahrenstechnik/ | 2007 | FH | - | - |
Wirtschaftsinformatik | 2008 | FH | - | - |
VWL/ | 2008 | - | - | CH,I,NL |
Wirtschaftsingenieurwesen | 2008 | FH | - | - |
Zahnmedizin | 2009 | CH | - | A,NL |
2 Falls eine gesonderte Auswertung für das Lehramtsstudium vorhanden ist, steht ein "LA" in der entsprechenden Zeile. Wurden auch duale Studiengänge untersucht, findet sich ein "dual".
3 A=Österreich, CH=Schweiz, H=Ungarn, I=Italien, NL=Niederlande - wenn diese Kürzel hinter einem Fach aufgeführt sind, enthält das CHE-Ranking auch einige Unis (manchmal auch nur genau eine) aus diesen Ländern. Fachhochschulen und Lehramtsstudiengänge sind grundsätzlich nur aus Deutschland im Ranking, einzige Ausnahme: Informatik mit österreichischen FHs.
Ausgewählte Ergebnisse
Im Folgenden haben wir zu den Fächern, deren Daten für das Ranking 2009 neu erhoben wurden, einige öffentliche Unis aufgelistet, die im Studierendenurteil ("Studiensituation insgesamt") und möglichst vielen anderen Punkten gut abgeschnitten haben – und nirgendwo unter den schlechteren. Trotzdem sind das nicht zwangsläufig "die besten" für den/die individuelleN StudentIn. Sofern kein Punkt im Mittelfeld lag, haben wir nichts extra erwähnt.
Nicht berücksichtigt haben wir Fachhochschulen, private Universitäten sowie die Universitäten aus Österreich und der Schweiz. Die Hochschulen sind alphabetisch aufgelistet, ihre Reihenfolge stellt also keine Wertung dar. Die "Schwächen" laut Ranking sind in Klammern aufgeführt. Zu den Fächern, die 2007 bzw. 2008 bewertet wurden, gibt es entsprechende Listen in unseren Artikeln von damals – siehe Quellen und weitere Hintergründe am Ende dieses Artikels.
Die ausführlichen Daten (inkl. der Fachhochschulen) finden sich im Internetangebot von CHE und ZEIT. Dort kann man auch eigene Gewichtungen vornehmen. Gedruckt bekommt man sie im ZEIT STUDIENFÜHRER. Trotzdem immer daran denken, dass trotzdem das Ranking immer noch begrenzt bleibt auf vorgegebene Kriterien und mögliche Erhebungsfehler.
Medizin
Uni Heidelberg Mannheim (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Mittelfeld)
Uni Lübeck (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Zahnmedizin
Uni Gießen (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Rostock (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation kein Wert ausgewiesen)
Pharmazie
Uni Freiburg (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Mittelfeld)
FU Berlin (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Jena (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Kiel (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Sportwissenschaft (auch Lehramt)
Wegen vieler nicht ausgewiesener Daten wollen wir hier keine Unis angeben.
Biologie
Uni Bielefeld (bei Laborausstattung und Forschungsreputation im Mittelfeld)
TU Dresden (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Konstanz (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Münster (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Saarbrücken (bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Chemie
Uni Bayreuth (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Halle-Wittenberg (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
LMU München
Uni Rostock (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Physik
TU Dortmund (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Rostock (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Geowissenschaften
Uni Bonn (bei Forschungsgeldern und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Potsdam (bei Forschungsgeldern und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Geografie
Uni Eichstätt-Ingolstadt (bei Forschungsgeldern und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Hannover (bei Forschungsgeldern und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Marburg (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Geografie (Lehramt)
Uni Freiburg
Uni Kiel (Bibliotheksausstattung im Mittelfeld)
Uni Trier (Studienorganisation im Mittelfeld)
Mathematik
Viele Daten fehlen, wenige überzeugende Unis. Daher möchten wir keine hervorheben.
Informatik
Uni Passau (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
HPI Potsdam (bei Forschungsreputation im Mittelfeld); Uni Potsdam (an die das HPI angegliedert ist) dagegen "nur" überall Mittelfeld
Quellen und weitere Artikel und Hintergründe zum Thema
- Das CHE-Ranking im Internet
- Allgemeine Hinweise zu Unirankings und Links zu aktuellen Artikeln über Rankings
- ZEIT/CHE-Hochschulranking 2008 (Artikel bei Studis Online, 06.05.2008)
- Boykottieren oder mitmachen? CHE-Ranking in der Kritik (Artikel bei Studis Online, 20.11.2007)
- ZEIT/CHE-Hochschulranking 2007 (Artikel bei Studis Online, 09.05.2007)